Rom: Kolumne von Martin Zöller "Die spinnen, die Römer"

(...) Nackt im Museum rumzustehen, ist schon nicht jedermanns Sache. Jetzt auch noch vieltausendfach fotografiert, aber im Grunde nicht beachtet zu werden – das ist zu viel für David und Co. Irgendwann wird aus ihm herausbrechen, dass ihm das zu dumm wird. Er wird seine Schleuder packen, zu Botticellis "Venus" rüberlaufen und mit ihr durchbrennen. Und keiner wird sie je mehr fotografieren. Selbst Giorgio Nerone nicht.

:lol::lol::lol:

Ja, über die Sachinformation hinaus, fand ich natürlich die Pointe herrlich! :nod: :)
 
Der Autor will netter zu seinen Büchern sein. :eek: :thumbup: :D

Die spinnen die Römer: Martin Zöller will netter zu seinen Büchern sein: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Wider die Regalleichen - badische-zeitung.de

Das Leben als Buch ist kein leichtes. Eingepfercht zwischen anderen steht man da und kann durch nichts mehr auf sich aufmerksam machen, als durch ausgerechnet seine Rückseite. Ab und zu kommt ein Gast und tippt nach dem Essen mit fettigem Zeigefinger auf den Buchrücken und sagt: "Das ist gut! Das habe ich auch mal gelesen!" Über Jahre, ja Jahrzehnte steht man am selben Fleck.
 
Na, jetzt hat er ja ein gutes Geburtstagsgeschenk für seinen Nachbarn - mal abgesehen von irgendwelchen Büchern...:D
 
Nach dem letzten recht unappetitlichen Thema geht es heute um Cappuccino.

Die spinnen die Römer: Martin Zöller über die Grenzen römischer Toleranz: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Beim Cappuccino hört der Spaß auf - badische-zeitung.de

Man trinkt einen Kaffee so, wie ihn der Barista kreiert hat.

Somit hat es Dino wohl als Beleidigung empfunden, seinen göttlichen Cappuccino herunterkühlen zu lassen. Er bezog es auf sich. Italiener unterscheiden nicht zwischen Aufgabe (Cappuccino machen) und Person.
Auch eine rein fachliche Kritik (am Cappuccino – aber nicht einmal die lag in unserem Fall ja vor) greift die gesamte Persönlichkeit an. Die Wahrung der eigenen Würde ("bella figura") ist ähnlich wichtig wie die Gesichtswahrung im asiatischen Kulturkreis. Ein so lange stehen gelassener Cappuccino könnte Dino sozusagen das Gesicht verlieren lassen.
 
Die Milch in der Tasse kochte fast. Ich wagte nicht, ihn abkühlen zu lassen. Ich trank ihn aus, pustend und schlürfend.
Das ist allerdings nicht wirklich römische bzw. italienische Art! :~
Entweder der Autor übertreibt, oder der Barmann wollte ihn wirklich ärgern ...
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über den römischen Volksheiligen Francesco Totti: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Santo subito! - badische-zeitung.de

(...) über die "normale" bedingungslose Zuneigung zu seinem Verein hinaus gehört Totti hier zur Familie eines jeden AS Rom-Fans. Und "Familie" meint in Italien nicht "Mama, Papa, Kinder". Sie ist die "Burg im Feindesland", wie sie ein italiensicher Historiker einmal genannt hat. Engste Schulfreunde gehören zur Burg genauso dazu wie der eigene Fußballverein oder die Zuneigung zur eigenen Stadt.
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über über die Klugheit der Römer: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Bella figura! - badische-zeitung.de

Welches ist für Sie das schönste deutsche Musikstück, wurden die Italiener gefragt. Mit 22,6 Prozent schaffte es Beethovens 9.Sinfonie auf Platz 1.

Chapeau, liebe Italiener! Besser geht’s nicht. Denn diese Antwort ist "bella figura" pur: Man steht damit nicht nur selbst gut da, sondern lässt den anderen auch noch gut aussehen!
 
