Da hier im Forum auch hin und wieder die Nachfrage nach Sizilieninfos bestand und die meisten meiner Urlaubsfotos sowieso schon für einen Reisebericht der „anderen Art“ gesichtet sind, möchte ich an dieser Stelle doch auch noch einen kurzen „seriösen“ Bericht einstellen, um für Interessierte aufzuzeigen, was in einer Woche „Sizilien abseits der üblichen Route“ gut und gemütlich machbar ist.
Nachdem wir bereits mehrmals die „klassische Sizilientour“ gemacht hatten (mit Abwandlungen und über einen längeren Zeitraum „verstreut“) sollte es dieses Mal – auf Wunsch von Mitreisenden, die nicht so sehr Ausgrabungen und Kirchen sehen wollten - eher eine erholsame Naturtour vor allem im Ätna-Gebiet werden, zu einer für Sizilien idealen Reisezeit, im Monat Mai.
Und los ging's, im kühlen Norden bei leichtem Regen, südwärts in die Sonne. Gut angekommen in Catania am Flughafen Fontanarossa, flott den Mietwagen abholen – immer im Blick schon unser Reiseziel, der Ätna und die Gegend rund herum.
Unterkunft – und Verpflegung – hatten wir in einem Agriturismo gebucht, das sich lt. Adresse und Google maps jwd am Nordhang des Ätna mitten in der Pampa befinden sollte und wie bei diversen Beurteilungen moniert, nur über eine unwegsame, Auto zerstörende Staubstraße, die diesen Namen nicht einmal verdiene, zu erreichen. Also genau das, was wir wollten – und wir sollten nicht enttäuscht werden.
Der ehemalige kleine Bauernhof liegt schön zwischen Haselnussplantagen und Weingarten, eingerahmt von mit Sommerblumen übersäten Wiesenstreifen, einen kleinen Gemüsegarten und einer weitläufigen „Ausruhwiese“ mit einer Art Pergola, Sitzmöglichkeit unter großen, alten Bäumen, einem kleinen Spielplatz für die bambini, die hier Ferientage verbringen, einer Bocciabahn und der Piscina mit dem fantastischen Ätna-Blick.
Die Zimmer in den Nebengebäuden sind einfach aber nett ausgestattet und, wie auch das großzügige Bad, blitzsauber. Fernseher gibt es nur im Aufenthaltsraum des Haupthauses, wo sich auch der Essraum befindet. Aber wer braucht einen Fernseher, wenn der Verdauungsspaziergang jeden Abend dieser Woche über das Gelände dazu angetan ist, „nah zu sehen und zu hören“: die verschiedenen Nachtvögel zu orten - auf welchen Bäumen fiepen die kleinen Waldohreulen? - und die riesigen Nachtfalter an den schwachen Lichtquellen zu beobachten, am Abhang des Ätna blinken die Lichter der wenigen kleinen Ortschaften und eine der Hofkatzen – il coccolone – streicht um unsere Beine...
Der Hofhund bellt den Mond an und selbst der Hofesel macht sich immer wieder mal bemerkbar. Später fängt eine Nachtigall an ihre Lieder zu singen und der Duft von Jasmin weht durch die laue Frühsommernacht...
Der erste richtige Sizilien-Tag war ein Sonntag und sollte dem Eingewöhnen gehören und dem sich langsam Herantasten an die Landschaft. Wir fuhren von Linguaglossa aus die Panoramastraße Mareneve hinauf zum
Mareneve sagt schon wohin diese Straße führt: „vom Meer hinauf zum Schnee“, mitten durch eine Waldregion mit Edelkastanien- und Eichenbäumen und immer wieder der sonnengelb blühende Ätnaginster.
Und: Achtung! Rutschgefahr! - die Straße ist fast durchgängig bedeckt mit Lavastaub, ein feiner schwarzer Sand, der plötzliches Bremsen zu einer Rutschpartie werden lässt.
Unsere kleine Wanderung rund um die Monti Sartorius, die nach dem Ausbruch 1865 entstanden waren, führte zuerst durch ein lichtes Birkenwäldchen mit schönen Blicken auf Seitenkrater.
Gemächlich und bedächtig – das Gehen ist etwas mühsam auf den mit Lavaschlacke bedeckten Weg, der als solcher nicht immer zu erkennen ist – gehen wir weiter bergauf durch eine beeindruckende Vulkanlandschaft.
Die Bäume sind z. T. entlaubt, der letzte Ausbruch bzw. das was als heiße Asche und dergleichen herunter kam, hinterließ seine Spuren.
