Mit Mamma auf Touristenpfaden durch Rom


Padre schrieb:
Jede Ölsardine hat in ihrer Dose deutlich mehr Platz. Uns reichte es! Beim nächsten Halt stiegen wir aus.

Das kenne ich auch von den Bussen in Rom. :(

Daher mein Motto:
Besser gut gelaufen als schlecht gestanden! ;)
 
Sonnabend, 21. Januar 2012

Campo Santo Teutonico
Als mich meine Mutter zum Frühstück abholte, war es nicht zu überhören und zu übersehen: Sie hatte sich eine Erkältung zugezogen. Es ging ihr richtig schlecht und ihr Frühstück bestand aus einer Tasse Tee. Sie legte sich dann wieder ins Bett. Ich besorgte ihr ein paar Flaschen Mineralwasser, dann schickte sie mich allein los. So machte ich mich allein zum Santo Campo Teutonico auf. Schade, denn ich war mir sicher, das Madre den Campo Santo gefallen hätte. Bei meinem letzten Besuch im vergangenen September musste ich eine Sicherheitskontrolle, nahe den Kolonnaden aufsuchen, um dann den Vatikan betreten zu können. An jener Stelle war nichts von einer Sicherheitskontrolle zu sehen, also ging ich direkt zu den Schweizer Gardisten. Diese wiesen mich zu einem Container, indem die Kontrolle stattfand. Ich ging hinein und der Polizist bat mich meine Tasche auf einen Tisch zu stellen und sie zu öffnen. Ich tat es und er warf einen flüchtigen Blick hinein. Damit war die Kontrolle abgeschlossen. Ich ging dann wieder zu den Gardisten, die mich durchließen. Auf dem Weg zu dem wohl am besten bewachten Friedhof der Welt, kam mein „Schwarzer Humor“ durch: Wen soll man da umbringen, die sind doch schon alle..

Ich habe schon oft diesen Friedhof besucht - und immer noch ist er für mich einer der eindrücklichsten Orte Roms.




Dann betrat ich die Kirche.




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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung


Jaaaaaa -> der Santo Campo Teutonico ist schon ein sehr schöner Ort :!:

Schade, dass Deine Mutter ihn nicht hat sehen können ... vielleicht beim nächsten Mal
 
Palazzo del Quirinale
Nachdem ich den Santo Campo Teutonico verlassen hatte, machte ich mich zum Palazzo del Quirinale auf. Im Amtssitz des italienischen Staatspräsidenten fand eine Ausstellung „Der Quirinal, von der Vereinigung Italiens bis heute“ statt. Die Ausstellung öffnete um 10.00 Uhr. Bis dahin war es noch etwas Zeit. So ging ich die Via della Conziliazione hinunter und legte in einer Bar in der Via Traspontina einen Zwischenstopp ein. Nahe der Engelsburg stieg in einen Bus der Linie 40 ein. Der Bus fuhr an der Haltestelle, an der ich aussteigen wollte, vorbei. Klar, die Linie 40 ist eine Express-Linie und hält nicht an jeder Haltestelle! Also stieg ich bei der nächsten Gelegenheit aus und ging ein Stück zurück. Es war ein sonniger Morgen, den ich nun etwas genießen konnte. Als ich auf der Piazza del Quirinale stand, war ich überrascht, dass es durch den Haupteingang des Palastes zur Ausstellung ging. Damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Auch hier gab es eine Sicherheitskontrolle, die mir eher einleuchtete, als die erste dieses Tages. Im Innenhof des Palastes kam es zu einer kleinen, aber durchaus netten Begegnung mit einem der Wachmänner (ich vermute es waren Angehörige der „Präsidentengarde“). Er stand an der Absperrung, hatte eine Zigarette im Mund und suchte in seinen Taschen nach einem Feuerzeug. Ich reichte ihm meines. Er bedankte sich und bot mir einen von seinen Glimmstängeln an, den ich gerne annahm. Wir kamen ins Gespräch – und dann sah ich sie – die Hausmadonna des Präsidenten! Ich sagte zu meinen neuen Freund (inzwischen waren wir schon beim Du), die ist aber schön! Er: Ja, sie soll den Präsidenten schützen. Schau mal, es sieht so aus, als würde ein Stück ihres Gewandes aus dem Bild ragen. Ich fragte ihn, ob ich ein Foto machen dürfte. Warum nicht?, meinte er. Ein paar Meter vor uns stand ein Schild, dass das fotografieren verbot! Du kannst auch die Autos knipsen! Ich nahm das Angebot an! Als ich damit beschäftigt war, kam einer seiner Kollegen vorbei und ich hörte von „meinem Wachmann“ ein scharfes: No Foto, Padre! Dabei zwinkerte er mir zu. Sein Kollege nahm mich gar nicht wahr.


