Bericht: Venedig im März 2013

Da sich die Webseite auf die Chorus-Kirchen bezieht steht auch folgende Information für den Besuch mit dem Chorus-Ticket noch dort:
La chiesa di Madonna dell'Orto sarà visitabile fino al 31 dicembre 2012.

Dann wissen wir wenigstens, dass die Neuerung seit Anfang des Jahres gültig ist. Es werden ähnliche Zeiten sein wie bei anderen Kirchen, der Vorteil wäre möglicherweise, dass sie früh vor 10 schon offen sein könnte. Wir werden sehen, und, wie gesagt, so ganz wichtig ist es nicht, ich werde wieder hinkommen. ;)
 
Da bin ich mir absolut sicher nach diesem Beginn! :thumbup::thumbup:
Selbst wieder zurück aus Venedig und mitten im Alltagstrubel habe ich mich sehr über den Bericht Deines ersten Tages gefreut...
...Interessieren würde mich, ob Du Dich zufällig an die Öffnungszeiten von Madonna dell´Orto erinnern kannst. Wir haben letzte Woche erfahren, dass sie nicht mehr zum Chorus Pass gehört, sondern eigenen Eintritt verlangt. 8O Wir haben es nicht mehr dorthin geschafft, aber ich vermute mal, dass es dann auch neue Öffnungszeiten (mit Mittagspause) gibt...

...Ich freue mich auf weitere tolle Bilder und Berichte!

LG Angela

Moin Moin Angela,
erstmal vielen Dank für die vielen lieben Worte :D
Leider kann ich mich nicht mehr an die genauen Öffnungszeiten der Madonna dell'Orto erinnern. Ich kann lediglich sagen, dass ich an einem Samstag Mittag (so gegen 12:00 Uhr) die Kirche besucht habe. Der Eintritt beträgt 2,50€.
Im Internet kann ich auch nur die "Chorus-Öffnungszeiten" finden. Da ich die Kirche aber auch in der Mittagszeit besucht habe, denke ich nicht dass es eine Mittagspause gibt. Mit Gewissheit kann ich dir das jedoch nicht sagen :?
Ich hoffe dir damit etwas weitergeholfen zu haben ;)

Lg Antinous
 
Damit könnte es sich dann ähnlich verhalten wie bei Zanipolo.
Danke für diesen Hinweis!
 
Moin Moin,
hier der Reisebericht vom zweiten Tag. Viel Spaß beim Lesen ;)

