So, nun versuche ich es auch mal mit einem Reisebericht.
Hier die ersten beiden Tage.
Nach langer Planung und intensiver Vorbereitung ging es nun endlich los. Unser kleiner Überblick über die folgenden Tage:
Mittwoch:
Ankunft, Wohnungserkundung und kurzer Spaziergang zum Termini
Donnerstag:
Petersdom, Campo Santo Teutonico, Santa Maria Maggiore, Engelsburg, Piazza Navona, Sant´Agnese in Agona, Pantheon, Bücherbrunnen und St. Ivo
Freitag:
San Pietro in Vincoli, Kaiserforen, Trajansforum, SS Nome di Maria, Santa Maria di Loreto, Vittoriano, Kapitol, Santa Maria in Aracoeli, Santa Prassede, Santa Maria degli Agneli, Vatikanische Museen
Samstag:
Santa Croce in Gerusalemme, Palatin, Forum Romanum, Kolosseum, Santa Maria del Popolo, Piazza del Popolo, Pincio
Sonntag:
Santa Maria Maggiore und Rückflug
Mittwoch, 22.10.2014
Wir starten mit dem eigenen Auto zum Flughafen Hamburg, stellen unser Auto auf dem Grundstück einer lieben Kollegin ab und erreichen nach 10 Minuten Fußweg unser Terminal. Hier soll es nun also mit Easy Jet in die ewige Stadt gehen. Es beginnt italienisch, der Flieger ist noch nicht da. Nach einer guten halben Stunde landet der Vogel, die ankommenden Gäste steigen aus, wir steigen ein und los geht es – Caput Mundi – wir kommen!
Die geplante Ankunftszeit von 16 Uhr halten wir tatsächlich noch ein und landeten auf dem Flughafen Fiumicino. Mit dem Bus wurden wir zum Terminal gebracht und konnten, da wir nur Handgepäck hatten, direkt zum Ausgang gehen. Die erste Spannung – hat der gebuchte Shuttle funktioniert, jawoll, dort stand ein junger Mann im schwarzen Anzug mit einem Schild mit unserem Namen in der Hand. Cool, wir werden wirklich abgeholt J! In einer schwarzen S-Klasse fuhren wir dann vom Flughafen durch das moderne Rom in den antiken Teil. Über die Via Cristoforo Colombo, vorbei an den Caracalla Thermen, Vittoriani usw. bekamen wir einen ersten Eindruck von Rom. Hurra, wir dürfen hier 3 Tage verbringen und ganz viel anschauen.
Angekommen an der Wohnung Cavour 1 - Via dei Quattro Cantoni 6 kam auch unmittelbar danach Maria, die Reinigungskraft unseres Hausbesitzers, die uns die Schlüssel übergab, die Wohnung zeigte und einige Sachen erklärte. Trotz Sprachschwierigkeiten, Maria sprach nahezu kein Wort Englisch, klappte alles hervorragend, mit Händen und Füßen, einigen Brocken Italienisch (gesegnet sei mein alter Lateinlehrer, ein bisschen was ist hängengeblieben!) hat sie uns sogar den Weg zum nächsten Supermarkt erklärt. Puh, angekommen! Erst mal hinsetzen, durchatmen, Koffer auspacken und dann wollten wir los.
Mittlerweile war es aber schon nach 18 Uhr, die geplante Besichtigung der Santa Maria Maggiore haben wir uns gespart, eine knappe halbe Stunde durch die Kirche hetzen wollten wir nicht. Wir hatten uns zu Hause die Adresse der nächsten Tourist-Information ausgedruckt, direkt am Termini, samt Wegbeschreibung, Via Giovanni Giolitti 34, und wanderten nun also durch das sich verdunkelnde Rom. Wir hatten kein Gefühl von Unsicherheit oder Gefahr auf dem Weg zum Bahnhof, waren aber trotzdem wachsam. Die „Namensgebung“ der Hausnummern war etwas gewöhnungsbedürftig, auf der rechten Seite waren die großen Nummern 150 aufwärts, hm..., falsche Richtung? Wir beschlossen dann, die Seite zu wechseln und direkt auf der Bahnhofsseite zu schauen, zuerst sind wir natürlich auch hier an der Hausnummer 34 vorbeigelaufen, auf einmal – oh hier ist die 38, also zurück und schwupps da war sie. Kurz im Bahnhofsgebäude geschaut und dann standen wir richtig. Hier holten wir uns den Roma Pass und 3 faltbare Wasserflaschen für insgesamt 75 EUR (der Pass 36 EUR, die Flasche 1 EUR pro Stück, normalerweise 2 EUR, mit Roma Pass nur 1 EUR). Danach gingen wir zurück zur Wohnung. Der Fußweg betrug ca. 10 Minuten, also absolut machbar, auch mit Kind.
