Bericht: Wachsendes Hamburg

gengarde

Pontifex Maximus
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Stammrömer
Tja:roll:,

eigentlich sollte ich mich an den bericht über unsere Romreise machen, aber zunächst will ich euch doch kurz von einem erneuten Hamburgbesuch (nach http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_52/jenisch_haus_hh_incl_mft-12392/) berichten.

Und zwar einfach deshalb, weil wir während diesem Wochendbesuch bei Freunden einige nette und teilweise gerade aktuelle Sachen gesehen haben, die villeicht noch einige interessieren könnten.

Am Samstag, 22.05., waren wir zunächst im Planetarium Hamburg.



Das Planetarium Hamburg liegt im Stadtpark und ist dort in einem mächtigen Art-Deco-Wasserturm untergebracht. Es verfügt über modernste Ausstattung mit Lasertechnologie und Soundanlage und gehört mit jährlich ca. 350.000 Besuchern zu den großen Anziehungspunkten in der Hansestadt.

Ein Besuch lohnt bereits wegen der frei zugänglichen Ausichtsplattform, von der man einen schönen Rundblick über den Stadtparkwald auf die Dächer Hamburgs hat.

Wir besuchten eine der Shows, die angeboten werden.


Im Foyer wird man von "kuh"len Astronauten begrüßt. Dort gibt es auch eine kleine Ausstellung.

Die Projektoren und die bequem in Liegeposition zu positionierenden Sessel bieten ein optimales Erleben der Show an der gerundeten Planetariumsdecke.



Wir sahen Deep Space Night 3.1:
Die musikalische Space Odyssee. Einsteigen, abfahren. Eine Planetariumsshow quer durch die Nervenkanäle unserer Galaxis.
Ein Besuch lohnt sich in jedDas war nicht ganz das was wir erwartet hatten, denn diese Show setzt Schwerpunkte bei Musik und Showeffekten und nicht bei Wissenswertem über das All, aber auch solche Vorstellungen gibt es.


Ein Besuch lohnt sich jedenfalls, insbesondere auch mit Kindern und Jugendlichen. Leider muss man Karten sehr früh vorbestellen. Daran waren viele Versuche bei vorangegangenen Hamburgaufenthalten gescheitert.

Ach, übrigens, für die Genuss orientierten Foristi. Wir waren vorher in der POLETTO-Winebar sehr nett und gut Essen. Wer Gutes in schicker aber relaxter Eppendorf-Atmosphäre ertragen kann, darf diesem Tipp gern folgen;).

Fortsetzung folgt.
 
Hallo gengarde,

vielen Dank für die Hamburg-Tipps und Deinen Bericht!

Leider sind wir ja doch ein schönes Stückchen weg, aber wer weiß, irgendwann kommen wir doch wieder einmal in den Norden!

(Und auf Deinen Rombericht bin ich natürlich schon gespannt! ;))

Liebe Grüße

Angela
 
Moin - Moin gengarde!


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den Anfang Deines Berichtes der mich neugierig gemacht hat ...

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung :!:


Leider ist es momentan ja nicht gerade ein Vergnügen von hier nach Hamburg zu kommen ( IRGENDWANN wird wohl auch mal der 3. Anlauf die Autobahn zu sanieren fertig sein ) - aber das Planetarium interessiert mich schon ...


Gruß - Asterixinchen :)
 
Warum "Wachsendes Hamburg", hat sich eventuell schon der eine oder die andere gefragt? Nun, unser Pfingstprogramm stand unter dieser Überschrift.

Wir hatten eine Tour mit Stattreisen gebucht, die unter der Überschrift stand »Sieh Dir an, wo Hamburg wächst« –
eine Schifffahrt von Hamburg nach Harburg
.

Wir verließen die U-Bahn an den Landungsbrücken und waren wie immer überwältigt von dieser Hamburger Schmuckecke. Die Sonne lachte und es war immerhin so warm, dass man die Jacke über den Arm nehmen konnte. Heute haben wir wieder Dauerregen bei 10°. Wir schlenderten mit vielen anderen Schaulustigen in Richtung Baumwall.


Am dortigen Anleger, direkt vor der beginnenden Speicherstadtinsel, bestiegen wir eine kleine Barkasse

zu unserer 3,5-stündigen Tour.

Das war unsere Route:


Die Tour war nicht ausverkauft, aber gut besucht und sollte uns in Ecken des weiten Hafengeflechts führen, die nicht zum Standardprogramm der Hafentouren gehören.

Und los ging es. Gewaltig ragt gleich zu Beginn die Baustelle der Elbphilharmonie auf.



