Da ist sie:Ich komme nicht drauf und bitte um Auflösung.
Hier ist die Story um Wilma Montesi, die am Donnerstag, 9. April 1953, nicht mit ihrer Mutter und Schwester ins Kino ging, diese wollten den Film "Die goldene Karosse" ansehen. Wilma blieb zuhause, weil sie Anna Magnani nicht mochte, fuhr dann aber nach Ostia, um dort ihre, von den zu engen „Antilopenlederschuhen“, wunden Füße im Meerwasser zu baden. Zurück kam die, mit einem Polizisten aus Kalabrien verlobte Wilma nicht mehr. Es gab Zeugen, die sie beim Strandabschnitt Plinius in Ostia gesehen haben wollten, gefunden wurde sie jedoch am frühen Samstagmorgen, den 11. April 1953, etliche Kilometer weiter südlich, am Strand von Torvaianica.
Der „Fall“ war für die Polizei schnell gelöst: entweder hatte Wilma Selbstmord begangen oder hatte einen Unfall und es war damit Tod durch Ertrinken. Es gab eine „schöne“ Beerdigung (sie wurde im noch nicht fertigen Brautkleid auf dem Friedhof Verano beigesetzt) und bewegende Worten als Grabinschrift. Eine trauernde Familie, einige Nachrichten dazu unter „Vermischtes“ - das hätte es sein können.
Aber der nie aufgeklärte Fall war nur der Anstoß zum „giallo più grande del dopoguerra in Italia“. Nach Recherchen eines – wie man heute sagen würde - „investigativen“ Journalisten kam der ganze „Sumpf“ der norditalienischen und römischen High Society aus Politik, Adel und was sich sonst dazu rechnete, ans Licht. Verwickelt waren u.a. der Sohn Piero des damaligen Außenministers Piccioni, dem sicher kein flehender Blick zur Madonnella am Palazzo Chigi, dem damaligen Sitz des Außenministeriums, mehr half.
(Vom Palazzo Chigi finde ich gerade kein Foto, aber von der Madonnella daran und der Mark-Aurel-Säule auf der Piazza Colonna vor dem Palazzo. )
Der Außenminister reichte seinen Rücktritt ein, der später, nachdem allgemein eine ungute hysterische Stimmung aufkam, auch angenommen wurde. Auch der Polizeichef mußte gehen. Unter den Angeklagten – die alle wieder frei kamen – war auch der junge Moritz von Hessen (Adel verpflichtet – am Ende seines langen Lebens ist er als „geschätzter Kunstförderer und Unternehmer, und als Bewahrer hessischer Geschichte“ geachtet und wird im schönen Kronberg im Taunus beigesetzt, wo sich der ehemalige Familiensitz Schloss Friedrichshof, jetzt Hotel befindet.
Aber nun zu meiner konkreten Frage: was hat Federico Fellini mit dem Fall Wilma Montesi zu tun?
Der ganze Presserummel um das damalige „Dolce Vita-Milieu“ regte Fellini (sicherlich in Zusammenarbeit mit seinem Drehbuchautor Ennio Flaiano) zu seinem Film "Das süße Leben" an,
u.a. wird das deutlich in der
Schlussszene des Films, in der im Morgengrauen die betrunkene feine Gesellschaft am Strand von Fregene beobachtet, wie Fischer gerade den Körper eines riesigen toten Fisches an Land ziehen, [sie] spielt auf einen ungeklärten Kriminalfall, den Mord an Wilma Montesi an, der im Italien der 1950er Jahre weite Kreise gezogen hatte und in den die „Upper Class“ auf skandalöse Weise verwickelt zu sein schien.
Lange Rede – kurze Sinn: danke fürs Mitmachen und die weiteren Hinweise, die zeigen, dass ihr die Lösung gefunden habt. Complimenti!
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