Pilgern für Anfänger und Fortgeschrittene

Dort war ich vor langer Zeit auch schon einkaufen, aber das war sicherlich nicht der jetzige Laden, sondern einer der Vörgänger.
Die Lage ist toll, denn dort komme ich bei jedem Besuch mehrmals vorbei.
 
Pilgern für Anfänger und Fortgeschrittene

Montag 30.10.2023
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Unser letzter voller Tag in Rom und endlich auch das lang ersehnte MFT mit unseren Pilgern aus Assisi. Doch morgens ging noch jeder seiner Wege.

Sei es um Kraft für das MFT mit den Due Pazze zu tanken, oder letzte Mitbringsel für zuhause einzukaufen. Sogar die Due Pazze trennten sich an diesem Morgen und so ging jeder in Rom seiner Wege.

Nachricht von unseren Pilgern,
die zum Abschluss noch mit einem sehr schönen Erlebnis belohnt werden.

Zum Abschluss unserer Pilgerreise besuchten wir noch die Kirche San Francesco a Ripa, weil wir die Zelle sehen wollten, die Jacoba dei Settesoli, die liebe Freundin des Francesco, im damaligen Hospiz San Biagio für ihn vermittelt hatte. Da nach Francescos Tod die Zelle schnell zum Wallfahrtsort wurde, hat man sie auch nach dem Abriss der Gebäude und dem Neubau der heutigen Kirche in diese integriert.

Jedoch fanden wir die Zelle nicht. Da trafen wir in der Sakristei auf einen freundlichen, älteren Herrn, der sich in der Folge als Padre Vittorio erwies. Auf die Frage, ob man denn die Zelle des hl. Francesco nicht besichtigen könne, bat er uns, kurz zu warten, versorgte sich mit einer ganzen Reihe von dicken Schlüsseln und führte uns über Treppen und Ecken zu der besagten Zelle, die als Kapelle eingerichtet ist. Sie beinhaltet 3 Reliquien des Poverello, den Stein, der ihm als Kopfkissen gedient hatte ein Teil von einer Binde und ein Teil seines Gürtels.

Mit größter Bereitschaft erklärte uns Padre Vittorio die Reliquien, die auf den Altarbildern Dargestellten, die Geschichte des Gebäudes und der für die Erhaltung maßgeblichen Personen. Mit seinen Schlüsseln und versteckten Mechanismen konnte er wie von Wunderhand die Altarflügel verändern. Als Höhepunkt spendete er uns den Segen. Wir waren dermaßen emotional angefasst, aber Padre Vittorio zerstreute unsere Beklommenheit schnell, erkundigte sich nach unseren Pilgerstationen und nach unseren früheren beruflichen Tätigkeiten, sodass wir tief berührt und beglückt den Ort und die wunderbare Begegnung verlassen konnten.

Mit dem christlichen Segen und gut gestärkt durch ein hervorragendes Mittagessen, waren wir nun wohl gerüstet, unsere Aufgabe, von Romfan die Due Pazze zu übernehmen.

Pecorella:
Nach dem gemeinsamen Frühstück mit Nihil in der netten Bar am Largo dei Librari, trennten sich die Wege. Pecorella suchte noch Mitbringsel für nahende Geburtstage und drehte, entgegen ihrer eigentlichen Absicht, doch wieder eine große Runde durch das Centro.

In Sachen Shopping hoffte Pecorella auf Erleuchtung,


aber trotz bester Absichten konnte Pecorella es nicht lassen und bog mitten im Gewühl wieder in Cortili aperti ab.


Die Füße waren so gut gelaunt, dass sie sogar den Bus verschmähte.


Den Trevi-Brunnen sollte man natürlich nicht auslassen, verspricht er doch immerwährende Rückkehr in die Urbs. Pecorella drängele sich frech nach vorn, um -ohne einen wurfbereiten Taler - ein Angeber-Foto zu machen.


Weiter ging es zur Spanischen Treppe und der Via Margutta. Hier fand mal wieder die jährliche Ausstellung "Cento pittori di Via Margutta" statt. Thema war Klimawandel und ökologischer Übergang, Energieeinsparung und Innovation.
Ein jährlich im Forum angekündigtes Ereignis, das wollte sich Pecorella nicht entgehen lassen.
Nun denn, so wirklich begeistert war Pecorella nicht. Die Künstler saßen gelangweilt auf ihren Stühlen und die Bilder waren zum Teil doch recht banal. Vielleicht hat das ganze gegen Abend mehr flair.


