Rätseln, um das Rom-Gedächtnis zu trainieren

30 Jahre „Happy New Ears“ und im Jubiläumskonzert zu Ehren von Hans Zender - wer hätte das gedacht - einen kleinen Bezug zu Rom entdeckt.

Wer hat sich da wohl vor gut 99 Jahren nach Rom aufgemacht – viele Pläne und sehr wenig Geld im Gepäck?

Wohnung fanden sie hier in der Nähe –

und den Markt von Campo di Fiori haben sie „gerade vor der Tür“, wo damals „auch die Bilder- und Bücherverkäufer jeden Mittwoch“ zu finden waren.

An den Freund in der Schweiz berichtete der Gesuchte, dass die Stadt „gewaltig und milde zugleich“ ist, auch wenn damals abends durch den „Corso Umberto“ die Fledermäuse streiften.

Die römischen Kirchen hatten es ihnen angetan – die „Kirche des heiligen Ignatius“ hatten sie, seinen Angaben nach, rechts


und die „des großen Filippo Neri gleich links“ - also ungefähr hier.


Ebenso war ihnen „die Chiesa di Gesu sehr lieb“.

Dort hielten sie sich gerade auf, als Papst Pius XI. die Heilige Pforte im Petersdom öffnete. Eigentlich wollten sie bei der Eröffnung des Heiligen Jahres dabei sein. Sie nahmen an, dass die Feierlichkeiten abends sein würden – dabei waren sie „ aber vormittags um zehn Uhr“. So warteten sie auf dem „großen, schwarzen Sankt-Petersplatz“ vergebens, dass sich das „Volk“ versammeln würde.


Nach einem halben Jahr war derAufenhalt in Rom wieder zu Ende – auch wenn sie vor hatte „ein ganzes Jahrbuch von Rom zu schreiben“. Sie zogen weiter nach Süden und ein späterer Versuch, sich noch einmal längere Zeit in Rom aufzuhalten, scheiterte an den hohen Preisen für Wohnung und das Alltägliche; ein einfacher Espresso kostete „eine Lira“ und „das Ei kostet fünfundachtzig Centimes“.

Um das Haushaltsbuget aufzubessern, machte sie sich um die Osterzeit des folgenden Jahres noch einmal auf nach Rom, um dort „in Heiligen“ zu reisen. Aber die Keramikplatten, die im Süden hergestellt und mit Heiligenfiguren bemalt waren, wurde sie unter den römischen Pilgern nicht los. Zu allem Unglück rutschte sie auf den regennassen Sanpietrini mit einem Stoß dieser Keramiken im Arm auch noch aus und verletzte sich - „wenn Scherben Glück bringen“ - während „die Glocken von San Silvestro“ läuteten.


Ob es da nicht besser wäre, sich an die Engelbrücke zu stellen und dort „ein Stück nach dem andern“ zu verkaufen? Lieber würde sie sich aber in die Engelsburg setzten und über „den Maler Cellini oder über Beatrice Cenci“ schreiben.


(Die Zitate sind dem Briefwechsel entnommen.)

Vermutlich habe ich schon zu viel verraten – aber trotzdem die Frage: wer war wohl damals in Rom?
 
Ja, Hans Zender und seine Musik zum 'Club' bei Lenin um die Ecke. Diesen Ball, Pasquetta, spielt tacitus zu Dir zurück!

Der Gesuchte und seine Frau haben auf demselben Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden wie der erwähnte "Freund in der Schweiz".
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieser „Freund in der Schweiz“ wurde auch in Deutschland geboren sowie auch der Gesuchte.
 