Direkt gegenüber der Santa Maria Maggiore war ein Restaurant, in der Via Liberiana 18 das „Le 2 Colonne“, eine kleine Pizzeria, das Essen war gut, wir hatten 2 x Pasta und eine Pizza, schmackhaft und günstig, mit Getränken hatten wir 38 EUR auf der Rechnung. Die Schinkenpizza war toll, die Pasta mit Pesto auch, meine Pasta mit Auberginen und Frischkäse war leider etwas neutral, aber ganz in Ordnung. Im Anschluss daran ging es dann in die Ferienwohnung zurück und ab ins Bett, wir hatten für den nächsten Tag schließlich vor, gleich um 8 Uhr am Petersdom zu sein. Gute Nacht Bella Italia, wir sind gespannt auf den nächsten Tag.
Donnerstag, 23.10.2014
6 Uhr morgens – der Handywecker klingelt – aufstehen, der Petersdom sollte heute unser erstes Ziel sein. Nachdem wir uns alle mehr oder weniger mühsam aus den Federn herausschälten und nach einer sehr anstrengenden Dusche, das Einstellen der Temperatur war ein Alptraum J, ging es los.
Aufgrund der Empfehlung hier aus dem Forum der kleinen Bäckerei „Dolce Maniera“ in der Via Barletta 27 fuhren wir nicht mit dem Bus sondern mit der Metro bis zur Station Ottaviano und holten uns dort erst mal im Keller 3 Salami/Käsebaguettes, pro Stück 1,50 EUR. Der Laden war toll geschmückt, schon ganz im Zeichen von Halloween, irre Torten mit Spinnen und Geistern drauf, Spinnennetze mit wirklich echt aussehenden „Tierchen“, für soviel Süßkram war es uns aber um 7.30 Uhr einfach zu früh. Die Baguettes waren gut, lösten aber keine Begeisterungsstürme aus. Frisch gestärkt ging es dann zum Petersdom.
Wir liefen die Via Ottaviano hinab bis wir dann am Petersplatz ankamen. Hier begann das große Staunen über den Platz und die wunderbaren Statuen sowie die Kirche selbst. Staunen, schauen und genießen, das ganze auf einem nahezu leeren Platz im Sonnenaufgang, wie schön!
Der Obelisk auf dem Petersplatz ist mit seinen stolzen 25 m Höhe immerhin der zweitgrößte der 13 Obelisken in Rom. Die Beschreibung, die ich im Netz gefunden habe, dass die halbkreisförmigen Reihen der Kolonnaden, dorische Säulen, wie zwei ausgebreitete Arme die Besucher empfangen, passt sehr genau. Auch wir fühlten uns willkommen.
Der Tipp, morgens vor 8 dort zu sein war mehr als Gold wert – wie viel sollten wir aber erst zu einem späteren Zeitpunkt sehen. Wir waren um kurz nach 8 vor Ort und hatten nur 3 Leute vor uns an der Sicherheitskontrolle. Eine kleine lustige Begebenheit, unmittelbar nach der Sicherheitskontrolle bogen wir zunächst links ab, um zum Eingang zu kommen. Auf der rechten Seite, kurz vor dem Ende des Gebäudes gehen Treppen nach oben, dort stand in einem Torbogen in Uniform mit Hellebarde ein Schweizer Gardist, still wie eine Statue, er regte sich wirklich überhaupt nicht. „Mama, ist der echt?“ Gelächter von allen Seiten, ja, der ist wirklich echt.
