Bericht: Venedig im März 2013

Moin Moin Alex,
vielen Dank für dein Kompliment!
Ich habe eben noch einmal diesen Thread von Anfang an gelesen und staune einmal mehr über Deine minutiöse Vorbereitung und "Umsetzung". :!: :nod: :thumbup:

Kompliment! Von den Anregungen kann ich als Venedigliebhaber nur profitieren. :)

Eine gute Planung ist das A und O einer Reise. Eine Reise ist doch erst dann richtig schön, wenn man sagen kann man hat alles gesehen und die Stadt so richtig kennengelernt. Es gibt für mich nichts schlimmeres als von einer Reise zurückzukehren und dann feststellen zu müssen, dass ich diese oder jene Sehenswürdigkeit nicht gesehen habe, weil meine Planung unzureichend war ;)
Mir macht die Planung immer riesigen Spaß und ist schon fast das schönste an einer Reise. Schon während meines Venedigaufenthaltes habe ich mich riesig gefreut dass alles so super klappt.
Der Bericht von Tag 5 wird wieder etwas länger, denn in den Sestieri Santa Croce und San Polo gab es einiges zu sehen, aber ich will mal nicht zu viel verraten :D

Lg Antinous
 
Es gibt für mich nichts schlimmeres als von einer Reise zurückzukehren und dann feststellen zu müssen, dass ich diese oder jene Sehenswürdigkeit nicht gesehen habe, weil meine Planung unzureichend war ;)
Oder man nimmt genau dies zum Anlass der nächsten Reise. ;)
Wobei ich gerne zugebe, dass das wohl weniger für einen Erstbesuch gilt. Zumindest uns geht es so, dass wir inzwischen auch Lücken gerne in Kauf nehme, da wir wissen, irgendwann kommen wir wieder. ;)
Mir macht die Planung immer riesigen Spaß und ist schon fast das schönste an einer Reise.

Das ist natürlich richtig, das geht mir auch so.
Und auf die Spaziergänge in San Polo und Santa Croce freue ich mich schon! Auch ich werde als nächstes aus diesem Sestiere berichten. :nod:
 
Hallo Antinous,
auch Deinen neuen Spaziergang durch Venedig, und damit durch viele mir bekannte Calli, habe ich wieder gerne mitgemacht. Vielen Dank auch für die reiche Bilderausbeute zu dieser Passeggiata. :nod:

Am nördlichen Ende des Campos ist die 1374 fertiggestellte Backsteinkirche Santo Stefano zu finden.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2600&thumb=1[/IMGli]
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2599&thumb=1[/IMGre]







... machte ich mich auf den Weg zu meiner letzten Sehenswürdigkeit des Tages - dem goldenen Haus oder auch Ca‘ d’Oro.


... Da auch hier das Fotografieren untersagt ist und auch an jeder Ecke „Aufpasser“ saßen verzichtete ich darauf.

Und auch hier sieht man wieder, wie sich die "Zeiten ändern": als ich vor einem Jahr im Mai in S. Stefano die schöne hölzerne Schiffskieldecke (ganz dezent :~ und ohne Blitz) fotografieren wollte, schoss der custode auf mich zu um es mir zu verwehren.
Während im http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/201809im April 2011 es mir auf mein Nachfragen hin von der sehr freundlichen Aufsicht ausdrücklich (natürlich ohne Blitz) erlaubt wurde...
So kann eben jeder ganz persönliche Bilder - auch - aus Venedig mitbringen ;) und wir erfreuen uns daran :nod:.
Ich bin schon gespannt auf Deine weiteren Venedig-Streifzüge.
LG
Pasquetta
 
Moin Moin Angela & Pasquetta,
zuerst mal wieder vielen Dank für die netten Worte :)

Oder man nimmt genau dies zum Anlass der nächsten Reise. ;)
Wobei ich gerne zugebe, dass das wohl weniger für einen Erstbesuch gilt. Zumindest uns geht es so, dass wir inzwischen auch Lücken gerne in Kauf nehme, da wir wissen, irgendwann kommen wir wieder. ;)
Das ist natürlich richtig, das geht mir auch so.
Und auf die Spaziergänge in San Polo und Santa Croce freue ich mich schon! Auch ich werde als nächstes aus diesem Sestiere berichten. :nod:

Bei mir ist es immer so, dass ich bei meiner ersten Reise in eine Stadt zuerst immer die Hauptattraktionen ansehe. Eine 2. Reise nach Venedig, Rom oder auch Florenz muss bei mir erst einmal warten, da ich als riesiger Italien-Fan erst noch andere italienische Städte (Neapel, Mailand u.a.) besuchen möchte ;) Da ich nicht weiß was mir die Zukunft bringt, versuche ich schon bei meinem ersten Aufenthalt so ziemlich alles zu sehen :D
Habe in den letzten Tagen hin und wieder in deinen Bericht geschaut und die traumhaft schönen Fotos bewundert ;)


Und auch hier sieht man wieder, wie sich die "Zeiten ändern": als ich vor einem Jahr im Mai in S. Stefano die schöne hölzerne Schiffskieldecke (ganz dezent :~ und ohne Blitz) fotografieren wollte, schoss der custode auf mich zu um es mir zu verwehren.
Während im Ca' d'Oro im April 2011 es mir auf mein Nachfragen hin von der sehr freundlichen Aufsicht ausdrücklich (natürlich ohne Blitz) erlaubt wurde...
So kann eben jeder ganz persönliche Bilder - auch - aus Venedig mitbringen ;) und wir erfreuen uns daran :nod:.
Ich bin schon gespannt auf Deine weiteren Venedig-Streifzüge.
LG
Pasquetta

Dann ergänzen sich unsere Fotos ja prima :D
Schon komisch wie unterschiedlich das manchmal ist. Ich denke wenn man nett fragt, wird einem das Fotografieren ohne Blitz auch meisten gestattet ;)

Am Wochenende werde ich dann hoffentlich den Bericht von Tag 5 fertig haben und euch in der gewohnten Form präsentieren :nod:

Lg Antinous
 
Am Wochenende werde ich dann hoffentlich den Bericht von Tag 5 fertig haben und euch in der gewohnten Form präsentieren :nod:

Lg Antinous

Verflixst:evil:, wie Du hier die venedigbegeisterten Foristi mit Deinem Bericht ärgerst;):). Ich möchte sofort nach Vendig aufbrechen:nod:,
doch leider, leider warten hier andere Dinge auf mich.
Ich freue mich schon auf Deine weiteren "ärgerlichen" Präsentationen.