Hier zunächst die Kutsche der Könige:


Und ein paar sehr schöne Automobile:


Nach den Staatskarossen, ging es in die eigentliche Ausstellung. Über ein sehr imposantes Treppenhaus betrat ich den ersten Ausstellungsraum. Ich war von der noblen Einrichtung schwer begeistert: die Bilder, die Möbel, die Vasen und die Leuchter. Einfach nur schön - und nicht protzig. Nachdem ich diesen Raum auf mich habe wirken lassen, fanden die Stellwände und Vitrinen meine Aufmerksamkeit.

Zur Ausstellung selbst: Jeder Hausherr des Quirinals (ab 1870-heute) wurde seiner Zeit gegenübergestellt. Echt interessant! Ich habe wirklich einiges über die italienische Geschichte erfahren, was ich bisher nicht wusste. Besonders imponiert hat mich eine Vitrine, in der eine der Pfeifen von Staatspräsident Sandro Pertini zu sehen war. Daneben waren Briefe von Kindern zu sehen, die ihrem Präsidenten geschrieben haben. Mir war gar nicht bewusst, das Pertini so ein beliebter Präsident war. Aber ich denke, jeder Besucher wird dort etwas entdecken, was ihm besonders interessiert.

Nach der Ausstellung gab es noch ein besonderes Bonbon. Die Besucher durften einen Blick in die Cappella Paolina werfen. Mein erster Gedanke war, die ist aber der Sixtina im Vatikan sehr ähnlich. Meine Vermutung bewahrheitete sich, als ich wieder in Hannover war:

Il palazzo del Quirinale - Cappella Paolina

Über dieser Treppe verließ ich den Quirinalspalast. (Mein Freund erlaubte mir das Foto zu schießen).



Bald darauf stand ich wieder vor dem Palast.



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Palazzo del Quirinale
... Im Innenhof des Palastes kam es zu einer kleinen, aber durchaus netten Begegnung mit einem der Wachmänner ...
Wir kamen ins Gespräch – und dann sah ich sie – die Hausmadonna des Präsidenten! Ich sagte zu meinen neuen Freund (inzwischen waren wir schon beim Du), die ist aber schön! Er: Ja, sie soll den Präsidenten schützen. Schau mal, es sieht so aus, als würde ein Stück ihres Gewandes aus dem Bild ragen. Ich fragte ihn, ob ich ein Foto machen dürfte. Warum nicht?, meinte er. ...


Ja, ja - so eine kleine freundliche chiacchierata ;) mit dem Wachpersonal kann einem manchmal "Tür und Tor" öffnen :nod:. Danke für die netten Fortsetzungen Deiner Romspaziergänge sagt auch
Pasquetta
 
Vielen Dank, Pasquetta,
ja, man muss sich trauen mit den Römern Kontakt aufzunehmen. Auf dem ersten Blick sind sie sehr abweisend, auf dem Zweiten äußerst zuvorkommend! Sie sind sehr stolz auf ihre Stadt und zeigen es auch gerne!
 
