Eine wunderschöne Maiwoche in Rom

Ich kann hier vom Handy nicht gut zitieren, aber deine erwähnte Blaue Stunde liebe such ich sehr. Das ist so ein wunderschönes Licht, das kann man kaum beschreiben.

Ja, die Blaue Stunde in Rom ist schon besonders. :nod:​

Ich war nun so viele Male in Rom, aber dieses Naturschauspiel war mir bis dahin total unbekannt (kannte es nur vom Erzählungen her). Einfach nur wunderbar!
 
Die lebende Plastik Planen haben wir auch gesehen, aber schnell erraten, was sich dort abspielt. Den Braschi Palast setze ich auf meine Liste. Der Blick auf die Piazza ist ja traumhaft. Die gezeigte Decke wirkt ziemlich modern.

Aufnahmen zur blauen Stunde und bei Nacht werde ich wohl nur machen können, wenn die Tage kuerzer sind. Danke für deine Bilder.
 
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Hallo Padre,

ohne dass ich es wusste habe ich die blaue Stunde in Rom schon erlebt. Tiefblau ist der Himmel über der Öffnung im Pantheon. Ich habe damals ziemlich viel Fotos gemacht und weiß noch genau wie ich mich wunderte dass es weder Dämmerung noch Nacht war.

Als Trost für Ludovico: ich glaube das war im Winter gegen 17:30 Uhr. Es bestehen also durchaus Chancen :lol:

Den Palazzo Braschi möchte ich auch gerne einmal besuchen, er ist sehr schön und die alten Bilder von Rom finde ich immer interessant.

Viele Grüße

Tizia
 
Auch von mir, lieber padre, meinen Dank für den interessanten Bericht. Immer schön zu sehen, wie Du Besichtigungen und Religion verbindest, das ist mir in Rom auch sehr wichtig.
Den Palazzo Braschi habe ich immer als Option für schlechtes Wetter im Hinterkopf. Der Shop hat interessante Buecher.
Mit der blauen Stunde hab ich mich noch nie beschäftigt. Heutige Kameras simulieren das wahrscheinlich, ohne dass es der Benutzer merkt. Vielen Dank jedenfalls für die schönen Impressionen!! :thumbup::nod:
 
Ganz kurz ein Kommentar zur Blauen Stunde. Das ist eine kurze Zeitspanne morgens vor und abends vor Sonnenauf- bzw nach Sonnenenuntergang, etwa 20 Minuten, in der die Helligkeit am Himmel und auf der Erde ausgeglichen sind. Damit ergibt sich eine besonders stimmungsvolle Beleuchtung. Man kann die Zeitdauer noch etwas verlängern, wenn man sich Objekte sucht, die künstlich beleuchtet sind. Bei entsprechend langer Belichtung zeigt dann der Himmel noch relativ lange seine Blaufärbung. Man sollte aufpassen, dass man große dunkle Flächen im Bild vermeidet, die dann absaufen. Das kann man auch ohne Elektronik mit analogen Kameras nutzen.

Wenn das Thema noch weiter gesponnen werden soll, sollten wir OT gehen.
 
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Kreuzgänge, Rosen und Jugendstil
Das erste Ziel dieses Tages sollte die Basilika San Paolo fuori le Mura sein. Von meinem Quartier aus unternahm ich einen kleinen Spaziergang zum Tiber und stieg dort in einen recht vollen Bus der Linie 23 ein. Als der Bus an der Haltestelle „Piramide“ hielt, sah ich, wie Ludowico und seine Gruppe den Bus verließen. Ich versuchte mich noch bemerkbar zu machen, aber der Bus fuhr weiter. Kurze Zeit später erreichte ich mein Ziel


und betrat die Basilika. Ich mag diesen Raum sehr und ein Besuch dieser Kirche gehört für mich zu jeder Romreise einfach mit dazu. Besonders liebe ich diesen Raum, wenn das Hauptschiff nicht bestuhlt ist. Dies war an diesem Morgen zwar nicht der Fall, aber es störte mich nicht sonderlich. Ich setzte mich auf einen der blauen Plastikstühle und genoss den Raum, seine Weite und Klarheit. Danach betrachtete eingehend den großen Osterleuchter.



Leider habe ich keine schöne Detailaufnahmen von ihm machen können. Es folgte ein Blick auf die aktuellen Papstmedaillons.Ich schaute mir die Alabasterfenster an


und dann besuchte ich den Kreuzgang. Nach wie vor fasziniert mich die Verspieltheit der Säulen und der Innenhof mit seinem kleinen, fast unscheinbaren Brunnen.