Schönes Wochenende!

mystagogus
 
Moin Moin,
dann will ich euch mal mit meinem nächsten Bericht ein wenig "ärgern" :D
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Fotos schauen ;)

Mittwoch - Tag 5

An diesem Tag hieß es dann wieder früh aufstehen, denn ich wollte Pescheria (Fischmarkt) besuchen. Der Markt beginnt morgens in aller Frühe (7:00 Uhr) und endet nachmittags um 14:00 Uhr. Will man einen tollen Blick auf das verschiedene Meeresgetier erhaschen, sollte man sich also schon früh auf den Weg machen.
Nach dem Frühstück ging es wieder mit dem Linienbus zur Piazzale Roma. Schon um halb acht erreichte ich Venedig. Die Sonnenstrahlen brachten das noch nasse Pflaster schon jetzt zum Glänzen und erzeugten eine ganz besondere Atmosphäre. Durch die Giardini Papadopoli, vorbei an der Scuola San Rocco und der Chiesa Santa Maria Gloriosa dei Frari, erkundete ich den Sestiere San Polo. Wirklich viel war noch nicht los in den Gassen Venedigs und so erreichte ich schon bald mein erstes Tagesziel.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2612&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2623&thumb=1[/IMGre] Von Osten kommend erreicht man zuerst den Obst- und Gemüsemarkt, wo schon seit dem 12. Jahrhundert Apfel, Zucchini und Co., gegen Bares den Besitzer wechseln. Ein Fest für die Sinne, allein schon wegen der vielen bunten Farben und der tollen Gerüche. :) Direkt am Canal Grande gelegen kann man hier tief in den italienischen Alltag eintauchen. Wo sollte das bitteschön besser gehen als auf einem Markt, wo die Einheimischen unter sich sind und sich in ihrer gewohnt herzlichen Art unterhalten. Von Apfel bis Zitrone und von Artischocke bis Zucchini ist hier alles zu finden was das Herz begehrt. Wenige Schritte entfernt ist befindet sich der Pescheria (Fischmarkt). Das im Jahr 1907 fertiggestellte Gebäude mit seinen roten [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2613&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2624&thumb=1[/IMGre] Sonnensegeln ist bereits von weitem zusehen. Der Fischmarkt, der bereits seit dem 14. Jahrhundert an dieser Stelle stattfindet, ist verteilt auf Arkadengebäude. Von hier hat man neben einem tollen Blick auf die verschiedenen Meeresgetiere auch einen schönen Blick auf den Canal Grande und die Ca‘ d’Oro. Nachdem ich meinen Rundgang über den Fischmarkt beendet hatte und von Aal bis Zander als gesehen hatte, bemerkte ich dass die Wolken am Himmel auf einmal pechschwarz geworden waren. Nur wenige Minuten später begann es dann auch schon zu Regnen. Hatte ich in den letzten Tagen noch einiger Maßen Glück mit dem Wetter, hatte ich dieses Glück nun anscheinend aufgebraucht. Ich stellte mich unter die Arkaden und beobachtete das muntere Treiben des Fischmarkts. Die Fischer die mit gekonnten Handgriffen die Fische zubereiteten, die Einheimischen die sorgsam die Fische und Meeresfrüchte betrachteten und eine Möwe die lange Zeit immer wieder im großen Bogen über unsere Köpfe flog, bis sie dann plötzlich zum Sturzflug ansetzte und einen großen Fisch „klaute“. :lol:


[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2626&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2652&thumb=1[/IMGre] Während ich so da stand und darauf wartete dass der Regen endlich aufhören würde, überlegte ich mir welches meiner vielen Ziele ich als nächsten anlaufen sollte. Ich entschied mich für die nah gelegene Chiesa San Giacomo di Rialto und machte mich im strömenden Regen auf den Weg zu dieser. Schon nach wenigen Minuten erreichte ich die im 9. Jahrhundert errichtete Kirche mit der großen Uhr (1410). Ich ging über den menschenleeren Vorplatz und betrat das Innere dieser kleinen und sehr schönen Kirche. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2653&thumb=1[/IMGre] Es wird kein Eintritt verlangt und auch Fotos darf man machen. Neben dem „Jakobus“ von Alessandro [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2654&thumb=1[/IMGli]Vittoria und der Bronzestatue des Antonius Eremita von Girolamo Campagna, sind auch die vielen ausgestellten Violinen und anderen Gitarren. Während es draußen immer noch regnete schaute ich mir alles in Ruhe an und machte eine kleine Verschnaufpause. Beim Verlassen der wohl ältesten Kirche Venedigs stellte ich fest, dass der Regen zwar noch nicht aufgehört hatte, aber zumindest schon etwas weniger geworden war. Keine 20 Meter von der Giacomo di Rialto entfernt, befindet sich die 1591 fertiggestellte Rialto-Brücke. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2655&thumb=1[/IMGre] Hier war wie schon an den vergangenen Tagen einiges los. Der Name der Brücke leitet sich aus Riva Alto ab, was so viel wie „hohes Ufer“ bedeutet. Denn das Gebiet Rialto liegt in Venedig am höchsten über dem mittleren Hochwasser. Die Brücke verfügt über zwei Ladenzeilen mit kitschigen Souvenirläden und ist zugleich die erste Brücke die damals zur Überquerung des Canal Grande gebaut wurde. Aus der Ferne sieht die Rialto-Brücke toll aus, doch bei näherer Betrachtung erkennt man schnell wie marode die Brücke leider ist. :cry: Übrigens befindet sich unweit der Rialto-Brücke der Fondaco dei Tedeschi (Warenbörse der Deutschen), sie war die Niederlassung deutscher Händler in Venedig.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2656&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2657&thumb=1[/IMGre] Von der Rialto-Brücke führte mich mein Weg wieder vorbei an der Giacomo di Rialto, ehe ich wenige Schritte später schon vor der Chiesa San Giovanni Elemosinario stehe. Diese Kirche wird bestimmt von sehr vielen Touristen schlicht übersehen, da sie versteckt in eine Häuserzeile integriert ist. Auch mir wäre es so ergangen, wäre sie nicht im Stadtplan eingezeichnet gewesen. :nod: Die San Giovanni Elemosinario gehört zum Verband der Chorus-Kirchen, also brauchte ich auch hier nur meinen Chorus-Pass vorzeigen und schon konnte ich alles bestaunen. Wie fast das gesamte Rialto-Viertel fiel auch diese Kirche dem schlimmen Brand im Jahr 1514 zum Opfer. Großen Anteil am Neuaufbau der San Giovanni Elemosinario hatte der Doge Andrea Gritti, welcher immer mittwochs hier betete. Wie die meisten Kirchen in Venedig, bietet auch diese Kirche viele verschiedene Kunstwerke. Das bedeutendste ist wohl das Hauptaltarbild des Heiligen Johannes, dem Patron dieser Kirche.