Dann bist Du also stolzer Besitzer eines Schlüssels zum Quirinal :~;). Ich werde Dich ansprechen, wenn ich das nächste Mal in Rom bin. Leider konnte ich meine Vorhaben witterungsbedingt in der vorletzten Woche nicht umsetzen.

Auch deshalb herzlichen Dank für Deine nette Schilderung.
 
Padre schrieb:
Der Quirinal ist nun abgeschlossen.

Ludovico ROB schrieb:
Dann bist Du also stolzer Besitzer eines Schlüssels zum Quirinal

Der gestrige Tag war für mich eher bescheiden, umso mehr haben mich die Kommentare von Asterixinchen und Ludovico aufgeheitert! Nun ja, das war mal wieder ein echter Padre...

Herzlichen Gruß
Padre
 
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Sant'Andrea al Quirinale und San Carlino
Da ich schon in der Nähe war, bot sich ein Kurzbesuch der Kirchen Sant'Andrea al Quirinale und San Carlino an. Vielleicht könnte ich meine kleine 'Krippenpirsch' fortsetzen? Auf dem Weg zu Sant'Andrea kam ich an diesem Gardisten der Präsidentengarde vorbei,


der einen der Seiteneingänge des Quirinalspalastes bewachte. Ein paar Meter weiter lief ich an diesem Orangenbäumchen vorbei.


Dann betrat ich die Kirche,


aber leider gab es dort keine Krippe mehr zu sehen.


Weiter ging zu San Carlino (eigentlich San Carlo alle Quattro Fontane).




Auch hier war die Krippe schon abgebaut. In dieser kleinen Kirche hielten sich einige Beter auf, so dass ich nicht allzu lange in der Kirche verweilte, aber ein kurzer Blick in dem Kreuzgang, der musste schon sein.


Kurze Zeit später stand ich auf der Piazza Barberini.

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Piazza Barberini und Via Sistina
Die Piazza Barbarini wird von zwei Dingen maßgeblich geprägt: vom Tritonenbrunnen, der sich in der Mitte des Platzes befindet und vom starken Autoverkehr, der es einen nicht immer leicht macht, sich dem Brunnen zu nähern. Ich mag diesen Brunnen sehr. Aber zuvor ging es in eine Apotheke, um für Madre Aspirin zu besorgen. Der Brunnen wurde von Gian Lorenzo Bernini 1642-43 geschaffen. Vier Delphine tragen auf ihren Schwanzflossen zwei geöffnete Muschelschalenhälften, in der ein Triton sitzt aus dessen Horn ein Wasserstrahl in die Höhe schießt.


Zudem sieht man das päpstliche Wappen mit der Tiara und den gekreuzten Schlüsseln, darunter das Familienwappen der Familie Barberini. Papst Urban VIII., der den Brunnen in Auftrag gab, stammte aus dieser Familie.

An der Piazza Barberini beginnt eine der berühmtesten Straßen Roms, die Via Veneto. An der Einmündung zu dieser Straße befindet sich ebenfalls ein Brunnen, den Bernini im Auftrag von Urban VIII. geschaffen hat: Der Bienen-Brunnen. Dieser Brunnen hat eine sehr interessante Geschichte (wie so viele römische Brunnen).


Ein paar Meter weiter befindet sich die Chiesa dell'Imaculata della Concezione. Die Krypta dieser Franziskanerkirche ist sehr beeindruckend. Die Verzierungen der Wände und Gewölbe sind aus den Knochen verstorbener Mönche gestaltet worden. Ein schaurig-schöner Ort, den ich zu gerne Mamma gezeigt hätte. Da ich diesen Ort kannte, nahm ich von einem erneuten Besuch Abstand.

Ich ging wieder ein Stück zurück und bog in die Via Sistina ein, die von der Piazza Barberini zur Kirche SS. Trinità dei Monti führt. Nach einigen Metern sah ich in der Schaufensterauslage einer kleinen Konditorei diese verführerische Leckerei.


