Nachdem sich mein eigentlicher Reisetermin im Mai zerschlagen hatte, habe ich im Juli meine erste Romreise gebucht für fast 2 Wochen. Rom gehört neben einigen anderen Städten zu meinen absoluten Traumzielen, es hat eine unvergleichliche Geschichte, bietet viel zum Fotografieren und ich komme mit der Sprache klar. Der Termin im September sollte auch ansprechende Lichtverhältnisse für die Fotos garantieren.
Das Bed & Breakfast ( http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/188202 ) war zwar etwas anders als erwartet, aber das ist mit Erwartungen ja meist so. Für mich war es vollkommen o.k. Zudem bin ich zwar zum ersten Mal in Rom, aber zum zehnten Mal oder so in Italien und finde mich eingermaßen zurecht. Jenseits der Stazione Tiburtina sind Touristen wohl eher die Ausnahme. Das Viertel ist nicht gerade rasend malerisch oder mit Altertümern übersät, es ist ein römisches Wohnviertel. Die Hauptstraßen sind laut und chaotisch und die Trillerpfeifen der Vigili Urbani bis in die Wohnung zu hören. Die Via Tiburtina ist die Einkaufsstraße für die ganze Umgebung, daher sind Supermärkte, Alimentari, preiswerte Restaurants und fast zuverlässige Bankautomaten in unmittelbarer Nähe. Nicht schlecht für den Anfang.
Nachdem sich in Deutschland der verspätete Sommer endgültig verabschiedet, komme ich bei 30° in Rom an und so bleibt es fast die ganze Zeit über. Treffer. Umso sympathischer finde ich die Idee mit den Trinkwasserbrunnen, die ich täglich fröhlich anzapfe. Und auch wenn italienische Cafe-Bars nicht gerade etwas neues sind, finde ich die Varianten in Rom immer wieder interessant. Da gibt es Bars mit Eisdielen, was ja noch einigermaßen bekannt vorkommt. Bars mit Alimentari kombiniert sind schon etwas anderes, Bars mit verschiedenen Restaurants noch mehr. In San Lorenzo komme ich in eine Café-Cocktailbar, in der Discorythmen grooven, nebenan ist eine Mischung aus Café-Bar mit Lebensmittelladen, in der gerade ein DJ anfängt, für den Abend aufzulegen. Gefällt mir alles großartig, zumal gerade die Baristi immer gesprächig und interessiert sind. Alles so, wie ich es mir erhofft habe, und noch besser.
Am ersten vollen Tag geht es los mit dem Pflichtprogramm. Mit der Metro zum Kolosseum, dort werde ich von einem der Menschenfischer eingefangen, die für die Gruppenführungen werben. Ich lande bei spqr, was in diesem Fall für "special quality Rome" steht. Wer danach googlet, sieht bei "tripadvisor", dass die Hälfte der Leute die Führungen mit ungenügend bewerten. So schlimm kommt es für mich aber nicht, im Gegenteil. Die Führerin im Kolosseum ist kenntnisreich, spricht gut englisch, geht auf alle Fragen ein und möchte mehr Informationen loswerden, als sie eigentlich Zeit hat. Der Kollege, der die Palatin-Führung übernimmt, ist noch besser. Nick dehnt die historischen Zusammenhänge zwar ein wenig im Interesse der Unterhaltung, ist dafür aber ein erstklassiger Entertainer und die Führung macht viel Spaß.
Besonders fällt ein junger Iraner aus den USA auf, der jedem Führer und jedem unvorsichtigen Teilnehmer an den Führungen in schwerfälliger Sprechweise erzählt, dass die Perser in 300 Jahren 14 Kriege gegen Rom gewonnen haben. Die Führung ist kaum teurer als die Eintrittskarten ohnehin kosten, dafür geht es auch nur einmal quer über den Palatin. Die Aussichtsterrasse habe ich danach eher durch Zufall selber gefunden, den Weg zum Forum Romanum ebenfalls, dann trieb mich der Regen in die Stadt. Aber weil die Führung soweit sehr nett war, buche ich direkt auch die Vatikan-Führung für den nächsten Tag.
