Rom im Netz: Das antike Rom

dies iovis ante diem VII Kalendas Maias MMDCCLXXVII ab urbe condita
Iuppitertag, 7. Tag vor den Kalenden des Mai, 2777. Jahr nach Gründung der Stadt

Tempel der Magna Mater und Auguratorium

Der Kult der Magna Mater (Kybele) wurde während des Zweiten Punischen Krieges von Kleinasien nach Rom überführt, als die Stadt nach wiederholten Niederlagen im Krieg gegen Hannibal in eine existenzielle Krise geraten war. Die Römer sahen sich von der Gunst der Götter verlassen, und die Notwendigkeit, diese zurückzugewinnen, führte zu einer ganzen Reihe von kultischen Maßnahmen. Die Sybillinischen Bücher - eine uralte, immer wieder befragte Orakelsammlung - empfahl offenbar als eine dieser Maßnahmen die Überführung der Magna Mater, die im phrygischen Pessinus am Berg Ida verehrt wurde. Den offenbar kryptischen Spruch wussten die Römer freilich erst zu deuten, als sie beim Orakel von Delphi nachgefragt hatten. Eine Delegation erbat nunmehr die Herausgabe des heiligen Steins (wohl ein Meteorit), in dessen Gestalt die Göttin dort verehrt wurde.

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Das von Bäumen bestandene Podium des Tempels der Magna Mater
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Quelle: Roma Antiqua
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Das von Bäumen bestandene Podium des Tempels der Magna Mater
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Quelle: Roma Antiqua
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Das Podium des sog. "Auguratoriums", im Hintergrund das Podium des Magna Mater-Tempels
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Quelle: Roma Antiqua

204 v. Chr. begann man mit dem Bau des Tempels der Magna Mater, der 191 v. Chr. abgeschlossen war und zu dessen Einweihung die Ludi Megalenses begründet wurden. Der Bau, von dem heute nur noch von mächtigen Eichen bestandene Mauern des Podiums zu sehen sind, wurde mehrmals renoviert und restauriert, unter anderem nach Bränden 111 v. Chr. und 3 n. Chr.

Dem großen Podium des Magna Mater-Tempels östlich vorgelagert sind die Überreste eines kleinen Heiligtums, das lange Zeit für das Auguratorium gehalten wurde, in dem die Auguren den Vogelflug beobachteten, um den Willen der Götter zu erkunden. Diese - traditionell allerdings immer noch gebräuchliche - Bezeichnung ist auszuschließen: Nachdem man zunächst davon ausgegangen war, hier das von Marcus Porcius Cato 193 v. Chr. errichtete, kleine Heiligtum der Victoria Virgo zu erkennen, legen dort gemachte Funde nahe, dass es der Iuno Sospita geweiht gewesen sein könnte.

Östlich des Magna-Mater-Tempels befand sich ein weiterer großer Tempel (so dass das kleine "Auguratorium" praktisch zwischen beiden "eingeklemmt" war). Dieses Heiligtum wird mit dem Tempel der Victoria identifiziert, den der Konsul L. Postumius Megellus 294 v. Chr. nach seinem Sieg über den italischen Stamm der Samniten weihte.


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