[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2659&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2660&thumb=1[/IMGre] Der Regen wurde jetzt immer weniger und die dunklen Wolken lösten sich langsam auf. Ich lief in Schlangenlinien um die Pfützen in den Gassen und erreichte schon bald wieder den Sestiere Santa Croce, wo die nächsten beiden Sehenswürdigkeiten auf mich warteten. Die direkt am Canal Grande gelegne Chiesa San Stae, stand als nächstes auf meiner Liste. Über eine Seitengasse gelangte ich zu der im 18. Jahrhundert endgültig fertiggestellten Kirche und bestaunte die beeindruckende spätbarocke Fassade. Besonders auffallend sind die vier korinthischen Säulen auf hohen Postamenten, sowie der Dreiscksgiebel. Wusstet ihr eigentlich dass diese Kirche eigentlich San Eustachio heißt und San Stae nur die venezianische Kurzform ist? :nod: Ich betrat die Kirche, ließ mein Chorus-Pass abstempeln und erkundete das helle Innere. Die Wurzeln[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2662&thumb=1[/IMGre] der San Stae gehen bis ins 11. Jahrhundert zurück, aber erst seit dem 17. Jahrhundert blickt die Fassade auf den Canal Grande. Wie in vielen anderen Gotteshäusern ist auch in diesem ein Doge begraben. Der Doge Alvise Mocenigo hinterließ der San Stae eine große Summe zur Erneuerung der Fassade und ließ sich später hier begraben. In der Kirche befinden sich Kunstwerke bedeutender Künstler Venedigs aus dem 18. Jahrhundert, wie „Der Heilige Jakobus auf dem Weg zum Martyrium“ von Piazzetta oder „Das Martyrium des Heiligen Bartholomäus“ von Tiepolo. Mit nassen Schuhen saß ich nun da und ließ das alles auf mich wirken, bevor ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Anlaufpunkt machte.

[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2663&thumb=1[/IMGli] Über die Calle Larga erreichte ich schnell die Chiesa San Giacomo dell’Orio mit ihrem großen Campo. Schon von außen sieht diese Kirche ganz anders aus als die vielen anderen Kirchen, die ich bereits in den[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2675&thumb=1[/IMGre] letzten Tagen besucht hatte. Während bei den meisten Kirchen eckige Formen dominierten, waren es hier runde Formen. Wie schon die San Stae, gehört auch die San Giacomo dell’Orio zum Verband der Chorus-Kirchen. Damit hörten die Gemeinsamkeiten dann aber auch schon auf. War die San Stae noch groß und hell, war die San Giacomo dell’Orio klein und dunkel. Das war für mich aber nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Auch in dieser Kirche, fernab der Touristenströme, war außer mir nur ein weiteres Paar anwesend. [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2664&thumb=1[/IMGli] So konnte ich mir die aus dem 9. Jahrhundert stammende Kirche in aller Ruhe anschauen. :) Die San Giacomo dell’Orio ist eine der ältesten Kirchen Venedigs und vereint verschiedene Stilrichtungen in sich, wie zum Beispiel Renaissance- oder Barockelemente. Besonders sehenswert sind hier die neue und alte Sakristei mit ihren wertvollen Kunstschätzen. Nachdem ich mir noch das äußerst sehenswerte Altarbild von Lorenzo Lotto angesehen hatte, verließ ich die Kirche und schlenderte noch ein wenig über den verträumten Campo. Für mich einer der schönsten Campi Venedigs. Mittlerweile hatte es endlich aufgehört zu regnen und lief durch menschenleere Gassen und Campi zurück in den Sestiere San Polo. Man konnte fast meinen dieser Stadtteil wäre ausgestorben, so leer war es hier. 8O In San Polo änderte sich das allmählich wieder und schon nach wenigen [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2666&thumb=1[/IMGli] Schritten erreiche ich die Scuola Grande di Giovanni Evangelista. Scuola bedeutet Schule, nur handelt es sich bei diesem Komplex um keine Schule sondern um eine ehemalige Bruderschaft. Die Ursprünge der Bruderschaften gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Die Bruderschaften teilten sich damals in scuole grandi (große Bruderschaften) und scuole piccoli (kleine Bruderschaften) auf. Die scuole waren geistliche karikative Kooperationen, zu deren wichtigsten Aufgaben die Begleitung Sterbender und deren Beisetzung gehörte, sowie die Armenführsorge. Durch einen Erlass Napoleons wurden im Jahr 1806 alle scuole aufgelöst.
Durch das vom Adler bewachte Portal betrat ich den Innenhof, der im Jahr 1261 gegründeten Scuola Grande di Giovanni Evangelista. Der wertvollste Besitz dieser einst sehr mächtigen Bruderschaft war eine[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2668&thumb=1[/IMGre] Reliquie vom Kreuz Christi. Gemälde dieser Reliquie hängen seit der Auflösung 1806 in der Gallerie dell’Accademia.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2667&thumb=1[/IMGli] Ich kaufte mir eine Eintrittskarte zum reduzierten Preis von 3 € und begab mich in den Saal der Säulen, den ersten von vielen weiteren Sälen. In diesem Saal war die Ausstellung „Timeless Woman“ von Stefano Lunardi zu bestaunen. Auf insgesamt 14 Bildern kann man hier die Rolle der Frau in der Geschichte nachverfolgen. Die Bilder sind seit dem 08.03.2013 (internationaler Tag der Frau) hier ausgestellt. Auf Youtube gibt es zwei Videos zu dieser Ausstellung, einmal ein Video der Eröffnungsveranstaltung und ein Video vom Making of. Schaut doch mal rein wenn ihr Lust habt. ;)
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2669&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2671&thumb=1[/IMGre] Nachdem ich mir alle Bilder im Saal der Säulen angesehen hatte, stieg ich die Scalone Monumentale (große Treppe) zum Obergeschoss hinauf und erreichte den riesigen Salone San Giovanni. Der 1762 fertiggestellte Saal besticht durch seine elegant verzierte Decke, den traumhaft schönen Marmorfußboden und die schlichten Holzbänke an den Wänden. Besonderes Hauptaugenmerk gilt aber dem 1728 fertiggestellten Altar zu Ehren von San Giovanni. Während die Gemälde an den Wänden Geschichten aus dem Leben von San [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2672&thumb=1[/IMGli]Giovanni erzählen, sind an der Decke Szenen aus dem Buch der Offenbarung zu sehen.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2673&thumb=1[/IMGre] Danach schlenderte ich noch doch drei kleinere Räume, wie dem Oratorium des Kreuzes und dem Sala dell’Albergo. Im Oratorium des Kreuzes kann man in einem Reliquienschrein zwei Fragmente des Kreuzes sehen, an dem Jesus starb. Im Sala dell’Albergo wurden früher Sitzungen der Leitungsgremien der Schule abgehalten. Heute kann man hier vier Kunstwerke bestaunen, welche Szenen aus der Apokalypse zeigen. Über die Scalone Monuemtale gelangte ich später wieder ins Erdgeschoss und verließ die Scuola, in der ich die ganze Zeit über der einzige Besucher war! 8O