Verfolgt von einer historischen Yacht passierten wir zunächst die Hafencity,


eindrucksvoll das Gebäude der Unilever-Deutschlandzentrale und der Marco-Polo-Tower, beide noch ganz neu und durchaus Hingucker. Wir passierten die Becken über die sich in der Zukunft die :: Living Bridge Hamburg :: BRT Architekten :: spannen soll. Hinter diesem Anglizismus verbirgt sich die Hamburger Vision einer 600m breiten Brücke, die die Hafencity mit dem süd-westlichen Stadtteil Wilhelmsburg verbinden soll. Die ungewöhnliche Breite soll Platz für Wohn- und Geschäftsbebauung auf der Brücke schaffen sowie für Fußgängerdurch großzügige Begrünung Boulevardcharakter vermitteln. Hier noch ein Video: Living Bridge film

Die Führung unserer Tour hatte ein junger und sehr kundiger Stadtplaner. Die fahrt ging durch den Grasbrook, der jüngst als neuer Standort für alle universitären Einrichtungen im Gespräch war. Diese Lösung scheint aber augenblicklich vom Tisch zu sein.

Wir passierten den Anleger für die BallinStadt Erlebnismuseum Hamburg - ausgezeichnet als besonderer Ort in Hamburg., den ehemaligen Hallen der Reederei HAPAG, in denen hunderttausende von Auswanderern ihre letzten Wochen und Tage bis zur Ausschiffung in die Neue Welt verbrachten, heute ein Erlebnismuseum. Hier, auf dem Veddel, waren sie ein gutes Stück außerhalb der Stadt untergebracht, auf einem Gelände das gut zu kontrollieren war, Abzocke durch windige Geschäftemacher einschränkte und billigeren Aufenthalt mit hygienischen Standards ermöglichte.

Weiter ging es am Hafenmuseum und der Zentrale von Greenpeace vorbei



zwischen Hafengelände und dem Wilhelmsburger Reiherstiegviertel weiter in Richtung Harburg. Bei den ambitionierten Planungen Hamburgs zur Erweiterung der City Richtung Süden spielt Wilhelmsburg die entscheidende Rolle. Hier scheint genug Platz für Hamburger Wachstumspläne vorhanden zu sein. Es wird nicht nur geredet sondern bereits einiges angeschoben. Hier wird sich die Internationale Gartenschau IGS 2013 abspielen, internationale gartenschau hamburg 2013: Gartenschau-Tradition, zeitgleich mit der Internationalen Bauausstellung IBA Startseite IBA Hamburg GmbH. Mit informativen Plänen und Bildern bekamen wir die Überlegungen, aber auch die Probleme und Widerstände vermittelt.

Vorbei am Rehtespeicher, der noch von der alten Bedeutung dieser Hafenecken für den Getreideumschlag Zeugnis ablegt,



ging es zur Reiherstiegschleuse und hinein in den Harburger Stadthafen. Hier musste unser Barkassenführer tatsächlich noch die Schleusenleiter entern, um beim Schleusenwärter in bar das Schleusengeld zu bezahlen.

Der Stadthafen wird fast nur noch für Sportboote und kleinen Werftbetrieb genutzt. Hier träumt man davon, die Harburger-Schlossinsel zu einem weiteren Meilenstein städtebaulicher Entwicklung im Zuge des Sprungs über die Elbe zu machen. Ein Schloss gibt es dort übrigens nicht, nur eine große gelb getünchte Mietskaserne umgeben von maritimen Kleingewerbe.

Hier stiegen wir aus und machten einen kurzen Rundgang. Tatsächlich gibt es hier noch eine Zeile Fachwerkbauten,


daneben neue Gebäude, die die Architektur der alten Silos aufnehmen.


Hier entwickelt sich auch etwas, aber es bleibt noch viel zu tun. Die TU Harburg bildet eine der Keimzellen.



Dann geht es auf den Rückweg. Vorbei an einigen geduldeten Hausbooten, passieren wir die Köhlbrandbrücke, den Terminal Altenwerder für den ein ganzes Dorf abgerissen wurde, und nähern uns wieder der Norderelbe, dem Standardsektor der meisten Bootstouren.



Auch hier, zwischen Övelgönne und den Landungsbrücken hat sich in den letzten Jahren baulich viel getan.





Als wir nach 3,5 sehr interessanten Stunden wieder den Ausgangspunkt erreichen, sind wir erfüllt von vielen neuen Eindrücken. Diese Tour ist uneingeschränkt zu empfehlen. Die 20€ pro Person sind gut angelegt, insbesondere wenn man Hamburg bereits ein wenig kennt oder Hamburger ist, aber auch für alle, die einfach eine Bootsfahrt machen möchten, die nicht unbedingt dem Mainstream folgt.

