Wir schlagen uns tapfer durch das Gedränge entlang der verschiedene Foren rechts und links der Via dei Fori Imperiali
und flüchten schließlich in die frühchristliche Kirche SS. Cosma e Damiano, erbaut auf dem antiken Forum Pacis. Die Mauern des Kirchengebäudes sind der noch einzige erhaltene Teil des Friedenstempels.
Durch den stimmungsvollen Kreuzgang gelangen wir in die Kirche mit dem wunderschönen Apsismosaik im byzantinischen Stil, das den triumphierenden Christus – auf rötlich gefärbten Wolken - umgeben von Heiligen zeigt.
Leider drängen sich im Kirchenraum die Besucher. So voll habe ich diese Kirche noch nie erlebt, es war wohl eine größere Gruppe Jugendlicher, die Gottesdienst feiern wollten. So erübrigte es sich, hier ein wenig innehalten zu wollen. Ein Blick durch den Glasboden hinab in die Ausgrabungen des Rundtempels, der über das Forum zugänglich wäre, entschädigte ein wenig für die Unruhe, Hektik und das Durcheinander des Augenblicks.
Durch das Getümmel der Menschen – ich weiß, auch wir sind Touristen – haben wir unseren Weg gefunden – mit einem schönen Blick (ohne die Baugerüste) auf das Kolosseum –
hinauf nach S. Pietro in Vincoli. Dort blieb vor Schließung der Kirche gerade noch Zeit, den grandiosen Moses von Michelangelo zu bewundern.
Papst Julius II. beauftragte 1505 den damals dreißigjährigen Michelangelo ein gigantisches Grabmal für ihn zu schaffen. Michelangelo widmete sich diesem Plan mit großem Eifer - er sah 40 Figuren für das Grabmal vor und allein den passenden Marmor auszuwählen und abtransportieren zu lassen dauerte acht Monate - er wurde jedoch „ausgebremst“ u.a. mit dem Auftrag, die Decke der Sixtinischen Kapelle auszumalen. Der Papst verlor das Interesse an seinem Grabmal und erst vierzig Jahre nach Auftragserteilung wurden die wenigen, bereits fertig gestellten Figuren aufgestellt und dies nicht in St. Peter am Vatikan, sondern in St. Peter in Vincoli.
Michelangelo hat Moses dargestellt in dem Moment, als er mit den Gesetzestafeln in der Hand zum
zweiten Mal und – entgegen früherer Auslegung – nicht zum ersten Mal vom Berg Sinai herab kam (damals zerschmetterte er dann aus Zorn über das Volk und sein „goldenes Kalb“ die Gesetzestafeln). Darauf deuten die „Strahlen“, früher als „Hörner“ bezeichnet, auf seinem Kopf hin. Im 2. Buch Mose (Exodus, 34,28ff.) wird beschrieben, dass Moses
„vierzig Tage und vierzig Nächte“ beim Herrn auf dem Berg war und als er
„die beiden Tafeln der Bundesurkunde in der Hand“ wieder zum Volk hinabstieg
„die Haut seines Gesichtes Licht ausstrahlte“. Der tragisch-schmerzhafte Blick, der der Moses-Skulptur angedeutet wird, soll die Vorahnung ausdrücken, dass er das Gelobte Land nur aus der Ferne schauen wird, aber nicht mehr betreten darf.
Manch einem von uns wird die „Delle“ im rechten Knie der Statue aufgefallen sein. „Se non è vero, è ben trovato“ sagt man in Rom, „Wenn es nicht wahr ist, dann ist es gut erfunden“: Als Michelangelo die Skulptur fertig hatte war er selbst so von ihr und der Lebendigkeit, die sie ausstrahlt, beeindruckt, dass er sie zum Sprechen aufgefordert hat. Natürlich umsonst – und der jähzornige Meister soll mit dem Meißel wütend auf Moses' Knie eingeschlagen und geschrien haben: „Sprich mit mir!“ Die Kerbe sieht man noch heute.