Sonntag - Tag 2

Dieser Tag bereitete mir schon im Vorfeld bei der Reiseplanung Kopfzerbrechen. Die große Frage war: Welche Sehenswürdigkeiten sind auch an einem Sonntag geöffnet? Die Auswahl war nicht sehr groß, da die meisten meiner ausgewählten Sehenswürdigkeiten Kirchen waren und diese meist sonntags für Besichtigungen geschlossen sind. Dennoch schaffte ich es, zumindest sieben Attraktionen herauszusuchen, welche auch an einem Sonntag besichtigt werden konnten ;)
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2482&thumb=1[/IMGli] Erster Anlaufpunkt sollten die Ca d’Oro sein, weshalb ich schon früh aufstand und bereits um kurz nach sieben beim Frühstück war.
Bereits um kurz vor acht saß ich im Linienbus nach Venedig. Wenige Minuten später befand ich mich schon wieder auf der Piazzale Roma und machte mich auf Richtung Ca d’Oro. Ich wählte den gleichen Weg wie am Vortag, nur dass die Gassen und Campi längst noch nicht so touristenüberlaufen wie am Tag zuvor waren. Auf meinem Weg tauchte ich in den italienischen Alltag ein und beobachtete in aller Ruhe die Geschäftsleute, wie sie ihre Läden öffneten, die Pfützen davor beseitigten und ihre Ware herausstellten. Immer wieder bekam ich mit wie die Leute sich im Vorbeilaufen begrüßten und kurz ins Gespräch kamen. Man konnte fast meinen, in Venedig kennt jeder jeden, so wie in einem kleinen Dorf auf dem Land.
Um kurz nach neun erreichte ich dann die Ca d’Oro und stellte fest, dass es erst um 9:30 Uhr öffnet. Diese knappe halbe Stunde vertrieb ich mir mit einem Bummel über die Strada Nuova. So langsam wurde es auch hier etwas belebter. Nach einem kurzem Blick auf den Canal Grande ging es nun zurück zur Ca d’Oro. Da an diesem Tag leider nicht alle Räume zu besichtigen waren, wie ich an der Kasse erfuhr, ging ich wieder und verschob den Besuch auf einen anderen Tag.
Über die Strada Nuova, durch enge Gassen und begleitet vom Wasser machte ich mich nun auf den etwas längeren Weg zur Chiesa San Giorgio dei Greci.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2487&thumb=1[/IMGli] Die San Giorgio dei Greci ist die Kirche der griechisch-orthodoxen Gemeinde und befindet sich im Sestiere Castello.
Im 16. Jahrhundert erlaubte der Senat Venedigs den Bau der Kirche, nachdem die Zahl der in Venedig lebenden Griechen stark angestiegen war. Heute gilt die San Giorgio dei Greci, weltweit als eine der schönsten orthodoxen Kirchen :nod:
Über den wunderschönen Innenhof erreichte ich die Kirche mit dem schiefsten Turm Venedigs. In Ruhe erkundete ich den Innenhof, bevor ich die 1573 fertiggestellte Kirche über den [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2489&thumb=1[/IMGli] mosaik-verzierten Eingang betrat. Es fand gerade ein Gottesdienst statt, also verhielt ich mich ruhig und betrachtete den Innenraum mit seinen [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2490&thumb=1[/IMGre]tollen Kunstwerken nur kurz. Besonders das beeindruckende Ebenenbild (Ikonostase) ist sehr Sehenswert.
Wieder draußen setzte ich mich auf eine Bank direkt vor der Kirche und genoss die besondere Atmosphäre, betrachtete die noch nicht blühenden Oleanderbüsche und hörte dem Plätschern der Wellen des Rio dei Greci zu. Neben der Kirche gehören außerdem noch eine Mädchenschule, ein Frauenkloster sowie das Schatzhaus (Il tesoro) zum Komplex. Im Schatzhaus befindet sich neben dem griechischen Kulturinstitut auch das Museo delle Icone.
Nach kurzer Überlegung entschied ich mich gegen einen Besuch des Museums und machte mich auf den Weg zu meinem nächsten, nicht weit entfernten Ziel, dem Arsenale.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2491&thumb=1[/IMGli] In der einst größten Werft und Waffenschmiede der Welt, [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2492&thumb=1[/IMGre]befindet sich heute die Führungsakademie der italienischen Marine und ein Marinemuseum. Im Jahr 1104 begann man mit dem Bau des Arsenale auf dem Grundstück zweier sumpfigen Inseln, im Stadtteil Castello.
Über eine kleine Gasse gelangte ich auf den Campo de Arsenale und betrachtete zuerst einmal das Portal „Ingresso di terra“ mit seinen grimmig dreinblickenden Markuslöwen. Die Markuslöwen sind übrigens Beutegut aus dem griechischen Eroberungszug aus dem Jahr 1687. Das Portal „Ingresso di terra“ ist der Landeingang des Arsenale und wurde 1460 angelegt. Es wurde als eine Art Triumphbogen erbaut, um zu zeigen, dass von diesem Ort Ruhm und Reichtum Venedigs ausgehen. Hoch oben, über dem Tor, wacht die Figur der Gerechtigkeit.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2497&thumb=1[/IMGli] Auf dem 32.000 ha großen Gelände arbeiteten in der Blütezeit teilweise bis zu 18.000 Menschen, die nur wenige Stunden für den Bau einer einzigen Galeere benötigten 8O. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2494&thumb=1[/IMGre]Hier entstanden die venezianischen Flotten, die ihre Gegner geradezu vernichteten.
Von der hölzernen Brücke vor dem „Ingresso all’Acqua“ hat man einen schönen Blick ins Innere des Arsenale. Wie der Name schon sagt, ist der „Ingresso all’acqua“ der „Wassereingang“ zum Arsenale, welcher im Ernstfall durch ein Fallgitter abgeschlossen werden konnte. Über den „Ingresso all’acqua“ erreichten die Galeeren schließlich das Mittelmeer. Da das Arsenale zu großen Teilen nicht öffentlich zugänglich ist, ging es für mich nun zu meinem nächsten Ziel - der Isola San Pietro.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2496&thumb=1[/IMGli] [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2498&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2499&thumb=1[/IMGre] Durch eine der engsten Gassen Venedigs, erreichte ich eine der breitesten Straßen Venedigs - die Via Giuseppe Garibaldi. Hier war ich nun nicht mehr so allein, wie noch in den kleinen Gassen zuvor. Nach etwas mehr als der Hälfte der breiten Verkaufsstraße folgte dann eine kleine Parkanlage, die direkt zu den Giardini Pubblici und dem Meer führte. Eigentlich lag das gar nicht auf meinem Weg, aber der Blick auf die Lagune lockte mich einfach zu sehr. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2501&thumb=1[/IMGre] Mittlerweile war es schön sonnig, aber dennoch war der Blick durch das diesige Wetter sehr getrübt.[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2502&thumb=1[/IMGli] Entlang der Uferpromenade entfernte ich mich, ohne es zu merken, nun immer weiter von meinem Ziel. Die Tatsache, dass die Isola San Pietro nicht auf meinem Stadtplan eingezeichnet war, tat ihr übriges und so erreichte ich schon bald das süd-östliche Ende Venedigs. Auf der Suche nach der Chiesa San Pietro, wanderte ich durch herrliche Grünanlagen, wo Kinder Fußball spielten und kein Tourist weit und breit zu sehen war. Als ich dann irgendwann den Turm der Chiesa San Pietro sah, wusste ich endlich wo ich hin musste :]

[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2505&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2506&thumb=1[/IMGre] Durch menschenleere Wohngebiete erreichte ich nun endlich die Isola San Pietro mit ihrer Kirche. Da Sonntag war und die Kirche zum Chorus-Verbund gehört, wusste ich schon vorher, dass ich sie nur von außen betrachten konnte. Außer mir waren nur noch zwei Paare an diesem ruhigen Ort. Kurz betrachtete ich die schlichte Fassade, der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kirche und warf einen Blick auf den etwas schiefen, im Jahr 1482 erbauten Turm.
Mittlerweile war es 14:00 Uhr und mein Magen machte sich nun deutlich bemerkbar. Zurück über die Via Giuseppe Garibaldi und vorbei am Arsenale, fand ich in einer ruhigen Gasse, ein nettes kleines Lokal (Friggitoria Cleopatra). Für 14 Euro erhielt ich eine kleine Portion Spaghetti Carbonara und eine Cola. Geschmacklich nicht gerade ein Feuerwerk und auch nicht gerade günstig, aber was ist in Venedig schon günstig :?.
Hier oben im Norden Venedigs, weit ab vom Stadtzentrum hatte ich die traumhaften Gassen für mich allein. Immer wieder ließ ich meinen Blick über die wunderschönen Palazzi oder die ruhig im Wasser der Kanäle treibenden Boote schweifen. Wie eindrucksvoll und bewegend Venedig doch sein kann :)
Leicht aufgeregt kam ich meinem nächsten Ziel näher. Dem Ort, den ich bisher nur aus dem Fernsehen kannte. Unmittelbar neben der Questura von Commisario Brunetti, aus der TV Serie „Donna Leon“, befindet sich die Chiesa San Francesco della Vigna. Sie ist neben der Santa Maria Gloriosa dei Frari die zweite Franziskanerkirche in Venedig. Seinen Namen verdankt die Kirche dem Weingarten (Vigna) welche die Franziskaner vom Sohn eines Dogen erhielten. Der Legende nach ist hier die Stelle, an der dem heiligen Markus ein Engel im Schlaf erschien und mit den Worten „Pax tibi Marce Evangelista meus" ("Friede dir, Markus, mein Evangelist") begrüßte. Der Satz, der auf vielen Darstellungen im geöffneten Buch steht, das der geflügelte Löwe mit seiner rechten Tatze hält.