[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2674&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2679&thumb=1[/IMGre] So langsam kam nun auch endlich die Sonne raus und schon wurde es merklich wärmer. Ein paar Schritte weiter, stand ich nun schon wieder vor der Frari-Kirche, an der ich schon am Morgen vorbeigelaufen war. Wieder ließ ich meinen Chorus-Pass abstempeln und sah mich im Inneren der im 15. Jahrhundert fertiggestellten Kirche um. Die Kirche ist mit zwei Hauptwerken von Tizian ausgestattet, wovon besonders das Altarbild hervorsticht. Die Frari-Kirche ähnelt meiner Meinung nach sowohl vom Äußeren, als auch vom Inneren, der Giovanni e Paolo sehr stark. Die dreischiffige Kirche war deutlich stärker besucht als die anderen Kirchen zuvor. Neben den verschiedenen Kunstwerken sind auch die kleinen Kapellen, das Tizian-Mausoleum, die Gradbpyramide und die Chorschranken sehr sehenswert.

Nachdem ich mir alles angeschaut hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem letzten Ziel des Tages, der Scuola Grande di San Rocco. Vorbei am zweithöchsten Turm Venedigs, erreichte ich nach wenigen Schritten das Gebäude der 1740 anerkannten und bis heute existierenden Bruderschaft. Schon die Fassade ist ein einziges [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2678&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2680&thumb=1[/IMGre] Kunstwerk. Für den reduzierten Preis von 8 Euro, betrat ich den ersten Saal des Gebäudes im Erdgeschoss. Hier kann man den aus 8 Gemälden bestehenden Marienzyklus betrachten. Er beginnt bei der „Verkündigung“, setzt sich fort über die „Anbetung der Heiligen drei Könige“, die „Flucht nach Ägypten“, den Kindermord von Bethlehem“ und endet mit der „Himmelfahrt Mariä“. Ich betrachtete in Ruhe die Gemälde, ehe ich mich zum eigentlich Höhepunkt des Gebäudes aufmachte. Über die traumhaft schöne Prunktreppe erreicht man nach einigen Stufen den Sala Superiore. Wow, was für ein beeindruckender Anblick. 8O Der Fußboden, die Wände, die Fenster oder auch die Decke, hier ist einfach alles Kunst! Über den schönen Marmorfußboden ging ich ein paar Schritte in die Mitte des Saales und ließ das alles erst mal auf mich wirken. Da die bedeutendsten Kunstwerke sich hier an der Decke befinden, liefen hier alle mit Spiegeln herum. Ich setzte mich auf einen der Stühle an der Querseite des Saals und betrachtete in aller Ruhe die 21 Gemälde von Tintoretto, welche von Geschichten des Alten Testaments handelten. In diesem Saal könnte man Stunden, wenn nicht sogar Tage verbringen und ihn immer wieder neu entdecken. :nod: [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2684&thumb=1[/IMGre]Die 13 Wandgemälde stellen im Wesentlichen das Leben von Jesus dar (Geburt, Taufe, letztes Abendmahl). Vom Sala Superiore gelangt man direkt zum kleineren Sala dell’Albergo. Die Kunstwerke in diesem Saal befassen sich unteranderem mit den Jahreszeiten und den Tugenden der Bruderschaft. Nun war mein Tagesbedarf an Kunst aber mehr als erfüllt und so verließ ich die Scuola Grande di San Rocco und machte mich bei strahlendem Sonnenschein auf den Rückweg zur Piazzale Roma. Durch traumhaft schöne Gassen und den Wegweisern folgend erreichte ich aber erst mal eine kleine Trattoria. Direkt neben der Chiesa di San Nicola da Tollentino, ließ ich den Tag in der Sonne sitzend, bei einer Portion Spaghetti Carbonara ausklingen, bevor ich mich mit dem Bus auf dem Weg zum Hotel machte.
Fazit vom fünften Tag:
Was für ein toller Tag! :) Die Sestieri Santa Croce und San Polo sind traumhaft schön und teilweise schön einsam. Der Bummel über den Gemüse- und Fischmarkt hat mir sehr gefallen. Ich liebe diese Märkte, von denen es hier in Deutschland viel zu wenige gibt. Die Giacomo di Rialto ist für mich nicht nur eine der ältesten Kirchen Venedigs, sondern auch eine der schönsten. Die Rialto-Brücke hat leider schon viel von ihrem ehemaligen Glanz verloren. :cry: Die versteckt gelegene San Giovanni Elemosinario hat mich jetzt nicht gerade vom Hocker gerissen, aber war dennoch ganz nett anzuschauen. Der Weg zur direkt am Canal Grande gelegenen San Stae hat sich, finde ich auch gelohnt. Ein echter Höhepunkt des Tages war die Giacomo dell’Orio mit ihrem wunderschönen Campo. Für mich gemeinsam mit dem Campo Santa Margherita, der schönste Platz Venedigs! Die Scuola Grande di Giovanni Evangelista mit der Ausstellung „Timles Woman“ und den beeindruckenden Sälen war ein echter Glanzpunkt des Tages. :nod: Es war schon was ganz besonderes, das ganze Gebäude für sich allein zu haben, wenngleich diese tolle Galerie mehr Besuch verdient hätte. Die Frari-Kirche beeindruckte durch ein großartiges Altarbild und mit vielen verschiedenen Grabmählern. Die Scuola Grande di San Rocco bildete dann den krönenden Abschluss eines wahnsinnig schönen Tages. Diesen Tag noch einmal schriftlich nachzuvollziehen hat mir riesigen Spaß gemacht und ich hoffe, euch hat das Lesen und Bilder schauen Spaß gemacht! ;)

