Zwei Historiker in Rom

BrittaOL

Legionär
Nachdem wir nun schon wieder drei Tage zu Hause sind und die zahlreichen Eindrücke aus der Ewigen Stadt "sacken" lassen konnten, folgt hier unser Reisebereicht.

Ein kleines Inhaltsverzeichnis:

1. Tag: Anreise - Monti - S. Maria Maggiore - Kolosseum - S. Pietro in Vincoli

2. Tag: Palatin - Forum Romanum - Kapitol - Altare della Patria - Kaiserforen

3. Tag: Marc Aurel-Säule - Hadrianstempel - Pantheon - Piazza Navona - Ara Pacis - Corso - Piazza del Popolo - Pincio - Spagna

4. Tag: Mercato Campo de' Fiori - Largo Torre Argentina - Schildkrötenbrunnen - Marcellustheater - Janusbogen - Bocca della Verità - Tiberinsel - Trastevere

5. Tag: Ostia Antica - Strand (Castel Fusano) - abends Trevi-Brunnen und Pantheon

6. Tag: Pompeji - Neapel

7. Tag: Caracalla - Fahrradfahren auf der Via Appia Antica

8. Tag: Kuppel Petersdom - Petersdom - Campo Santo Teutonico - Vatikanische Museen - Engelsburg

9. Tag: Gianicolo - Fontana Paolina - Trastevere - abends Pincio - Rom bei Nacht

Rückreise (10. Tag) und Fazit
 
1. Tag: Anreise - Monti - S. Maria Maggiore - Kolosseum - S. Pietro in Vincoli

Unser Flug ab Hannover-Langenhagen war nicht nur pünktlich, sondern über-pünktlich und wir landeten 10 Minuten früher als geplant in Fiumincino (12.45 Uhr). Den Weg zum richtigen Gepäckband fanden wir auf Anhieb (richtig, man muss "other companies" befolgen), mussten dort aber noch etwas auf die Koffer warten.
Nachdem wir unsere Koffer vom Gepäckband gefischt hatten, ging es durch das erste Gewusel der Ankunfts-Halle.
Wir hatten uns die Variante FR1 + Metro zur Fahrt in die Stadt entschieden, da unsere Unterkunft in der Nähe der Haltestellte "Cavour" (Via Sforza) lag.
Im ersten Kiosk versuchte ich daher mein Glück und wollte 2 BIT kaufen, die dort allerdings ausverkauft waren. Ein Stückchen weiter fanden wir immerhin schon einen Trenitalia-Automaten (direkt am Informationsschalter der Gesellschaft, kurz bevor es links eine Treppe runter "to the trains" geht). Dort kauften wir also schon einmal unsere Fahrkarten für die FR1 zu je 8 Euro. Wir wollten allerdings auch gleich eine CIRS erwerben, die wir ab dem 4. Tag nutzen wollten. Hierzu verwies man uns an die Schalter im Bahnhof. Wir folgten also der "to the trains" Beschilderung (Treppe runter, durch einen kleinen Gang, wieder eine Treppe rauf und schon war man in der Bahnhofs-Halle). Dort angekommen stellten wir fest, dass wir auch alle Tickets dort hätten kaufen können, da es einen Trenitalia-Schalter (für die FR-Tickets und die CIRS) gibt sowie einen Kiosk (für die BIT).
Aber egal, wir hatten nun alles, was wir brauchten und konnten direkt in die wartende FR 1 einsteigen, die uns bis Roma Ostiense brachte.
Dort stiegen wir ins Metro B um und fuhren bis zur "Cavour". Nach einem kurzen Fußmarsch (und der eigentlich nicht ganz verwunderlichen Feststellung, dass Monti recht hügelig ist...) erreichten wir unsere Unterkunft.

Nachdem wir diese bezogen hatten, machten wir uns zu einem ersten kleinen Rundgang auf und besichtigten zunächst S. Maria Maggiore.

Danach ging es etwas kreuz und quer durch Monti, um dann (eher zufällig) auf der Viale Domus Aurea zu landen. Dies entpuppte sich aber für meinen Geschmack als schönster Zugang auf das Kolosseum.

Das Kolosseum war dann auch unser nächster Halt. Eigentlich wollten wir dieses erst am nächsten Tag besichtigen, da aber ja die Tickets an 2 aufeinanderfolgenden Tagen gültig sind, wollten wir diese zumindest schon einmal besorgen.
Ein kurzer verwunderter Blick Richtung Kasse am Kolosseum offenbarte, dass dort nur 4 Leute vor uns anstanden, also wählten wir ebenfalls diese Kassenschlange und überlegten uns spontan, das Kolosseum doch gleich zu besichtigen, da es angenehm leer schien. Dem war auch so und ich kann nur wärmstens empfehlen, das Kolosseum um ca. 17.30 Uhr aufzusuchen! Kein Gedränge und dafür ein wundervolles Licht bzw. wunderschöne Ansichten in der Abendsonne. Übrigens kamen wir mit einem Schriftstück der Uni, das uns als Geschichts-Dozenten auswies, umsonst rein (wie auch bei allen anderen Ausgrabungsstätten etc, die wir in Rom besichtigten).

Nach diesem ersten Highlight gingen wir noch zu S. Pietro in Vincoli, um u.a. Michelangelos Moses zu sehen. Da ein Besucher vor uns gerade das Licht "angeknipst" hatte, hatten wir auch dort Glück und durften den Moses quasi umsonst bestaunen.

Anschließend ging es zurück in Richtung unserer Unterkunft, wir mussten auch noch einige Dinge einkaufen, was wir "neben" S. Maria Maggiore erledigten, da es dort einen Supermarkt sowie weitere kleinere Mini-Markets gab.
 