Was für ein toller Ort und ich hatte ihn für mich ganz allein. Nachdem ich mir den Campo angesehen hatte, begab ich mich in die, aus dem 16. Jahrhundert stammende Kirche. Neben einigen Grabmälern verschiedener Dogen, befinden sich auch Kunstwerke von Giovanni Bellini oder Pietro Lombardo im Inneren dieser schönen Kirche. Die Türen zu den Kreuzgängen oder dem angrenzenden Klostergarten waren leider verschlossen, also machte ich mich auf den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit.
Nur wenige Meter entfernt, erreichte ich die Basilica dei Santi Giovanni e Paolo. Die dreischiffige Kirche ist eine Klosterkirche der Dominikaner, in der unter anderem einige venezianische Dogen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Ein gigantischer Anblick, allein schon wegen ihrer Größe 8O. War ich von der Außenansicht schon beeindruckt, blieb mir beim Anblick des Innenraums die Spucke weg. Was waren das für gigantische Dimensionen. Nachdem ich den Eintritt (2,50€) bezahlt hatte, startete ich meinen Rundgang durch diese riesige, im Jahr 1430 eingeweihte Kirche. Besonderer Höhepunkt dieser gigantischen Kirche ist die, 1582 fertiggestellte Rosenkranzkapelle. Diese Kapelle ist voll von Meisterwerken der Bildhauerei.



Nachdem ich mir die unzähligen Kunstwerke angesehen hatte, verließ ich die Kirche und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages :D
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2531&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=181&pictureid=2529&thumb=1[/IMGre] Nach einer kurzen Pause nahm ich nun noch mein letztes Ziel des Tages in Angriff. Etwas südlich der Giovanni e Paolo befindet sich die Calle des Paradieso. Die Paradiesgasse ist eine dieser typisch venezianischen Gassen, aber dennoch etwas ganz besonderes. Man kann es nicht wirklich beschreiben, man muss selbst durch die Gasse gehen und es erleben ;)
Für den Rückweg wählte ich mal wieder die Strada Nuova, wo ich mir dann in der Gelateria Ca d’Oro noch ein leckeres Eis gönnte :]

Fazit vom zweiten Tag:
Wie schon am Tag zuvor habe ich wieder extrem viel gesehen. Auf meinem Weg durch die Stadt habe ca. 15 Km zurückgelegt, was sich an den nächsten Tagen noch bemerkbar machen sollte. Der Nord-Osten Venedigs ist sehr ruhig und biete tolle Sehenswürdigkeiten. Besonders mein unplanmäßiger Abstecher zum süd-östlichen Ende Venedigs ist ein absoluter Glücksfall gewesen. Da es hier keine Sehenswürdigkeiten gibt, sind hier keine Touristen anzutreffen. Man taucht richtig in den italienischen Alltag und das italienische Leben ein. Nicht nur wegen der tollen Grünanlagen, auch wegen dem tollen Blick auf die Lagune würde ich diesen ruhigen Ort immer wieder besuchen :nod:
Welche Sehenswürdigkeit mich am meisten beeindruckt hat, kann ich nicht sagen. Alle Sehenswürdigkeiten waren auf ihre Weise total beeindruckend. Die kleine, am Wasser gelegene San Giorgio dei Greci, das riesige Arsenale, der ruhige und verlassene süd-osten Venedigs, die schöne San Francesco della Vigna, die gigantische Santi Giovanni e Paolo oder das kleine Paradiessträßchen „Calle del Paradieso“, alles hat mich sehr beeindruckt und ließ mich mit einem breitem Grinsen ins Hotel zurückkehren.

Lg Antinous
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Antinous,

mit viel Freude habe ich Deinen zweiten Tag in Venedig nachverfolgt und gratuliere zum ausgiebigen Spaziergang durch Castello.
Neben Cannaregio ist dieses Sestiere das am wenigsten von Touristen heimgesuchte und bietet, wie Du gesehen hasst, sehr viel Schönes!
Der Campo bei San Pietro gehört zu unseren Lieblingsplätzen, ebenso die beiden Kirchen S. Francesco della Vigna und Zanipolo.
Dass Du S. Giorgio dei Greci wenn auch nur kurz besuchen konntest, freut mich. :nod:

Besonders gefällt mir Deine Beschreibung des besonderen venezianischen Lebens:

Auf meinem Weg tauchte ich in den italienischen Alltag ein und beobachtete in aller Ruhe die Geschäftsleute, wie sie ihre Läden öffneten, die Pfützen davor beseitigten und ihre Ware herausstellten. Immer wieder bekam ich mit wie die Leute sich im Vorbeilaufen begrüßten und kurz ins Gespräch kamen. Man konnte fast meinen, in Venedig kennt jeder jeden, so wie in einem kleinen Dorf auf dem Land.


:thumbup::thumbup::thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Grüß dich, Antinous!
Da ich eben dabei bin, einen Ausflug nach Venedig zu planen, ist Dein ganz frischer Reisebericht sehr interessant zu lesen.
Vielen Dank für Deine Impressionen.

Claude
 
Hallo Antinous,

spannend und anregend ist er, Dein Bericht über den 2. Tag. :nod: :thumbup:

Wieder habe ich das Gefühl, unmittelbar dabei zu sein. Text und tolle Fotos zu diesem ein wenig "abgelegenen" Sestiere Venedigs, in dem ich mich ebenfalls gerne herumtreibe/n (lasse), sprechen mich auf besondere Weise an. :)

Deine Methode ist auch die meine, nämlich per pedes Städte zu "erobern" und sie damit so zu etwas wie "persönlichem Besitz" zu machen. Wenn man gut zu Fuß ist, ist das kein Problem.