Ursprünglich wollten wir die Kuppel nicht machen, plötzlich wollte mein Mann aber nun doch hoch, ach ich werde es schon schaffen. Mit leichtem Magengrummeln meinerseits, hoffentlich klappt das alles, standen wir also um 8.17 Uhr an der Kasse zur Cuppola, 2 Erwachsene mit Fahrstuhl 7 EUR (ohne 5 EUR), der Zwerg durfte kostenlos mit. 551 Stufen, mit Fahrstuhl „nur 320 Stufen“, na dann wagen wir es.
Rein in den Fahrstuhl und dann ging die „Wanderung“ los. Zunächst sah es noch recht harmlos aus, Stufen halt J, dann erreichten wir eine Zwischenebene von der man von oben in den Petersdom hineinschauen konnten, huch ist das hoch und groß! Sehr beeindruckend das zu sehen, die Mosaiken hinter uns gefielen uns auch sehr gut, leider blieben wir nicht lang genug, wir wollten ja nach oben, im Nachhinein hätten wir hier gern noch einige Zeit verbracht und geschaut.
Dann wurde es wirklich anstrengend, die Treppen sind echt anspruchsvoll J aber wir haben es alle geschafft! Oben angekommen war es trotz der frühen Stunde schon recht voll. Wir haben uns viel Zeit gelassen und haben fast eine dreiviertel Stunde über die Dächer von Rom geschaut, einfach großartig! Danach gingen wir wieder hinunter bis auf eine Terasse, auf der Höhe wo der Fahrstuhl ankommt, schauten noch kurz im Souvenirshop vorbei, kauften 2 Postkarten mit Briefmarken aus dem Vatikan und warfen die Karten auch dort direkt in den Briefkasten, fabelhaft, Donnerstag abgeschickt, am Montag darauf sind sie angekommen. Auch hier blieben wir noch eine ganze Zeit liefen herum, füllten die Wasserflaschen am Nasone auf und schauten hinab bevor wir uns an den Abstieg wagten. Die breiteren und niedrigeren Treppen waren nicht so gut zu begehen, irgendwie fanden wir dort keinen richtigen Schritt, Stufe, taps taps taps, Stufe usw., immer rundherum, so, endlich angekommen.
Nun war es mittlerweile fast halb 10, die Pietà hat geöffnet, so der Plan. Wir schauten uns zuerst intensiv im Petersdom um, streichelten auch den Fuß von Petrus und ließen uns von der Gewaltigkeit und Größe dieses monumentalen Bauwerkes in seinen Bann ziehen. Wir stellten fest, alle Kunstwerke kann man sich gar nicht anschauen, dafür ist es zuviel und erschlägt uns quasi. Hier müssen wir in jedem Fall nocheinmal herkommen. Den Abschluß sollte dann die Pietà machen. Eine wirklich tolle Marmorgruppe von Michelangelo, leider hinter Glas. Hätten wir die jedoch bloß gleich an den Anfang gestellt..... Massen von Asiaten die wirklich unglaublich rücksichtslos drängelten. Mit einem Mal war unser Kind in der Menge verschwunden, wir wurden hektisch und versuchten krampfhaft das Kind zu finden. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte in der Kirche lautstark seinen Namen gebrüllt. Da kam er Gott sei Dank aus der Menge, weinend, „Mama, ich dachte ich habe Euch verloren“! Puh, alles gut gegangen, wir hatten uns wieder.
Wieder auf dem Petersplatz schauten wir völlig entgeistert auf die sich mittlerweile um den gesamten Platz windende Schlange. Wie gut, dass wir früh da waren!