Hallo, Britta,

vielen Dank für den Beginn Deines Reiseberichts. Da wir uns in Rom die Klinke in die Hand gegeben haben (Euer Ankunftstag war mein letzter vollständiger Aufenthaltstag), werde ich Deinen Bericht mit besonderem Interesse verfolgen. Der Auftakt scheint ja ein sehr gelungener gewesen zu sein. :thumbup:
 
Hallo Britta,

vielen Dank für den Beginn Deines Berichts mit der Schilderung des Anreisetages!
Ja, auch als ich zum ersten Mal in Monti wohnte, merkte ich erst richtig, wie wahr die Bezeichnung ist ... ;)
Ich mag die Gegend sehr und bin gespannt auf alle Deine weiteren Schilderungen.

LG Angela
 
Vielen Dank für die ersten Reaktionen!
Der Auftakt war in jedem Fall sehr gelungen :nod:
Und auch wenn das Fazit erst am Ende kommen sollte, kann ich auf jeden Fall schon mal verraten, dass wir Monti ebenfalls sehr gern mochten!:D
Nun aber ein bißchen weiter:

2. Tag: Palatin - Forum Romanum - Kapitol - Altare della Patria - Kaiserforen

Der erste komplette Tag in Rom brach an und wir machten uns auf Richtung Palatin. Am Kolosseum drängten sich am frühen Vormittag bereits deutlich mehr Menschen, so dass wir abermals froh waren, das Kolosseum bereits am Vorabend in Ruhe besichtigt zu haben.
Außerdem kündigte sich (erneut) ein heißer Tag an. Wir hatten (fast durchgängig) um 30 Grad und meist strahlenden Sonnenschein von einem blauen Himmel. Unsere Vermieterin erwähnte allerdings, dass der August sehr regnerisch und bescheiden gewesen sei, also hatten wir wohl Glück.

Nun aber zum Palatin: Uns hat diese "grüne Oase Ruhe" mitten im Zentrum sehr gefallen und wir haben uns recht lang dort aufgehalten. Direkt beim Aufstieg bogen wir schon Richtung S. Sebastiano al Palatino ab und genossen die Aussicht auf das Kolosseum (ja...das Kolosseum hatte es uns angetan! :blush:). Wenn ich mich recht erinnere, war das Museum geschlossen (öffnet aber bald wieder), aber wir wollten ohnehin eher das "Freilicht-Museum" erforschen. Von den früheren Gebäuden hat uns auf jeden Fall die Domus Augustiana am meisten beeindruckt (ein Blick in die frühere Eingangshalle ist schon imposant). Ansonsten hat man halt weitere, tolle Aussichtspunkte auf dem Palatin: Von der Domus Augustiana auf den (nicht so sehenswerten) Circus Maximus, und von der südwestlichen Ecke der Farnesianischen Gärten auf Janusbogen und Forum Boarium (sowie Petersdom, aber der ist ja auch fast nirgends zu übersehen :]). Von der Nordecke der Farnesianischen Gärten blickt man auf das Forum Romanum herunter, was ebenfalls sehenswert ist. Die Dimensionen der Maxentius-Basilika erfasst man am besten von dort oben. Außerdem der nicht ganz unpraktische Tipp: In den Gärten gibt es eines der eher seltenen öffentlichen "Örtchen"...

Nach dem Palatin ging es auf das Forum Romanum. Für alle, die sich einen "unnötigen" Fußweg ersparen wollen sei angemerkt, dass man zumindest derzeit keinen Rundgang machen kann: Wir bogen zunächst auf die Via Nova ein, dort kann man aber leider irgendwann nicht weiter (und nicht auf die Vicus Tuscus einbiegen, um zur Via Sacra hinüberzugehen). Unst hat das nicht gestört, aber es sei halt angemerkt. Zum Forum könnte man sicher unendlich viel schreiben und sagen - man spürt auch heute noch, dass es das Herz des antiken Roms war. Und man sollte es unbedingt auch besichtigen und nicht nur von der Via di Fori Imperiali einen Blick darauf werfen! Zur Besichtigung sollte man mindestens 90 Minuten einplanen, wahrscheinlich eher mehr, da wir aber gewisse "Vorkenntnisse" hatten, ließen wir die Ruinen hauptsächlich auf uns wirken ohne groß weitere Informationen aufzunehmen.

Wenn man den Ausgang am Ende der Via Sacra rechts nimmt (oberhalb des Bogen des Septimius Severus), gelangt man mehr oder weniger automatisch auf den Kapitolsplatz und nimmt im Vorbeigehen schon die Kapitolinische Wölfin mit, die dort an der Ecke steht.
Auf dem Kapitolsplatz war eine größere Verschnaufpause nötig, auch um die Platzanlage genießen zu können. Außerdem bewunderten wir ein Brautpaar, das in der Nachmittagshitze ein Shooting absolvierte und wir hatten erneut Glück: Eine Tür zum Hof der Museen stand offen und wir konnten einen Blick auf Michelangelos David erhaschen (bis 14.09. fand eine Michelangelo-Ausstellung dort statt). Ich würde aber mal vermuten, dass es nur eine Nachbildung war.

Zurück ging es über die Treppen-Brunnen-Anlage, vorbei am Altare della Patria Richtung Kaiserforen. Dort schauten wir lange auf die Trajanssäule und schlenderten an den Kaiserforen entlang wieder Richtung Cavour zurück zur Wohnung. Ein Eis fanden wir dabei natürlich auch noch 8)
 
Bei herbstlichem Wetter in Norddeutschland :uhoh: mache ich lieber mit dem Reisebericht weiter...