Die wiederum wird ein zweischneidiges Vergnügen. Der Führer, Earl Francisco, ist großartig bewandert in Kunstgeschichte und fit in diversen Sprachen, aber auch er kann die ca 90 Minuten Wartezeit vor den Museen nicht überspringen. Und wer steht ständig neben ihm und erklärt ihm die Größe des persischen Reiches? Genau, unser Freund vom Tag zuvor. Und danach geht es im Dauerlauf durch die Museen, in der Sixtina geht ihm die halbe Gruppe verloren und die Erläuterungen sind in dem großen Auflauf gar nicht mehr zu hören. Dafür 45 Euro, wo der Eintritt sonst 15,- kostet, sind klar zuviel.
Aber zumindest habe ich das nun mal schon gesehen und kann mich fröhlich für 10 weitere Tage dem Rest der Stadt widmen. Und das tue ich bei dem schönen Wetter mit Wonne. Pantheon, Engelsburg, ein Spaziergang über den Gianicolo, Trastevere, Testaccio und das Ghetto, die Tiberinsel, Piazza del Popolo und der Pincio samt Villa Borghese, überall kann ich gelassen durchstromern, ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Immer wieder unterbrochen von einem Cafe doppio. Und Sonntag abend noch im Olimpico zum Spiel Lazio - Genoa.
Nachdem ich dieses Forum hier und die Liste der Aussichtspunkte entdeckt habe, gehe ich auch die alle ab. Besten Dank noch mal dafür! Das Licht ist fast immer gut, die Sicht meist klar dank dem Wind vom Meer her und auf den Bildern schimmern die Dörfer auf den Albaner Hügeln neben den römischen Monumenten. Fotografisch bin ich im Rausch - letztes Jahr habe ich 1400 Bilder aus Lissabon mitgebracht und fand das viel, dieses Mal habe ich nach 7 Tagen über 2000 Bilder auf der Karte. Die Bilder von den Aussichtspunkten, über die Staffagen auf der Piazza Navona, von dem Gladiator auf dem Weg zur Arbeit, der sich spaßhalber für mich in Pose wirft, vom Markt auf dem Campo de Fiori machen mich glücklich.
Das ist der erste Teil meines Reiseberichts. Der zweite folgt in den nächsten Tagen.
Das Bed & Breakfast ( http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/188202 ) war zwar etwas anders als erwartet, aber das ist mit Erwartungen ja meist so. Für mich war es vollkommen o.k. Zudem bin ich zwar zum ersten Mal in Rom, aber zum zehnten Mal oder so in Italien und finde mich eingermaßen zurecht. Jenseits der Stazione Tiburtina sind Touristen wohl eher die Ausnahme. Das Viertel ist nicht gerade rasend malerisch oder mit Altertümern übersät, es ist ein römisches Wohnviertel. Die Hauptstraßen sind laut und chaotisch und die Trillerpfeifen der Vigili Urbani bis in die Wohnung zu hören. Die Via Tiburtina ist die Einkaufsstraße für die ganze Umgebung, daher sind Supermärkte, Alimentari, preiswerte Restaurants und fast zuverlässige Bankautomaten in unmittelbarer Nähe. Nicht schlecht für den Anfang.
Nachdem sich in Deutschland der verspätete Sommer endgültig verabschiedet, komme ich bei 30° in Rom an und so bleibt es fast die ganze Zeit über. Treffer. Umso sympathischer finde ich die Idee mit den Trinkwasserbrunnen, die ich täglich fröhlich anzapfe. Und auch wenn italienische Cafe-Bars nicht gerade etwas neues sind, finde ich die Varianten in Rom immer wieder interessant. Da gibt es Bars mit Eisdielen, was ja noch einigermaßen bekannt vorkommt. Bars mit Alimentari kombiniert sind schon etwas anderes, Bars mit verschiedenen Restaurants noch mehr. In San Lorenzo komme ich in eine Café-Cocktailbar, in der Discorythmen grooven, nebenan ist eine Mischung aus Café-Bar mit Lebensmittelladen, in der gerade ein DJ anfängt, für den Abend aufzulegen. Gefällt mir alles großartig, zumal gerade die Baristi immer gesprächig und interessiert sind. Alles so, wie ich es mir erhofft habe, und noch besser.