Danach gingen wir dann zum Campo Santo Teutonico, die Schweizer Garde schickte uns freundlich lächelnd zur erneuten Sicherheitskontrolle durch die Polizei und dann durften wir durch. Der Kleine war sichtlich beeindruckt von der Garde, als wir ihm dann noch erklärten, dass wir nun quasi in einem anderen Land, nämlich im Vatikan sind, war er völlig baff. Oh dort ist auch auf der rechten Seite ein Buchladen, „nein Papa, dort darfst Du nichts kaufen, das müssen wir den ganzen Tag schleppen“ (kluges Kind J), wir wissen nicht, ob man dort wirklich hineingehen kann, wir folgten der Straße zum Eingang des Campo Santo. Zumindest Mama und Sohn, Papa blieb noch stehen, schaute und schaute. Wir standen dann vor dem Eingang und warteten, damit wir alle gemeinsam auf den Friedhof gehen konnten. Ein Polizist kam und fragte in einer Mischung aus deutsch, italienisch und englisch worauf wir warten. Unsere Antwort war: „For Papa“. Der Herr war völlig verwirrt – „Papa Francesco?“ Unsere Antwort: „nö, for our Papa“. Daraufhin brachen alle in schallendes Gelächter aus, der Papa war mittlerweile da und verstand so gar nicht, warum alles lacht, die Erklärung bekam er natürlich später. Nun betraten wir den deutschen Friedhof, eine kleine stille Ecke in dieser hektischen Stadt. Wir genossen die Stille, liefen die Bilder ab, die den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung und Auferstehung beschrieben und schauten uns in aller Ruhe um. Diese Bilder, die wir in verschiedenen Formen und Darstellungen in anderen Kirchen wiederfanden, hat unseren Sohn sehr beeindruckt. Gleichwohl beschäftigte ihn das Grab des jungen Mannes der nur 19 Jahre alt wurde und augenscheinlich an einem Motorradunfall verstarb, zumindest stehen dort kleine Model Kawasakis. Er stellte viele Fragen zu diesen Themen, es beschäftigte ihn sehr stark. Ein interessanter Blick auf die Kuppel des Petersdoms mit Palmen davor bot sich uns als zusätzliches Schmankerl.
Wir verließen diesen idyllischen Ort, um zur Engelsburg zu kommen, stellten dann aber fest, dass wir völlig falsch angezogen waren, wir waren klatschnass durchgeschwitzt. So geht es nicht weiter, wir müssen zurück zur Wohnung, uns umziehen. Von der Engelsburg aus fährt doch der Bus 40, gesagt getan, wir liefen die wunderschöne Via della Conciliazione hindurch und tranken dort an der Ecke, wo die Busse ankommen, einen Espresso und Cappucino, Junior aß das bisher teuerste Eis seines Lebens, eine Portion, also hier die Größe einer Kugel, für 3 EUR. Dann stiegen wir in den 40 er Bus und ließen uns zum Termini zurückbringen. Wir kamen nach kurzem Fußmarsch an einem Tuodi in der Via Liberiana vorbei, genau gegenüber der Santa Maria Maggiore, holten uns dort Brot, Käse, Schinken, Obst und Gemüse für einen Mittagsimbiss und nahmen diesen in unserer Ferienwohnung nach dem Umziehen ein. Eine kleine Rast mit Ausstrecken auf dem Bett und dann ging es wieder los. Hier nahmen wir die Gelegenheit wahr und besichtigten in aller Ruhe die Santa Maria Maggiore. Was für eine wunderschöne Kirche.
Von der offiziellen Seite des Vatikanes habe ich mir folgenden Text abgeschrieben:
Die Basilika von Santa Maria Maggiore liegt auf dem Esquilinhügel. Sie ist eine der vier Patriarchalbasiliken Roms und die einzige, die eine frühchristliche Struktur bewahrt hat. Eine Legende besagt, dass die Jungfrau Maria die Anweisung gegeben hat, ihre Kirche solle auf dem Esquilin gebaut werden. Angeblich hatten der Patrizier Johannes und Papst Liberius einen Traum, daß die Jungfrau Maria ihnen gesagt hätte, sie sollten die Kirche zu ihren Ehren genau an dieser Stelle bauen. Am Morgen des 5. August war der Esquilinhügel auf wunderbare Weise von Schnee bedeckt. Der Papst steckte den Grundriss der Kirche ab, und Giovanni sorgte für die nötigen Mittel zu ihrem Bau. Von dieser Kirche bleibt uns gar nichts erhalten, außer einem Zitat im Liber Pontificalis, in dem steht, daß Papst Liberius sagt: "Fecit Basilicam nomini suo iuxta Macellum Liviae".