3. Tag: Marc Aurel-Säule - Hadrianstempel - Pantheon - Piazza Navona - Ara Pacis - Corso - Piazza del Popolo - Pincio - Spagna

Heute gönnten wir uns noch einmal 2x eine BIT und nutzten einen Bus Richtung Zentrum (71 ab Panisperna) bis Largo di Chigi. Dort mussten wir nur noch den Corso überqueren und standen direkt auf der Piazza Colonna an der Marc Aurel-Säule. Mein Mann sagte aber gleich "Hm, die Trajanssäule war aber höher" und so verweilten wir dort nicht allzu lang :lol: Weiter ging es Richtung Hadrianstempel und dann zu einem meiner persönlichen Favoriten, dem Pantheon. Zwar war es schon etwas voller, aber trotz allem zählt das Pantheon (innen wie außen) für mich zu den beeindruckendsten und imposantesten Bau der Antike. Wie muss es erst mit den Bronzeplatten ausgesehen haben! (Die eingeschmolzen der Verschönerung des Altars im Petersdom dienten.) Wir verweilten einige Zeit im Pantheon und waren fasziniert vom Licht im Innenraum.
Anschließend führte uns ein kurzer Weg zur Piazza Navona, wo wir den Vierströmebrunnen und die beiden kleineren Brunnen ansahen und uns über die Preise in den umliegenden Cafés wunderten (mir würde der Kaffee da im Hals stecken bleiben).
Wir gingen weiter Richtung Ponte Umberto I und dort am Tiber entlang bis zur Brücke Cavour, wo sich fast unmittelbar die Ara Pacis befindet. Dort genossen wir zunächst die Brunnenanlage vor dem Museum (eine Wand, auf und an der das Wasser hinabläuft, was aber nicht immer gleich ersichtlich ist - der ein oder andere Touri erlebte hier ein nasses Wunder beim Anlehnen) und kühlten zumindest die Arme und Hände etwas ab. Wirklich schade, dass man die Füße in keine der Brunnenanlagen stecken darf, das war manches mal einfach zu verlockend...Aber immerhin kann man sich auch im Museum der Ara Pacis abkühlen, da der gesamte Komplex gut klimatisiert ist. Der Friedensaltar selbst kann auf der einen Seite sicher auch durch eine Glaswand von der Straße betrachtet werden, die Feinheiten sieht man aber selbstverständlich nur innen, da man den Alter dann auch betreten und umrunden und die Reliefs in aller Ruhe studieren kann.
Wieder draußen in der Hitze ging es weiter Richtung Augustus-Mausoleum (auf das wir einen raschen Blick im Vorbeigehen warfen), Richtung Corso. In der Hausnummer 18 wohnte Goethe bei seiner "Italienischen Reise", wir gingen aber direkt weiter zur Piazza del Popolo. Nach einer großzügigen Verschnaufpause am Brunnen wagten wir den Aufstieg zum Pincio, was man sich aufgrund des Ausblicks wirklich nicht entgehen lassen sollte! Auf der Aussichtsterasse verbrachten wir daher auch eine ganze Zeit und genossen die römische Sonne (und stellten fest, dass auf den Hügeln Roms gerne mal ein angenehmer Wind weht).
Man könnte sicher noch die großzügige Parkanlage rund um die Villa Borghese erkunden, das haben wir uns aber für einen nächsten Rom-Besuch aufgehoben :) Stattdessen sollte unser letzter Stopp die Spanische Treppe sein. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass die Treppe bzw. die gesamte Piazza di Spagna derzeit etwas an Reiz und Flair einbüßt: Sowohl Trinità dei Monti ist verhüllt als auch der Brunnen auf der Piazza in restauro. Wirklich schade, aber irgendwas wird ja eigentlich immer gerade restauriert.
Schließlich machten wir uns zu Fuß auf den Weg zurück, was allerdings doch ein ziemliches Stück zu gehen war, so dass wir uns erst einmal wieder mit einem Durchhalte-Eis ("Gelateria Blue Ice, Via dei due Macelli) stärken mussten ;).

In unserem römischen Heim angekommen konnten wir uns eigentlich gar nicht vorstellen, überhaupt noch weiter als 5 Meter zu laufen. Tatsächlich rafften wir uns aber noch einmal auf und gingen auf den Esquilin, in den Parco Traiano, um dort zu lesen, die Sonne zu genießen und die Seele (und Füße) etwas baumeln zu lassen. Zwar gibt es wirklich unschöne Ecken in dieser Anlage (die z.T. abgesperrt sind und nicht gepflegt werden), die von Obdachlosen bevölkert werden, hat man aber erst einmal den Brunnen gefunden (Viale Fortunato Mizzi), kann man einheimischen Kindern beim Fußballspielen zusehen und vielen Italienern lauschen, für die dieser Ort wohl ebenfalls als Treffpunkt bzw. als Entspannungsort nach Feierabend gilt.
 
4. Tag: Mercato Campo de' Fiori - Largo Torre Argentina - Schildkrötenbrunnen - Marcellustheater - Janusbogen - Bocca della Verità - Tiberinsel - Trastevere

Passend zum derzeitigen regengrauen Wetter schiebe ich gleich noch einen weiteren Tag hinterher, denn an unserem vierten Tag mussten wir auch einmal gut 2 Stunden Gewitter und Starkregen aushalten.