Auf die Fortsetzung freue ich mich. DANKE für die detailreiche Mühe, die Du Dir machst. :)

Grüße
Alex
 
Moin Moin Angela, Claude und Alex,
vielen Dank für eure netten Worte!
Hallo Antinous,
mit viel Freude habe ich Deinen zweiten Tag in Venedig nachverfolgt und gratuliere zum ausgiebigen Spaziergang durch Castello.
Neben Cannaregio ist dieses Sestiere das am wenigsten von Touristen heimgesuchte und bietet, wie Du gesehen hasst, sehr viel Schönes!
Der Campo bei San Pietro gehört zu unseren Lieblingsplätzen, ebenso die beiden Kirchen S. Francesco della Vigna und Zanipolo.
Dass Du S. Giorgio dei Greci wenn auch nur kurz besuchen konntest, freut mich. :nod:

Besonders gefällt mir Deine Beschreibung des besonderen venezianischen Lebens:

Der Sestiere Castello hat für mich einen ganz besonderen Reiz. Keine Touristen, tolle Sehenswürdigkeiten und das traumhaft grüne süd-östliche Ende Venedigs, in welches ich mich glücklicherweise "verlaufen" habe :D
Ich finde es immer toll etwas vom italienischen Alltag/Leben mitzubekommen. Weg von den Touristenpfaden und hinein ins italienische Leben - herrlich!

Grüß dich, Antinous!
Da ich eben dabei bin, einen Ausflug nach Venedig zu planen, ist Dein ganz frischer Reisebericht sehr interessant zu lesen.
Vielen Dank für Deine Impressionen.

Claude

Ich hoffe mein Reisebericht enthält einige Anregungen für dich ;)

Deine Methode ist auch die meine, nämlich per pedes Städte zu "erobern" und sie damit so zu etwas wie "persönlichem Besitz" zu machen. Wenn man gut zu Fuß ist, ist das kein Problem.

Auf die Fortsetzung freue ich mich. DANKE für die detailreiche Mühe, die Du Dir machst. :)

Ja ich gehe lieber alles ab, dann sieht man auch die kleinsten Winkel einer Stadt. Man nimmt das Land, die Leute und das Leben viel intensiver war, finde ich ;)

Lg Antinous
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit den so zahlreichen schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Moin Moin Asterixinchen,
vielen Dank für die netten Worte. Momentan schreibe ich am Reisebericht des dritten Tages, welchen ich in den nächsten Tagen mit tollen Fotos einstellen werde ;)

Lg Antinous
 
Moin Moin,
der Reisebericht vom dritten Tag ist fertig. Wird wohl der längste Bericht meiner Reise sein :) Viel Spaß beim Lesen ;)