Lg Antinous
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin,
dann will ich euch mal mit meinem nächsten Bericht ein wenig "ärgern" :D
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Fotos schauen ;)
Ja, das ist Dir auch diesmal prima gelungen:nod:. Die beiden Scuole sind ja auch wirklich eine Wucht:!:. Bin gespannt, wie es weitergeht.

mystagogus
 
Hallo Antinous,

wirklich toll, Dein Bericht von San Polo und Santa Croce! :thumbup:
Ich bin beeindruckt, wie genau Du Dich vorbereitet hast und wie viele der Sehenswürdigkeiten Du bei Deinem Erstbesuch "abgegrast hast. Eine stattliche Leistung und wieder einmal meisterhaft präsentiert. :nod:

Von der Rialto-Brücke führte mich mein Weg wieder vorbei an der Giacomo di Rialto, ehe ich wenige Schritte später schon vor der Chiesa San Giovanni Elemosinario stehe. Diese Kirche wird bestimmt von sehr vielen Touristen schlicht übersehen, da sie versteckt in eine Häuserzeile integriert ist. Auch mir wäre es so ergangen, wäre sie nicht im Stadtplan eingezeichnet gewesen. :nod:

Wir sind vor einigen Jahren auf den Spuren der Choruskirchen nur deswegen dorthin gelangt, weil wir sie extra gesucht haben.
Es ist eine etwas düstere Kirche, die aber, wie Du schreibst, ein paar schöne Gemälde aufzuweisen hat.

Die San Giacomo dell’Orio ist eine der ältesten Kirchen Venedigs und vereint verschiedene Stilrichtungen in sich, wie zum Beispiel Renaissance- oder Barockelemente. Besonders sehenswert sind hier die neue und alte Sakristei mit ihren wertvollen Kunstschätzen. Nachdem ich mir noch das äußerst sehenswerte Altarbild von Lorenzo Lotto angesehen hatte, verließ ich die Kirche und schlenderte noch ein wenig über den verträumten Campo. Für mich einer der schönsten Campi Venedigs.


Das ist auch mein Lieblingscampo, zu jeder Tages- und Nachtzeit! :nod:

Vielen Dank auch für die genauen Erläuterungen der Scuola Grande di San Giovanni Evangelista.
Dort waren wir noch nie im Inneren, sind aber sehr gerne, vor allem bei Abendspaziergängen, durch den wundervollen Torbogen gegangen.

Die Frari-Kirche ähnelt meiner Meinung nach sowohl vom Äußeren, als auch vom Inneren, der Giovanni e Paolo sehr stark. Die dreischiffige Kirche war deutlich stärker besucht als die anderen Kirchen zuvor.


Das ist richtig, die beiden Kirchen ähneln sich, sowohl von der Größe als auch natürlich durch den einheitlichen gotischen Baustil. Wir fragen uns immer wieder, welche uns besser gefällt und können uns nicht entscheiden. ;)
Die Frari ist immer gut besucht und ich warte eigentlich nur darauf, dass sie aus dem Chorus herausgenommen wird, denn mit ihr lässt sich sehr gut Geld verdienen! :twisted:

Fazit vom fünften Tag:
Was für ein toller Tag! :) Die Sestieri Santa Croce und San Polo sind traumhaft schön und teilweise schön einsam.


Ja, das stimmt! Bis auf die Touriroute zwischen Rialto und Frari - die ich aber dennoch sehr mag! - ist es dort meistens recht ruhig und beschaulich.

Ein echter Höhepunkt des Tages war die Giacomo dell’Orio mit ihrem wunderschönen Campo. Für mich gemeinsam mit dem Campo Santa Margherita, der schönste Platz Venedigs!
Für mich gehört dazu noch als Dritter der Campo San Zanipolo (SS Giovanni e Paolo), vor allem deshalb, weil man dort so wunderbar sitzen kann! ;)

Diesen Tag noch einmal schriftlich nachzuvollziehen hat mir riesigen Spaß gemacht und ich hoffe, euch hat das Lesen und Bilder schauen Spaß gemacht! ;)

Und ob es das hat!
Vielen Dank für den tollen Tagesbericht!

Liebe Grüße

Angela
 
Hallo Antinous,

das ist ja wieder eine Stadt- und Kirchenführung der Extraklasse. :) :nod: So komprimiert und bestens bebildert gibt es das nur hier im Forum. :thumbup:

Ganz herzlichen Dank.