Der Tag begann eigentlich noch freundlich und vielversprechend, "endlich" konnten wir unsere CIRS nutzen und fuhren daher auch wieder mit dem Bus zum ersten Ziel, mit der 117 und 64 bis S. Andrea della Valle und von dort zum Campo de´Fiori. Wir hatten allerdings nicht schlecht gestaunt, wie viele Menschen in so einen kleinen, zarten Elektrobus der Linie 117 passen - man wundert sich :]
Am Campo de´Fiori fing es dann leider direkt, aber noch gemächlich, an zu regnen. Der Regen verstärkte sich aber leider auf unserem Weg Richtung Area Sacra/Largo Torre Argentina. Dort suchten wir daher erst einmal einen Unterschlupf und staunten abermals: Die fliegenden Händler, die bis gerade eben noch gekühlte Getränke anboten, zauberten aus dem Nichts Regenschirme und -ponchos herbei und versuchten diese an den Mann zu bringen. Wir fühlten uns mit unserem Knirps (einem für 2 Personen) aber noch ganz gut ausgestattet...Als der Regen wieder etwas nachließ, liefen wir weiter zum Schildkrötenbrunnen und mussten danach erneut Schutz in einer Hof-Einfahrt suchen. Mittlerweile hatten wir schon überlegt, noch am Marcellustheater vorbeizu gehen und dann direkt die nächste Metro-Station am Circo Massimo anzusteuern, um nach Hause zu fahren. Tatsächlich gingen wir also weiter zum Marcellustheater, als sich die letzten Schleusen öffneten und wir in eine kleine Kirche an der Via del Teatro Marcello flüchteten. Wie übrigens einige andere Touristen auch. Spätestens jetzt bereuten wir auch, nur einen kleinen Knirps dabei zu haben, da man zumindest aus meinen Schuhen das Wasser mittlerweile rausgießen konnte.
Wir überlegten uns aber (als der Wolkenbruch etwas nachließ), zumindest noch zum Bocca della Verità zu gehen, da wir nun ja schon einmal ganz in der Nähe waren. Und was soll ich sagen: Kaum hatten wir die Vorhalle von Santa Maria in Cosmedin erreicht, hörte auch der Regen auf. Tatsächlich hatten sich bei dem Regen aber noch mehr Menschen hinausgetraut (oder einfach in die Vorhalle geflüchtet), so dass wir kurz auf unseren Moment der Wahrheit warten mussten...den wir aber beide überstanden.
Danach ging es rüber zum Forum Boarium und wir verwarfen die Idee mit dem Nach-Hause-fahren. Denn inzwischen kam die Sonne wieder raus und heizte uns sehr schnell wieder auf, selbst die Füße wurden da schnell wieder trocken :]
Daher wagten wir uns noch hinüber nach Trastevere, wo wir von der Ponte Palatino die Tiberinsel betrachteten und dann bis S. Maria in Trastevere schlenderten. Zurück ging es über die Ponte Garibaldi (nochmal Blick auf die Tiberinsel) und bis zur Piazza Venezia, wo wir einen Bus der Linie 117 nahmen. Eigentlich wollten wir zurück zur Cavour, verpassten aber unsere Haltestelle (ja, das ist so eine Sache in Rom...) und fuhren spontan weiter zur Endhaltestelle S. Giovanni in Laterano. Dort besichtigten wir S. Salvatore della Scala mit der Stiege, auf der Jesus zum Verhör durch Pilatus hinaufgestiegen sein soll. Danach passierte uns der einzige größere "Bock" während unserer Reise. Mein Mann behauptete felsenfest, dass am Gebäude schräg gegenüber ein Schild mit der Aufschrift "Opera" hing. Ich war zwar der Meinung, dass es sich um S. Giovanni in Laterano handelte, ließ mich aber überzeugen und wir betraten die vermeintliche Opera nicht...Öhem, es WAR natürlich S. Giovanni in Laterano, aber was soll's :blush: :~

Abends führte uns unser Weg in die Nachbarschaft und wir wählten eine Pizzeria in der Via degli Zingari ("Chicco di Grano"), die ganz okay, aber nicht berauschend war. Dafür deckten wir uns zum Nachtisch mit Cannoli und anderen Leckereien im "Ciuri, Ciuri" ein und verputzten diese auf der belebten Piazza della Madonna dei Monti.
 
Da hattet Ihr ja wirklich 2 sehr schöne und ausgefüllte Tage! :thumbup:​

Vielen Dank für die Fortsetzung.​

Den Worten dentarias kann ich nur zustimmen! Wirklich ein sehr schöner Bericht. In die Ara Pacis lockt es mich nun immer mehr nachdem hier in letzter Zeit soviel interessantes darüber berichtet wurde. Gut, dass ich nun vor der nassen Wand gewarnt bin :lol:
 
Da hattet Ihr ja wirklich 2 sehr schöne und ausgefüllte Tage! :thumbup:​

Ja, in der Pasticceria Siciliana Ciuri Ciuri | Benvenuti lässt es sich wirklich gut schlemmen[...]​


Oh, super, mit Link! Da läuft mir gleich wieder das Wasser im Mund zusammen...:]

In die Ara Pacis lockt es mich nun immer mehr nachdem hier in letzter Zeit soviel interessantes darüber berichtet wurde. Gut, dass ich nun vor der nassen Wand gewarnt bin :lol:

Wir waren sehr froh, drin gewesen zu sein. Es ist schon was anderes als sich nur von außen die Nase an der Glasscheibe platt zu drücken und auch nur eine Seite zu sehen. Die Reliefs mit der Kaiserfamilie sind da auch, glaube ich, gar nicht zu sehen.
Außerdem gibt es noch einen ganz gut gemachten Film in der Ausstellung (Ara Pacis zu Augustus-Zeiten, "später" und "heute") sowie einige weitere, kleinere Ausstellungsstücke.
 