Insbesondere die Capella Sixtina im rechten Seitenschiff und die Confessio unterhalb des Papstaltares mit einer Statue des Papstes Pius IX. sowie der Reliquie, die die Reste der Krippe von Bethlehem sein soll, haben es mir angetan. Die Präzision und wunderschönen Arbeiten an der Pius Statue sind beeindruckend, das Gewand des Papstes ist so gearbeitet, dass man die Spitze erkennen kann, welche Künstler sind hier am Werk gewesen! Der Cosmatenboden und die Decke der Basilika ist ebenfalls wunderschön, die unterschiedlichen Farben im Marmor in den Seitenkapellen ließen mich dort lange Zeit verweilen und immer wieder neue Marmorierungen und Formen erkennen.
Nach fast einer Stunde in einer meiner Lieblingskirchen liefen wir zum Termini, um uns mit dem 40 er wieder zurück zur Engelsburg bringen zu lassen.
Dort angekommen schlenderten wir gemütlich die paar Meter von der Bushaltestelle bis zur Engelsburg, nicht ohne vorher noch jeden Engel auf der Engelsbrücke einzeln zu betrachten und natürlich zu fotografieren. Auch wenn die Bernini Engel nur Kopien sind, wunderschön sind sie alle! Dann stellten wir uns trotz Roma-Pass in die Ticket-Schlange, aus technischen Gründen ist dies an diesem Tage leider nicht anders möglich gewesen. War aber nicht schlimm, nach ca. 20 Minuten waren wir drin. Dieses „Castello“, das unter Kaiser Hadrian erbaut wurde hatte viele Verwendungen. Ursprünglich als Mausoleum für Hadrian gedacht, wurde es als Verteidigungsburg, päpstliche Festung und Gefängnis genutzt. Päpsten diente es auch als Zufluchtsort. Den „Geheimgang“ den Borgo würden wir gern beim nächsten Mal anschauen, vielleicht hat er dann geöffnet.
Auch hier gab es wieder unglaublich viele: Treppen! Wir erkundeten die Burg von der Mitte nach oben bis ganz hoch auf die Terrasse unter dem Erzengel Michael, genossen die Aussicht von jedem Punkt. Auf der Terrasse haben wir lange gestanden und die Sonne genossen und betrachten das Treiben rund um St. Angelo. Einige der vielen Räume begingen wir, allerdings haben wir uns nicht jedes Zimmer angeschaut. Die vielen unterschiedlichen ausgestellten Waffen, von der Kanone bis zum Gewehr, Armbrust usw. waren für Sohnemann besonders interessant, mich haben die alten Truhen sehr beeindruckt. Insgesamt gefiel uns dieses imposante Bauwerk extrem gut, den Abschluß machten wir mit dem langen Gang nach der Grabkammer rechts in die Tiefen der Burg, von dort über eine Treppe und wir waren wieder am Ausgang.
Ein erneuter Gang über die Engelsbrücke und dem nochmaligen Anschauen aller Engel kamen wir in die Via del Banco di Santo Spirito. Dort machten wir an einem Eisladen, dem Mani auf der linken Seite halt und genossen das leckerste Eis, kostenlos überzogen mit Schokolade, das wir in diesem Urlaub hatten. Danach schlenderten wir durch die Gassen, schauten links und rechts in die Geschäfte und standen plötzlich auf der Piazza della Chiesa Nuova. Leider hatte die dortige Kirche, Chiesa Nuova, zu, sonst hätten wir einen kurzen Besuch eingeschoben. Hoppla verlaufen? Aber nein, dank Stadtplan und der Rom App hatten wir recht schnell den Weg zur Piazza Navona wiedergefunden.
Die auf den Ruinen des antiken Stadions des Domitians aufgebaute Piazza Navona ist sicherlich einer der schönsten Plätze Roms. Die Form spiegelt die Form des Stadions wider. Die Ausstellung darunter wäre eine Idee für einen weiteren Besuch in der Stadt.
Nun bewunderten wir zuerst das Treiben auf der Piazza und schauten uns dann alle Brunnen einzeln lange an. Wir starteten mit dem Mohrenbrunnen, der Mohr, der mit dem Delphin kämpft und schlenderten weiter zum Vierströmebrunnen. Diesen Bernini-Marmorbrunnen haben wir besonders intensiv betrachtet, wir hatten Illuminati noch lebhaft in Erinnerung. Beim Betrachten des Nils, der sich quasi die Augen zuhält (eine sehr freie Deutung) mussten wir grinsen, er erträgt wohl die ganzen Touristen nicht J. Den in die Mitte integrierten Obelisken würdigten wir ebenfalls gebührend. Interessant, sich vorzustellen, dass man damals davon ausging, dass es 4 Kontinente gab, die durch den Nil, den Ganges, den Rio della Plata und die Donau dargestellt sind.