Kolumnen (Sonstige): Martin Zöller über den beunruhigenden neuen Service römischer Zeitungen: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Der Tod lauert um die Ecke - badische-zeitung.de

95 Prozent der Römer wohnen wie ich in Straßen, die vermutlich nie für die Dreharbeiten eines Image-Filmes über Rom abgesperrt werden müssen. Ich profitiere davon, dass Freunde aus Deutschland für gewöhnlich ab der Landung in Rom in einem rosaroten Dauerrausch der Gefühle sind und deshalb auch meine bescheidene Hütte mit Nord-Balkon zur Straße für unglaublich charakteristisch und italienisch halten. Kurzum: In meinem Viertel ist nichts, aber auch gar nichts los.
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über den Versuch, ein Vorzeige-Deutscher zu sein: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: 12,50 Euro für die Imagepflege - badische-zeitung.de

Aus Sicht der Römer sind die Deutschen immer genau, pünktlich, perfekt organisiert. Auch wenn man dieser Rolle eigentlich kaum entspricht, muss man sie einnehmen, denn alles andere würde zu größten Irritationen führen. Wenn Italiener im Privat- oder im Berufsleben vieles mit sympathischer Improvisationskunst und einer charmanten Entschuldigung zum guten Ende führen, würde einem Deutschen das gleiche Verhalten kaum verziehen. Ein Beispiel: Mein Kollege Giulio, der zu spät zu einem gemeinsamen Interviewtermin kommt, sagt charmant: "Scusate Ragazzi", "’tschuldigung, Jungs". Komme dagegen ich zu spät, wird über den Niedergang deutscher Tugenden diskutiert. Also komme ich stets pünktlich, für Deutschland, wenn man so will.
 
Aus Sicht der Römer sind die Deutschen immer genau, pünktlich, perfekt organisiert. Auch wenn man dieser Rolle eigentlich kaum entspricht, muss man sie einnehmen, denn alles andere würde zu größten Irritationen führen.
Obwohl ich bislang erst knapp eine Handvoll Male dort war - aber das kann ich bestätigen!
Zumal und erst recht wenn man, wie ich, groß und blond ist. :lol:
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über eine vermasselte Nacht: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Für eine Handvoll Lire - badische-zeitung.de

Die Schuld an diesem vermasselten Samstagabend liegt eindeutig bei der Straßenlaterne der Kreuzung "Lungotevere" und "Via Antonietti Colomba". Man kann nämlich diese wie alle römischen Straßenlaternen eigentlich nicht als solche bezeichnen, vorausgesetzt man erwartet von dieser Spezies, dass sie ausreichend Licht spendet. Denn die römischen Straßenlaternen leuchten gelb. Vorteil: Die Fassaden der Häuser und Menschen liegen in einem wunderbar schummrigen, ja kerzenschein-ähnlichen Licht. Nachteil: Sie sind eher dunkel als hell.
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über einen entscheidenden Wendepunkt für die Stadt Rom: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: So lernen Schlaglöcher das Fürchten - badische-zeitung.de

Herr Paolo Masini, so etwas wie "Bauminister" Roms, hat "PMS" jetzt vorgestellt. Die Abkürzung steht für "Straßenbelag-Management-System". Ein ehrlicher Name. Denn "Management" muss ja nicht heißen, dass etwas besser gemacht wird, oder zu einem bestimmten Ziel hin. "Management" heißt erst einmal, dass man einfach irgendetwas macht: Man kann auch im Garten seinen Rasen mähen oder seinen Rasen "managen". Dann wächst er halt noch ein bisschen.
 
Die spinnen die Römer: Martin Zöller über einen merkwürdigen Sommer in Rom: DIE SPINNEN, DIE RÖMER: Finalmente – oder doch nicht? - badische-zeitung.de

Das beliebteste Wort der Römer in letzter Zeit? Das F-Wort. Alle sagen es: Vor allem Dino, mein Barmann im Pappagallo, der jeden Tag durch die großen Scheiben der Kaffeebar nur eins sah: Regen, Regen, Regen. "Finalmente" aber also, endlich, ist das schöne Wetter da. Die Wettervorhersage der nächsten zwei Wochen: Sonne, Sonne, Sonne.
 

Passend dazu auch diese Meldung: Italiens Frust-Sommer

Die sonst so sonnenverwöhnten Italiener sprechen von der „pazza estate“, dem „verrückten Sommer“. Seit mindestens 70 Jahren hat es in Italien im Juli nicht mehr so viel geregnet wie in diesem Jahr, sagen die Meteorologen, in vielen Gegenden an 23 von 31 Tagen. Rom verzeichnet gar den nassesten Sommer seit 100 Jahren.
 
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