In Gedanken an Cannoli, Brioche und Eis mache ich mal weiter mit dem
5. Tag: Ostia Antica - Strand (Castel Fusano) - abends Trevi -Brunnen und Pantheon

Auch wenn ich Ostia bereits vor 12 Jahren besichtigt hatte, war ich erneut beeindruckt von diesem Ort. Den Charakter einer antiken Stadt kann man hier naturgemäß sehr viel besser erfassen als im mehrfach überbauten Rom. Außerdem ist die Anreise mit der "Lido"-Bahn ab Roma Ostiense so einfach, dass es selbst für einen halbtägigen Ausflug sicher lohnenswert wäre.
Ein kleiner Hinweis mal wieder für Leute, die sich einen kleineren Umweg sparen wollen: Von der Haltestelle aus geht man zunächst gerade über die Schnellstraße (?), dort führt eine kleine Fußgängerbrücke rüber. Danach geht man eine kleinere Straße runter, bis man an eine Kreuzung gelangt. [Dort gibt es übrigens auch einen kleinen Brunnen mit "acqua potabile". Wenn ich mich recht erinnere, haben wir in Ostia selbst keinen gesehen (oder waren einfach zu blind), so dass wir froh waren, unsere Wasservorräte hier noch einmal aufgefüllt zu haben.] Diese Kreuzung überquert man eigentlich nur und geht geradeaus weiter, an einem kleinen Ristorante vorbei. Wir sind irgendwie rechts Richtung Castello gelaufen und die nächste Straße wieder links, war aber ein Umweg :roll:
Für alle, die Ostia noch nie besucht haben, empfiehlt sich sicher eine Tour oder zumindest ein Audio Guide oder Ähnliches. Wir waren mit dem Tourist Guide hier unterwegs und für uns war das ausreichend, da ich noch eine ungefähre Orientierung hatte.
Auf jeden Fall sollte man sich die Neptun-Thermen ansehen (dort führt eine kleine Treppe zu einem Aussichtspunkt mit dem besten Blick aufs Mosaik), das Theater, den dahinter liegenden Platz der Korporationen und natürlich das Forum. Wir haben hinter dem Forum einen Abstecher zum Haus von Amor und Psyche gemacht, das allerdings gar nicht so leicht zu finden war - in Ostia Antica waren gerade Mäh-Arbeiten im Gange und einige Gänge von sehr hohem Gras zugewuchert. Mit etwas Glück fanden wir aber einen kleineren Trampelpfad. Übrigens sollte man auch auf dem Weg die Augen offen halten, direkt nach dem Eingang kann man z.B. schon eine Vertiefung durch die früheren Wagenränder im Pflaster erkennen.

In Ostia haben wir mit Verschnaufpausen sicher gut 3 Stunden zugebracht, es ist aber auch weitaus mehr möglich. Da bei uns am nächsten Tag aber ja auch noch Pompeji auf dem Programm stand, genügte uns das.

Angesichts der Hitze fuhren wir daher weiter Richtung Meer. Wir stiegen in "Castelfusano" aus und liefen schnurstracks Richtung Meer. An der Ampelkreuzung die Straße überquert und, faul wie wir waren, direkt den ersten Strandzugang genommen. Eigentlich hätten wir hier wohl Eintritt bezahlen müssen, zumindest gab es ein Tickethäuschen, das aber unbesetzt war. So marschierten wir einfach so durch :blush:. Es war allerdings auch nicht viel los und der Abschnitt sicher auch nicht der schönste. Es handelte sich um eine Promenaden-Anlage, auf der zahlreiche (mietbare) Kabinen standen. Außerdem hätte man Sonnenliegen und Sonnenschirme mieten können. Wir gingen jedoch quer durch die Anlage und setzten uns einfach auf die Promenade/den Steg, der etwas weiter ins Meer hineinragte. Dort gefiel es uns dank erfrischender Brise und Sonnenschein sehr gut. Außerdem waren wir dort die Einzigen (direkt hinter dem Kassenhäuschen lagen 3-4 ältere Damen in der Sonne, das war's) und konnten die Sonne ungestört genießen. Ein kleiner Steg führte außerdem auch ins Wasser. Allerdings muss man sagen, dass der Strand selbst aus eher schwarzem Sand besteht (vulkanische Gebiete...:?:) und das Wasser mitunter recht schmutzig sein kann, zumindest trieben ein paar Meter weiter doch einige leere Flaschen etc. im Wasser.
Dennoch hielten wir unsere Füße wenigstens kurz ins Mittelmeer. Ansonsten reichten uns Meeresrauschen und Wellen auch so.

Nach ca. 2 Stunden Sonnenanbetung traten wir den Rückweg mit der Lido-Bahn an. Obwohl wir beide schändlicherweise keine Sonnencreme benutzt hatten, hatten uns die Tage vorher wohl schon vorgebräunt - Sonnenbrand gab's keinen.

Abends fuhren wir wieder mit dem Bus (71) zum Largo Chigi und gingen nun zunächst zum Trevi-Brunnen. Da er ja momentan restauriert wird, hatten wir vorher darauf verzichtet. Ich habe die Restauration wirklich sehr bedauert, da der Trevi-Brunnen sonst einer meiner Lieblingsplätze ist und man so einfach überhaupt keinen Eindruck von der Anlage bekommt, aber da kann man nichts machen. Wer nur kurz in Rom ist, sollte sich einen Besuch sparen. Für alle anderen gilt: Direkt vor der Anlage ist ein kleines Ersatzbecken aufgebaut, in das man die obligatorische Münze werfen kann. Rechts kann man sich anstellen, um über den Steg zu gehen, der einen recht nah an die Tritonen bringt. Hierauf verzichteten wir aber.
Stattdessen schlenderten wir nochmals zum Pantheon und genossen das abendliche Gewusel in den schmalen Gassen rundherum. Vorher hatte uns ein Abstecher bereits zum "Giolitti" geführt. Das Eis dort lohnt sich wirklich! Aber Achtung: Man muss hier zunächst an der Kasse rechts am Eingang bezahlen und geht mit dem Bon dann an den Tresen weiter. Wir waren abends da, als nur 2 Kunden vor uns dran waren, so war es nicht so tragisch, am Tresen zurückgeschickt zu werden. Tagsüber könnte das unangenehm werden.
Vom Pantheon gingen wir weiter zur nächtlichen Spanischen Treppe. Wie bereits erwähnt, verliert die Piazza aber ebenfalls etwas an Flair durch die derzeitigen Restaurierungsarbeiten. Daher liefen wir (auf der Straße oberhalb der Treppe) nochmals weiter zum Pincio. Wo sich die Straße gabelt (links runter zur Piazza del Popolo, rechts Richtung Pincio/Aussichtsterrasse), gibt es übrigens auch schon einen Aussichtspunkt, der in der Dunkelheit etwas besser beleuchtet ist als der Zugang zur Aussichtsterrasse oberhalb der Piazza del Popolo. Auch von dort hat man einen tollen Blick Richtung Petersdom, so dass wir nicht bis zum Park weitergingen.