Ich brauche nicht zu sagen, dass ich wieder einige gute Anregungen bekommen habe. Es ist ja nicht so, dass ich nicht viele Kirchen in Venedig bereits von innen gesehen hätte, muss aber gestehen, dass ich auch an manchem Gotteshaus vorbeigegangen bin (weil ich meinte, "Besseres" tun zu müssen). :blush:

Zu dem "Besseren" gehört auch diese kleine Trattoria auf dem Campo d. Tolentini, die ich bei (fast) jedem meiner Venedigbesuche aufsuche, nachdem ich - wie Du - eher zufällig darauf gestoßen war. Ich sage dazu immer: Die kleinen Freuden sind oft die schönsten. :)

Hier die passenden Fotos dazu von meinem "besonderen" Venedigaufenthalt vor einem knappen Jahr: http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_80/2_tage_venedig_besonderem_anlass-21678/


Grüße
Alex
 
Moin Moin mystagogus, Angela und Alex!
@ mystagogus: Freut mich, dass dir der Bericht gefallen hat. Vielen Dank für die netten Worte ;)

@ Angela: Vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort :thumbup: Ich bin total froh, dass ich so viel von Venedig gesehen habe und so viele schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen konnte :)

@ Alex: Vielen Dank für dein tolles Kompliment! Freut mich, dass ich dir einige Anregungen für deine nächsten Venedig-Reisen geben konnte ;) Danke auch für die tollen Fotos und den Link zu deinem Reisebericht, der übrigens klasse ist :nod:

Den Reisebericht von Tag 6 werde ich dann wohl in 2-3 Wochen reinstellen. Schaffe es momentan leider, aus beruflichen Gründen nicht schneller :(

Lg Antinous
 
Vielen Dank für den informativen Bericht, den ich nun als Nachbereitung lese: gestern morgen bin ich mit dem Nachtzug heimgekommen und hatte eine intensive Venedig-Woche. Und Deine Ausführungen wecken nun Erinnerungen. San Rocco ist einfach gigantisch. Wenn du sagst, dass man dort Stunden oder gar Tage zubringen kann, dann entsprich das genau unseren Erfahrungen.
San Giovanni Elemosinario haben wir auch nur beim Vorbeilaufen entdeckt. Dort war die Aufsicht damit beschäftigt, sich ein sehr zweifelhaftes Video auf einem Netbook anzusehen.

So früh wie Du waren wir jedoch nicht unterwegs: wenn schon Ferien sind, dann genieße ich es, mich am Morgen noch einmal in den Federn zu räkeln :nod: und alles langsam angehen zu lassen.

Das Fotoverbot ist zuweilen lästig und man fragt sich nach dem Sinn. Dass es den Verkauf von Postkarten und Broschüren fördern soll, der oft mehr einbringt als die Erlöse aus den Eintritten, kann nicht der Grund sein.

Manchmal sind die Kustoden nicht so aufmerksam, manchmal wird einem auf die Frage, ob man (ohne Blitz natürlich) nicht ein Bild machen kann, eine diskrete Aufnahme gestattet. An unserem letzten Tag in der Serenissima haben wir den Palazzo Grimani entdeckt. Dort waren mehr Aufpasser als Besucher und zudem Videoüberwachung - vielleicht hätte ich doch einfach fragen sollen. Aber ich dachte mir, ich kaufe einfach ein Heftchen oder Postkarten am Bücherstand, um die Eindrücke irgendwie festzuhalten. Weit gefehlt: es gab keine einzige Postkarte und auch keine kleine Dokumentation. Wirklich schade!
Aber es ist leider so, dass viele Trottel gnadenlos den Blitz einschalten (obwohl mir ein Konservator aus dem Louvre mal gesagt hat, dass der Blitz gar nicht so sehr das Problem wäre: denen geht es vor allem darum, dass keine Bilder mit hoher Auflösung gemacht werden, die man publizieren kann). Andererseits tragen Berichte mit Bildern in einem seriösem Forum wie diesem auch zu einer Steigerung der Besucherzahlen bei - vielleicht sollte man das auch zu bedenken geben.

Viele Grüße
Claude
 
Hallo Antinous,

nur durch Zufall habe ich Dein Venedig gefund, (ich bin hier noch nicht sehr lang), diese Serien ist einfach :thumbup::thumbup:. Ich bin wirklich begeistert, werde langsam studieren.

vielen Dank zuerst!

Liebe Grüße,
Qing
 
.


VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit wieder schönen und so zahlreichen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:

 
Moin Moin Claude, Qing und Asterixinchen!

@ Claude: Vielen Dank für deine netten Worte. Freut mich das ich Erinnerungen bei dir wecken konnte ;)
Ja das Fotoverbot ist wirklich ziemlich schade. Habe aber trotzdem heimlich Fotos gemacht :roll: Als Aufsicht in einer der Kirchen würde ich auch nicht gerade arbeiten wollen, das muss echt total langweilig sein :D

@ Qing: Vielen Dank für dein tolles Kompliment! Freut mich dass dir der Bericht gefällt ;)

@ Asterixinchen: Immer wieder gerne :D

Momentan schreibe ich am Reisebericht von Tag 6 und werde ihn wohl morgen fertig haben und einstellen.

Lg Antinous
 

@ Claude: Vielen Dank für deine netten Worte. Freut mich das ich Erinnerungen bei dir wecken konnte ;)
Ja das Fotoverbot ist wirklich ziemlich schade. Habe aber trotzdem heimlich Fotos gemacht :roll: Als Aufsicht in einer der Kirchen würde ich auch nicht gerade arbeiten wollen, das muss echt total langweilig sein :D

Die Aufsichten verstehen es aber, sich die Zeit zu vertreiben: so gesehen in einer der Chorus Kirchen.
Um eventuell ein paar heimliche Photos zu machen, habe ich mich dem Glaskasten der Aufsicht von hinten genähert. Der Kustode war doch glatt gerade dabei auf einem kleinen Netbook (das ich irrtümlich für die Station der Videoüberwachung hielt) einen Pornofilm zu schauen :thumbdown8O:nod::thumbdown. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.