Aber auch ein Gang durch die Kirche mit Blick auf "Kleinigkeiten" ist lohnend. Hier nur zwei als Beispiel:
Interessant finde ich das Mosaik aus dem ausgehende 7. Jh., das den heiligen Sebastian als bärtigen Mann in kaiserlicher Hoftracht zeigt. Er war Offizier der Leibwache von Kaiser Diokletian und starb wegen seines christlichen Glaubens den Märtyrertod. Erst später, ab der Zeit der Renaissance wird Sebastian ihn in der Regel als jungen Mann abgebildet, der von Pfeilen durchbohrt wird. Da der Pfeil als Zeichen für die Pest galt, wurde der hl. Sebastian der Schutzpatron gegen diese Krankheit. Um 680, während einer Pest, wurde in S. Pietro in Vincoli ein Altar ihm zu Ehren errichtet, vielleicht stammt das Mosaik davon...
Jeder der schon einmal mit dem
Cusanuswerk "zu tun" hatte, dem wird der deutsche Theologe und Philosoph, geboren 1401 in Kues an der Mosel, Kardinal Nikolaus von Kues Begriff sein: hier das Epithaph seines Grabmonumentes, das ihn mit Petrus, der von einem Engel aus dem Kerker befreit wird, zeigt (Apostelgeschichte 12, 6.7).
Nicolaus de Cusa ist in S. Pietro in Vincoli beigesetzt.
Nach der nun wohlverdienten Mittagspause war eigentlich der Besuch der frühchristlichen Kirche S. Stefano Rotondo auf dem Celio-Hügel – einer der sieben klassischen Hügel Roms - vorgesehen. Es wäre zu schön gewesen, diese besondere Rundkirche, die bereits Mitte des 5. Jh. auf dem Gelände einer römischen Kaserne über einem Mithräum erbaut wurde, wiederzusehen. Aber ausgerechnet heute hieß es „wegen außergewöhnlichen Arbeiten geschlossen“. Was für eine „Bescherung“ 8O, diese Öffnungszeiten der Kirchen in Rom :~...
Da in Rom kein Mangel an Kirchen herrscht, finden wir als Ersatz eine andere sehr sehenswerte: S. Clemente. Dort war nach der Mittagspause noch nicht geöffnet, dafür bereits eine lange Menschenschlange vor der Tür, die auf Einlass wartete. Aber pünktlich öffnet sich die Kirchentür und alles verteilt sich in das Innere und strömt in die Unterkirche. Es summt und brummt wie in einem Bienenstock. So einen Betrieb habe ich auch hier noch nicht erlebt. Ist das nun ein Gotteshaus oder eine museale Wandelhalle? Einfach sich in eine Bank setzen und die noch aus dem 6. Jh. stammende
Schola Cantorum und das herrliche Apsismosaik ansehen: das Kreuz als Lebensbaum, dessen Akanthusranken sich weit verzweigen und in denen eine Fülle von ländlichen Szenen, Menschen, Tieren und Blumen versteckt sind. Auf Goldgrund dominieren die Farben Grün und Blau und die weißen Tauben und Schafe – jeweils zwölf an der Zahl, die Apostel symbolisierend. Den Anfangsvers des 42. Psalms nimmt die Darstellung der Hirsche auf, die zu den Wassern des Lebens kommen:
„Wie der Hirsch lechzt nach frischem Wasser, so lechzt meine Seele, Gott, nach dir.“ Ein in sich wunderbar harmonisches Bild.
blush: Foto leider sehr "undeutlich" :~)
Die „Unterwelt“ von S. Clemente erspare ich mir dieses Mal, auch wenn man sie - vor allem als Rom-Anfänger - gesehen haben sollte, um diese Kirche und ihre Entstehungsgeschichte zu verstehen, angefangen von den Resten der abgebrannten und wieder aufgebauten römischen Häusern, über das Mithräum bis zur ersten Kirche mit der Freskenmalerei.
Nun reicht es erst einmal mit dem ganzen Trubel, Zeit für eine weitere
storiella romana. An der nächsten Straßenecke fällt ein alter, etwas verfallen aussehender Anbau auf, hinter dessen Gitter noch ein verblasstes Madonnenbild zu erkennen oder mehr zu erahnen ist.