Zurück nutzten wir die Metro, mussten allerdings feststellen, dass der Weg vom Eingang an der Piazza di Spagna bis zu den Metrobahnen selbst recht...lang ist. Vielleicht waren unsere Füße aber auch einfach nur müde vom Tag und der Eindruck täuschte x(
 
Zurück nutzten wir die Metro, mussten allerdings feststellen, dass der Weg vom Eingang an der Piazza di Spagna bis zu den Metrobahnen selbst recht...lang ist. Vielleicht waren unsere Füße aber auch einfach nur müde vom Tag und der Eindruck täuschte x(

Nee, das ist wirklich so!
Von der Piazza di Spagna zur Piazza del Popolo läuft man besser zu Fuß, da der Weg über die Metro nicht kürzer ist!

Dankeschön für die Fortsetzung!​
 
6. Tag: Pompeji - Neapel


So, nun geht es mal wieder ein bisschen weiter, und zwar zu unserem zweiten Ausflug, den wir von Rom aus wagten. Im Vorfeld der Reise waren wir zunächst skeptisch, ob wir wirklich einen Tag Rom "opfern" und die Fahrt nach Neapel auf uns nehmen wollten, aber die Recherchen hier im Forum ermunterten uns dann doch (hier und hier).
Außerdem hatten wir mal wieder Glück und den Ausflug für einen Samstag geplant, an denen wohl immer großer "2 für 1"-Bahnfahr-Tag ist. Für die Hinfahrt mit dem Frecciarossa und die Rückfahrt mit einem IC zahlten wir für 2 Personen nur 67,50 Euro.

Los ging es recht früh, da der Frecciarossa um 7.35 Uhr ab Termini fuhr. Bereits gute 60 Minuten später erreichten wir Napoli Centrale, der Zug hatte in der Spitze allerdings auch 295 Sachen drauf...Dank der Reiseberichte wussten wir ja bereits, dass man am Centrale ins Untergeschoss muss. Hierzu folgt man einfach dem Circumvesuviana-Symbol, das im ganzen Bahnhof ausgeschildert ist (Infos zum Fahrplan hier).
Da es bei Hin- und Rückfahrt am selben Tag günstiger ist, ein Tagesticket zu lösen, kauften wir dieses - am Wochenende ebenfalls wieder günstiger - zum Preis von 4,60 Euro pro Person. Ein Verkaufsschalter befindet sich direkt vor dem Zugang zu den Bahnsteigen der Circumvesuviana. Praktischerweise kann man mit so einem Tagesticket dann auch die Bahnen/Busse etc. in Neapel selbst nutzen.
Wir erreichten schon die Bahn um 09.11 Uhr (Achtung: Unbedingt nur in die Bahn einsteigen, die in Richtung Sorrent fährt!!!) und stiegen um 09.46 Uhr in Pompeji aus.

Dort ist es etwas unübersichtlich, da am Bahnhof gleich ein "Ticket-Schalter" ist. Hier sollte man sich aber nur anstellen, wenn man eine geführte Tour buchen will, die normalen Eintrittskarten gibt es ein Stück weiter am Haupteingang.

Wir buchten weder Tour noch Audioguide, da wir mit einigen ganz guten Referats-Handouts ausgestattet waren. Die Führungen wären einfach nicht so unser Ding gewesen, da man sich natürlich immer an das Tempo der Gruppe anpassen muss.

Wir starteten unseren eigenen Rundgang daher an Basilica und am Forum (dort links in kleineren Hallen auch einige "Tote von Pompeji") und hätten dort eigentlich schon eine ganze Zeit sitzen und einfach auf den Vesuv gucken können 8O. Weiter ging es zu den hinter dem Forum liegenden Thermen. In der Via Fortuna sind außerdem auch frühere Bäckereien zu sehen, der Rest eines antiken Wasserrohrs (leicht zu übersehen, guckt aus dem Boden), mehrere Tresen in früheren Schenken sowie eine Fackel in der Fassade eines Hauses - Anzeichen für ein Bordell.
Das Haus des Fauns mit Alexandermosaik und das Haus der Vettier sollte man in jedem Fall aufsuchen, da sie einen Eindruck der Häuser früherer reicher Handelsleute geben. Unser Weg führte uns dann noch südlich bis zum Theater bzw. besser gesagt den Theatern und dann zurück über die Via Abbondanza. Eine kleine Randbemerkung: Zu Hause stellte ich fest, dass mein Großvater (vor 70 Jahren im Krieg in Italien gewesen) ebenfalls in Pompeji gewesen war und in der Via Abbondanza an der exakt gleichen Stelle ein Foto aufgenommen hatte wie ich 8O Schon erstaunlich.
Insgesamt waren wir ca. viereinhalb Stunden in Pompeji, die wie im Flug vergingen. Wenn man noch zum Amphitheater geht, sollte man definitiv mehr Zeit einplanen!
Wir hatten zwischendurch noch überlegt, von Ercolano eine Bustour (10 Euro/Person) hoch zum Vesuv zu machen. Da der Gipfel aber den ganzen Tag wolkenverhangen war, entschieden wir uns dazu, zurück nach Neapel zu fahren.