Die sich an der Piazza Navona befindliche Kirche, St. Agnese in Agone war geöffnet, so dass wir die Gelegenheit nutzten, einen Blick hineinzuwerfen. Leider waren dort Fotos nicht erlaubt, wir haben uns daran gehalten. Von außen machten wir einige Fotos des hübschen Barockbaus. Uns hat die Kirche gut gefallen, die unterschiedlichen wunderbar gefärbten Marmorsteine haben es mir wieder besonders angetan.
Die Geschichte der heiligen Agnes, die Ihren Verfolgern im Stadion des Domitian nackt zur Schau gestellt wurde und Ihr dann wie durch ein Wunder die Haare lang wurden hat unseren Sohn sehr beeindruckt. „Mama, wachsen Deine Haare auch so schnell“? J
Den Abschluß bildete dann der Neptunbrunnen. Der Neptun, der den Oktopus ersticht ist toll dargestellt.
Wir setzten unseren Spaziergang fort und gingen vorbei am Palazzo Madama, der von vielen uniformierten Damen und Herren bewacht wurde, zum Pantheon. Gegenüber vom Palazzo fanden wir eine wunderbare Buchhandlung die insbesondere wunderschöne Kinderbücher im Fenster hatte, leider gab es von diesen keine deutschen Exemplare. Zum Stöbern werden wir aber bestimmt mal wiederkommen.
Dann waren wir auf der Piazza Rotonda angekommen. Zunächst nahmen wir das bunte Treiben auf der Piazza auf und ließen die Stimmung auf uns wirken. Am Obelisken, dem Macuteo, ein ägyptischer Oblelisk Ramses II, auf einem Brunnen wollte der junge Mann gern hochgehoben werden, puh... ganz schön schwer der Kleene, und plantschte fröhlich im Dreckwasser.
Das Pantheon auf dem Marsfeld Campo Marzio ist ein toll erhaltenes Bauewerk des alten Rom. Zunächst von Hadrian als Heiligtum, zur Ehrung der Götter des Olymp errichtet, verlor es im 6 Jh. seine Rolle als Göttertempel und wurde dann der Kirche der Sancta Maria ad Martyres geweiht.
Der Eingangsbereich gleicht einem römischen Tempel, vier Reihen von korinthischen Säulen aus rotem Granit schaffen eine gewaltige Atmosphäre bereits bevor man das Gebäude betritt. Durch eine 6 m hohe Bronzetür betritt man schließlich die Rotonda. Unwillkürlich schauten wir sofort nach oben zu dem riesigen Loch. Nur durch die runde Öffnung fällt Licht in das Innere. Regen kann durch dieses Loch eindringen, der mittlere Bereich des Fußbodens ist etwas gewölbt und rings herum gibt es Abflußkanäle im Fußboden, die dann das Regenwasser ableiten. Die Form dieser Kuppel war u.a. Vorbild für die Kuppel im Petersdom, wie haben die Menschen ein solches Bauwerk nur mit den damaligen Mitteln gebaut! Wunderbar schlicht gearbeitet lenkt nichts den Blick ab, wir fanden es gigantisch! Das Innere des Pantheon ist in Nischen mit verschiedenfarbigem Gestein aufgeteilt, die als letzte Ruhestätte u.a. für die Könige Vittorio Emanuele II und seinen Sohn, Umberto I., aber auch für den Maler Raphael, dienen.
Als wir uns gerade in das „Gästebuch für Königs“ eintrugen, stand in der Mitte eine deutsche Gruppe und begann spontan ein christliches Lied anzustimmen. Was für eine tolle Akkustik, schade, leider sangen sie nur eine kurze Strophe, ein Konzert wäre toll gewesen.