Die Ahnung eines Marienbildes im Inneren der kleinen, maroden Kapelle
habe ich mir erspart, dafür gibt es das Bild einer
Hausmadonna
Ecke Via di S. Giovanni in Laterano/Via dei Querceti
Maria mit ihrem Kind wurde an dieser Stelle angerufen, damit man nicht mehr der Päpstin Johanna gedachte, die genau hier – auf dem Weg vom Lateran nach St. Peter – ihr Kind geboren haben soll. Der "Vicus papessa" wurde seitdem für kirchliche Prozessionen gemieden – und der Name hat auch gar nichts mit einer papessa zu tun, sondern geht auf den Familiennamen der Adligen Papes zurück. Auch wenn uns der Roman von Donna Cross "Die Päpstin" oder auch der nach ihm gedrehte Film die Geschichte der Päpstin Johanna sehr anschaulich erzählt – und es wird seit Jahrhunderten viel über sie erzählt – so können wir la Papessa doch als Legende betrachten. Die heutige Geschichtsforschung geht davon aus, dass es kein reales historisches Vorbild für Johanna gab.
SS. Quattro Coronati liegt wie eine Festungsanlage auf dem Celio-Hügel. Nicht nur der Wehrturm lässt erkennen, dass das Kloster jahrhundertelang als Befestigung des Lateranpalastes diente. Angenehm still und geruhsam ist es hier. Außer uns und einem, sich auf dem Mäuerchen vor dem Torbogen ausruhenden Menschen, keiner zu sehen. Auch in der Kirche halten wir Stille – es wird extra darauf hingewiesen, dass es so sein soll – nur leisen Orgelspiel – probte eine der Schwestern oder war's vom Band? - ist zu hören.
Auf unser Klingeln öffnet eine der hier in Klausur lebenden Augustiner-Schwestern die Tür zum Kreuzgang, der Anfang des 13. Jh. entstand und in seiner Schlichtheit als einer der intimsten und friedvollsten Orte in Rom gilt. Das mag auch an den Schwestern liegen, die in diesem Kloster zuhause sind und ihre strengen Ordensregeln in Kontemplation und Schweigen leben.
Die Schwester gibt uns ein Zeichen, dass auch die Barbara-Kapelle geöffnet ist, in der man noch Reste von Fresken aus dem 9./13. Jh. erkennen kann
(mein einziges Foto davon ist leider unscharf).
Ohne Sprechen ging auch der Einlass in das Oratorium des hl. Silvesters vor sich: Klingeln am Klausurgitter, Bitte um Einlass mit Abgabe des „Obolus“, leises Summen des Türöffners und wir standen in der Kapelle mit den wunderbaren Fresken, die uns die Geschichte von Kaiser Konstantin erzählen.
Konstantin, der am Aussatz erkrankt war und dem von den kapitolinischen Priestern geraten wurde
"im Blute unschuldiger Kinder zu baden, doch wird er von der Klage der Mütter von Mitleid ergriffen, und er schickt Mütter und Kinder nach Hause",
im Traum erhält er von Petrus und Paulus die Weisung, sich an Papst Silverster I. zu wenden, der ihm helfen kann.
Der Kaiser schickt Boten zum Berg Soracte, wo sich Silvester vor den andauernden Verfolgungen versteckt hält.
(kleines OT: den sie mühsam "ersteigen müssen,
Medium 233195 anzeigender Monte Soracte war schon immer ein "steiler Fels in der Landschaft"
)
Der Papst kehrt nach Rom zurück und trifft sich mit Konstantin
Die Heilung erfolgt durch die Taufe
und der Kaiser kniet dankbar vor dem Papst – sprich: die weltliche Macht beugt sich der kirchlichen.
Er überlässt Papst Silvester das Phrygium, die spätere Tiara, Baldachin und Papstpalast als Zeichen der weltlichen Macht – die sogenannte „Konstantinische Schenkung“, was immer auch darunter verstanden wurde und wie sie sich auf die (Kirchen-)Geschichte ausgewirkt haben mag...
Kaiser Konstantin leistet als Zeichen der Unterwürfigkeit ... den rituellen Dienst eines Stallknechts, indem er das päpstliche Pferd führt.
(Die kursiv gedruckten Bildunterschriften sind Zitate aus: Konstantinische Schenkung, eine schöne Bilderdarstellung findet sich auch hier: Santi Quattro Coronati.)
Es gibt noch eine weitere Legende um
Papst Silvester, die an der gegenüberliegenden Wand in leider nur noch teilweise erhaltenen Fresken dargestellt wird.