Montag - Tag 3

An diesen Tag hatte ich bereits Wochen vor der Reise, große Erwartungen. Einige der größten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten Venedigs versprachen einen sehr interessanten Tag!
Da man bei den bekanntesten Sehenswürdigkeiten meist nicht ganz allein ist, stand ich auch an diesem Tag früh auf. Damit hatte ich schon bei meiner Rom-Reise (2011) gute Erfahrungen gemacht. Mit dieser Strategie kann man erfahrungsgemäß, lange Warteschlangen gut umgehen.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2535&thumb=1[/IMGli] Schnell am reichhaltigen Frühstücksbuffet eine Grundlage für den Tag geschafft und ab in den Linienbus nach Venedig. Schon um 07:45 Uhr traf ich an der Piazzale Roma ein und erklomm die Stufen der Ponte della Constituzione. Hatte ich am Vorabend noch gegrübelt ob ich den Weg zum Markusplatz per Traghetto oder per pedes bewerkstelligen sollte, war es mir an diesem Morgen ganz klar. Da man eine Stadt zu Fuß viel besser kennenlernt, entschied ich mich für einen Spaziergang zum Markusplatz. Sicher dauert ein Spaziergang länger als mit dem Traghetto bequem zum Markusplatz zu schippern, so aber tauchte ich auf meinem Streifzug durch die Gassen Venedigs, wieder tief in den italienischen Alltag ein und drang in entlegenste Winkel der Lagunenstadt vor. [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2537&thumb=1[/IMGre]
Über das noch nasse Pflaster machte ich mich auf meinen langen Weg zum Markusplatz. Vorbei an den vielen Straßencafés, Zeitschriftenläden und den, für Venedig [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2536&thumb=1[/IMGli]typischen Ständen mit Karnevalsmasken, erreichte ich um kurz vor neun den Markusplatz. Wow was für ein Anblick! Ein fast menschenleerer Markusplatz mit seinem Markusdom, dem Campanile und dem Dogenpalast, erwarteten mich. Nun schaute auch endlich die Sonne zwischen den grauen Wolken hervor und tauchte dieses Szenario in ein atemberaubendes Licht - gigantisch! 8O Eigentlich wollte ich gleich zum Dogenpalast weitergehen, weil ich eine lange Warteschlange befürchtete, aber diese traumhaft schöne Aussicht musste ich erst mal in aller Ruhe genießen und auf mich wirken lassen.
[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2541&thumb=1[/IMGre] Als ich dann beim Dogenpalast angekommen war, staunte ich nicht schlecht ob der nicht vorhandenen Warteschlange. Ich ging zur Kasse [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2540&thumb=1[/IMGli]bezahlte den reduzierten Tarif (8,00€) und brach auf zu meinem Rundgang durch den Palast. Durch die Porta del Frumento (Weizentor) betrat ich den Innenhof, des 1574 endgültig fertiggestellten Dogenpalastes. Allein der Innenhof, des ehemaligen Regierungs- und Verwaltungszentrum der Republik, ist schon extrem eindrucksvoll. Sofort viel mein Blick auf den reich verzierten Triumphbogen Arco Foscari und die im Jahr 1484 entworfene „Treppe der Giganten“, die Scala dei Giganti. Aber auch die beiden Bronzebrunnen sind ein echter Blickfang.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2542&thumb=1[/IMGli]Nachdem ich den Innenhof nun genauer unter die Lupe genommen hatte, schaute ich im „Museum der Bauhütte“ vorbei und betrachtete die dort ausgestellten Exponate.[IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2543&thumb=1[/IMGre]
Vorbei an den Arkaden des Cortile setzte ich meinen Rundgang fort. Über die Scala d’Oro, die goldene Treppe, machte ich mich auf den Weg in den ersten Stock des Dogenpalastes. Doch bevor ich dort ankam, blieb ich immer wieder auf der Treppe stehen und bewunderte das mit goldenem Stuck verzierte Treppengewölbe. Die aus dem 16. Jahrhundert stammende Scala d’Oro wurde von Jacopo Sansovino konzipiert und von Allesandro Vittoria mit goldenem Stuck veredelt.
Oben im ersten Stock angekommen, schlenderte ich durch die beeindruckenden Gemächer der Dogen, bewunderte Kunstwerke von Giovanni Bellini, Tizian, Carpaccio und Paris Bordone, ebenso bestaunte ich die stuckverzierten Decken und die wertvollen Kamine.
Über die „goldene Treppe“ erreichte ich dann den zweiten Stock und das Atrio Quadrato mit seiner reich vergoldeten Kassettendecke. Besonders Tintorettos Deckenbild „Justitia überreicht dem Dogen das Schwert der Gerechtigkeit“ aus dem 16. Jahrhundert ist beeindruckend. Mein Weg führt mich nun weiter in den Sala delle Quattro Porto mit seiner gewölbten und prachtvoll geschmückten Decke. Auf den vielen Kunstwerken kann man hier die Aufnahme Venezias, in den Kreis der Götter nachverfolgen. Aber auch ein Bild, auf welchem Neptun Venedig die Schätze des Meeres anbietet, ist zu sehen. Im anschließenden Sala dell’Anticollegio finden sich Kunstwerke unterschiedlicher Künstler welche mythologische und biblische Themen behandeln. Im Sala del Collegio tagten einst der Doge und seine Berater. Hier wurde hoher und höchster Besuch empfangen. Im großen Sala del Senato entschieden früher die Senatoren über Krieg und Frieden. Hier ist besonders das große Gemälde „Venedig als Herrin der Meere“ sehenswert. Über die kleineren Räume Sala del Consiglio dei dieci, Sala della Bussola und Sala degli Inquisitori erreichte ich dann den Sala dell’Armi mit seiner riesigen Waffen- und Rüstungssammlung. Sehr, sehr beeindruckend über welche Art Waffen die Menschen schon damals verfügten. :nod:
Am beeindruckendsten ist jedoch der 1359m² große Sala del Maggior Consiglio. Wie im gesamten Dogenpalast ist auch hier, im Sitzungsaal des „Großen Rates“, das Fotografieren untersagt. Als ich dennoch ein Foto schoss, hörte man ein schrilles „No Foto!“ durch den gesamten Saal. :D Dieser riesige Saal mit seinen vielen tollen Kunstwerken ist wirklich atemberaubend.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2550&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2551&thumb=1[/IMGre] Jetzt setzte ich meinen Rundgang durch den Ostflügel des Palastes fort, wo ich neben den vielen Verließen auch die Seufzerbrücke (von innen) begutachten konnte. Die Gefängnisse waren damals ausschließlich für Staatsgefangene und Hochverräter bestimmt.
Mein Rundgang endete wo er begonnen hatte, im Cortile (Innenhof) des Dogenpalastes. Über die Porta della Carta, worüber der Doge mit dem Markuslöwen trohnt, verließ dann schließlich den Dogenpalast und machte mich auf zu meinem nächsten Ziel - dem Markusdom!
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2538&thumb=1[/IMGli] Der Markusplatz war nun schon nicht mehr so menschenleer wie noch vor wenigen Stunden und auch vor dem Markusdom war schon eine ordentliche Schlange. Ich reihte mich in die Warteschlange ein und nur 15 Minuten später befand ich mich schon im Inneren des Markusdoms. Vor Antritt meiner Reise versuchte ich das Innere des Markusdoms mit dem des Petersdoms zu vergleichen und stellte nun fest, dass beide Kirchen nicht annähernd vergleichbar waren. In aller Ruhe betrachtete ich das, im Vergleich zum Petersdom, dunkel wirkende Innere des Markusdoms. Besonders goldene Mosaikkunst ist atemberaubend schön. Jetzt lief ich die erste der drei Sehenswürdigkeiten innerhalb des Markusdoms an, die Schatzkammer (Tesoro). Für 3 Euro Eintritt konnte ich mir die goldenen Schätze des Markusdoms ansehen. :)
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2557&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2558&thumb=1[/IMGre] Weiterging es dann zum goldenen Altarbild (Pala d’Oro). Für weitere 2 Euro kann man sich das 1345 endgültig fertiggestellte Altarbild ansehen. Über eine Größe von 3,45m x 1,40m verteilen sich 83 Emaillebilder, 74 Emaillemedaillons, 38 goldene Miniaturbüsten und 2.486 Juwelen. Danach nahm ich die schmale Treppe und begab mich ins Markusdom-Museum. Für 5 Euro Eintritt kann man sowohl den Balkon des Markusdoms betreten, als auch die Ausstellung mit vielen Mosaikkunstwerken und anderen Exponaten. Der Blick vom Balkon auf den nun schon rappelvollen Markusplatz war schon was ganz besonderes. Einen tollen Blick hatte ich auch auf den 1499 erbauten Torre dell’Orologio, den berühmtesten Glockenturm Venedigs. Neben den Stunden und Minuten, zeigt die Uhr des Turms auch die Tage und Monate des Jahres, den Lauf von Sonne und Mond sowie die Tierkreiszeichen an. Bei Führungen durch das Innere des Turmes kann man die beeindruckende Mechanik der Turmuhr bewundern. Dies stand aber nicht auf meinem Tagesplan. Es muss ja schließlich auch noch einen Grund für eine zweite Venedig-Reise geben ;)
Wieder im Inneren des Markusdoms bewunderte ich dann noch die ausgestellten Mosaik-Kunstwerke. Was man aus diesen kleinen Steinchen nicht alles machen kann.