Da fand Pecorella Häuser, Türen und den Marmoraro wesentlich interessanter.


Mittlerweile war auch die Shopping-Tour erfolgreich und Pecorella erstand ganz unbeabsichtigt eine schöne Strickjacke die farblich genau zum tags zuvor erstandenen Schal passte.

Dann wurde es Zeit zur Unterkunft zurück zu kehren, denn Pecorella oblag heute die Schlüsselgewalt und Nihil musste dem Schaf vertrauen sie wieder einzulassen.

Nihil:
Nihil streifte in die entgegengesetzte Richtung. Bestieg den Gianicolo über diese fast vergrünte Treppe


und macht einem, zwar lang verblichenen, aber immer noch bewundernswerten Herrn ihre Aufwertung:


Damit befand sie sich in bester Gesellschaft, denn hatte nicht auch ein Geheimrat seine Bewunderung diesem Dichter gezollt?! Und gleich auch noch ein Werk ihm zu Ehren gedichtet?
Nihil dichtete jetzt nicht, sondern zitierte ein hübsches Liedchen mit Tassos Worten:
"Ecco mormorar l´onde"

Das Rascheln der Blätter hatte schon was arg herbstliches als Nihil den Bergrücken entlangschritt. Die Herren des Befreiungskrieges waren alle schön aufgereit und guckten über Rom hinweg.


Nihil sputete sich, um sich endlich mal mit ein bisschen Zeit in der Kirche S. Pietro Montorio umzuschauen. So schenkte sie gewissen Kopfbedeckungen und rauschenden Brunnen nur wenig Aufmerksamkeit.


Die Aufmerksamkeit hätte sie sich aber nehmen können. Denn auch mit mehr Zeit, gibt sich die Kirche S. Pietro Montorio unnahbar und dunkel. Das , was Nihil sehen konnte, riss sie nicht zu Begeisterungsstürmen hin. Also stieg sie hinab nach Trastevere, gönnte sich ein leckeres Eis, ganz ohne Aufsicht durch Pecorella und beschloss, weiterer Kultur zu entsagen. Das geht in Rom natürlich nur bedingt....Santa Maria in Trastevere hatte gerade eine zeitlich unbegrenzt Beleuchtung der Apsis an, was Nihil anzog wie eine Motte das Licht.
Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass Schafe sehr modebewusst ihre Löckchen ganz individuell aufbrezeln....


Dann wurde es Zeit , auch ein bisschen was festeres zu sich zu nehmen. Nihil versorgte sich im berühmten "Suppli", mit feinster Pizza und Suppli, und da daneben auch ihr Lieblingsdelikatessen Geschäft liegt, versorgte sie sich auch gleich vorsorglich mit wunderbaren Fleisch- und Käsespezialitäten für daheim. Ganz gerührt war Nihil, dass der Geschäftsinhaber sie vom letztjährigen Einkauf wieder erkannte. Da fühlte sie sich ganz als Römerin.

Die Pizza und Suppli wollte Nihil nicht bis in die Wohnung schleppen, also suchte sie sich ein Plätzchen, wo sie ruhig ihre Leckereien verspeisen konnte. Sie nahm Platz an einem Ort, wo wohl kurz vorher ein Pilgerpaar eingekehrt war. Auf den Treppenstufen von S. Francesco di Ripa schmeckten die Mitbringsel besonders gut. Aufgrund der Mittagszeit wurde Nihil Kultur und Segen aber leider verweigert, und die Pilger waren auch schon weitergezogen.

Ein Kätzchen erregte noch Nihil Aufsehen

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Gegen 14 Uhr hatten sich Pecorella und Nihil wieder bei der Unterkunft verabredet, um sich für das bevorstehende Pilger- MFT-Palaver aufzuhübschen. Und 7 Tage Rom hatten deutliche Spuren hinterlassen.... also Rouge und Lippenstifte gezückt und so dem blassen Antlitz wieder etwas Frische eingehaucht.

Dann pilgerten wir tapfer die paar Schritte zu Giordano Bruno, wo uns unser wahrer Pilger und seine Bewa schon erwarteten.