Silvester führte mit Rabbinern und Helena, der Mutter Konstantins, einen Disput um die Glaubensbekehrung. Dabei tötete einer der jüdischen Priester einen Stier, der "den Namen Gottes nicht ertragen konnte". Silvester erweckte ihn wieder zum Leben, was zur Folge hatte, dass sich die Rabbiner und auch Helena zum Christentum bekehrten. Und Helena (man erkennt sie auf beiden Bildern an ihrer Krone) in der Folge das "wahre Kreuz Christi" in Jerusaleum auffand...
Der Raum mit diesen Fresken sind schon ein ganz besonderes Schatzkästchen und bietet noch ein wunderschönes Bild.
An der Rückwand der Kapelle zeigt ein Fresko das Jüngste Gericht. Eine Abbildung des Weltgerichts wurde im Mittelalter oft an der inneren Westwand von Kirchen angebracht, damit die Gläubigen beim Verlassen der Kirche oder Kapelle noch einmal auf die letzten Dinge – und was sie beim Gericht erwartet - hingewiesen wurden. Hier ist es jedoch eine wunderschöne Abbildung, die mich jedes Mal wieder anrührt: ein eher gütiger Christus auf dem Thron, Maria und Johannes der Täufer sowie die Apostel an seinen Seiten und zwei Engel, von denen der eine die Posaune des Gerichtes bläst, der andere sorgfältig das sternenübersäte Firmament einrollt.
Nach dieser ruhigeren Phase nähern wir uns wieder dem Kolosseum und betrachten noch einmal seine gewaltigen Ausmaße und seine bröckelnden Bögen.
Und beim Betrachten dieser Bilder fällt mir ein, was ich von Stendhal, der auch ganz vergnüglich erzählen konnte, gelesen habe. Er berichtet (war es in den „Römischen Spaziergängen“ :?) von einem Engländer, der in Rom angekommen war und mit dem Pferd in das Kolosseum einritt. Nachdem er dort Arbeiter beobachtet hatte, die den Rand einer Mauer abstützten, meinte er zu Freunden: „Großer Gott, das Kolosseum ist das Beste, was ich in Rom gesehen habe. Dieses Gebäude gefällt mir, es wird prächtig sein, wenn es einmal fertig ist.“ :lol:
Zwei hinter Gitter
Wir gehen am Konstantin-Bogen vorbei
gelangen zum Circus Maximus und steigen weiter den Hügel hinauf. So „abgeschlagen“ dürften sich früher auch die Wettkämpfer in diesem größten Circus des antiken Roms gefühlt haben - vielleicht nicht gerade die großen Helden wie Ben Hur, wenn sie hier auf dem riesigen Oval bei den Wagenrennen ihre Runden drehten, wie es uns die Filmindustrie der späten 1950er Jahre vorgegaukelt hat. Der schöne Blick hinüber zu den Palastruinen des Palatin entschädigt jedoch für diese „Laufstrapazen“.
Der "Rosenbaum"
ein Rosenstock hat sich wunderschön mit einem Baum "verbündet".
Aber noch sind wir nicht oben auf dem nächsten Hügel, dem Aventin.
Auch hier „Aufstiegshilfe“, diesmal in Form von Rosenduft beim Gang durch den Rosengarten, in dem die Königin der Blume in ihren vielfältigsten Formen und Farben am Erblühen ist oder schon in Blüte steht.
Die Schönen am Wegesrand
"Zaun"blümchen des Rosengartens
Kühlender Fotostop beim Eingang zum Orangengarten bei „Giacomo“, dem Brunnen mit der schönen barocken Maske - stellt sie den Gott Oceanus dar? -, geschaffen Ende des 16.Jh. von Giacomo della Porta,
und der Marmorwanne aus den Thermen.
Im Orangengarten duftet es – wen wundert es – wunderbar nach Orangenblüten, die man zwischen den dunkelgrün glänzenden Blättern und neben den kräftig orange leuchtenden Früchten der Bitterorangen in den vielen Orangenbäumchen, die dem weitläufigen Garten seinen Namen gegeben haben, entdecken kann.