[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2565&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2566&thumb=1[/IMGre] Nun machte ich mich auf den Weg zur Chiesa San Zaccaria, die nicht weit vom Markusplatz entfernt war. Auf dem Weg warf ich auch gleich noch einen Blick auf die Seufzerbrücke, wo ein riesiger Touristenandrang herrschte. Wenige Schritte weiter, auf der Piazza vor der Chiesa San Zaccaria, dann schon wieder ein ganz anderes Bild. Außer einigen Einheimischen, die sich in der typisch italienischen Art unterhielten, waren kaum Menschen zu sehen. So war es auch kein Wunder, dass ich die im Jahr 1500 fertiggestellte Kirche fast für mich allein hatte. Für 1 Euro Eintritt sieht man neben herrlichen Fresken auch das Gemälde „Pala di San Zaccaria“ von Giovanni Bellini. Auch sehr sehenswert ist die ständig unter Wasser stehende Krypta, welche der einzige verbliebene Bauteil aus der Gründungszeit ist. Vielen Dank für den Tipp an Angela! Da diese Kirche immer gute Beziehungen zu den Dogen hatte, haben hier acht Dogen ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Nach so viel Kultur brauchte ich nun erst mal eine Pause und die gönnte ich mir im Giardini Reali nahe dem Markusplatz. Wie schon die Giardini Papadopoli, nicht die atemberaubendste Grünanlage, aber wir befinden uns ja in Venedig und da sollte man jedes grüne Fleckchen zu schätzen wissen. Das tat ich auch. Was ich aber noch mehr schätzte war die wohltuende Ruhe. :nod:
Nach meiner kleinen Mittagspause wollte ich mir Venedig nun mal von Oben anschauen und ging zurück zum Markusplatz. Da ich aber anscheinend nicht der einzige war, der vom fast 100 Meter hohen Campanile des Markus Doms auf Venedig herunter blicken wollte, musste ich mich erst mal in der Warteschlange gedulden.
Der im 10. Jahrhundert begonnene und im 15. Jahrhundert fertiggestellte Turm ist DAS Wahrzeichen Venedigs und die Sicht von der Spitze einfach gigantisch!
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2575&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2574&thumb=1[/IMGre] So schön wie die Sicht vom Turm ist, so tragisch ist seine Geschichte. :( Als man 1902 einen Lift in die Turmspitze bauen wollte passierte eines der größten Unglücke Venedigs. Der komplette Campanile stürzte in sich zusammen. Nur 10 Jahre später wurde der Markusturm erneut eingeweiht.
Nachdem ich nun endlich im Turm war und meine 8 Euro Eintritt gezahlt hatte, ging es mit dem Fahrstuhl in luftige Höhen. Der Eintritt ist sicher nicht gerade günstig, aber bei diesem traumhaften Ausblick lohnt er sich allemal. Nach einigen Fotos machte ich mich nun wieder auf den Weg nach unten, da es dort oben sehr windig und kalt war.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2576&thumb=1[/IMGli] Unten angekommen machte ich es mir auf einem der Bretterstege auf den Markusplatz gemütlich. Ich genoss die Sonne und beobachtete ein Fotoshooting eines Hochzeitspaares. Da mich irgendwann die sch*** Tauben so nervten, machte ich mich nun auf zu meinem letzten Ziel des Tages, die Isola San Giorgio Maggiore mit ihrer gleichnamigen Kirche. Nachdem ich Venedig in den letzten Tagen zu Fuß und nun auch aus der Luft angesehen hatte, erkundete ich Venedig nun mit dem Traghetto auf dem Wasserweg. Schon nach wenigen Minuten erreichte ich die Insel und begab mich ins helle Innere der 1610 eingeweihten Kirche. Ohne mir alles in Ruhe anzusehen machte ich mich erst mal auf den Weg zum Campanile. Für 5 Euro erhielt ich auch hier wieder einen tollen Blick auf Venedig und die Lagune. Leider war es ein wenig diesig, sodass man leider nicht bis zu den Alpen sehen konnte. Man kann halt nicht alles haben. Dennoch hatte ich einen tollen Blick auf die Klosterkreuzgänge und die traumhaft schönen Gärten dieser kleinen Insel. :)
Wieder unten angekommen, startete ich meinen Rundgang durch die dreischiffige Kirche, in der im Jahr 1800 Papst Pius VII. zum Papst gewählt wurde. Da Napoleon Rom zu diesem Zeitpunkt besetzt hatte, verlegte man das Konklave nach Venedig. Nachdem ich meinen kleinen Rundgang durch die Kirche beendet hatte ging ich wieder nach draußen und erkundete ein wenig diese kleine Insel. In der Hoffnung evtl. sogar in das Innere des schönen Gartens zu kommen, lief ich in der warmen Abendsonne um die Kirche herum. Nachdem ich festgestellt hatte, dass der Garten leider nicht geöffnet war, ging ich wieder zurück und genoss noch einmal die Sonne auf einen der Bretterstege auf dem Campo vor der Kirche.
Als ich dann später wieder auf der anderen Seite angekommen war, machte ich mich auf den Weg zum Hard Rock Cafe, welches sich unweit des Markusplatzes befindet. In einer coolen Atmosphäre, mit toller Musik und zwischen Gitarren von Steven van Zandt und den Rolling Stones, ließ ich den Tag bei tollem Essen ausklingen. Mit dem obligatorischen Hard Rock T-Shirt machte ich mich später dann auf den Heimweg. ;)

Fazit vom dritten Tag:

An diesem Tag habe ich die größten und bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Venedig gesehen. Der Dogenpalast mit seinen beeindruckenden Sälen war sicher der Höhepunkt des Tages. Den Markusdom fand ich jetzt nicht ganz so schön, aber das Altarbild ist auf jeden Fall sehr Sehenswert. Den Besuch der San Zaccaria mit ihrer unter Wasser stehenden Krypta, bereue ich auch keine Sekunde, ganz im Gegenteil. Die Ruhe im Giardini Reali lernte ich zu schätzen und auch Aussicht von den beiden Türmen war atemberaubend. Die Isola San Giorgio Maggiore mit ihrer Kirche stand eigentlich nicht auf dem Tagesplan, da ich jedoch noch ein wenig Zeit hatte und neugierig auf die atemberaubende Aussicht vom Campanile war, besuchte ich sie schon jetzt. :D Den tollen Tag im Hard Rock Cafe ausklingen zu lassen war sicher auch nicht die schlechteste Idee. Dieser aufregende Tag sollte so leicht nicht zu toppen sein. Ob es dennoch geklappt hat, erfahrt ihr in den Berichten der nächsten Tage.