Kurze Zeit später konnte ich mich davon überzeugen, dass der Kuchen nicht nur lecker aussah, sondern auch so schmeckte. Als ich die Konditorei verließ, fiel mein Blick auf eine Drogerie zu der ich eine kleine Begebenheit erzählen möchte, die sich bei einer früheren Reise zugetragen hat, aber dennoch interessant sein könnte.

Exkurs: Einkaufen in Rom
Damals hatte ich meinen Kamm in Hannover vergessen und wollte mal schnell einen in Rom kaufen, damit ich ordentlich durch Rom laufen konnte. Der Kauf sollte sich aber schwieriger gestalten, als es es vermutete. Ich wohnte damals in einem kleinen Hotel in der Nähe von Santa Maria Maggiore. Ich zog los und versuchte mein Glück in einem größeren Supermarkt – ohne Erfolg. In einem römischen Supermarkt gibt es vorwiegend Lebensmittel, wenige Hygieneartikel, aber keine Kämme. Als nächstes versuchte ich es in einem der wenigen Kaufhäuser, die es in Rom gibt. Ich ging in das MAS (Magazin Allo Statuto). Dieses Kaufhaus befindet sich an der Piazza Vittrio Emanuelle und wird eher von Römern aufgesucht, die auf ihren Geldbeutel achten müssen. Neben Kleidung fand ich auch Elektroarikel, Werkzeuge. Es gab dort keine Parfümerie-Abteilung. Trotzdem fragte ich eine der Verkäuferinnen, die mir etwas entsetzt antwortete: Da müssen sie in eine Drogerie gehen. In Hannover wäre dies auch überhaupt kein Problem, da findet sich an fast jeder Ecke eine Filiale einer Drogeriekette. In Rom ist das anders. Also versuchte ich mein Glück in der Stazione Termini. Hier gab es eine Drogerie, aber die wurde gerade renoviert und war geschlossen. Irgendwie war diese Aktion skurril. Ich war mitten in einer Millionenstadt und vergeudete eine Menge wertvoller Zeit, um einen simplen Alltagsgegenstand zu kaufen! Ungekämmt beschloss ich mein geplantes Tagesprogramm fortzusetzen. Mein Weg führte ich dann irgendwann durch die Via Sistina. Zu meiner großen Freude stellte ich fest, dass in dieser Straße einige Drogerien und Parfümerien ansässig sind. Ich betrat eines dieser Geschäfte, äußerte meinen Wunsch und der Drogist holte eine große Mappe hervor und öffnete sie. In der Mappe befand sich eine stattliche Anzahl von handgearbeiteten Kämmen. Nun folgte ein intensives Verkaufsgespräch. Glücklich verließ ich das Geschäft. Ich gab zwar etwas mehr Geld aus, erfreue mich aber heute noch an diesem Kamm. In Rom lebt noch der Einzelhandel, auch wenn er am schwinden ist.


Während ich in Erinnerungen schwelgte ging ich die Via Sistina weiter hinunter. An deren Ende sich die Kirche SS. Trinità dei Monti befindet. Parallel zur Via Sistina befindet sich die Via Gregoriana. Am Beginn der Gregoriana befindet sich der Palazzo Zuccari. Das Portal und die Fenster dieses Palastes sind mit Fratzen verziert. Die Fassade des Palastes ist restauriert worden und so sah ich ihn das erste Mal ohne Baugerüste.





Danach ging ich die Spanische Treppe hinunter. Bei diesem sonnigen Wetter hätte ich mich gerne auf einer der Stufen gesetzt, aber im Hotel wartete eine kranke Mutter auf mich.


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Sehr nett, Deine Kammgeschichte! :thumbup:
Auch mir gefallen immer diese netten kleinen Spezialläden, die man im Centro findet! :nod:​


Am Beginn der Gregoriana befindet sich der Palazzo Zuccari. Das Portal und die Fenster dieses Palastes sind mit Fratzen verziert. Die Fassade des Palastes ist restauriert worden und so sah ich ihn das erste Mal ohne Baugerüste.

Zur Ergänzung ein Foto des Palazzo Zuccari.​


 
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