Viele Grüße
Claude
 
Moin Moin Claude,
... Der Kustode war doch glatt gerade dabei auf einem kleinen Netbook (das ich irrtümlich für die Station der Videoüberwachung hielt) einen Pornofilm zu schauen :thumbdown8O:nod::thumbdown. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte.

Viele Grüße
Claude

Das geht ja mal gar nicht :frown: Sicher, irgendwie muss man sich die Zeit vertreiben, aber bitte doch nicht so!
Die meisten Kustoden denen ich begenet bin, haben zwar auch Filme auf ihrem Tablet geschaut, aber sicher keine Pornos ;)

Lg Antinous
 
Moin Moin,
diesmal hat es zwar etwas gedauert, aber nun ist er fertig der Bericht ;)

Donnerstag - Tag 6

Nach den letzten, sehr interessanten und auch beeindruckenden Tagen, stand an diesem Tag nicht ganz so viel auf dem Programm, was einen ruhigen Tag versprach. Nach dem Frühstück und der üblichen Busfahrt, erreichte ich Venedig so gegen 9 Uhr und war schon ganz gespannt auf die neuen Eindrücke die ich heute sammeln würde.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2763&thumb=1[/IMGli] Von der Piazzale Roma lief ich entlang des Rio Novo und startete meine Erkundungstour durch den Sestiere Dorsoduro. Dieser Stadtteil wurde auf festen, teilweise felsigen Untergrund erbaut. Diesen Umstand verdankt dieser Sestiere auch seinen Namen, denn Dorso duro heißt so viel wie „harter Rücken“. Hier waren die Gassen nicht von Touristen überlaufen, sondern von jungen Menschen die anscheinend alle auf dem Weg zur Uni waren, denn Teile der Universität befinden sich im Palazzo Ca‘ Foscari, der nur wenige Meter vom Campo Santa Margherita entfernt liegt.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2765&thumb=1[/IMGre] Dieser Campo Santa Margherita war auch mein erstes Ziel an diesem Tag. Er ist einer der größten Campi Venedigs und verdankt seinen Namen einer Kirche. Die Chiesa Santa Margherita, welche sich an der Nordseite des Platzes befindet, wurde von Napoleon aufgelöst und dient heute der Universität als Aula. Der kleine Fisch- und Gemüsemarkt täglich auf dem Campo stattfindet, lockt nicht nur Einheimische und Touristen an, sondern auch die ein oder andere Möwe.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2764&thumb=1[/IMGli] Den Besuch der Chiesa Santa Maria del Carmine und der dazu gehörenden Scuola Grande dei Carmini sparte ich mir für einen möglichen zweiten Venedig-Besuch auf und machte mich auf den Weg zu meinem zweiten Ziel des Tages - der Chiesa Santa Maria della Salute. Über die Campi „San Barnaba“ und „della Carita“ und vorbei an der Ponte dell’Accademia, erreichte ich schon bald das einsam und verlassen wirkende östliche Ende von Dorsoduro.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2766&thumb=1[/IMGre] Plötzlich steht sie vor einem, eine der größten und schönsten Kirchen Venedigs. Direkt am Canal Grande gelegen, macht es einem die Chiesa Santa Maria della Salute nicht leicht, sie in ihrer ganzen Pacht zu bestaunen. 1631 ließ der Doge Nicoletto Contarini die Kirche mit der Bitte um Beendigung der Pest erbauen. Noch heute wird jedes Jahr am 21. November, zum Dank an die Madonna für die Errettung von der Pest, eine Schiffsbrücke über den Canal Grande geschlagen. Für den Bau der Santa Maria della Salute wurden damals Wohnhäuser, das Kloster und die Kirche San Trinità abgerissen.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2771&thumb=1[/IMGli] Egal welche der insgesamt acht Seiten der Fassade man betrachtet, alle sind an Schönheit kaum zu [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2767&thumb=1[/IMGre]überbieten. Über die beeindruckende Freitreppe betrat ich durch einen kleinen Seiteneingang das helle Innere der Kirche. Die Santa Maria della Salute gehört nicht zum Chorus-Verband, sodass kein regulärer Eintritt verlangt wird, es wird jedoch um eine kleine Spende gebeten.
Hier ist selbst der Fußboden schon Kunst. Großflächige, aufwendig gestaltete Marmordekorationen verzieren den Fußboden. Die von acht Säulen umrahmte Mitte der Kirche war abgesperrt und so lief ich nun einmal im Kreis und bestaunte dabei unteranderem die sechs Altäre, von denen einer schöner als der andere ist. Aber auch der imposante Hochaltar ist sehr sehenswert. Die größte Attraktion der Kirche ist aber ihre Sakristei, hier sind verschiedene Kunstwerke aus anderen Kirchen Venedigs aufbewahrt. Wenn ich mich nicht täusche kostet das Betreten der Sakristei Eintritt (1 oder 2 Euro glaube ich). Ich habe mir den Blick in die Sakristei gespart. Mein Bedarf an Kunstwerken war nach den letzten Tagen mehr als gedeckt.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2772&thumb=1[/IMGli] Also nix wie weiter zu meinem nächsten Ziel. Durch menschenleere Gassen gelangte ich zurück zur Peggy Guggenheim Collection und warf einen Blick in den schönen Vorhof. Sicher auch sehr sehenswert, aber nicht heute und nicht während dieser Reise.
Langsam begegnete ich auch hin und wieder mal anderen Menschen, was mich dann doch beruhigte. Über den leeren Campo San Agnese erreichte ich mein nächstes Ziel - die Chiesa Santa Maria del Rosario (I Gesuati). Hier wehte ein ziemlich scharfer und kalter Wind und auch die Wellen des Canale della Giudecca schwappten schon über die Ufer.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2773&thumb=1[/IMGre] Die Skulpturen die zwischen den vier Säulen der Fassade zu finden sind, sollen vier menschliche Tugenden darstellen (Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung). Um keine nassen Füße zu bekommen, ging ich lieber in das Innere, der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Kirche. Eben noch den Chorus-Pass abstempeln lassen und schon startete ich meinen Rundgang durch die einschiffige Kirche. Neben mir waren auch zwei Künstler anwesend, welche Bilder des traumhaft schönen Altars machten. Neben den gewohnt schönen Seitenaltären und den Propheten- und Apostelstauten, lohnt sich hier auch ein Blick nach oben an die Decke. Denn dort gibt es ein dreiteiliges Deckenfresko zu bestaunen. Nach einer kurzen Pause in einer der hinteren Bänke, verließ ich die Kirche wieder.