Mit noch etwas wackligen Beinen, die Norderelbe ist ein kabbeliges Gewässer, querten wir die Brücke am Kaiserkai in Richtung Hafencity. Auch von Land ist die Elbphilharmonie bereits als Baustelle eine eindrucksvolle Landmarke.


Die weiten Treppenanlagen öffnen die Szenerie zum Wasser. Hier sollen zukünftig die Gäste direkt anlegen und zum Besuch der Konzerte aussteigen können.

An der Kaje gibt es meherere Restaurationsbetriebe für größere und nicht ganz so große Geldbeutel. Der Bummel am Wasser macht bei sonnigem Wetter aber auch ohne Kaffeepause Spaß.

Das Unilever-Gebäude kann man auch von innen bewundern.


Hier gibt es neben einer Panoramakantine nur für die Mitarbeiter auch ein Selbstbedienungscafé mit günstigen Preisen und trotzdem direkt am Wasser. Direkt daneben die mobile Mini-Espressobar;).



Wir kamen zum Infopavillion der Elbphilharmonie am Großen Grasbrook, der bereits neugierig auf zukünftig zu erwartende Interpreten machen will.



Innen kann man von unten in ein Modell hinein klettern, das einen Vorgeschmack auf die Gestaltung des großen Saals des Pretigeobjektes geben soll. Das ist durchaus eindrucksvoll.





Ja, und jetzt profitierten wir von einer glücklichen Fügung. Mit einer Wartezeit von nur 40 Minuten konnten wir uns die Möglichkeit verschaffen an einer der schwer zu ergatternden Baustellenführungen in der Elbphilharmonie teilzunehmen. Sie sind kostenlos, man kann aber nicht vorbestellen. Wir entschlossen uns spontan, die Gelegenheit zu nutzen.

Zum Startzeitpunkt zählt die verantwortliche Aufsichtsperson durch und die ersten 20 Personen, die tatsächlich in der Schlange stehen, bekommen die Tickets. Soviel jedenfalls die Theorie:roll:.

Natürlich schmuggelten sich doch wieder einige in die Schlange, für die ein Platzhalter ausgeharrt hatte. Dies führte zu einigen ernsthaften Diskussionen, durchaus hart in der Sache, dabei aber gesittet im Ton und man höre und staune brillant genug in der Argumentation, um tatsächlich eine Gruppe von Schummlern des Feldes zu verweisen:twisted:, quasi durch Selbsteinsicht:thumbup:. Wir mussten zwar nicht für unsere Tickets kämpfen, den Siegern gehörte jedoch auch unsere Sympathie.

Zehn Minuten vor beginn der Führung erhielten wir im Pavillon unsere Ausrüstung, gelbe Gummistiefel und einen Bauhelm. So gerüstet ging es dann am Sandtorhafen entlang zur Baustelle.



Ein kalter Wind blies uns entgegen als wir das Gebäude betraten. Es ist ein ehemaliger Kakaospeicher aus den 1960er Jahren. Dieser wurde entkernt und wird zum Parkhaus unter der eigentlichen Philharmonie. Hier, im Erdgeschoss wird es nur einen eher bescheidenen Eingangsbereich geben. Von dort führen Aufzüge und eine ellenlange, bereits installierte, aber noch nicht nutzbare Rolltreppe in das Foyer. Wir schraubten uns die spindelförmige Auffahrt hinauf, die die Autos nutzen werden.


Man kann schon gut die Strukturen des Baus erkennen (wird ja auch Zeit, wenn man den ursprünglichenTerminplan bedenkt:twisted:).



Wir stiegen bis in den elften Stock und konnten die Konstruktion des Kaffeetassen förmigen großen Saals nachvollziehen, der einmal 2800 Personen fassen soll. Unsere Stadtführerin erläuterte Konstruktion, Planung und Bauausführung und beantwortete bereitwillig Fragen zu den Verzögerungen, Streitigkeiten und Kostenexplosion.


Besonders eindrucksvoll fand ich die Bemühungen um die bestmögliche Akustik, für deren Feinabstimmung der Japaner Yasuhisa Toyota verantwortlich zeichnet. Riesige Federpolster ruhen unter jedem Träger und unter dem Boden des Saals und sollen störende Schwingungen verhindern, auf dem Foto die Pakete in Plastik.


Von hier oben hat man natürlich auch eine phantastische Aussicht.