Lg Antinous
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Antinous,

vielen Dank für diesen ausführlichen, umfangreichen Tagesbericht von Deinen Unternehmungen rund um San Marco.
Der Dogenpalast stand bei uns eigentlich auch wieder auf dem Programm, allerdings wurde es gerade da wieder sonnig und wir beschlossen, diesen Besuch aufs nächste Mal zu verschieben.

Antinous schrieb:
Bei Führungen durch das Innere des Turmes kann man die beeindruckende Mechanik der Turmuhr bewundern. Dies stand aber nicht auf meinem Tagesplan. Es muss ja schließlich auch noch einen Grund für eine zweite Venedig-Reise geben

:nod::thumbup::nod:
 
DANKE, Antinous, auch für diesen lebendigen Bericht über Deinen Streifzug durch das zentrale Venedig.

Es ist immer wieder spannend und anregend, auf den Spuren "anderer" mitzuwandern und "dabei zu sein." :)

Das Hard Rock Cafe ist eine Idee. Ich bin zwar schon oft dort vorbeigegangen. Aber dieses "antike Kleinod" fehlt mir noch in meiner Sammlung. :~ 8)

Gruß
Alex
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin Angela, Asterixinchen und Alex!
Vielen, vielen Dank für eure netten Worte. Momentan arbeite ich am Bericht von Reisetag 4, an dem ich mich wieder in San Marco rumgetrieben habe ;) Der Bericht dazu wird denke ich nicht so lang, da ich zum einen nicht so viel auf dem Programm hatte, und zum anderen auch nicht ganz so bedeutende Sehenswürdigkeit besucht habe.

Lg Antinous
 
Hallo Antinous,
auch ich habe Deine weiteren - sehr ausgiebigen :thumbup: - Spaziergänge durch Venedig mitgemacht. Gut, dass man dort sowieso viel zu Fuß unterwegs ist ;) :twisted: und auf "treppauf treppab" eingestellt, so dass der Spaziergang für mich reines Vergnügen war :nod:.
Ich freue mich auf die Fortsetzung!
Gruß
Pasquetta
 
Moin Moin Pasquetta,
freut mich dass dir mein "kleiner" Spaziergang gefallen hat ;)
Venedig per pedes zu erkunden war denke ich die beste Entscheidung, auch wenn mir abends die Füße teilweise sehr wehtaten :D

Lg Antinous
 
Moin Moin,
hier nun den wohl kürzeste Bericht meiner Venedig-Reise. Viel Spaß damit ;)

Dienstag - Tag 4

Tag vier oder auch San Marco Teil II stand an diesem Tag für mich auf dem Programm. Da ich schon am Vortag viel von San Marco gesehen hatte, fiel dieses Programm heute etwas dünner aus als zuletzt, was mir einen ruhigen Tag versprach. Nach dem Frühstück und der gewohnt kurzen Busfahrt, erreichte ich um 9:00 Uhr Venedig. Von der Piazzale Roma führte mich mein Weg wieder nach San Marco. Wieder vorbei an den herrlich duftenden Obstständen und [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2588&thumb=1[/IMGli] Straßencafés, erreichte ich schon bald den Campo San Bartolomeo nahe der Rialto-Brücke. Wenige Minuten später stand ich dann schon vor dem Palazzo Contarini del Bovolo mit einer der berühmtesten Wendeltreppe Italiens. Waren die kleinen Gassen eben noch laut und voller Menschen, war ich in diesem kleinen, stillen Hinterhof nun ganz allein. :)
Der im 15. Jahrhundert errichtete Palazzo Contarini del Bovolo mit seiner Scala Contarini, welche fünf übereinanderliegende Logien verbindet, ist sicher einer von vielen Geheimtipps in Venedig. Die Treppe mit ihren weiß abgesetzten Arkaden ist leider nur von außen zu bestaunen, also machte ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Ziel.
Nicht weit entfernt befindet sich die aus dem 8. Jahrhundert stammende Chiesa di San Moisè.