Unter dem Lavageröll liegt Schnee.
Und dann scheiden sich die Wanderwegbeschreibungsgeister: wir – wie auch weiter oben angetroffene andere Wanderer – entdecken nirgends die angekündigte Markierung mit gelben Holzpfosten und laufen erst mal auf gut Glück weiter, bis uns der Weg doch zu abwegig wird. Die fischgrätenartigen Einkerbungen in den Baumstämmen können die Wegweiser nicht sein: durch solche Einritzungen wurde früher das Baumharz gewonnen. Also zurück zum verlassenen Häuschen aus Lavasteinen mit der Zisterne neben dran, dort abgebogen und dann erst einmal „querlavafeldein“.
Der nachfolgende kleine mühsame Aufstieg hat sich gelohnt: wir erreichen die Nebenkrater der Monti Sartorius, und genießen die Rast und Aussicht.
Bevor wir wieder zu unserer „ländlichen Unterkunft“ zurück fuhren, haben wir noch einen Abstecher nach Piano Provenzana gemacht.
Die weite Hochebene auf ungefähr 1900 m Höhe war vor dem verheerenden Ausbruch im Herbst 2002 eine liebliche mit Bäumen und reich mit Blumen bewachsene Landschaft. Es gab ein Hotel mit Restaurant, ein Café und Holzhütten für den Verkauf von Souvenirs und den Skiverleih. Nicht allein die fließende Lava hat alles zerstört, starke Erdbeben, die den Ausbruch begleiteten, taten ihr übriges. Auch durch den uralten Kiefernwald hat die Lava breite Schneisen geschlagen.
Unser Gastgeber erzählte uns später, dass es fast zehn Jahre gedauert hat, bis man Piano Provenzana wieder einigermaßen erschlossen hat. Noch immer sieht die Gegend dort gespenstisch aus, auch wenn der Parkplatz „schon wieder“ angelegt und einige kleine Kioske geöffnet sind.
Aber es wird noch dauern, bis wieder richtiges Leben in den (vor allem Winter-) Betrieb kommt und sich dort wieder Skifahrer und Loipengänger tummeln können.
So haben wir erste Eindrücke bekommen von der Wucht des Mongiobello – was für ein schöner Name für den „Berg der Berge“. Als reizender Gegensatz zu der schwarzen Lava das Gelb des wilden Fenchels – der mit seinen riesigen Blütendolden überall aus den Wiesen leuchtete und den wir im Laufe der Woche noch öfters als Gewürzkraut im Essen verkosten konnten.
Nach diesem Ausflug war ein Sprung in die Piscina gerade die richtige Erfrischung – auch wenn die anwesenden italienischen Gäste sich fröstelnd schüttelten, die Kinder aber neidvoll auf die Badenden schauten. - Zeit für's Abendessen mit den Köstlichkeiten der sizilianischen Küche, die die nonna des Hauses jeden Abend für uns zubereitete...
Nachdem wir bereits mehrmals die „klassische Sizilientour“ gemacht hatten (mit Abwandlungen und über einen längeren Zeitraum „verstreut“) sollte es dieses Mal – auf Wunsch von Mitreisenden, die nicht so sehr Ausgrabungen und Kirchen sehen wollten - eher eine erholsame Naturtour vor allem im Ätna-Gebiet werden, zu einer für Sizilien idealen Reisezeit, im Monat Mai.
Und los ging's, im kühlen Norden bei leichtem Regen, südwärts in die Sonne. Gut angekommen in Catania am Flughafen Fontanarossa, flott den Mietwagen abholen – immer im Blick schon unser Reiseziel, der Ätna und die Gegend rund herum.
Unterkunft – und Verpflegung – hatten wir in einem Agriturismo gebucht, das sich lt. Adresse und Google maps jwd am Nordhang des Ätna mitten in der Pampa befinden sollte und wie bei diversen Beurteilungen moniert, nur über eine unwegsame, Auto zerstörende Staubstraße, die diesen Namen nicht einmal verdiene, zu erreichen. Also genau das, was wir wollten – und wir sollten nicht enttäuscht werden.
Die Zeit bis zum Abendessen nutzten wir um Haus, Hof und Gelände ein wenig zu erkunden und den Reisestaub in der Piscina abzuwaschen.
Der ehemalige kleine Bauernhof liegt schön zwischen Haselnussplantagen und Weingarten, eingerahmt von mit Sommerblumen übersäten Wiesenstreifen, einen kleinen Gemüsegarten und einer weitläufigen „Ausruhwiese“ mit einer Art Pergola, Sitzmöglichkeit unter großen, alten Bäumen, einem kleinen Spielplatz für die bambini, die hier Ferientage verbringen, einer Bocciabahn und der Piscina mit dem fantastischen Ätna-Blick.