Das ging flott mit der Auflösung, aber mit meinem Hinweis auf das Jubiliäumskonzert für 30 Jahre "Happy New Ears" dachte ich mir schon, dass es diesmal nicht schwer ist. Es ging ja auch mehr darum, wieder einmal sozusagen "deutschen Spuren in Rom" nachzuspüren.
Ja, Hans Zender und seine Musik zum 'Club' bei Lenin um die Ecke. Diesen Ball, Pasquetta, spielt tacitus zu Dir zurück!
Gut gespielt, tacitus, vom Cabaret Voltaire in der Züricher Spiegelgasse 1 zu Lenin auf der Nr. 14 ;) .
Der Gesuchte und seine Frau haben auf demselben Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden wie der erwähnte "Freund in der Schweiz".
Dieser „Freund in der Schweiz“ wurde auch in Deutschland geboren sowie auch der Gesuchte.
Und Hermann Hesse war der gute Freund in der Schweiz, der Hugo Ball und seine Frau Emmy Hennings auch immer wieder finanziell unterstützte. Die beiden Balls lebten von Oktober 1924 bis zum 1. März 1925 in Rom bevor sie weiter nach Süden Richtung Salerno zogen. Im Briefwechsel - der in verschiedenen Ausgaben vorliegt - zwischen den Beiden, Hesse und auch anderen Freunden ist wunderbar nachzulesen, wie es ihnen so erging in ihrem "aufregenden" Leben.

Als kleine Zugabe zu Hugo Ball "zieht die Karawane weiter", wer weiß schon, wo und wann sie in Rom wieder Halt machen wird ...
 

Ich bin heute wieder einmal in den sumpfigen Niederungen Roms unterwegs gewesen. Den ich besuchte, konnte ich an verschiedenen Orten antreffen. Ganz gleich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - ob ich von einem der Hügel hinabgestiegen, mich durch das Gebüsch gewagt und an der Hauptpost vorbeigeschaut habe. Als ich mich dann dem richtigen Ort näherte und genau hinschaute konnte ich erkennen, dass dort einer den Überblick hat und gleichzeitig anzeigt, wohin sich sein „Kollege“ davon gemacht hat.

Ich könnte natürlich auch noch bis zum Lateran laufen oder nach St. Peter, aber auch dort würde ich nichts „Reales“ mehr vorfinden. Auf meinem ganzen Weg durch Rom sind mir berühmte Namen begegnet - berühmte Baumeister, Maler beiderlei Geschlechts oder Komponisten. Aber auf diese alle trifft man in Rom sowieso auf Schritt und Tritt.

Nicht von überall wo ich heute war, habe ich Fotos mitgebracht. Und diejenigen, die ich habe, werde ich aus Zeitmangel erst morgen einstellen können. Darum: Eile mit Weile, wer den Weg nachgehen möchte und wen wohl dann trifft. ;)
 
Als ich mich dann dem richtigen Ort näherte und genau hinschaute konnte ich erkennen, dass dort einer den Überblick hat und gleichzeitig anzeigt, wohin sich sein „Kollege“ davon gemacht hat.

Den in diesem Zusammenhang wichtigen Ort habe ich erkannt. Der (möglicherweise) Gesuchte wird mir wohl keinen Strick daraus drehen. ;)
 
Bevor ich gestern "im Tal", wo die sumpfigen Niedrungen waren, angekommen bin, war mir nicht bewusst, wie viele "Andreas-Kirchen" es in Rom tatsächlich gibt.
Ganz gleich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - ob ich von einem der Hügel hinabgestiegen, mich durch das Gebüsch gewagt und an der Hauptpost vorbeigeschaut habe.
Eine befindet sich an den Hängen des Celio. Wenn man vom

hinab geht Richtung

kommt man zur Kirche Santi Andrea e Gregorio al Monte Celio . Die bekanntere Sant'Andrea al Qurinale befindet sich auf dem


und als ich mich durch "das Dornengebüsch" gekämpft hatte kam ich bei Sant'Andrea della Fratte raus. Der kleine Abstecher Richtung Piazza San Silvestro (ist das Hauptpostamt immer noch dort?) führt zur Kirche Santi Claudio e Andrea dei Borgognoni. Von all diesen Andreas-Kirchen habe ich kein Foto parat, aber ich wollte ja zum "richtigen Ort im Tal", zur Kirche Sant'Andrea della Valle.


Und das gestern natürlich nicht ohne Grund: es war der Gedenktag des Apostel Andreas, der den Märtyrertod am "Andreaskreuz" erlitt.
... woraufhin Aegeas die Züchtigung mit Ruten und die Kreuzanbindung befohlen habe



Als ich mich dann dem richtigen Ort näherte und genau hinschaute, konnte ich erkennen, dass dort einer den Überblick hat und gleichzeitig anzeigt, wohin sich sein „Kollege“ davon gemacht hat.