Die italienischen Pomeranzen finden ihre Verwendung vor allem als Zutat für – englische – Marmelade. Und wir genießen von der Terrasse des Orangengartens aus die herrliche Sicht auf Rom,
(Die Peterdom-Sicht ist eine ältere Aufnahme, das aktuelle Foto ist total "verwackelt". :~ :blush
um dann auch noch einen Blick in die Kirche S. Sabina zu werfen. S. Sabina gehört zu den ältesten und wichtigsten christlichen Basiliken in der Stadt und besticht durch ihre klaren Formen und den vielen Details aus der ursprünglichen Kirche – das Eingangsportal aus Zypressenholz mit der ältesten Darstellung von Christus am Kreuz, die Chorschranken aus Marmor oder die Reste eines Mosaiks an der Innenseite der Eingangswand, das die Judenkirche und die Heidenkirche darstellt. Durch die ungewöhnlich großen Alabasterfenster fällt das Sonnenlicht und gibt dem Raum eine ganz besondere Atmosphäre. Schon oft wurde diese frühchristliche Kirche hier im Forum beschrieben und mit schönen Bildern dargestellt. (u.a. hier:
Römisches Kaleidoskop) Ich hielt mich diesmal in der Vorhalle auf,
warf einen Blick auf das Orangenbäumchen, das noch immer aus der Wurzel des Bäumchens wachsen soll, das der hl. Dominikus aus seiner spanischen Heimat mit nach Rom gebracht haben soll.
Und nebenher schaute ich noch aus – alle Tore zum Konvent waren jedoch verschlossen – nach einem Kunstwerk des Künstlers Tommaso Gismondi, auf den ich anlässlich unserer
Lazio-Fahrt in Anagni aufmerksam geworden war, das im Garten des Dominikaner-Konvent zu sehen sein soll („Abendmahl“
in onore a San Tommaso d'Aquino). Leider dieses Mal (auch aus Zeitgründen) vergebens. Auch in St. Peter – wo es in den Grotten in der Kapelle der „Santi d'Europa“ zwei Bronzereliefs von ihm gibt – wurde mirgesagt, dass -
purtroppo - dieser Trakt nur auf Anfrage zu besuchen wäre.
Tempi passati, einst

konnte man den Umgang in den Grotten noch ganz ohne Hindernisse durchlaufen ... Also: Gismondi wird auf der To-do-Liste für einen evtl. weiteren Rom-Besuch bleiben.
Aber noch ist unser flotter Spaziergang dieses Tages nicht zu Ende. Trotz zügigem Schritt den
Clivio hinab, kommen wir zu spät am Forum Boario an, um das der nachmittägliche Berufsverkehr brandet.
Die sehenswerte Kirche S. Maria in Cosmedin ist leider bereits geschlossen – und die Bocca della verità ist auch nur noch durch das Gittertor zu besichtigen. Aber dieser „Mund der Wahrheit“ ist in Wahrheit ja sowieso „nur“ ein antiker Kanaldeckel und hat nichts mit einem Lügendetektor zu tun. Also keine Bange: er beißt nicht.
Den passenden – krönenden – Abschluss dieses mit schönen Eindrücken übervollen Tages bildete jedoch der späte „Schlummertrunk“, eingenommen auf der Terrasse eines benachbarten Hotels mit grandiosem Blick auf die beleuchtete Kuppel und Fassade von St. Peter
und gegenüber der Apostolische Palast – wo man nun um diese Tages- bzw. Nachtzeit nicht mehr „kontrollieren“ kann, ob der Papst noch arbeitet oder schon schlafen gegangen ist. Papa Francesco zieht die einfachere Herberge vor und logiert im Gästehaus Santa Marta.
Wir saßen wirklich sehr schön hier, so hoch oben neben dem Petersplatz und genossen nicht nur die Aussicht und die netten Gespräche, sondern auch das „pasticcio“ mit der verirrten Möwe – die angeblich öfters hier am Brünnchen zu Gast ist – und den Versuchen eines „Möwenbändigers“ sie wieder in die Freiheit zu locken.
Die zuvor mit Hilfe eines Tischtuches „toreromäßigen“ Einfangversuche der beiden Mädchen vom Service hatten nicht den gewünschten Erfolg. Aber am Ende des Abends hatte alles wieder seine Richtigkeit und wir kehrten zufrieden ins Hotel zurück.