Rom im Netz: Das antike Rom

dies iovis ante diem VII Kalendas Maias MMDCCLXXVII ab urbe condita
Iuppitertag, 7. Tag vor den Kalenden des Mai, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt

Forum Holitorium (um San Nicola in Carcere)

Südlich unmittelbar an das Theater des Marcellus anschließen befand sich das Forum Holitorium - dem Namen nach muss es also ursprünglich ein Gemüse- und Kräutermarkt gewesen sein. Es umfasste den Platz zwischen dem Marcellustheater im Norden, dem Kapitol im Osten, dem Fluss im Westen und dem Tiberhafen im Süden. Direkt angeschmiegt an das Theater befanden sich hier drei kleine Tempel (ein vierter war bei der Errichtung des Theaters abgerissen worden), die dem Ianus, der Spes und der Iuno Sospita geweiht waren.

Die drei Tempel liegen dicht gedrängt neben und unter der Kirche San Nicola in Carcere, wobei derjenige, der dem Marcellustheater am nächsten stand, dem Ianus, der mittlere der Iuno und der südlichste, dem Hafen nächstgelegene der Spes geweiht. Das mittlere der Heiligtümer, der Iuno Sospita-Tempel, wurde vollständig in die Kirche verbaut, in deren Krypta man das Podium sehen kann, außerdem sind Reste des Tempels im Kirchenraum selbst, links nahe der Apsis, zu sehen. Er wurde 197-194 v. Chr. von Caius Cornelius Cethegus und damit deutlich nach den beiden anderen gebaut und war etwa 30 Meter lang und 15 Meter breit, gestaltet als ionischer Peripteros (also mit Säulenreihen vor und hinter der Cella, in diesem Falle drei bzw. zweireihig).

Überreste des nördlichen und des südlichen Tempels sind jeweils in den Außenmauern der Kirche zu sehen: In ihre linke Außenwand ist die rechte des Tempels der Spes verbaut, in die rechte Mauer der Kirche die linke Seite des Ianus-Tempels. Der Tempel der Spes maß etwa 25 mal 11 Meter, und wurde während des Ersten Punischen Krieges Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. von Aulus Atilius Calatinus errichtet. Der Tempel des Ianus, mit 26 mal 15 Metern etwas größere Tempel, wurde etwa zur gleichen Zeit von Caius Duilius gebaut. Alle drei Tempel wurden wiederholt restauriert, der sichtbare Baubestand stammt aus dem 1. Jahrhundert nach Christus.

Nach der Auflassung der Tempel in der Spätantike wurden die Gebäude während des frühen Mittelalters zunächst als Gefängnisse ("in Carcere") genutzt. Erst Mitte des 11. Jahrhunderts erfolgte die Umgestaltung zur Kirche, die im 16. Jahrhundert von Ciacomo della Porta barockisiert wurde. Geweiht ist sie dem Heiligen Nikolaus von Myra. Möglicherweise war die Überführung seiner (angeblichen) Gebeine nach Italien Auslöser für den Bau des Gotteshauses.

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Die Porticus Triunphalis
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Quelle: Roma Antiqua

Etwa auf Höhe der Kirche stehen auf der gegenüber liegenden Straßenseite die Überreste einer Portikus, bei der es sich wahrscheinlich um die Porticus Triumphalis handelte, an der die Triumphzüge vom Circus Flaminius kommend in Richtung Porta Triumphalis (siehe unten) zogen. Links der Portikus steht ein mittelalterliches Haus mit Wehrturm, das öglicherweise den Pierleoni gehörte.

Geht man auf weiter bergabwärts in Richtung Santa Maria in Cosmedin und überquert die Seitenstraße, die an den Überresten der Portikus vorbei in Richtung Forum Romanum führt (der antike Vicus Iugarius, heute Vico Iugario), stößt man auf ein weiteres Ausgrabungsareal: Debei handelt es sich um die Area Sacra di San Omobono. Bei Bauarbeiten kamen zu Fuße der kleinen Kirche die Überreste zweier Tempel zu Tage, bei denen es sich um einen Tempel der Fortuna und der Mater Matuta, der Göttin des Morgenlichts und der Geburt, handelte.

Bei den Grabungen wurden sieben unterschiedlich alte Schichten freigelegt, deren unterste noch in die Zeit vor der Errichtung eines Heiligtumes datiert und die Spuren menschlicher Anwesenheit zeigt. In der zweiten Schicht fanden sich ein Altar und Opferstellen (Ende 7./Anfang 6. Jahrhundert vor Christus), erst in der dritten Schicht wurde in archaischer Zeit der erste Tempel errichtet, wohl unter einem der etruskischen Könige Roms, Servius Tullius. Am Ende der dritten Phase wurde der archaische Tempel aufgegeben und systematisch zerstört, wohl zu Beginn der Republik: Der Umsturz machte auch vor den Heiligtümern der vormaligen etruskischen Herrscher nicht halt. In der vierten Phase wurde zunächst eine Terasse angelegt, die das Bodenniveau um immerhin sechs Meter anhob, und die mit einer Pflaserung versehen wurde; darauf wurden die beiden Tempel errichtet. Bei dem Füllmaterial, das zur Aufschüttung verwendet wurde, handelte es sich teils um Keramik, also "Müll" von der Siedlung des Kapitols, darunter Gefäße aus dem 8. Jahrhundert v. Chr., die aus Euboia und Ischia stammten und die ersten Zeugnisse für Beziehungen mit Griechenland sind. Auf der Terrasse wurden um 396 v. Chr. die beiden neuen Tempel errichtet. In der fünften Schicht wurde die Pflasterung erneuert und die Altäre und Tempel restauriert. In der folgenden Phase wurden die Heiligtümer nach dem Brand von 213 v. Chr. wieder aufgebaut, der die Gegend zerstörte, und in domitianischer Zeit wurde in Schicht 7 die Pflaserung nochmals erneuert. Hier finden sich auch Spuren eines vierseitigen Bogens mit je zwei Durchgängen, bei dem es sich um die Porta Triumphalis gehandelt haben dürfte, durch die die Triumphzüge in die Stadt einzogen. Von Abbildungen auf Münzen wissen wir, dass die Porta zwei von Elefanten gezogene Quadrigen zierten.

Forum Holitorium
Südlich unmittelbar an das Theater des Marcellus anschließen befand sich das Forum Holitorium - dem Namen nach muss es also ursprünglich ein Gemüse- und Kräutermarkt gewesen sein. Es umfasste den Platz zwischen dem Marcellustheater im Norden, dem Kapitol im Osten, dem Fluss im Westen und dem Tiberhafen im Süden.
Adresse:
Via del Teatro Marcello
00186 Roma
Haltestelle:
Busse 23, 30, 44, 63, 81, 95, 160, 170, 271, 280, 628, 715, 716, 781

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