Näheres zum Bau, siehe: ::: ELBPHILHARMONIE HAMBURG :::


Am Mittwoch war ja nun endlich das offizielle Richtfest. Man kann nur hoffen, dass es nicht zu weiteren Verzögerungen kommt. Es soll bereits jetzt eine Liste mit 8000 Einzelfehlern geben, für die zwischen den Architekten Herzog & de Meuron, der Stadt Hamburg und dem Baukonzern Hochtief die schwarzen Peter, hinterlegt mit saftigen Millionenbeträgen an Mehrkosten, hin und her geschoben werden. Dass es trotz großzügiger Spenden von Sponsoren ein teures Vergnügen für den Steuerzahler sein wird, ist wohl klar. Wir freuen uns trotzdem auf die Fertigstellung und werden sicher gerne als Besucher eines Konzertes wieder kommen. Dies soll übrigens trotz der Baukosten auch für weniger Begüterte möglich sein. Man spricht von Einstiegspreisen auf dem Niveau von Kinokarten.

:roll:Schau`n mer mal:roll:

Für uns war dieser Pfingstbesuch in Hamburg jedenfalls ein besonders interessanter, mit vielen Einblicken in die Zukunft der Boomtown Hamburg.

Ende







 
Moin - Moin gengarde!


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für den sehr interessanten Bericht mit den schönen Bildern


Ich habe Euch gerne begleitet und die Bootstour scheint sehr geeignet es Euch einmal nachzutun ...


Gruß - Asterixinchen :) ( -> Ballinstadt )
 
Noch bin ich ein ziemlicher Hamburg Neuling. Außer bei einem Tagesaufenthalt auf der Rückfahrt von einer Schulfreizeit (long, long ago) und einem Reparaturwochenende beim Umzug meiner Tochter hat mich Hamburg noch nicht gesehen. Doch werde ich sicher noch in diesem Jahr dort einige Tage verbringen. Meine Schwester, eine eingefleischte Unterfränkin, liebt Hamburg und, vor allem, meine Älteste lebt dort. Also, mal sehen. Die eine oder andere Anregung von Gengarde lässt sich sicher einbauen.

Gruß Ludovico
 
Lieber gengarde,

vielen Dank für den tollen Hamburgbericht, das macht Lust den nächsten Törn zu planen. Mit der Baustellen-Führung in der Elbphilharmonie habt Ihr ja richtig Glück gehabt :thumbup:. Sehr apart auch die gelben Stiefel mit den weißen Helmen :D:twisted:;).

Wann geht eigentlich die nächste Reise los ;)?

Liebe Grüße und einen schönen Dienstag

wünscht
Lizabetta
 
Danke für eure Kommentare:).

Ja, Hamburg ist auch mehrere Reisen wert. Ich bin immer wieder beeindruckt mit welcher Geschwindigkeit und auch wieviel Investivkraft sich Hamburg ständig verändert. Es ist wirklich eine Boomtown und dabei sehr grün, lebendig und durchaus auch familiär.

Stattreisen gibt es ja an vielen Orten. Ich kenne sie auch aus Hannover. Die thematischen Führungen kann ich grundsätzlich empfehlen. Engagiert und kenntnisreich:thumbup:.

Lizabetta schrieb:
Wann geht eigentlich die nächste Reise los ?

Noch 12 Tage8). Aber dann nicht nur 1,5 Tage lang;).

Gruß gengarde
 
Hallo Gengarde,

Deinen Hamburg-Bericht habe ich interessiert und mit Vergnügen gelesen - was Ihr da gemacht habt, habe ich als "alter" Ham-(eigentlich Har-)burger bisher noch nicht geschafft (dasselbe gilt übrigens auch für die "Miniaturwelt" :blush:) :!:

Kleine Ergänzung zum Harburger Schloss: Die "gelbe Mietskaserne" ist tatsächlich das letzte übriggebliebene Gebäude des Harburger Schlosses. Dort regierten im 16.Jh. die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg- Otto I war nicht nur der Gründer "meiner" Schule sondern hat auch die Harburger-Schuetzengilde gegründet (die Harburger behaupten, das "Harburger Vogelschiessen" sei das älteste noch bestehende Schützenfest der Welt :!: ;)

weiß

Friedrich
 
Moin Friedrich,
FestiNalente schrieb:
Deinen Hamburg-Bericht habe ich interessiert und mit Vergnügen gelesen - was Ihr da gemacht habt, habe ich als "alter" Ham-(eigentlich Har-)burger bisher noch nicht geschafft
Ja, den Effekt kenne ich. Es ist dann immer schön, wenn man interessierten Besuch bekommt. Dann hat man die Chance auch selbst Neues kennenzulernen.

Das gelbe Überbleibsel ist wirklich kein Schmuckstück. Aber bei dem Hamburger Elan wird dort sicher bald etwas Respektables entstehen.

Ach übrigens: In Hildesheim haben wir die Schützengesellschaft von 1367;), angeblich eiine der ältesten der Welt:D.

Gruß gengarde
 
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