4 Nights in Paris
Paris vom 13 bis zum 17 August 2006
Vorwort:
Dieser Reisebericht handelt von meinem Parisaufenthalt vom 13.08. bis zum 17.08.06. Paris ist die Dritte Station auf unserer kleinen Rucksacktour durch Italien und Frankreich. Die ersten Beiden Stationen waren Rom und Venedig. Die dazugehörigen Reiseberichte sind unter den Titeln „Zwei Studentinnen in Rom“ und „Bella Venezia“ zu finden. Wir (2 Studentinnen aus dem Ruhrgebiet) befinden uns am Anfang des Berichtes am Flughafen Treviso (Venedig) und warten auf unseren Flug nach Paris Beauvais.
Meine Freundin war noch nie in Frankreich und hat auch keine gute Meinung von diesem Land uns den Leuten die darin leben. Ich hingegen war schon drei mal in Paris und habe auch schon mehrmals an verschiedenen Orten in Frankreich Uralb gemacht. Paris war meine erste große „Städteliebe“. Als ich mir 14 das erste mal nach Paris kam, habe ich mich sofort in diese Stadt verliebt. Ich liebe dieses gewisse Flair der Französischen Hauptstadt. Ich liebe es vom Eiffelturm auf die Stadt zu gucken und vor dem Sacre Coeur zu sitzen. Mein letzter Parisbesuch war 2003. Da habe ich zusammen mit meinem Freund eine 1 Tages Bustour nach Paris gemacht, bei über 30 Grad und strahlend blauem Himmel. Bis jetzt hatte ich Paris auch nur bei strahlendem Sonnenschein und als fröhliche Touristenstadt erlebt. Das sollte sich allerdings diesmal ändern....!
Anreise (in der Nacht vom 13 auf den 14 August 2006)
Da saßen wir also nun am Flughafen Treviso Nahe Venedig und warteten auf unseren Flug. Laut einer SMS die meinen Mama mir geschickt hatte sahen die Wetteraussichten für Paris nicht gerade rosig aus. Es waren Temperaturen um die 20 Grad und Regen angesagt. Nicht grade Traumwetter nachdem wir in der letzten Woche von der italienischen Sonne verwöhnt wurden. Ich konnte nur hoffen, dass die Temperaturen nicht noch mehr runter gehen würden, da sich nur Sommersachen in meinem Rucksack befanden. Ich überlegte im Geiste schon wie viele T-Shirts und Pullis ich übereinander ziehen konnte. Da ich nur zwei Pullis mithatte, würde auch die Zwiebeltechnik nicht so ganz funktionieren. Ich wollte ja schließlich Sommerurlaub und hatte deswegen keine dicken Sachen eingepackt. Außerdem hätten diese auch gar nicht mehr in meinen Rucksack gepasst.
Während ich so in der Wartehalle vor dem Gate saß ließ ich meinen Blick durch die Halle schweifen. Neben mir saß ein komischer französischer Typ. Der sah irgendwie aus wie ein gealterte Hippie oder wie ein brotloser Künstler. Er hatte an seiner Jacke einen Anstecker auf dem auf Englisch stand „Ich habe auch Freunde die weiß sind“. Also, wenn er nicht an der „Michael Jackson Pikmentenkrankheit“ hat, dann war er selbst ganz schön weiß. Dann hat er sich auch die ganze Zeit so komisch geräuspert und an seinem Strohhut rumgefummelt.
Uns gegenüber saß ein Pärchen. Er war sag ziemlich besitzergreifend ihr gegenüber aus. Hat dauernd an ihr herumgefummelt und ihr immer sehnsüchtig hinterhergestarrt, wenn sie nur einmal aufstand. Wenn an mir jemand die ganze Zeit so rumfummeln würde, würde ich dem mal auf seine Patscher hauen. Das hat ja schon beim zusehen Aggressionen bei mir geweckt. Das muss Liebe sein, wenn der eine die Finger nicht von dem anderen nehmen kann. Können sie ja auch gerne machen, aber nicht mitten im Flughafen. :roll:
Auf einmal ertönte eine Durchsage aus dem Lautsprecher. Leider nuschelte die Frau bei der Ansage so, dass ich nicht wirklich verstand was sie da sagte. Ich vermutete aber, dass die Durchsage irgendetwas mit unserem Flug zu tun hatte. Wir fragten also unsere Sitznachbarin, was die Dame da grade gesagt hatte. Sie meinte nur es wäre alles in Ordnung und unser Flug würde planmäßig abfliegen. Dann war ja alles okay. Oder etwa nicht? :?:
