Rom im Netz: Das antike Rom

dies veneris ante diem XIII Kalendas Maias MMDCCLXXVII ab urbe condita
Venustag, 13. Tag vor den Kalenden des Mai, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt

Area Sacra (Tempelbezirk) am Largo Argentina

Auf dem Grabungsareal am Largo Argentina finden sich die Überreste von vier Tempeln, die allesamt aus republikanischer Zeit stammen, und zwar aus dem 4. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Auf den ersten Blick erkennbar wird das unterschiedliche Alter der Bauten durch die verschiedene Lage der Bauwerke im Boden: Je tiefer der Tempel liegt, desto früher die Datierung, sich das Niveau des Platzes - etwa durch neue Pflasterung - über die Jahrhunderte leicht anhob. Die vier Tempel hat man mit den Buchstaben A bis D bezeichnet, beginnend im Norden. Steht man also an der östlichen Längsseite in der dort vorbeiführenden Via di San Nicola de' Cesarini und betrachtet die Tempel gewissermaßen "von vorne", sind die Buchstaben von rechts nach links vergeben, so dass etwa der Rundtempel den Buchstaben B trägt.

Am ältesten ist der Tempel C, also der dritte Tempel von rechts, der tatsächlich auch am tiefsten liegt. Der Tempel hatte keine Säulen an der hinteren Seite des Podiums, die ganz von der Rückwand der Cella eingenommen wurde. Die Cella aus Ziegelsteinen und die sichtbaren Mosaikreste stammen aus der Restaurierung unter Domitian nach dem Brand von 80 n. Chr.. Ursprünglich stammt der Bau aus dem Ende des 4. oder Anfang des 3. vorchristlichen Jahrhundert. Nur wenig älter ist Tempel A, der nördlichste, der ebenfalls ins 3. Jahrhundert zu datieren ist.Der größte der Tempel, bezeichnet mit dem Buchstaben D und ganz im Süden gelegen, stammt in seinen ältesten Teilen wohl vom Anfang des 2. Jahrhunderts, und der auffälligste, weil runde Tempel B wurde etwa um 100 v. Chr. gebaut. Die drei älteren, rechteckigen Tempel waren ursprünglich voneinander unabhänige Heiligtümer, die wohl erst nach 111 v. Chr. - ein Brand hatte die Tempel stark zerstört - durch die Verlegung eines einheitlichen Pflasters zu so etwas wie einem einheitlichen Kultbezirk zusammengefaßt wurden.

Eine Identifizierung der Tempel ist schwierig, doch kann man Tempel D (ganz im Süden) mit einiger Sicherheit als Tempel der Lares Permarini identifizieren. Bei dem Kult wurden Schutzgeister (Laren) verehrt, die besonders den Seeleuten beistehen sollten. Tempel B, der Rundtempel, war höchstwahrscheinlich der Fortuna Huiusce Diei geweiht, der Glücksgöttin des heutigen Tages, und eine Gründung des Quintus Lutatius Catulus, der 101 v. Chr. zusammen mit Marius Consul war, aus Anlaß des Sieges über die Cimbern und Teutonen. Bei Tempel A handelte es sich wohl um einen Tempel der Iuturna (vgl. auch Iuturna-Quelle auf dem Forum), den Quintus Lutatius Catulus - natürlich nicht identisch, aber verwandt mit dem gleichnamigen Consuln des Jahres 101 - nach seinem Triumph über Karthago im ersten punischen Krieg im Jahr 241 errichtete. Am wenigsten gesichert ist die Deutung des Tempels C als Heiligtum der Feronia, einer uralten italisch-sabinischen Erd- und Frühjahrsgöttin.

An der Nordseite sind außerdem sehr deutlich die Überreste der Hecatostylum (Helle der hundert Säulen) genannten Portikus zu sehen, die an der Nordseite des entlanglief. Heute wachsen in der Säulenhalle Bäume. Hinter den beiden mittleren Tempeln (vor allem hinter dem Rundtempel) ist außerdem ein Podium aus Tuffblöcken zu erkennen: Dabei handelt es sich um die Curia des Pompeius, die ebenfalls zum Komplex des Pompeius-Theaters gehörte: Hier wurde Caesar ermordet. Cassius Dio berichtet uns, sie habe zwischen zwei in der Kaiserzeit errichteten Latrinen gestanden - und tatsächlich sind die Überreste der Bedürfnisanstalten deutlich im archäologischen Befund zu erkennen.

Zwischen den Tempeln A und B stand seit spätrepublikanischer Zeit ein großes Gebäude, in dem der Sitz der Verwaltung der Wasserleitungen vermutet wird.

Unmittelbar östlich des Gebietes am Largo Argentina befand sich mit der Porticus Minuciae einr weitere, mit Säulenhallen umgebene große Platzanlage. Sie wurde vermutlich unter Claudius Mitte des 1. Jahrhunderts nach Christus erbaut. Hier fand die Verteilung des kostenlosen Getreides an das Volk statt. Vom Tempel, der in der Mitte der Anlage stand, kann man in der Via delle Botteghe Oscure noch einen Teil der rechten Seite des Tempelpodiums sehen. Wahrscheinlich handelte es sich um den Tempel der Nymphen, der das Archiv der Censoren beherbergte - an der Stelle der Portikus hatte zuvor die Villa Publica, der Amtssitz der Censoren, gestanden.

Area Sacra am Largo Torre Argentina
Auf dem Grabungsareal am Largo Argentina finden sich die Überreste von vier Tempeln, die allesamt aus republikanischer Zeit stammen, und zwar aus dem 4. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Auf den ersten Blick erkennbar wird das unterschiedliche Alter der Bauten durch die verschiedene Lage der Bauwerke im Boden: Je tiefer der Tempel liegt, desto früher die Datierung, sich das Niveau des Platzes - etwa durch neue Pflasterung - über die Jahrhunderte leicht anhob.
Adresse:
Largo Torre Argentina
00186 Roma
Haltestelle:
Tram 8 "Torre Argentina", Busse 30, 40, 46, 62, 63, 64, 70, 81, 87, 271, 492, 571, 628, 630, 780, 916

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