[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2776&thumb=1[/IMGli]Nur wenige Schritte entfernt erreichte ich die Vaporetto-Station und kaufte mir ein Tagesticket am Automaten. Wenige Minuten später brachte mich das Vaporetto dann auf die Giudecca. Hier war es irgendwie noch viel kälter und vor allem windiger. Als nix wie rein in die Chiesa Il Redentore. Auch diese aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche gehört zum Chorus-Verbund und so musste ich auch hier nur meinen Chorus-Pass abstempeln lassen. Wie schon die Santa Maria della Salute, ist auch die Il Redentore als Dank für das Ende der Pest erbaut worden. Daher auch ihr Name, Redentore = Erlöser. Jedes Jahr am dritten Sonntag im Juli wird auch hier eine provisorische Brücke über den Canal geschlagen um es den Gläubigen zu ermöglichen eine Kerze in der Kirche anzuzünden. Höhepunkt des Redentore-Festes ist das tolle Feuerwerk zu Beginn des Festes.
Im Vergleich zu den beiden vorherigen Kirchen wirkte die Fassade der Il Redentore eher schlicht, fast schon langweilig. Über die Freitreppe betrat ich das sehr helle Innere der Kirche. In Ruhe schaute ich mir die verschiedenen Seitenaltäre und die drei Kapellen mit ihren zahlreichen Kunstwerken an, bevor ich wie so oft eine kleine Pause machte und mich in eine der hinteren Bänke setzte.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2782&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2807&thumb=1[/IMGre] Draußen war es immer noch lausig kalt und ziemlich windig. Ich machte mich auf den Weg zur Vaporetto-Station Zitelle und machte noch einen kurzen Abstecher in eine traumhaft schöne und menschenleere Gasse. Ich kam mir vor als wäre ich der einzige Mensch auf der Giudecca. Am Ende dieser ausgestorbenen Gasse, wartete eine tolle Aussicht auf Lido und die davor gelegenen kleineren Inseln.
Die letzte Attraktion des Tages sollte eine Vaporetto-Rundfahrt durch den Canal Grande sein, also ging ich zur stark schaukelnden [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2783&thumb=1[/IMGli][IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=184&pictureid=2784&thumb=1[/IMGre] Vaporetto-Station und wartete kurz auf das Vaporetto. Schon nach wenigen Minuten erreichte ich die Haltestelle San Zaccaria, wo dann Umsteigen angesagt war. Vorbei an Seufzerbrücke, Dogenpalast und Markusturm machte ich mich auf den Weg zur Vaporetto-Station San Marco. Im Gegensatz zur ruhigen Giudecca tobte hier wieder das Leben. Hier bevölkerten wieder unzählige Touristen und fliegende Händler die Gassen und Plätze. Vorbei an den Giardini Reali, wo ich vor wenigen Tagen noch die Ruhe genossen hatte, erreichte ich die Vaporetto-Station. Ich nahm die Linie 1, die an jeder Haltestellte anhält und startete meine Rundfahrt durch den Canal Grande. Ganz vorne hatte ich zwar einen super Blick, aber es wehte mir auch eine steife Brise um die Nase. Den Anfang machte die Santa Maria della Salute, die man vom Canal Grande aus in seiner vollen Pracht bestaunen kann. Weitere prächtige Palazzi säumen den Canal. Einer der beeindruckendsten, ist der Palazzo Barbarigo. Die mit Mosaik verzierte Fassade ist extrem Sehenswert. Langsam schippert das Vaporetto den Canal entlang. Vorbei an der Galeria dell’Accademia und unter der Accademia-Brücke hindurch, näherten wir uns der Rialto-Brücke. Zwar hatte ich diese in den letzten Tagen aus sämtlichen Blickwinkeln betrachtet, aber vom Canal Grande aus wirkt die Rialto-Brücke wie ein Kunstwerk.
Vorbei am Fischmarkt, den Ca‘ d’Oro und der Chiesa San Stae, konnte ich auch noch einen kleinen flüchtigen Blick auf das berühmte venezianische Casino werfen. Mit der Chiesa San Geremia, die ich in den letzten Tagen nur vom davor gelegenen Campo gesehen hatte, endete meine Rundfahrt durch den Canal Grande. An der Piazzale Roma stieg ich aus und wartete auf den Bus nach Mestre. Durchgefroren erreichte ich später das Hotel und ließ den Abend im Hoteleigenen Restaurant ausklingen.


Fazit vom sechsten Tag:

Der Campo Santa Margherita ist für mich einer der schönsten Plätze Venedigs. Der weitläufige, von beeindruckenden Gebäuden umrahmte Campo ist schon etwas ganz besonderes. Geprägt ist diese ruhige Gegen von den Studenten, welche die zahlreichen Bars und Straßencafes bevölkern.
Die drei, direkt am Wasser gelegenen Kirchen, Santa Maria della Salute, I Gesuati und Il Redentore, sind alle auf ihre Art einzigartig und sehr Sehenswert. Von der Giudecca hätte ich gern mehr gesehen, habe aber wegen der Kälte und dem scharfen Wind darauf verzichtet. Auch die Vaporetto-Rundfahrt wäre bei wärmeren Temperaturen sicher angenehmer gewesen. Dennoch war es wieder einmal ein sehr gelungener Tag!

Lg Antinous
 
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VIELEN DANK

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für die Fortsetzung mit den wieder so zahlreichen und schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Moin Moin,
tut mir leid dass der Bericht meines letzten "richtigen" Tages in Venedig, so lange auf sich warten lässt. Hatte in den letzten Wochen beruflich sehr viel zu tun.
Werde den nächsten Bericht in der nächsten Woche reinstellen :nod:
Könnt euch schon mal auf schöne Fotos von Murano, Burano, Torcello und San Michele freuen ;)

Lg Antinous
 
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