Damit war war der linke Engel an der Fassade gemeint - wie man auch bei Wikipedia zu Sant'Andrea della Valle lesen kann -
Am Obergeschoss plante Giacomo Fancelli ursprünglich, an Stelle der meist üblichen Voluten, mit zwei Engeln die Dachzonen der Seitenkapellen des Langhauses zu verdecken. Nach einem angeblichen Streit mit Papst Alexander VIII. wurde jedoch nur der linke ausgeführt. Es gibt ein römisches Sprichwort, wonach der linke Engel dorthin deute, wo der rechte hingeflogen sei
nämlich himmelwärts.


Ich könnte natürlich auch noch bis zum Lateran laufen
und mir dort die riesige Statue des Apostels Andreas ansehen


oder nach St. Peter, aber auch dort würde ich nichts „Reales“ mehr vorfinden.
Im Vierungspfeiler mit der Figur des Andreas befand sich eine Schädelreliquie des Heiligen, die Papst Paul VI. 1964 wieder nach Patras überführen ließ, als
Akt der ökumenischen Beziehungen zur Schwesterkirche.
Auf meinen Bildern ist nirgends der Vierungspfeiler des Andreas zu sehen - liegt wohl am Blick "nur" zum Baldachin -


darum ein "angedeuteter Blick" auf Andreas mit seinem Kreuz auf einem Foto aus längst vergangenen Zeiten...

 
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Ich habe wieder einmal ein Rom-Rätsel, das ich allerdings nicht auflösen werde können und darum auf die "Schwarmintelligenz" hier im Forum vertraue und dass fleißige Rom-Kenner mir weiterhelfen können. Bei der Sichtung von sehr alten Rom-Dias sind mir zwei abgelichtete Orte untergekommen, die ich absolut nicht zuordnen kann.
Diese beiden Aufnahmen (in sehr "bescheidener" Qualität) stammen aus 1966 (genaues Datum ist auf den Dias ja leider nicht ersichtlich) und zeigen Papst Paul VI. , der vermutlich eine Fahrt in die Stadt unternommen hat - aber wohin ist hier die Frage. Weitere einsortierte Dias "drum herum" geben keinen Hinweis.


Diese Gartenaufnahme vermute ich evtl. an der Villa Borghese (das nächste Dia zeigt eine Aufnahme aus dem Zoo). Aber wo findet sich so eine Mauer mit dem Borghese-Drachen ... :confused:

Ich würde mich freuen, wenn das Rätsel eine Auflösung finden könnte. :)
 
Diese Gartenaufnahme vermute ich evtl. an der Villa Borghese (das nächste Dia zeigt eine Aufnahme aus dem Zoo). Aber wo findet sich so eine Mauer mit dem Borghese-Drachen ...
Ja, das ist in der Villa Borghese, einer der "giardini segreti" im Viale dell'Uccelliera. Hier ein Vergleichsphoto:


Hier im Google Streetview. Im Hintergrund die Via Pinciana. Ich habe mir den Garten u.a. 2017 lange von aussen angesehen bevor ich die Bernini-Ausstellung in der Galleria Borghese besucht habe.

 
M.E. sieht man Paul VI. auf der Piazza del Popolo.
Das letzte Bild könnte, wenn man durch den Eingang an der Via Pinciana/Ecke Via G. Sgambati kommt,
rechts einen Teil des Gartens der Galeria Borghese zeigen. Ob die Mauer noch steht, weiß ich leider nicht,
da mein Blick nach dem Eingang immer sofort auf die Galeria fiel.
 
Besten Dank schon mal an Simone und mystagogus für den Hinweis zur Villa Borghese bzw. den Giardini segreti! Ein "Rätsel" ist also dank euch gelöst.
Papst Paul VI. und P.zza del Popolo scheint mir nicht zusammenzugehen. Was mich irritiert ist das Kreuz (einer Kirche?) hinter der Mauer ... Rätsel über Rätsel :confused: , aber vielleicht findet sich ja noch eine Lösung. Ich werde weitersuchen.
 