Es ist ein euch allen wohlbekannter Forista, der seinen ständigen römischen Wohnsitz auf dem Gianicolo hat.


Bixio und seine Bewa waren die tapferen Pilger, die zu Fuß von Assisi nach Rom pilgerten und nun folgte ein sehr schönes und langes MFT im Sitzen....

Die Übernahme der wilden Pseudopilgerinnen Pecorella und Nihil durch Bixio klappte problemlos und er musste ab sofort auf gleich drei sehr quirlige Damen( nämlich einschließlich seiner BEVA) aufpassen, doch diese Aufgabe meisterte er problemlos, unterstützt von Aperol.

Es verschlug uns zunächst in unsere nahegelegene Frühstücksbar, die nicht nur Frühstück bietet sondern alle kulinarischen Bedürfnisse des Tages und der Nacht abdeckt, und wo wir bei schönstem Wetter draußen Aperol und Kaffee genossen. Und quatschten, und quatschten und quatschten. Ach, es gab ja so viel zu erzählen. Das Laufpensum von Bixio, das angeschlagene Knie, dass die sehr sportliche Bewa leider ausgebremst hatte und, und, und..........


Es dunkelte schon, doch waren wir immer noch nicht fertig mit all unseren Erzählungen. Wir gingen zum gemütlichen Teil über und wir verlegten das Treffen nun in unsere kleine Bar, hinter dem Campo dei Fiori. Erst nach weiteren 2 Stunden und auch weiteren Aperols mussten wir langsam zum Ende kommen. Aber eigentlich hätten wir uns noch Stunden weiter unterhalten können.

Wir brachen auf zur Bushaltestelle, denn die wahren Pilger schliefen in einer Pilgerherberge. Pecorella hatte den Bus 46 als besonders günstig für die Heimfahrt ausgemacht. Nun, der Abschied von unseren sehr lieb gewonnenen Pilgern erfolgte dann leider sehr abrupt, den noch während wir auf die Haltestelle zugingen, kam der 46ger angefahren.
Aber es war wahrscheinlich eine Vorsichtsmaßnahme der ATAC, deren Fahrplan schon früher unter den ausschweifenden Abschiedsritualen der Due Pazze gelitten hatte.

Wir bedanken uns bei Bixio und seiner Bewa für dieses wunder- wunder-wunderschöne MFT und somit für einen rundum wunderbaren Abschluss unserer pilgersamen Romreise.
 
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Da die spannende Frage, wer denn nun der geheimnisvolle Forista ist, aufgelöst ist, kann ich mich auch im Foto bedenkenlos outen.

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Die ursprünglich schwere Aufgabe, in Rom auf die Due Pazze aufzupassen, hat sich letzendlich als Geschenk erwiesen.
Die BEVA und ich haben das Zusammentreffen absolut genossen.
Die Due Pazze waren so toll, unsere österreichischen Foristi würden vielleicht sagen "leiwand", dass es für alle wunderbare Begegnungen wurden. Stimmt's @romfan?
 
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Lieber Bixio,

wie schön, dass Du und Deine BEVA die Pilgerreise der Due Pazze am Ende begleiten konntest.
Sehr schön war auch, schon vor Eurem Suftauchen in der Urbs immer wieder von Euren Pilgerabenteuern zu lesen - vor allem, da mein BEVA und ich wenige Wochen vor Euch auch in Umbrein weilten, freilich nicht auf Pilger- sondern auf Kunstreise.
Trotzdem hätten wir Euch gerne getroffen, allein unsere Ferienzeit war aus beruflichen Gründen auf 5.-15. Oktober begrenzt.
Es war eine herrliche Zeit, leider kam ich ebenfalls aufgrund von beruflichen Verpflichtungen nicht dazu, einen Reisebericht zu schreiben ...
 
Dort war ich vor langer Zeit auch schon einkaufen, aber das war sicherlich nicht der jetzige Laden, sondern einer der Vörgänger.
Die Lage ist toll, denn dort komme ich bei jedem Besuch mehrmals vorbei.
Genau, auch ich war damals noch beim Vorgänger, auch ganz toll!
 
