Rom im Netz: Das antike Romdies saturni ante diem III Nonas Octobres MMDCCLXXVII ab urbe condita Saturntag, 3. Tag vor den Nonen des Oktober, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Sog. Tempel des Romulus (Santi Cosma e Damiano)Quelle: Plattner 1904
Der so genannte Tempel des Romulus, gelegen zwischen dem Antoninus und Faustina-Tempel und der Maxentius-Basilica, blieb erhalten, weil er Mitte des 6. Jahrhunderts in die Kirche S.S. Cosma e Damiano einbezogen wurde. Es handelt sich um einen Ziegelrundbau mit einer Kuppel und zwei Seitenräumen mit jeweils eigenen Eingängen und Apsiden. Das Hauptportal wird von zwei Porphyrsäulen eingerahmt, die Bronzetür ist das erhalten gebliebene antike Original. Angeblich soll das Schloss immer noch funktionieren. Allerdings trägt der Tempel vermutlich einen falschen Namen: Die alte Deutung, Kaiser Maxentius habe den Tempel für seinen früh verstorbenen Sohn Romulus errichten lassen, scheint falsch. Eher wird mittlerweile als wahrscheinlich angenommen, dass es sich um einen Tempel für Iuppiter Stator handelte, der eine einfache Einfriedung aus der Zeit der frühen Republik ersetzte. Der Mythos besagt, dass an dieser Stelle die in wilder Flucht befindlichen Truppen des Romulus im Kampf gegen die Sabiner kehrt gemacht hätten, nachdem dieser sich flehend an Iuppiter gewandt hatte. Eventuell verdrängte die Weihung für Romulus kurzzeitig die ursprüngliche Funktion. Spätestens unter Konstantin wurde er wieder seiner ursprünglichen Funktion zugeführt. Im 16. Jahrhundert waren außerdem noch Inschriften vorhanden, die darauf hinwiesen, dass der Tempel von Konstantin geweiht wurde. Dieser hätte wohl dem Sohn seines größten Widersachers Maxentius, den er in der Schlacht an der Milvischen Brücke besiegt hatte, kaum einen Tempel gegönnt. Auch wurden in dem Tempel die Penaten verehrt; die Statuen dieser Götter wurden in den beiden seitlichen Räumen aufgestellt, nachdem ihr alter Tempel auf der Velia zugunsten der Errichtung der Maxentius-Basilica abgerissen werden musste. Der Bau wurde unter dem ostgotischen König Theoderich im 5. Jahrhundert in die Kirche einbezogen, die in einer der beiden Bibliotheken des Forum Pacis entstand. Im 6. Jahrhundert weihte Papst Felix VI. das Gotteshaus den beiden (Zwillings?-)Brüdern Kosmas und Damian, die als Ärzte in Syrien und Kleinasien gewirkt hatten und dabei helfen sollten, die immer noch blühenden heidnischen Heilkulte aus Rom zu verdrängen. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche barock umgestaltet, das herrliche antike Apsismosaik im byzantinischen Stil aber blieb erhalten und zeigt einen triumphierenden Christus umgeben von Heiligen.
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