Dort besichtigten wir allerdings nicht mehr das Museum, auch wenn es sicher lohnenswert gewesen wäre. Stattdessen fuhren wir mit der Linea 1 bis zur Piazza "Dante". Derzeit wird am Centrale aber gebaut und wir fanden den Eingang zur Linea 1 nur mühsam, dabei wäre es so leicht gewesen (raus aus dem Bahnhof und dann links halten). Von "Dante" aus bewegten wir uns immer Richtung Osten, durch die Altstadt ganz gemächlich zurück Richtung Bahnhof, mussten allerdings mehrfach fragen, da Neapel doch ganz anders ist als Rom: viel engere Gassen und deutlich weniger touristische Beschilderungen. Wir fanden aber trotzdem die Piazza Bellini, die Port Alba, die Krippenbauergasse (Via San Gregorio Armeno) und den Dom. Dort fanden gerade eine Hochzeit statt, der wir uns spontan anschlossen. Wir waren begeistert, da wir so natürlich auch etwas Orgelspiel im Dom erlebten und die Atmosphäre gleich nochmal anders ist.
Weiter ging es Richtung Via Cesare Sersale und Via Pietro Colletta, da ich dort im Vorfeld ein paar interessante Pizzerien recherchiert hatte. So warfen wir zumindest einen Blick in die Pizzeria "Da Michele", die aus dem Film "Eat, Pray, Love" bekannt ist. Die Schlange der Wartenden auf einen Tisch war uns aber zu lang und so gingen wir schräg gegenüber in die Pizzeria D Angeli. Dort hatten wir ausgezeichnete neapolitanische Pizza und freuten uns danach noch über einen kleinen Schaufensterbummel auf dem Corso Umberto I. Dort entdeckten wir in einer Pasticceria außerdem ein Gebäck namens Polacca, von dem wir heute noch träumen.

Um 19.31 Uhr sollte dann eigentlich unser Zug zurück fahren, der jedoch über 30 Minuten Verspätung hatte. Aber auch der Bahnhof selbst ist gar nicht so übel, mit einem großen Buchhandel und weiteren kleinen Geschäften, die zum Zeitvertreib ganz gut geeignet sind.
Auch die Rückfahrt selbst verlief etwas schleppender als geplant, so dass wir erst gegen 22:30 Uhr zurück in Rom waren.

Trotzdem waren wir begeistert. Ostia antica bietet natürlich auch eine antike Stadt, aber Pompeji ist einfach größer und imposanter - und natürlich auch im Bewusstsein deutlich präsenter. Daher würden wir auf jeden Fall einen Tagesausflug empfehlen, zumal er wirklich günstig gebucht werden kann und sich leicht organisieren lässt. Eine Bustour ab Rom ergibt wirklich keinen Sinn, von so einer "Kaffeefahrt" sollte man wohl eher die Finger lassen.
Neapel gefiel uns ebenfalls, auch wenn es einfach einen ganz anderen Charme als Rom hat. Ich dachte immer: "Man merkt, dass man hier nochmal ein ganzes Stück südlicher ist!". Etwas bedauert habe ich nur, dass wir keine Gelegenheit hatten, die wunderschöne Amalfi-Küste zu erkunden. Allein von der Circumvesuviana aus glitzerte das Wasser wirklich verlockend...
 
Hallo Britta,

ganz herzlichen Dank für diesen Tagesbericht von Pompeji und Neapel. Ich freue mich sehr, dass Ihr meine Begeisterung teilt, denn ich werde hier im Forum deshalb immer wieder angefeindet. Schade ist nur, dass Ihr nicht im Museum wart, aber dafür habt Ihr viel von Napoli gesehen.

LG
dentaria
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr schöner Bericht, Pompej ersteht vor meinem inneren Auge wieder obgleich es schon einige Jahre her ist als ich dort war.

Neapel kenne ich nur vom umherirren auf der Suche nach der Bushaltestelle nach Salerno.

Aber bald werde ich die Stadt wohl unter der fachkundigen Führung von dentaria kennenlernen 8)

Ich bin gespannt was ihr noch alles erkundet.

Viele Grüße

Tizia
 
Was für ein super schöner Bericht von Pompeji und Neapel :thumbup:


@ Tizia und Dentaria: Darf ich jetzt schon ein klein wenig neidisch auf euren Ausflug sein :)
 
Danke für deine interessanten und lebhaften Ausführungen. Ganz besonders habe ich mich über die hilfreichen Tipps am Rande gefreut. Für uns Viel-Romreisende ist manches schon zur Normalität geworden, was anfangs etwas befremdlich ist.

Neapel steht auf unserer Ausflugsliste weit vorn. Ob es ein Tages- oder Mehrtagesausflug, mit oder ohne Pompeji Besuch wird, steht noch in den Sternen. Dein Bericht hat die Dringlichkeit wieder einmal erhöht.
 
Es freut mich, dass euch mein Bericht von Neapel/Pompeji gefallen hat! Wie gesagt, für uns war es auf jeden Fall ein lohnenswerter Ausflug!

Weiter geht es mit dem

7. Tag: Caracalla - Fahrradfahren auf der Via Appia Antica

Hierauf hatten wir uns zugegebenermaßen sehr gefreut. Ich weiß eigentlich gar nicht so ganz genau, warum, aber irgendwie hatten wir wohl ein sehr idyllisches Bild der Via Appia vor unserem geistern Auge (das aber auch nicht enttäuscht wurde :nod:).

