Rom im Netz: Das antike Romdies martis ante diem III Nonas Decembres MMDCCLXXVII ab urbe condita Marstag, 3. Tag vor den Nonen des Dezember, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Umbilicus UrbisQuelle: Plattner 1904
Seitlich hinter der Rostra befindet sich ein kleines, rundes Fundament, das trotz seiner relativen Unscheinbarkeit zu den wichtigeren Monumenten des Forums zählt. Der Umbilicus Urbis wurde als "Nabel der Stadt", und damit später auch als Mittelpunkt des Imperiums und der Welt, angesehen. Gleichzeitig galt dieser Ort als "Mundus", als Stelle, an der sich Oberwelt und Unterwelt berühren. Solche Orte waren von enormer mythisch-religiöser Bedeutung. Seit republikanischer Zeit stand hier ein Bauwerk, dessen unterer Teil den eigentlichen Mundus markierte, wo den Göttern und den Schatten der Unterwelt Opfer dargebracht wurden, oft zu Sühnezwecken. Den oberen Teil bildete der Umbilicus Urbis, zu dem die sichtbaren Überreste gehören. Diese Überreste stammen von einer Restaurierung aus severischer Zeit (Ende 1./Anfang 2. Jahrhundert n. Chr.). Nachdem Romulus den Remus [...] begraben hatte, gründete er die Stadt, wozu er aus Etruria Männer kommen ließ, die nach gewissen heiligen Regeln und Aufzeichnungen zu allem die Anweisung und Anleitung gaben, wie bei Mysterien. Es wurde nämlich auf dem jetzigen Comitium eine runde Grube ausgehoben und Erstlinge von allem, was man der Sitte nach als gut und der Natur nach als notwendig in Gebrauch hatte, hineingelegt. Zuletzt brachte jeder eine Handvoll Erde aus dem Lande, woher er gekommen war, und warf sie darauf, und dann mischte man alles. Diese Grube benennen sie mit demselben Wort wie das Weltall: mundus. Hierauf beschrieb man um sie wie um das Zentrum eines Kreises die Stadtgrenze." Unmittelbar neben dem Umbilicus Urbis liegt, unter einem Schutzdach verborgen, das Volcanal, ein uralter Altar des Saturn. Der Name stammt von einer fälschlichen Zuordnung der Überreste zu einem Heiligtum des Vulcan, das sich aber auf dem Comitium befand. Die teils in aus dem Fels herausgehauene, teils aus Tuffstein errichtete Kultstätte datiert vermutlich auf das 6. Jahrhundert und ist wohl der Vorgänger des wenige Schritte weiter errichteten Saturntempels.
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