Hier erwartete mich eine kleine Überraschung: Rosen!





Das war schon eine Entschädigung für die nicht gesehenen Rosen im Roseto comunale. Zwar sind sie nicht so zahlreich, wie dort, aber dennoch sehr schön – und ich hatte sie ganz für mich allein. So blieb ich dort eine ganze Zeit lang, dann fuhr ich mit der Metro B zurück in Richtung Innenstadt und stieg an der Cestiuspyramide aus und stattete dem Cimitero acttolico einem Kurzbesuch ab.



Ich stieg in eine Tram der Linie 3 ein und machte mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel. Gerade, als sich die Straßenbahn in Bewegung setzte, tauchten Kontrolleure auf und fragten nach den Fahrscheinen. Bereitwillig zeigten die Fahrgäste ihre Tickets vor und die Kontrolleure stiegen an der nächsten Haltestelle aus. Zwei Haltestellen später stiegen wieder Kontrolleure in die Bahn ein und wollten die Fahrscheine sehen. Nun gab es einen halben Volksaufstand und den beiden ATAC-Mitarbeitern wurde sehr wortreich klargemacht, dass ein großer Teil der Fahrgäste nicht bereit war ihre Fahrscheine erneut vorzuzeigen. Unverrichteter Dinge verließen die Kontrolleure die Tram. Ich fuhr am Kolosseum, an der Lateranbasilika, an Santa Croce in Gerusalemme, an der Porta Maggiore, an San Lorenzo vorbei und stieg an der Piazza Buenos Aires aus. Jetzt waren es nur einige Schritte und ich hatte mein Ziel erreicht: Das Coppedè-Viertel. Zum ersten Mal besuchte ich dieses Viertel, das ganz im Zeichen des Jugendstils erbaut ist. Ich war ganz angetan von der Verspieltheit der Bauwerke, von dem Reichtum ihrer Formen und der Vielfalt der Ornamente, die sie schmücken. Ich war ganz hin und weg von dem, was ich da sah. Wenn die vielen parkenden Autos nicht gewesen wären, dann hätte man meinen können, dass man in einer ganz anderen Welt sei. Leider war das Wetter nicht so schön und meine Fotos sind leider nicht so gut geworden.






Völlig begeistert stieg ich in die Tram ein und fuhr zurück bis Santa Croce in Gerusalemme und ging von dort aus zu Fuß in Richtung Lateranbasilika. Auf halber Strecke kehrte ich in der Piazzeria „Da Mario“ ein und fand auf der Karte eine Pizza mit Zucchiniblüten.


Bisher war mir diese Pizza-Variante unbekannt, aber das liegt wohl daran, dass ich mir in Rom nur selten Pizza bestelle. Die Pizza war klasse und die Preise waren in Ordnung. Gut gestärkt besuchte ich San Giovanni in Laterano.


Ich ging direkt zum Kreuzgang und ließ ihn auf mich wirken.




Unweigerlich kam bei mir die Frage auf, welcher der Kreuzgänge denn wohl der Schönere sei? Da der Innenhof des Kreuzgangs von San Giovanni nicht so üppig bepflanzt ist, hätte ich an diesem Tag gesagt, dass es der von San Paolo ist. Aber jeder Betrachter wird da seine ganz eigene Sichtweise haben. Danach schaute ich mir die Kirche genauer an.


Wie immer war ich vom Fußboden


und von den Apostelstatuen im Hauptschiff fasziniert.


Besonders schön fand ich auch diese Engel in den Seitenschiffen. Ich nehme mal an, dass sie von Borromini stammen, als der er den Innenraum der Kirche umgestaltete.


Ich schaute mich noch ein wenig um und fuhr dann zu meiner Unterkunft zurück. Nach einer Pause machte ich einen kleinen Spaziergang durch das Centro storico. Hier ein paar Eindrücke:

Mit dem Bus fuhr ich zur Piazza Venezia und schaute mir die Trajanssäule an


und machte danach einige Detailaufnahmen vom Vittoriano.



Es wurde Zeit für ein leckeres Eis.


Weiter zur Piazza del Popolo.




Ein kurzer Blick auf das Augustusmausoleum.



Mit diesem Blick auf Sankt Peter endet dieser Tagesbericht.
 
