Rom im Netz: Das antike Romdies iovis ante diem V Nonas Octobres MMDCCLXXVII ab urbe condita Iuppitertag, 5. Tag vor den Nonen des Oktober, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Mausoleum Augusti - Grabmal des Augustus und UstrinumDa dieser Ort als der ehrwürdigste von allen galt, wurden hier die Gräber der berühmtesten Männer gebaut. Am bemerkenswertesten ist das so genannte Mausoleum, ein großer Grabhügel auf einem Sockel aus weißem Marmor, das neben dem Fluss steht und von immergrünen Bäumen gekrönt ist. Auf seiner Spitze steht die Bronzestatue des Caesar Augustus, in dem Hügel sind die Aschenurnen von ihm, seinen Verwandten und seinen engsten Freunden beigesetzt. Dahinter liegt ein großer Park mit mächtigen Bäumen. (Strabo 5,3,8) Erneut ist es Strabo, der hier das Marsfeld - und auf ihm das Mausoleum des Augustus - beschreibt. Den Auftrag zu seiner Errichtung hatte Octavian, der spätere Augustus, bereits 29 v. Chr. bei seiner Rückkehr aus Alexandria gegeben, nach dem Krieg gegen Antonius und der Eroberung Ägyptens. Der politische Hintergrund für den Bau dieses Grabhügels ist ziemlich eindeutig: Octavian versetzt sich mit diesem Bau in die Stellung eines hellenistischen Herrschers, was schon allein durch die Benennung des Baus, der von Anfang an als Mausoleum bezeichnet wurde, klar wird. Der Name ist eine Anlehnung an das damals berühmteste Grabmal überhaupt, das Grabmal des Königs Mausolos von Karien. Außerdem hatte Augustus in Alexandria das Grab Alexanders des Großen besucht, das ziemlich sicher ein kreisrunder Grabhügel war. Der Typ entspricht außerdem einer schon zu Augustus Zeiten seit Jahrtausenden üblichen Begräbnistradition, die auch in den Rundgräbern Etruriens Ausdruck gefunden hatte. Das Grabmal bestand aus einer runden, aus Ziegeln gemauerten und marmorverkleideten Anlage mit einem Durchmesser von 87 Metern, der äußere Sockel war ca. 12 Meter hoch. Es trug einen mit Zypressen bewachsenen Erdhügel, auf dessen Gipfel sich eine Bronzestatue Augustus' erhob. Die Gesamthöhe erreichte damit immerhin 44 Meter. Am Eingang des Tumulus standen die zwei Obelisken, die heute neue Aufstellungsorte vor dem Quirinalspalast bzw. auf dem Esquilin vor Santa Maria Maggiore gefunden haben. An diesen Obelisken war auf Bronzetafeln der Tatenbericht des Augustus - die Res Gestae Divi Augusti - angeschlagen, die aber nicht erhalten sind. Unsere Kenntnis stammt von einer Abschrift aus Ankara: Der Text wurde in allen Teilen des Imperiums inschriftlich verewigt. Vom Eingang aus führt ein langer Gang ins Innere des Grabmals. An dessen Ende lag der erste betretbare Raum, ein Vorraum, an dessen Stirnseite sich eine Mauer mit zwei Durchgängen befand. Diese Mauer war wohl das Fundament für den Aufbau, der aus dem Grabhügel herausragte. Jenseits dieser Mauer umschloss ein kreisrunder Gang die eigentliche Cella, der Cella-Eingang befand sich wiederum in der Achse des langen Ganges. In den Querachsen sind drei Nischen eingespart, in denen sich die Grabstätten befanden. Als erster wurde in diesem Grabmal 23 v. Chr. Marcellus, ein Neffe und potentieller Erbe des Augustus (siehe auch Marcellus-Theater), beigesetzt. Es folgten Agrippa und Drusus Maior, dann auch, noch in jungen Jahren, Augustus' Enkel Lucius und Gaius Caesar, in die der Princeps so große Hoffnungen gesetzt hatte. 14 n. Chr. schließlich folgte Augustus selbst. Danach wurden noch Drusus Minor, Livia und Tiberius hier beigesetzt, ob auch die Kaiser Claudius und Vespasian hier bestattet sind, ist unbekannt. Caligula ließ die Asche seiner Mutter Agrippina und seiner Brüder Nero (nicht der Kaiser!) und Drusus Caesar in das Mausoleum bringen, während Kaiser Nero, der Selbstmord begangen hatte, wie zuvor schon die Tochter des Augustus, Iulia, aus dem Herrschergrab ausgeschlossen. Nachdem das Grabmal im Mittelalter den Colonna als Festung gedient hatte, wurde es 1167 von der Bevölkerung geschleift. Dies wiederholte sich 1241 auf Anweisung des Papstes und 1354 verbrannte man hier die Leiche des Cola di Rienzo. Im 16. Jahrhundert richteten die Soderini hier eine Gartenanlage ein, später diente das Bauwerk als Stierkampfarena. Das Grabmal hat dadurch so stark gelitten, dass sogar eine zeichnerische Rekonstruktion schwer fällt. Direkt neben dem Mausoleum, unmittelbar an der Via Lata (Via del Corso), befand sich das Ustrinum der iulisch-claudischen Kaiserfamilie. In diesen Bauwerken wurden die Leichname der Angehörigen der kaiserlichen Familie eingeäschert, wie es dem römischen Begräbnisbrauch entsprach. Mehrere dieser Ustrina wurden auf dem Marsfeld gefunden, darunter außerdem das des Antoninus Pius und der Faustina und das des Hadrian.
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