1966 besuchte Paul VI. die Stadt Rom und damit das Rathaus auf dem Kapitolshügel. Vielleicht gibt es hier einen Zusammenhang?
 
Mir kommt es beim Bild mit Papst Paul VI. so vor, als könnten wir uns in einem kirchlichen Areal (evt. Vatikan, Castel Gandolfo ...) befinden. Man erkennt einen Schweizergardisten und die Absperrgitter erinnern mich an jene, wie sie auf dem Petersplatz noch heute in Gebrauch sind. Der Papst scheint allein gewesen zu sein, nicht in Begleitung von Vertretern einer Gemeinde ...
@Pasquetta, kannst du auf deinem Dia evt. erkennen, was auf dem aufgestellten Gemälde (hinter den Dienern in Rot im rechten Bild) zu sehen ist? Vielleicht ein Heiliger dessen Festtag gefeiert wurde? Alles nur vague Gedanken und mehr möchte ich dazu nicht anstellen. Warst du vielleicht in Begleitung als du Paul VI. gesehen hast und könntest noch jemanden dazu befragen?

Edit: Zum durchgestrichenen Text: Nach nochmaliger Betrachtung, sehe ich, dass es sich nicht um ein Gemälde handelt.
 
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Da die Schweizer Gardisten Hellebarden bei sich tragen muss dass Foto auf vatikanischen Territorium aufgenommen worden sein, denn in Italien dürfen sie keine Waffen mit sich führen dürfen.
 
Ich danke euch für das fleißige Mitsuchen und die hilfreichen Hinweise!
Mir kommt es beim Bild mit Papst Paul VI. so vor, als könnten wir uns in einem kirchlichen Areal (evt. Vatikan, Castel Gandolfo ...) befinden. Man erkennt einen Schweizergardisten ...
Diese Vermutung hatte ich auch angestellt. Da ich aber in Erinnerung an meinen letzten Besuch in den Vatikanischen Gärten keinen Anhaltspunkt für die "Szene" mit Papst Paul VI. finden konnte, habe ich diese ausgeschlossen und in Castel Gandolfo kann man auf "päpstlichen Gelände" keine Street View aufrufen.
Da die Schweizer Gardisten Hellebarden bei sich tragen muss dass Foto auf vatikanischen Territorium aufgenommen worden sein, denn in Italien dürfen sie keine Waffen mit sich führen dürfen.
Diese Überlegung hat mich dann doch an Castel Gandolfo festhalten lassen und ich habe danke eurer Mithilfe :cool: (und mit Hilfe eines alten Taschenkalenders ;) ) des Rätsels Lösung gefunden!

Ich war tatsächlich im Sommer 1966 mal, als eine der damals raren Sommeraudienzen stattfand, in den Gärten in Castel Gandolfo. Bei meiner Recherche (im Internet findet man fast alles) habe ich entdeckt, dass die Papstresidenz aus einem Komplex
von drei Villen, der Villa del Moro, Villa Cybo und Villa Barberini
besteht. Auf dem Gelände der Villa Cybo wurde 1957 eine Audienzhalle gebaut. Dorthin verorte ich nun meine Bilder. Auch weil ich bei den Uralt-Dias von den Gärten in Castel Gandolfo noch dieses gefunden habe.

(Ich habe anscheinend vor Urzeiten meine Dias nach einem "besonderen System" :rolleyes: sortiert, nämlich "Rom - Landschaft - Menschen" .)

Die Audienzhalle wurde später für die Fokolarebewegung umgebaut.
Als neues internationales Begegnungszentrum wurde in den 1980er Jahren die frühere Audienzhalle in Castel Gandolfo umgebaut.
Edit: Zum durchgestrichenen Text: Nach nochmaliger Betrachtung, sehe ich, dass es sich nicht um ein Gemälde handelt.
Dazu: Es ist die damals noch übliche Sedia gestatoria zu sehen.

So habe ich mit eurer Mithilfe ein wenig Ordnung in mein Durcheinander bringen können ;) und dafür als kleines Dankeschön noch ein Bild von 1966 aus den Päpstlichen Gärten in Castel Gandolfo.

 
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