Wie vor ein paar Tagen im Krippenthread versprochen, lenken wir heute in Gedanken unsere Schritte Richtung San Rocco all'Augusteo:
Demnächst ein wenig mehr zu S. Rocco all'Augusteo in meinem Thread über römische Kirchenkuppeln.
San Rocco all'Augusteo liegt wie die benachbarte Kirche San Girolamo dei Croati im Rione Campo Marzio an der Via di Ripetta. Gegenüber befand sich bis 1890 der Porto di Ripetta, der Flusshafen von Rom. Hier ein Foto von 1875. Benachbarte Monumente sind das Ara-Pacis-Museum, das Augustus-Mausoleum und die Rückseite der Kirche Santi Ambrogio e Carlo al Corso.
San Rocco all'Augusteo wurde von der Confraternita di San Rocco gegründet und ist dem Heiligen Rochus von Montpellier gewidmet.
Rochus wurde als Sohn reicher Eltern in Montpellier geboren. Nachdem er als Zwanzigjähriger seine Eltern verloren hatte, verschenkte er sein Vermögen und trat in den dritten Orden des heiligen Franziskus ein.
Als Rompilger im Jahr 1317 half er unterwegs bei der Pflege von Pestkranken. Diese soll er nur mit Hilfe des Kreuzzeichens wundersam geheilt haben. In Rom angekommen heilte er weiter, ohne dass er zu Ansehen oder Reichtum kam. Auf seiner Rückreise (1322) erkrankte er in Piacenza selbst an der Pest und wurde von niemandem gepflegt; er betete und zog sich in eine einsame Holzhütte im Wald zurück. Dort wurde er der Legende nach von einem Engel gepflegt, und der Hund eines Junkers brachte ihm so lange Brot, bis er wieder genesen war und er in die Stadt zurückgehen konnte, wo er weiterhin heilte, bis er dort die Pest besiegt hatte.
Der 1502 begonnene Bau benötigte 1646 eine umfassende Renovierung. Die Kardinäle Odoardo Vecchiarelli und Francesco Barberini finanzierten die Arbeiten. Diese kamen quasi einem Neubau gleich.
Architekt war Giovanni Antonio De Rossi (1616 bis 1695). Er war zwischen 1646 und 1680 in San Rocco all'Augusteo tätig. In einer ersten Phase (1646-1654) erhielt die Kirche ihre Sakristei und eine neue Kapelle, die Cappella "Madonna delle Grazie". Vor allem aber entwarf De Rossi die Kuppel von S. Rocco! Bis 1680 wurde der Innenraum neu gestaltet und die Apsis von einer halbrunden in eine rechteckige verwandelt.
1832 wurde die Fassade im neoklassizistischen Stil von Giuseppe Valadier errichtet. Über dem Eingangsportal befindet sich das Wappen von Papst Gregor XVI., der zur Zeit der Arbeiten regierte.
Erst seit 1984 schmücken die beiden Engel mit ihren Leuchtern die Fassade! Von wem diese stammen, konnte ich leider nicht herausfinden.
Ihren "ersten grossen Auftritt" hier im Forum hatten sie im Adventsrätsel 2018.
Doch nun Näheres zur Kuppel:
An der Außenseite wird der hohe achteckige Tambour durch dorische Pilaster gegliedert, die acht rechteckige Fenster einrahmen. Die Kuppel ist durch Rippen, die an der Basis der Laterne enden, in acht Segmente unterteilt. Die Laterne verfügt ebenfalls über acht rechteckige Fenster, die durch Halbsäulen mit ionischen Kapitellen voneinander getrennt sind. Die Laterne hat ein zwiebelförmiges Dach mit Kugel und Kreuz.
Die Ausmalung der Innenkuppel stammt erst aus dem 19. Jahrhundert und wird dem aus Terni stammenden Vincenzo Pasqualoni (1819 bis 1880) zugeschrieben. Der Maler gehörte der Bewegung des purismo an, einer Kunstbewegung des frühen 19. Jahrhunderts, die für eine Rückbesinnung auf die religiös inspirierte Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts eintrat.
Acht Rippen unterteilen die Kuppel in acht Segmente, in denen musizierende Engel dargestellt sind.
Die Innenkuppel der Laterne ist mit einer Darstellung des heiligen Geistes als Taube geschmückt und die Pendentifs zieren die vier alttestamentarischen Gestalten Jesaja, Abraham, Noah und Jakob.
Als ich zum letzten Mal an S. Rocco all'Augusteo vorbeikam, war die Fassade verhüllt. Bulgari ist wohl Sponsor für eine Auffrischung der Fassade. Wenn das Augustusmausoleum wiedereröffnet und der Platz ringsum neugestaltet ist, wird sicher auch das Gerüst verschwunden sein.
Das Innere habe ich mir nur ganz kurz ansehen können, da gerade eine Messe begann und ich nicht die Zeit hatte zu bleiben. Ich hoffe, das nachholen zu können. Daher nur die bereits im Krippenthread gezeigten Fotos zur Abrundung dieses Beitrags. Siehe: Krippendarstellungen in Rom