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Es ist immer wieder faszinierend wie viel Geschichte in Rom hinter jedem Gebäude / Kirche / Brunnen und Platz steckt.
Ab 1743 fanden auf dem Balkon auch die Ziehungen der Lottozahlen statt.
Gegenüber gab es bis vor kurzem die schöne deutsche Buchhandlung Herder.
Das Lotteriespiel erfreute sich damals nicht geringerer Beliebtheit als heute, und gespannt wartete die Menge auf die neun Ziehungen im Jahr.
[SIZE=-1]Um so größer war die Erregung, als sich herumsprach, daß ein Kapuziner, Fra Pacifico aus einem kleinen Kloster in der Nähe der Piazza Barberini, angeblich mit Hilfe einiger kabbalistischer Bücher aus der Klosterbibliothek die Gewinnzahlen voraussagen könnte. Eines Tages hatte er nämlich drei Zahlen an die Tür seiner Zelle geschrieben und erklärt, das seien die Gewinnnummern der Lotterie. Seine Mitbrüder spotteten darüber, doch als die Nummern tatsächlich bei der Ziehung herauskamen, verging ihnen das Lachen.[/SIZE]
[SIZE=-1]Kein Wunder, daß der gute Frater Pacifico nun von allen Seiten um einen sicheren Tip bestürmt wurde. Aber er schwieg standhaft, bis er endlich den Bitten einer Verwandten nicht mehr widerstehen konnte und ihr unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit die Zahlen für ein Terno mitteilte, das der glücklichen Gewinnerin die immerhin recht erhebliche Summe von zwölftausend Skudi, das entspricht sechzigtausend Goldmark, einbrachte.[/SIZE]
[SIZE=-1]Es kam, wie es kommen mußte. Die Frau konnte den Mund nicht halten, und die Angelegenheit gelangte auch zu Ohren von Papst Klemens XVI., der sich darüber empörte, daß ein Kapuziner mithalf, seine Kasse zu plündern. Er verbannte den unglücklichen Pater in ein abgelegenes Kloster. Als Fra Pacifico von seinen Freunden zur Postkutsche an der Piazza del Popolo gebracht wurde, verabschiedete er sich von ihnen mit den Worten:[/SIZE]
[SIZE=-1]Roma, se santa [/SIZE]
[SIZE=-1]sei perché crudel se' tanta? [/SIZE]
[SIZE=-1]Se dici che se' santa [/SIZE]
[SIZE=-1]certo bugiarda sei! [/SIZE]
[SIZE=-1]Rom, wenn du heilig bist, [/SIZE]
[SIZE=-1]warum bist du so grausam? [/SIZE]
[SIZE=-1]Wenn du sagst, daß du heilig bist, [/SIZE]
[SIZE=-1]lügst du bestimmt![/SIZE]
[SIZE=-1]Ein findiger Kopf merkte bald, daß ihnen da der Pater ein kostbares Abschiedsgeschenk hinterlassen hatte, mit dem sich der kluge Kapuziner zugleich für die Ausweisung rächen wollte, denn in dem Vers steckten fünf Zahlen: se(s)santa sei = 66; se(t)tanta = 70; sedici = 16; se(s)santa = 60; sei = 6.[/SIZE]
[SIZE=-1]Für die päpstliche Kasse bedeuteten die Zahlenhinweise angeblich den gar nicht so bescheidenen Verlust von dreihunderttausend Skudi, das sind eineinhalb Millionen Goldmark.[/SIZE] [SIZE=-1](Heinrich Pleticha: Wanderer, kommst Du nach Rom. Anekdoten und Bilder aus der Ewigen Stadt. Freiburg: Herder 1986. S. 139f.)[/SIZE]
Ich habe eben noch einen netten Text zur Lotterie gefunden:
Montecitorio
Das Lotteriespiel erfreute sich damals nicht geringerer Beliebtheit als heute, und gespannt wartete die Menge auf die neun Ziehungen im Jahr.[SIZE=-1]Um so größer war die Erregung, als sich herumsprach, daß ein Kapuziner, Fra Pacifico aus einem kleinen Kloster in der Nähe der Piazza Barberini, angeblich mit Hilfe einiger kabbalistischer Bücher aus der Klosterbibliothek die Gewinnzahlen voraussagen könnte. Eines Tages hatte er nämlich drei Zahlen an die Tür seiner Zelle geschrieben und erklärt, das seien die Gewinnnummern der Lotterie. Seine Mitbrüder spotteten darüber, doch als die Nummern tatsächlich bei der Ziehung herauskamen, verging ihnen das Lachen.[/SIZE]
[SIZE=-1]Kein Wunder, daß der gute Frater Pacifico nun von allen Seiten um einen sicheren Tip bestürmt wurde. Aber er schwieg standhaft, bis er endlich den Bitten einer Verwandten nicht mehr widerstehen konnte und ihr unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit die Zahlen für ein Terno mitteilte, das der glücklichen Gewinnerin die immerhin recht erhebliche Summe von zwölftausend Skudi, das entspricht sechzigtausend Goldmark, einbrachte.[/SIZE]
[SIZE=-1]Es kam, wie es kommen mußte. Die Frau konnte den Mund nicht halten, und die Angelegenheit gelangte auch zu Ohren von Papst Klemens XVI., der sich darüber empörte, daß ein Kapuziner mithalf, seine Kasse zu plündern. Er verbannte den unglücklichen Pater in ein abgelegenes Kloster. Als Fra Pacifico von seinen Freunden zur Postkutsche an der Piazza del Popolo gebracht wurde, verabschiedete er sich von ihnen mit den Worten:[/SIZE]
[SIZE=-1]Roma, se santa [/SIZE]
[SIZE=-1]sei perché crudel se' tanta? [/SIZE]
[SIZE=-1]Se dici che se' santa [/SIZE]
[SIZE=-1]certo bugiarda sei! [/SIZE]
[SIZE=-1]Rom, wenn du heilig bist, [/SIZE]
[SIZE=-1]warum bist du so grausam? [/SIZE]
[SIZE=-1]Wenn du sagst, daß du heilig bist, [/SIZE]
[SIZE=-1]lügst du bestimmt![/SIZE]
[SIZE=-1]Ein findiger Kopf merkte bald, daß ihnen da der Pater ein kostbares Abschiedsgeschenk hinterlassen hatte, mit dem sich der kluge Kapuziner zugleich für die Ausweisung rächen wollte, denn in dem Vers steckten fünf Zahlen: se(s)santa sei = 66; se(t)tanta = 70; sedici = 16; se(s)santa = 60; sei = 6.[/SIZE]
[SIZE=-1]Für die päpstliche Kasse bedeuteten die Zahlenhinweise angeblich den gar nicht so bescheidenen Verlust von dreihunderttausend Skudi, das sind eineinhalb Millionen Goldmark.[/SIZE] [SIZE=-1](Heinrich Pleticha: Wanderer, kommst Du nach Rom. Anekdoten und Bilder aus der Ewigen Stadt. Freiburg: Herder 1986. S. 139f.)[/SIZE]
die ich leider nicht kennengelernt haben dürfte.Gegenüber gab es bis vor kurzem die schöne deutsche Buchhandlung Herder.
... die ich sehr in Rom vermisse.