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Kreuzgänge, Rosen und Jugendstil

Das erste Ziel dieses Tages sollte die Basilika San Paolo fuori le Mura sein. Von meinem Quartier aus unternahm ich einen kleinen Spaziergang zum Tiber und stieg dort in einen recht vollen Bus der Linie 23 ein. Als der Bus an der Haltestelle „Piramide“ hielt, sah ich, wie Ludowico und seine Gruppe den Bus verließen. Ich versuchte mich noch bemerkbar zu machen, aber der Bus fuhr weiter. Kurze Zeit später erreichte ich mein Ziel und betrat die Basilika. Ich mag diesen Raum sehr und ein Besuch dieser Kirche gehört für mich zu jeder Romreise einfach mit dazu. ... Es folgte ein Blick auf die aktuellen Papstmedaillons und dann besuchte ich den Kreuzgang. Nach wie vor fasziniert mich die Verspieltheit der Säulen und der Innenhof mit seinem kleinen, fast unscheinbaren Brunnen. Hier erwartete mich eine kleine Überraschung!

Das war schon eine Entschädigung für die nicht gesehenen Rosen im Roseto comunale. Zwar sind sie nicht so zahlreich, wie dort, aber dennoch sehr schön – und ich hatte sie für mich allein.

(Noch Baustelle)

Du machst es ja spannend! Warte in Geduld auf die Auflösung!
 
Ich hatte gerade ein paar technische Schwierigkeiten. Werde den Berichtsteil gleich bebildern.
 
Es hat zwar etwas lange gedauert: Auch wenn die Baustelle noch nicht aufgehoben ist, so ist sie doch deutlich minimiert.
 
Hallo Padre,

vielen Dank für die Fortsetzung.

Nachdem ich erst Weihnachten im Coppede-Viertel war fühlte ich mich sofort zurückversetzt an meinen eigenen Spaziergang. Sehr schöne Fotos hast du gemacht! Rom einmal ganz anders und doch sich selbst.

San Giovanni in Laterano mag ich sehr. Einen Vergleich des Kreuzganges dieser Kirche mit dem von San Paolo fuori le mura stelle ich nicht mehr an. Jeder hat seinen ganz eigenen Charme.

Die Apostel in der Kirche finde ich sehr lebendig. Ich schaue sie mir gerne an und freue mich besonders über deine Bilder. Danke!

Viele Grüße

Tizia
 
Vielen Dank für deinen Bericht. Ein Rom Besuch ohne San Paolo und seinen Kreuzgang geht auch bei mir nicht.
 
Nachdem ich erst Weihnachten im Coppede-Viertel war fühlte ich mich sofort zurückversetzt an meinen eigenen Spaziergang. Sehr schöne Fotos hast du gemacht! Rom einmal ganz anders und doch sich selbst.

San Giovanni in Laterano mag ich sehr. Einen Vergleich des Kreuzganges dieser Kirche mit dem von San Paolo fuori le mura stelle ich nicht mehr an. Jeder hat seinen ganz eigenen Charme.

Die Apostel in der Kirche finde ich sehr lebendig. Ich schaue sie mir gerne an und freue mich besonders über deine Bilder. Dank

Hallo Tizia,
herzlichen Dank für Deine Rückmeldung und für das Complimento! Das Coppede-Viertel ist schon beeindruckend. Schade nur, dass der Himmel so grau war. Bei Sonnenschein muss es eine Wucht sein dort herumzustreifen. Bei den Apostelfiguren kann ich Dir ebenfalls nur zustimmen.

Herzliche Grüße
Padre
 
Geburtstag in Trastevere

Diesen Tag wollte ich in einem Stadtteil Roms verbringen, den ich bisher etwas vernachlässigt hatte. Wie in den vergangenen Tagen verließ ich meine Unterkunft gegen 9.00 Uhr und knipste das inzwischen obligatorische Foto vom morgendlichen Petersplatz.


Auf Schusters Rappen ging es am Tiber entlang. Als ersten wollte ich mir den Palazzo Corsini anschauen, bzw. die dortige Gemäldesammlung. Leider begann der Tag mit einem kleinen Dämpfer, denn ich fand den Palazzo verschlossen vor. Dienstags ist der Palazzo geschlossen. Ich hatte zuvor einen Reiseführer befragt, der den Montag als Ruhetag angab.


Man sollte vielleicht doch zur Sicherheit auf die betreffende Internetseite gehen und sich nach den aktuellen Öffnungszeiten schauen, um vor Überraschungen gefeilt zu sein. Aber dies nur nebenbei. Mein Hauptinteresse galt ein Bild von Caravaggio das dort gezeigt wird: Johannes der Täufer. Nun, auf den Caravaggio musste ich noch etwas warten, aber es gab für den geschlossenen Palazzo eine ebenbürtige Alternative. Direkt gegenüber befindet sich die Villa Farnesina.


