Rom im Netz: Das antike Romdies lunae ante diem XVI Kalendas Octobres MMDCCLXXVII ab urbe condita Mondtag, 16. Tag vor den Kalenden des Oktober, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Heiligtum der Venus CloacinaQuelle: Plattner 1904
An der Südseite der Basilica Aemilia, der Porticus des Gaius und Lucius Caesar vorgelagert, findet man einen kleinen, eher unscheinbaren Steinkreis, der das Fundament des Heiligtums der Venus Cloacina bildet. Der für heutige Ohren etwas ungewöhnlich klingende Name leitet sich - folgt man der mythischen Erklärung - von cluere, das in altlateinischer Bedeutung für reinigen steht, ab. Plinius zufolge vollzogen an dieser Stelle die Römer und die Sabiner eine rituelle Reinigungszeremonie, nachdem sie den Zwist, der nach den berühmten Raub der Sabinerinnen entbrannt war, beigelegt hatten. Gleichzeitig markierte das Heiligtum die Stelle, an der die Cloaca Maxima das Forum erreicht und den dort verlaufenden Fluss Velabro übernimmt. Dieser Fluss bildete die Grenze des Gebietes der beiden verfeindeten Parteien, die nun an eben dieser Grenze Frieden schlossen. Das Heiligtum, dessen Aussehen dank einer Abbildung auf einer Münze bekannt ist, war nicht überdacht, sondern bestand aus einer runden Umfassungsmauer und zwei Kultbildern. Eine weitere Mythische Begebenheit neben der Beilegung des Streits mit den Sabinern ist eng mit dem Heiligtum der Venus Cloacina verknüpft: An dieser Stelle soll die Jungfrau Virginia von ihrem Vater getötet worden sein, um sie nicht an den tyrannischen Decemvirn Appius Claudius und damit der Schande ausliefern zu müssen. Dieser hatte behauptet, die schöne Virginia sei in Wirklichkeit seine Sklavin und müsse ihm übergeben werden.
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