Rom im Netz: Das antike Romdies martis ante diem III Nonas Decembres MMDCCLXXVII ab urbe condita Marstag, 3. Tag vor den Nonen des Dezember, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt Stadion des Domitian (Piazza Navona)Am eindrücklichsten läßt sich die topographische Kontinuität von der Antike über Mittelalter, Renaissance und Barock bis in die Neuzeit auf einem der berühmtesten Plätze Roms beobachten: Der Piazza Navona. Sie liegt genau im Feld des antiken Domitiansstadions, dessen Form sie gewahrt hat: Daher der langgestreckte Charakter, daher auch die gebogene Schmalseite im Norden im Gegensatz zur geraden im Süden. Die Gebäude, die die Piazza umgeben, sind auf den Zuschauerrängen errichtet - zu erkennen an der Piazza di Tor Sanguigna, wo man an der Hausnummer 13 einen Blick hinunterwerfen kann unter das Gebäude, auf die alten Baustrukturen des Stadions. Domitian hatte das Stadion 86 n. Chr. erbauen lassen, um die griechischen Sportarten - den Wettlauf etwa - zu fördern, die sich bei den Römern nicht allzu großer Beliebtheit erfreuten, dafür aber vom Kaiser umso mehr geschätzt wurden. In diesem Jahr führte er einen Wettkampf nach griechischem Vorbild zu Ehren des Iuppiter Capitolinus ein: Der Certamen Capitolinus umfasste athletische Wettbewerbe, Wagenrennen und musikalische Darbietungen. Im Gegensatz zum Circus Maximus gab es keine Spina, also keinen trennenden Mittelstreifen - der Obelisk der heute den Vierströmebrunnen schmückt, muss also in der Antike andernorts gestanden haben. Das Stadion hatte eine Länge von 275 Metern und war 106 Meter breit. An der Außenseite verliefen Arkaden, in denen allerlei Händler und Handwerker ihrer Tätigkeit nachgingen und von den Besuchern des Stadions profitierten - darunter, wie auch am Circus Maximus - Bordelle. Die Haupteingänge befanden sich in der Mitte der beiden Längsseiten und an der gebogenen Schmalseite im Norden. Ein vierter Eingang im Süden ist wahrscheinlich. Der Bau verfügte über zwei Zuschauerränge, die insgesamt rund 30.000 Menschen Platz geboten haben dürften. Südlich des Stadions baute Domitian darüber hinaus ein Odeon (Musiktheater), das 10.600 Besucher fasste und die enge Verknüpfung von sportlichem und musikalischem Wettkampf unterstrich. Der Palazzo Massimo am Corso Vittorio Emanuele folgt mit seiner halbrunden Fassade dem antiken Bau, auf dem er errichtet ist. Zusammen mit den benachbarten Thermen des Nero restaurierte Alexander Severus das Stadion nach dem verheerenden Brand auf dem Marsfeld. Die Vita der Heiligen Agnes berichtet von ihrem Martyrium, das sich hier zugetragen haben soll: An der Stelle, an der heute die Kirche S. Agnese in Agone steht.
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