Ich hatte die Villa vor einigen Jahren schon einmal besucht, damals eher durch Zufall und war unvorbereitet. Zwischenzeitlich hatte ich einiges über die Geschichte des Gebäudes gelesen und mich ein wenig mit den Fresken Raffaels beschäftigt, die dort zu sehen sind. Die Villa wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Agostino Chigi in Auftrag gegeben und Baldasarre Peruzzi führte den Bau aus. Raffael, Sebastino del Piombo, Giovanni Bazzi und Peruzzi schmückten die Räume mit Fresken aus. Ende des 16. Jahrhunderts gelangte Alessandro Kardinal Farnese in Besitz der Villa, der ihr den Namen „Farnesina“ gab. Ich löste eine Eintrittskarte und betrat den ersten Saal, die Loggia der Galatea.


In dieser frühen Stunde waren nur wenige Besucher im Gebäude. Der größte Teil von ihnen war in der Loggia von Amor und Psyche versammelt.


Raffael und seine Schüler malten die Decke der Loggia aus. Im Zentrum stehen zwei Fresken, die die Versammlung der Götter und das Hochzeitsmahl der Götter darstellen, der Höhepunkt der Erzählung.


In den Zwickeln sind allegorische Darstellungen mit Putten zu sehen. Besonders hübsch empfand ich die Obst- und Gemüsegirlanden, die die Bilder umrahmen.


Als nächsten gelangte ich in den Saal mit dem Fries. Unter der Decke dieses Raumes verläuft ein Fries, das von den Heldentaten des Herkules berichtet.


Dieser Treppenaufgang führt in das Obergeschoss der Farnesina.


Als nächstes betrat ich den Saal der Perspektiven. Die Fresken dieses Raumes täuschen eine Weite und Offenheit vor, die für die damalige Zeit sicher atemberaubend gewesen sein muss.


Der letzte Raum, der zu besichtigen war, war der Saal der Hochzeit Alexanders des Großen mit Roxane.


Ich ging zurück zu der Loggia von Amor und Psyche und setzte mich auf einen der Stühle. Inzwischen waren dort nur wenige Besucher und ich nahm die eingespielte Musik wahr, die mir sehr gefiel. In hörbarer Weite erzählte ein deutscher Großvater seinem Enkel sehr lebhaft die Geschichte von Amor und Psyche. Der kleine Junge hatte viel Freude daran, die ihn mit ihm teilte. Unter anderem erzählte der Opa, dass es in der Villa ausschweifende Feste gab, nach deren Ende die Gäste, auf Geheiß des Gastgebers, das Silbergeschirr in den Tiber warfen. Unterhalb des Wasserspiegels war ein Netz angebracht, dass die Wertgegenstände einfing. Danach verließen die beiden den Saal, den ich danach 10 Minuten für mich allein hatte.


Ich hätte dort noch lange Zeit sitzen können. Schweren Herzens machte ich mich weiter auf den Weg


und lies mich ein wenig durch die Gassen Trasteveres treiben


und stand vor der Kirche Santa Maria della Scala.


In einem Roman hatte ich erst kürzlich gelesen, dass Caravaggio für eine Seitenkapelle ein Altarbild gemalt hatte: Der Tod Mariä. Das Bild hing aber nicht lange dort, da es die Auftraggeber ablehnten. Nun ist es im Pariser Louvre zu bewundern. Bei meiner Nachbereitung habe ich diesen Artikel entdeckt.

Anschließend bummelte ich auf Santa Maria in Trastevere zu und genoss auf der Piazza vor der Kirche eine kleine Erfrischung, bevor ich die Kirche betrat.


Ich betrat Santa Maria in Trastevere und setzte mich in einer der vorderen Bänke und betrachtete das Apsismosaik, dass mich immer wieder in seinen Bann zieht. Im Zentrum sieht man Christus thronend, der liebevoll Maria umfängt. Neben den beiden sind Apostel, Heilige und Papst Innozenz II. zu sehen. Darunter eine Reihe von Lämmern und dann Szenen aus dem Leben Marias. Während ich so dasaß, kam eine Gruppe in die Kirche und sang das Salve Regina auf Latein – und sie sangen es wirklich sehr schön! Dann setzten sie sich ebenfalls in die Bänke und hielten eine ganze Zeit lang Stille, bevor sie die Kirche erkundeten. Ich machte mich weiter auf den Weg und war dankbar, dass ich diesen Moment miterleben durfte.

Ich drehte mich nochmals um und blickte auf die Fassade der Kirche.


Nun brauchte ich einen Caffè. Danach ging es weiter zu San Crisogono.