Der Besuch dieser Moses geweihten
Barockkirche kostet keinen Eintritt. Obwohl sich die Kirche in unmittelbarer Nähe zum Markusplatz befindet, wird sie von [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2589&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2590&thumb=1[/IMGre]vielen Touristen kaum beachtet. So war es auch an diesem Tag und so konnte ich das doch etwas dunkle Innere in Ruhe erkunden. Besonders die verschiedenen Seitenaltäre und Fresken sind ein absolutes Highlight dieser kleinen Kirche.
Eine elegante Gasse und zwei kleine Brücken verbinden die Chiesa di [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2596&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2597&thumb=1[/IMGre] San Moisè mit der Chiesa Santa Maria del Giglio, meinem nächsten Ziel. Allein schon für die im Jahr 1683 fertiggestellte Außenfassade lohnt sich der Weg zu dieser Kirche. :nod: Bei den Figuren der Fassade handelt es sich nicht wie üblich um Heiligenfiguren, sondern um Figuren welche Antonio Barbaro und seine Familie darstellen. Neben Grundrissen von verschiedenen Städten (u.a. Rom) sind auch Reliefs mit Seeschlachten Antonio Barbaros zu finden. Bevor man diese Chorus-Kirche betritt könnte man stundenlang vor dieser stehen und sich diese prachtvolle Fassade anschauen. 8O Auch diese Kirche ist nicht wirklich von Touristen überlaufen. Ich ließ meinen Chorus-Pass abstempeln und betrachtete das Innere. Wie in vielen Kirchen Venedigs, findet man auch hier Werke von Jacopo Tintoretto. Sehr sehenswert ist auch die Sakristei mit der Madonna und ihrem Kind.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2598&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2611&thumb=1[/IMGre] Keine 300 Meter entfernt erreichte ich meine nächsten Ziele, den Campo Santo Stefano mit seiner gleichnamigen Kirche. Aus der kleinen Calle dello Spezier kommend öffnete sich mir dieser weitläufige Campo mit seinen prachtvollen Gebäuden. Der Campo Santo Stefano ist einer der größten und bedeutendsten Plätze Venedigs. Ursprünglich war der Campo mit Gras bewachsen und nur ein kleiner Weg in der Mitte war gepflastert. Schaut man sich den Campo heute an, ist das kaum vorstellbar. Bis 1802 fand an diesem Ort außerdem die Stierhatz statt, welche aufgrund eines Unglücks dann abgeschafft wurde.
Am nördlichen Ende des Campos ist die 1374 fertiggestellte Backsteinkirche Santo Stefano zu finden. War die [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2600&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2599&thumb=1[/IMGre]Fassade der Santa Maria del Giglio noch ein einziges Kunstwerk, kam einem die Fassade der Chiesa Santo Stefano schon fast schlicht vor. Ich betrat das Innere der dreischiffigen Kirche und schaute mir die verschiedenen Kunstwerke und Seitenaltäre an. Den Chorus-Pass muss man hier erst beim Betreten der Sakristei abstempeln lassen. Die Sakristei bietet beeindruckende Kunstwerke, wie z.B. „den Gekreuzigten“, „die Fußwaschung“ oder „das Abendmahl“. Ein interessantes Merkmal dieser Kirche, in der unter anderem der Doge Francesco Morosini begraben liegt, ist die Tatsache dass man bis heute mit einem Boot unter der Kirche hindurchfahren kann, da ein Teil der Kirche über einem Kanal erbaut wurde.
[IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2601&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2602&thumb=1[/IMGre] Über das südliche Ende des Campos erreichte ich den Campo San Vidal mit seiner gleichnamigen Kirche, in die ich im Vorbeigehen einen kleinen Blickwarf. Weiterging es zu DEM Aussichtspunkt Venedigs - der Ponte dell‘Accademia. Die 1854 fertiggestellte Brücke verdankt ihren Namen der nicht weit entfernten Galerie dell’Accademia. Auf einen Besuch der bedeutendsten Gemäldesammlung Venedigs verzichtete ich. Ihr wisst schon, man braucht schließlich ein paar Gründe für eine zweite Venedig-Reise. :D Über die Campi San Anzolo, Manin und San Luca, machte ich mich auf den Weg zu meiner letzten Sehenswürdigkeit des Tages - dem goldenen Haus oder auch Ca‘ d’Oro.
Nachdem ich mich anfangs etwas verlaufen hatte, fand ich dann doch schnell wieder den richtigen Weg. Wobei ich sagen muss, dass ich mich in Venedig doch gern verlaufe. :D
Für den reduzierten Tarif von 3 Euro betrat ich den spätgotischen Palast. Der im Jahr 1442 fertiggestellte Pallast ging 1895 in den Besitz des Kunstliebhabers Giorgio Franchetti über, der hier seine Kunstsammlung unterbrachte und sie noch zu Lebzeiten der Stadt Venedig vermachte. Seit dem Jahr 1927 ist diese beeindruckende Kunstsammlung auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Da einige Räume stark verwahrlost waren, weisen sie heute nicht mehr ihr ursprüngliches Aussehen auf. Auf den zwei Stockwerken sind neben [IMGli]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2603&thumb=1[/IMGli] [IMGre]http://www.roma-antiqua.de/forum/picture.php?albumid=183&pictureid=2604&thumb=1[/IMGre] Gemälden und Skulpturen auch kunsthandwerkliche Gegenstände und Teppiche ausgestellt. Da auch hier das Fotografieren untersagt ist und auch an jeder Ecke „Aufpasser“ saßen verzichtete ich darauf. Ich sah mir alles in Ruhe an, genoss den Blick vom Balkon auf den Kanal, knipste ein Foto für ein französisches Paar, warf einen Blick auf mein Ziel vom nächsten Tag (Pescheria) und machte eine Verschnaufpause auf den Bänken.
Über die Strada Nuova erreichte ich wenig später wieder die Piazzale Roma und nahm den Bus zurück nach Mestre. Dort angekommen stieg ich beim Hotel aus und machte mich auf den Weg zum großen Einkaufszentrum „Le Barche“. Bei Sonnenschein und immer noch angenehmen Temperaturen erreichte ich nach knapp 2 Kilometern das Einkaufzentrum. Neben unzähligen Modegeschäften findet man dort unteranderem auch ein riesiges Musikgeschäft (la Feltrinelli), weswegen ich auch hauptsächlich gekommen war. Eine halbe Stunde später, ein Antonello Venditti-Album reicher und 28 Euro ärmer, trat ich den Rückweg zum Hotel an. :)

Fazit vom vierten Tag:
Sicher der endspannteste Tag dieser Reise. Der Tag begann ruhig bei der Scala Contarini und endete im Trubel der Strada Nuova. Ich habe zwei Kirchen besichtigt, die zwar nah am Markusplatz sind, aber kaum von Touristen wahrgenommen werden. Die Chiesa Santo Stefano wirkte auf mich wie eine kleine Kopie der Giovanni e Paolo. Für den weiten Weg zur Accademia-Brücke wird man mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Wer selbst nach diesem Ausblick nicht für immer in Venedig bleiben will, dem ist auch nicht mehr zu helfen. :D Die Ca‘ d’Oro beeindruckte mich vor allem durch die vielen kunsthandwerklichen Gegenstände und Skulpturen. Dass außer mir nur wenige Leute dort waren, hat mich doch ein wenig gewundert. Und auch Mestre hat einige schöne Ecken. :nod:

Lg Antinous
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für die Fortsetzung mit mal wieder schönen Bildern

:thumbup::thumbup::thumbup:
 
Interessante Fortsetzung Deines Berichts (4. Tag) mit - wie schon bei den Tagen zuvor - vielen tollen Fotos. Grazie! :)

Ich habe eben noch einmal diesen Thread von Anfang an gelesen und staune einmal mehr über Deine minutiöse Vorbereitung und "Umsetzung". :!: :nod: :thumbup:

Kompliment! Von den Anregungen kann ich als Venedigliebhaber nur profitieren. :)

Jetzt, bei "Halbzeit" Deiner Tagesberichte, freue ich mich auf weitere schöne Spaziergänge durch Venezia. :)

Gruß
Alex
 
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