Zunächst ging es wieder einmal mit dem Bus, praktischerweise fuhr von S. Maria Maggiore eine Linie (714) direkt bis zu den Caracalla-Thermen, die wir zunächst noch besichtigen wollten. Der Eingang befindet sich hier an der nördlichen Ecke, von der Viale delle Terme di Caracalla kommend biegt man rechts in die Via Antonina (sozusagen zwischen dem kleinen Stadion und dem Thermen-Komplex) und geht einen kleinen Hügel hoch.
Die Größe der Anlage ist wahrlich beeindruckend. Wir waren schon einige Zeit umher gegangen, als wir beide fast gleichzeitig unseren Eindruck äußerten: "Das erinnert eher an große Sakralbauten." Wie wir dann aber unserem Reiseführer entnehmen durften, ist das Verhältnis eher umgekehrt: Die Caracalla-Thermen beeinflussten so manche Basilica.
Zusammen mit den Eintrittskarten für Caracalla erwirbt man außerdem die Berechtigung, das Grabmal der Caecilia Metella sowie die Villa der Quintilier an der Via Appia zu besuchen, wohin es uns dann auch zog.
Eine Buslinie verbindet Caracalla-Thermen und Via Appia (118, allerdings fährt diese nur halbstündlich (zur Auffindbarkeit römischer Bushaltestellen schreibe ich dann übrigens etwas im Fazit :lol:).
Wir ließen uns durch die Porta San Sebastiano bis zur Haltestelle "Domine Quo Vadis" fahren (auch zum rechtzeitigen Betätigen des Stopp-Knopfes in römisches Buses schreibe ich etwas im Fazit :]), und suchten dort den etwas unscheinbaren Fahrradverleih auf.
Zwar waren bei unserer Ankunft um 13 Uhr gerade alle Fahrräder ausgeliehen, aber wir konnten uns auf eine Warteliste setzen lassen und die Wartezeit im angrenzenden Café mit Panino und Cornetto sehr gut überbrücken!
Nach ca. 25 Minuten kamen die ersten Fahrräder zurück, wir hatten sogar Glück und konnten ein E-Bike (zum selben Tarif wie normale Fahrräder) nutzen, da sonst ja immer noch alle anderen Zweiräder unterwegs waren. Die Räder kosteten 3 Euro pro Stunde (für die ersten Stunden, E-Bikes eigentlich 6 Euro) bzw. 15 Euro für den ganzen Tag (den Tagespreis für E-Bikes erinnere ich leider nicht mehr). Zusätzlich zu den Rädern erhält man auch einen Flyer mit wichtigen Infos zur Appa Antica (als Download auch schon hier im Forum verlinkt).
Wir starteten unsere Tour dann auf der Appia Antica, immer in Richtung der Katakomben. Im Nachhinein erfuhren wir, dass wir direkt hinter dem Fahrradverleih an der Weggabelung wohl besser geradeaus (wie es schien in einen kleinen Park) gefahren wären statt links, aber man kann nicht alles haben ;)
Bei den Katakomben hielten wir nicht, zumindest die Sebastians Katakomben haben sonntags ohnehin geschlossen. Dafür legten wir die erste Rast bei der Basilica San Sebastiano ein, in der auch die "Fußabdrücke Christi" gezeigt werden (obwohl dies doch eigentlich in Santa Maria in Palmis gewesen sein soll :?:).
Weiter ging es zum Grabmal der Caecilia Metella, da es ja in den Caracalla-Thermen schon enthalten war. Ansonsten hätten wir Extra-Eintrittskosten hierfür wohl eher bereut, da es für unseren Geschmack nicht ganz so viel dort zu sehen gab. An dem Hügel, hoch zum Grabmal, waren wir übrigens doch ganz dankbar für das E-Bike 8) Wir sind halt Flachland-Tiroler...
Hinter dem Grabmal der Caecilia Metella beginnt dann der eigentlich schönste Streckenabschnitt der Via Appia Antica. Bei dem schönen Wetter waren auch viele Spaziergänger unterwegs. Inwiefern die Straße sonntags autofrei ist, konnten wir übrigens nicht ganz erschließen, da immer mal wieder auch Autos (auch auf dem antiken Pflaster 8O) unterwegs waren. Wir selbst machten immer wieder mal Halt, um den Eindruck von Pinien, Zypressen, Überresten von Grabmalen etc. auf uns wirken zu lassen. Für Radfahrer gibt es übrigens immer eine komfortable Gelegenheit, zb neben dem (antiken) Pflaster auf einem Grünstreifen zu fahren, das war überhaupt kein Problem.
Unsere Tour führte uns weiter bis zur Villa derQuintilier. Das Gelände sollte man in jedem Fall besichtigen, da man von dort auch einen traumhaften Blick auf die Colli Albani hat. Lediglich die zahlreichen Fliegen in dem ganzen Grünzeug haben uns ein wenig geplagt.
Ein Stückchen weiter die Appia Antica runter eröffnet sich außerdem der Blick auf ein Aquädukt. Dort kehrten wir um (und fuhren nicht mehr über die Autobahn), obwohl die Via durchaus noch ein paar Kilometer weiterführt.
Wir hatten allerdings viel Zeit mit Absteigen, Gucken und Fotografieren sowie Pausensnacks verbracht und wollten ebenfalls wieder in Ruhe zurückfahren. So waren wir wohl doch nur ca. 8km rausgefahren (und 8km wieder zurück), was ambitionierten Fußgänger an einem halben Tag vielleicht auch als "Spaziergang" schaffen könnten. Dennoch hatten auch wir schon 3einhalb Stunden mit der Fahrrad-Variante auf der Via Appia Antica verbracht.

Zurück ging es wieder mit dem Bus 118, den wir spontan am Circo Massimo verließen. Zwar gibt es dort nicht so viel zu sehen, aber einen wunderbaren Stand mit frischem Obst, der sehr verheißungsvoll war :~
 
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