In der Vorhalle der Kirche sah ich auf zwei Türstürze den Namen von Scipione Caffarelli-Borghese, dem Bauherrn der Villa Borghese, eingemeißelt.

[

San Crisogono war seine Titelkirche, die er im barocken Stil umgestaltete.


Besonders schön ist der Kosmaten - Fußboden.


Der Rest der Kirche sprach mich nicht so recht an. Mich hätte die Unterkirche interessiert, aber sie war leider nicht zugänglich und so zog ich weiter. Ich schlenderte durch die Straßen


bis ich vor San Francesco a Ripa stand.


Vielleicht hatte ich an diesem Tag schon zu viele Kirchen besucht, aber als den Raum betrat fand ich ihn nur kitschig.


Wenn ich nicht gewusst hätte, dass sich in ihr ein Meisterwerk Berninis befindet, hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht. Ich entdeckte im linken Querschiff die Skulptur der Verzückung der seligen Lodovica Albertoni und holte meinen Fotoapparat aus der Tasche. Das Objektiv fuhr aus und gab den üblichen Summton von sich, als ich ein lautes „No Foto!“ hörte. Ich glaubte, allein in der Kirche zu sein und drehte mich erschrocken in Richtung des Rufers um. In einer Ecke saß ein Wächter, den ich anscheinend beim Zeitungslesen gestört hatte. Ich steckte die Kamera in die Tasche zurück und schaute mir die Selige in aller Ruhe an. Offenbar tat ich es zu lange, denn der Mann kam auf mich zu. Wie schön wäre es gewesen, wenn er zu mir gesagt hätte: Wir beide sind hier allein – mach ruhig ein paar Aufnahmen. Stattdessen wiederholte er sein „No Foto!“ und schaute mich argwöhnisch an. Ich zog die Kamera ein wenig aus der Hosentasche heraus und steckte sie gleich wieder zurück und glaubte, dass die Sache damit erledigt sei. Ich hatte mich geirrt, denn er blieb stehen und rührte sich nicht vom Fleck. Ich wandte mich wieder dem Bernini zu und verharrte ebenfalls felsenfest. Dies muss ein Bild für die Götter gewesen sein: Ein Wächter der auf einen versteinerten Padre starrte, der wiederum auf eine versteinerte Marmorfigur schaute. Anscheinend spielten wir beide das Spiel: Wer sich zuerst bewegt, verliert. Ich gewann diese Partie, denn der Wächter begab sich nach ein paar Minuten wieder zu seinem Stuhl, hatte mich aber weiterhin im festen Blick. Erst, als ich auf den Ausgang zusteuerte, nahm er seine Zeitung in die Hand und widmete sich seiner Lektüre.

Eine Kirche stand noch auf meinem Programm. Ich hatte nicht viel Lust auf sie, da ich mich bei der Vorbereitung der Reise sehr auf einen Besuch von Santa Cecilia gefreut hatte, machte ich doch auf den Weg. Als ich vor ihr, bzw. in ihrem „Vorgarten“ stand, war ich froh, dass ich sie nicht gestrichen hatte.


Ich hatte die Oberkirche schon einmal besucht


und wollte mir nun auch die Krypta ansehen. Zu Santa Cecilia gehört ein Benediktinerinnenkloster. Als ich nach Besichtigung der Basilika auf den Eingang zur Krypta zuging, begegnete ich drei Nonnen. Zwei von ihnen waren Deutsche, die im dortigen Kloster Urlaub machten und von einer römischen Schwester durch die Kirche geführt wurden. Ich fragte, woher sie kämen und es stellte sich heraus, dass ich eine ihrer Mitschwestern kenne und bat darum, ihr einen Gruß auszurichten, wenn sie wieder in Deutschland wären. Ehe ich mich versah, nahmen mich die drei Nonnen unter ihren Fittichen und mit hinab in die Krypta.


Hier gab uns die heimische Schwester eine beeindruckende Führung. Danach fuhren wir mit einem Fahrstuhl zum Nonnenchor und bestaunten die Reste des Freskos vom Jüngsten Gericht von Pietro Cavallini. Danach trennten sich unsere Wege und ich machte ich auf den Weg ins Ghetto, dort wollte ich zu Mittag essen


und mir den Schildkrötenbrunnen anschauen,


bevor eine Pause anstand. Auf dem Rückweg gab es noch ein Eis


und ich war glücklich einen so schönen Tag erlebt zu haben.
 
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Das ist ja wirklich schade, dass Du am Palazzo Corsini vor geschlossener Tür standest. Aber die Villa Farnesina hat Dich sicherlich gut entschädigt.​
 
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