Am ersten vollen Tag geht es los mit dem Pflichtprogramm. Mit der Metro zum Kolosseum, dort werde ich von einem der Menschenfischer eingefangen, die für die Gruppenführungen werben. Ich lande bei spqr, was in diesem Fall für "special quality Rome" steht. Wer danach googlet, sieht bei "tripadvisor", dass die Hälfte der Leute die Führungen mit ungenügend bewerten. So schlimm kommt es für mich aber nicht, im Gegenteil. Die Führerin im Kolosseum ist kenntnisreich, spricht gut englisch, geht auf alle Fragen ein und möchte mehr Informationen loswerden, als sie eigentlich Zeit hat. Der Kollege, der die Palatin-Führung übernimmt, ist noch besser. Nick dehnt die historischen Zusammenhänge zwar ein wenig im Interesse der Unterhaltung, ist dafür aber ein erstklassiger Entertainer und die Führung macht viel Spaß.
Besonders fällt ein junger Iraner aus den USA auf, der jedem Führer und jedem unvorsichtigen Teilnehmer an den Führungen in schwerfälliger Sprechweise erzählt, dass die Perser in 300 Jahren 14 Kriege gegen Rom gewonnen haben. Die Führung ist kaum teurer als die Eintrittskarten ohnehin kosten, dafür geht es auch nur einmal quer über den Palatin. Die Aussichtsterrasse habe ich danach eher durch Zufall selber gefunden, den Weg zum Forum Romanum ebenfalls, dann trieb mich der Regen in die Stadt. Aber weil die Führung soweit sehr nett war, buche ich direkt auch die Vatikan-Führung für den nächsten Tag.
Die wiederum wird ein zweischneidiges Vergnügen. Der Führer, Earl Francisco, ist großartig bewandert in Kunstgeschichte und fit in diversen Sprachen, aber auch er kann die ca 90 Minuten Wartezeit vor den Museen nicht überspringen. Und wer steht ständig neben ihm und erklärt ihm die Größe des persischen Reiches? Genau, unser Freund vom Tag zuvor. Und danach geht es im Dauerlauf durch die Museen, in der Sixtina geht ihm die halbe Gruppe verloren und die Erläuterungen sind in dem großen Auflauf gar nicht mehr zu hören. Dafür 45 Euro, wo der Eintritt sonst 15,- kostet, sind klar zuviel.
Aber zumindest habe ich das nun mal schon gesehen und kann mich fröhlich für 10 weitere Tage dem Rest der Stadt widmen. Und das tue ich bei dem schönen Wetter mit Wonne. Pantheon, Engelsburg, ein Spaziergang über den Gianicolo, Trastevere, Testaccio und das Ghetto, die Tiberinsel, Piazza del Popolo und der Pincio samt Villa Borghese, überall kann ich gelassen durchstromern, ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe. Immer wieder unterbrochen von einem Cafe doppio. Und Sonntag abend noch im Olimpico zum Spiel Lazio - Genoa.
Nachdem ich dieses Forum hier und die Liste der Aussichtspunkte entdeckt habe, gehe ich auch die alle ab. Besten Dank noch mal dafür! Das Licht ist fast immer gut, die Sicht meist klar dank dem Wind vom Meer her und auf den Bildern schimmern die Dörfer auf den Albaner Hügeln neben den römischen Monumenten. Fotografisch bin ich im Rausch - letztes Jahr habe ich 1400 Bilder aus Lissabon mitgebracht und fand das viel, dieses Mal habe ich nach 7 Tagen über 2000 Bilder auf der Karte. Die Bilder von den Aussichtspunkten, über die Staffagen auf der Piazza Navona, von dem Gladiator auf dem Weg zur Arbeit, der sich spaßhalber für mich in Pose wirft, vom Markt auf dem Campo de Fiori machen mich glücklich.
Das ist der erste Teil meines Reiseberichts. Der zweite folgt in den nächsten Tagen.