Die ursprünglich schwere Aufgabe, in Rom auf die Due Pazze aufzupassen, hat sich letzendlich als Geschenk erwiesen.
Die BEVA und ich haben das Zusammentreffen absolut genossen.
Die Due Pazze waren so toll, unsere österreichischen Foristi würden vielleicht sagen "leiwand", dass es für alle ein wunderbare Begegnungen wurden.

Lieber @Bixio , das stimmt. Es war ein wunderbarer Nachmittag mit euch, hoffentlich sind wir noch einmal zeitgleich in Rom.

Ich weiß noch, wie du mir im Frühjahr geschrieben hast, dass ihr Ende Oktober in Rom seid und dann die "Due Pazze" sicherlich schon abgereist sind. Die Freude war riesig, als die Daten dann tatsächlich überein stimmten.
 
Immer wieder schön, jemanden aus dem Forum in Rom zu treffen. Ich kann mich an ein Treffen zu fünft erinnern (allerdings schon einige Zeit vor Corona). Auch Angela habe ich in Rom schon öfter getroffen als im heimischen Regensburg.
Und nun schon zum wiederholten Mal Pecorella bzw. die Due Pazze!
 
Immer wieder schön, jemanden aus dem Forum in Rom zu treffen. Ich kann mich an ein Treffen zu fünft erinnern (allerdings schon einige Zeit vor Corona). Auch Angela habe ich in Rom schon öfter getroffen als im heimischen Regensburg.
Wie wahr!
Da könnten wir aber auch was dran ändern, oder? :D
 
Arrivederci
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Da Abschiede aus Rom immer doof sind und der Abreisetag auch wenig Spannendes zu bieten hatte, beenden wir nun unsere Pilgerreise.

Wir bedanken uns bei allen aktiven und auch den passiven Lesern, die uns auf unsere Pilgerreise über die römischen Sampietrini gefolgt sind.

Ein besonderer Dank geht an @romfan und seine Bajuwaren für die schönen gemeinsamen Unternehmungen und an @Bixio und seine Bewa für den wunderbaren netten letzten Nachmittag und Abend in Rom.

Andere Foristi treffen und kennenzulernen ist immer ein Geschenk und macht die Urbs noch heimeliger, haben doch all diese Orte und Menschen für immer einen ganz besonderen Platz in unseren großen Romherzen.

 
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Ich schließe mich sehr gerne an und bedanke mich für den wunderbaren Bericht bei den Reisenden. Nun warten wir darauf, dass die Koffer wieder gepackt und die Urbs erneut ansteuert wird. Ich denke, ihr werdet noch lange von euren Erlebnissen zehren.
 
Nun ist euer Romreise-Bericht also zu Ende. Zeitweise nur als stille Mitleserin habe ich ihn jedoch immer sehr genossen und bedanke mich gerne dafür. Auch die fotografischen Blicke auf Rom - ob schwarz-weiß oder farbig - haben mir wieder sehr gefallen. Mit euch und den anderen von den MFT durch Rom zu "pilgern" hat viel Freude gemacht!
 
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Gleich doppelte Forentreffen in Rom - was für eine besondere Romreise!
Ich habe sehr gespannt Eure lebendigen Berichte verfolgt, vielen Dank fürs Mitnehmen und Erzählen!
 
Liebe Foristi,

ich möchte mich hier für eine schöne Zeit im Forum und für die tolle Arbeit vieler Foristi bedanken.

Viele Beiträge und schöne Kontakte haben mich bereichert oder mir einfach Spass gemacht.

Die Stärke des Forums war immer die Vielseitigkeit der Foristi und der Beiträge. Seien es detaillierte Fachbeiträge, wunderbare Bilder oder Spaziergänge durch die Stadt von Erstbesuchern oder alten Hasen.

Diese Unterschiedlichkeit scheint mir für eine Leserschaft mit unterschiedlichen Bedürfnissen genau das Richtige.

Innerhalb der Foristi verlangt dies auch eine entsprechende Toleranz. Es muss einem nicht jeder Beitrag gefallen, aber freundlicher Umgang ist besser als Animositäten.

Diese Toleranz trägt im Kleinen zum Frieden bei, den wir auch im Großen weltweit dringend benötigen.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen für die Zukunft Zufriedenheit und sende euch den Gruß des Francesco d’Assisi



Il Signore vi dia pace!
 
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