Als sich dann die ersten erhoben und sich am Gate die erste Schlange bildete, standen wir auch auf und reihten uns ein. Jetzt musste es ja bald losgehen. Aber es passierte nichts. Wir standen und standen uns die Beine in den Bauch und so langsam schwante mir nichts gutes. Vor allem, weil ich für heute alles sehr punktgenau geplant hatte. Unser Flugzeug sollte um 20:40 Uhr fliegen und um 22:20 Uhr in Paris Beauvais landen. Dann hatten wir 20 Minuten Zeit um unser Gepäck zu holen und dann zum Shuttlebus vor dem Flughafen zu wetzen. Der Shuttlebus sollte uns dann bis zum Porte Maillot bringen. Dort würden wir dann um ca. 0:00 Uhr ankommen und dann mit der Metro weiter bis zum Hotel fahren. Das hatte ich mir schon alles mit Hilfe der Interseite der ratp (http://www.ratp.info/informer/allemand/index.php ) geplant. Das würde auch alles klappen, wenn denn unser Flug pünktlich gehen würde. Das große Problem bei einer Verspätung des Flugzeuges wäre nämlich, dass die Metro nur bis 0:40 Uhr fährt und dann nur noch die Nachtbusse durch Paris fahren und ich keine Ahnung hatte mit welchen Bussen wir dann fahren müssen. Meine Unruhe wuchs also von Minute zu Minute. Im Endeffekt hatte unser Flieger dann 40 Minuten Verspätung. :frown:
Als das Gate dann öffnete kam ich mir vor wie auf einem Konzert einer angesagten Boygroup alles stürmte nach vorne und drängelte in Richtung Gate. Bei Ryanair wird man nach Zahlengruppen eingelassen. Da wir leider in der zweiten Zahlengruppe waren mussten wir dann am Rand auf unseren Einlass warten und hofften noch Fensterplätze zu ergattern. Es wurde von hinten, von vorne und von der Seite geschoben und man bekam von allen Seiten Ellenbogen in die Hüfte Seite, Leute traten einem auf den Fuß oder schubsten einen um. Echt klasse, dass hatte mir heute Abend noch gefehlt. :x
Als wir dann endlich mit dem Boarding dann waren ging das Geschiebe von neuem los. Zum Glück habe ich damit schon Erfahrungen, nachdem ich jetzt schon seit mehr als 10 Jahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Ruhrgebiet unterwegs bin und immer um einen freien Platz im Bus und der U-Bahn gekämpft hatte, konnte ich mich auch hier recht gut durchsetzten und gelangte relativ schnell zum Flughafenbus, der uns zum Flugzeug bringen sollte. Als der Bus dann vordem Flugzeug hielt hieß es dann raus und als schnellste an der Treppe zum Flugzeug sein. Mit der Taktik ergatterten wie noch zwei Plätze nebeneinander. Wobei einer von beiden am Fenster lag. Auf unserem Flug hatten wir unseren ersten Stewart, Sebastian. Sebastian war ein Stewart wie er im Buche steht. Seine Bewegungen glichen einer einstudierten Choreographie und machten die Sicherheitshinweise zu einem richtigen Highlight. Als Sebastian dann mit dem Servicewagen durch die Gänge rollte warf er jedem ein umwerfendes Lächeln zu. Es sah so aus als würde er für das nächste Broadwaymusical proben. Einmalig dieser Kerl. :lol:
Wegen der schlechten Wetterlage war der Flug sehr unruhig. Dauernd blinkte die Anschnalllampe über meinem Knopf auf, so das ich mich erst gar nicht abschnallte. Der Pilot sagte auch dauernd durch, dass es vermehrt zu Turbulenzen kommen würde. Der Flug an solches wahr also sehr ruckelig. Wenn man aus dem Fenster sah, erblickte man meistens nur die Nebelleuchten des Flugzeuges die versuchten sich einen Weg durch die dicken Wolkenschichten zu bahnen. Ab und zu wurde uns aber ein schöner Blick auf ein paar beleuchtete Städte gewährt. Der Flug schien sich ellenlang hinzuziehen. Zwischendurch sagte der Pilot mal durch, dass wir uns jetzt über der Schweiz befinden würden, da hatte ich schon das Gefühl als wären wir 2 Stunden unterwegs. Irgendwann stieß das Flugzeug dann aus der Wolkendecke hervor und heftige Regenschauer schlugen dem Flugzeug entgegen. Unter uns erblickten wir nun Paris (glaube ich wenigstens) über das wir dann hinwegflogen. Der Flughafen Beauvais liegt nämlich ganze 80 km von Paris entfernt. Das Flugzeug setzten schließlich zur Landung an, es war wohl nicht der beste Tag des Piloten denn das Flugzeug hopste ein paar mal auf der Landebahn auf und nieder. Rumsdibums. Hinter uns schrie eine Frau in bester „Psycho Manier“ auf. Als das Flugzeug dann sicher vor dem Terminal stand fingen die Leute um uns herum an zu klatschen. Das war der einzige Flug auf unserer Reise, wo die Leute am Ende klatschten. Kann man daraus dann den Schluss ziehen, dass nur geklatscht wird wenn der Pilot schlecht gelandet ist oder war dies einfach nur die Erleichterung der Leute diesen Flug überlebt zu haben?! :?