Die Zimmer in den Nebengebäuden sind einfach aber nett ausgestattet und, wie auch das großzügige Bad, blitzsauber. Fernseher gibt es nur im Aufenthaltsraum des Haupthauses, wo sich auch der Essraum befindet. Aber wer braucht einen Fernseher, wenn der Verdauungsspaziergang jeden Abend dieser Woche über das Gelände dazu angetan ist, „nah zu sehen und zu hören“: die verschiedenen Nachtvögel zu orten - auf welchen Bäumen fiepen die kleinen Waldohreulen? - und die riesigen Nachtfalter an den schwachen Lichtquellen zu beobachten, am Abhang des Ätna blinken die Lichter der wenigen kleinen Ortschaften und eine der Hofkatzen – il coccolone – streicht um unsere Beine...
Der Hofhund bellt den Mond an und selbst der Hofesel macht sich immer wieder mal bemerkbar. Später fängt eine Nachtigall an ihre Lieder zu singen und der Duft von Jasmin weht durch die laue Frühsommernacht...
Der erste richtige Sizilien-Tag war ein Sonntag und sollte dem Eingewöhnen gehören und dem sich langsam Herantasten an die Landschaft. Wir fuhren von Linguaglossa aus die Panoramastraße Mareneve hinauf zum
Mareneve sagt schon wohin diese Straße führt: „vom Meer hinauf zum Schnee“, mitten durch eine Waldregion mit Edelkastanien- und Eichenbäumen und immer wieder der sonnengelb blühende Ätnaginster.
Und: Achtung! Rutschgefahr! - die Straße ist fast durchgängig bedeckt mit Lavastaub, ein feiner schwarzer Sand, der plötzliches Bremsen zu einer Rutschpartie werden lässt.
Unsere kleine Wanderung rund um die Monti Sartorius, die nach dem Ausbruch 1865 entstanden waren, führte zuerst durch ein lichtes Birkenwäldchen mit schönen Blicken auf Seitenkrater.
Die Bäume sind z. T. entlaubt, der letzte Ausbruch bzw. das was als heiße Asche und dergleichen herunter kam, hinterließ seine Spuren.
Unter dem Lavageröll liegt Schnee.
Der nachfolgende kleine mühsame Aufstieg hat sich gelohnt: wir erreichen die Nebenkrater der Monti Sartorius, und genießen die Rast und Aussicht.
Bevor wir wieder zu unserer „ländlichen Unterkunft“ zurück fuhren, haben wir noch einen Abstecher nach Piano Provenzana gemacht.
Die weite Hochebene auf ungefähr 1900 m Höhe war vor dem verheerenden Ausbruch im Herbst 2002 eine liebliche mit Bäumen und reich mit Blumen bewachsene Landschaft. Es gab ein Hotel mit Restaurant, ein Café und Holzhütten für den Verkauf von Souvenirs und den Skiverleih. Nicht allein die fließende Lava hat alles zerstört, starke Erdbeben, die den Ausbruch begleiteten, taten ihr übriges. Auch durch den uralten Kiefernwald hat die Lava breite Schneisen geschlagen.
Unser Gastgeber erzählte uns später, dass es fast zehn Jahre gedauert hat, bis man Piano Provenzana wieder einigermaßen erschlossen hat. Noch immer sieht die Gegend dort gespenstisch aus, auch wenn der Parkplatz „schon wieder“ angelegt und einige kleine Kioske geöffnet sind.
Aber es wird noch dauern, bis wieder richtiges Leben in den (vor allem Winter-) Betrieb kommt und sich dort wieder Skifahrer und Loipengänger tummeln können.
So haben wir erste Eindrücke bekommen von der Wucht des Mongiobello – was für ein schöner Name für den „Berg der Berge“. Als reizender Gegensatz zu der schwarzen Lava das Gelb des wilden Fenchels – der mit seinen riesigen Blütendolden überall aus den Wiesen leuchtete und den wir im Laufe der Woche noch öfters als Gewürzkraut im Essen verkosten konnten.
Nach diesem Ausflug war ein Sprung in die Piscina gerade die richtige Erfrischung – auch wenn die anwesenden italienischen Gäste sich fröstelnd schüttelten, die Kinder aber neidvoll auf die Badenden schauten. - Zeit für's Abendessen mit den Köstlichkeiten der sizilianischen Küche, die die nonna des Hauses jeden Abend für uns zubereitete...
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