Nach dem Verlassen des Pantheons merkten wir, dass wir nun reichlich ermüdet von allen Eindrücken des Tages waren und beschlossen, es für heute ausklingen zu lassen. Wir gingen u.a. durch die Straße Via degli Staderari und „fanden“ hier zufällig noch den sehr schönen Bücherbrunnen mit der Gemse (?) in der Mitte. Auf der Hauptstraße war dann die Bushaltestelle, an der der Bus Nr. 70 hielt, der uns direkt nach Hause brachte. Genau gegenüber der Bushaltestelle fiel uns noch ein Glockenturm auf, hoppla, den hatte ich doch im Reiseführer gesehen, was war das doch gleich? Über die Straße gehüpft, Fotos geschossen und: St. Ivo alla Sapienza, die bei uns nur noch die mathematische Kirche heißt, der Reiseführer hat sie so beschrieben. Leider nur sonntags geöffnet, aber auch von außen schön anzusehen.
Ein ereignisreicher, intensiver und super toller Tag ging zu Ende, wir waren voll mit Eindrücken und hatten nur ganz profan riesen Hunger!
Direkt bei uns um die Ecke, in der Via Paolina 31, hatten wir am Tag zuvor im Hinterhof ein Restaurant, das Al Chiostro entdeckt. Die Speisekarte klang gut und so beschlossen wir, hier essen wir heute. 3 mal Pizza, Schinken, Quattro Formaggi und Lachs mit Zucchini, mit einem großen Wasser, einem Espresso und einem Cappuccino kostete es 33 EUR sehr günstig, mit sehr netter Bedienung und äußerst leckeres Essen, wir waren super zufrieden und können dieses Lokal nur empfehlen!
Unser Tagesfazit: Ein Highlight nach dem anderen und wir haben wirklich etwas für unsere Fitness getan :nod:
Falls ich zu den Fakten etwas falsch notiert habe, bitte um Eure fachkundigen Hinweise, vielen Dank!
Die nächsten Tage folgen nach und nach.
Hier die ersten beiden Tage.
Nach langer Planung und intensiver Vorbereitung ging es nun endlich los. Unser kleiner Überblick über die folgenden Tage:
Mittwoch:
Ankunft, Wohnungserkundung und kurzer Spaziergang zum Termini
Donnerstag:
Petersdom, Campo Santo Teutonico, Santa Maria Maggiore, Engelsburg, Piazza Navona, Sant´Agnese in Agona, Pantheon, Bücherbrunnen und St. Ivo
Freitag:
San Pietro in Vincoli, Kaiserforen, Trajansforum, SS Nome di Maria, Santa Maria di Loreto, Vittoriano, Kapitol, Santa Maria in Aracoeli, Santa Prassede, Santa Maria degli Agneli, Vatikanische Museen
Samstag:
Santa Croce in Gerusalemme, Palatin, Forum Romanum, Kolosseum, Santa Maria del Popolo, Piazza del Popolo, Pincio
Sonntag:
Santa Maria Maggiore und Rückflug
Mittwoch, 22.10.2014
Wir starten mit dem eigenen Auto zum Flughafen Hamburg, stellen unser Auto auf dem Grundstück einer lieben Kollegin ab und erreichen nach 10 Minuten Fußweg unser Terminal. Hier soll es nun also mit Easy Jet in die ewige Stadt gehen. Es beginnt italienisch, der Flieger ist noch nicht da. Nach einer guten halben Stunde landet der Vogel, die ankommenden Gäste steigen aus, wir steigen ein und los geht es – Caput Mundi – wir kommen!
Die geplante Ankunftszeit von 16 Uhr halten wir tatsächlich noch ein und landeten auf dem Flughafen Fiumicino. Mit dem Bus wurden wir zum Terminal gebracht und konnten, da wir nur Handgepäck hatten, direkt zum Ausgang gehen. Die erste Spannung – hat der gebuchte Shuttle funktioniert, jawoll, dort stand ein junger Mann im schwarzen Anzug mit einem Schild mit unserem Namen in der Hand. Cool, wir werden wirklich abgeholt J! In einer schwarzen S-Klasse fuhren wir dann vom Flughafen durch das moderne Rom in den antiken Teil. Über die Via Cristoforo Colombo, vorbei an den Caracalla Thermen, Vittoriani usw. bekamen wir einen ersten Eindruck von Rom. Hurra, wir dürfen hier 3 Tage verbringen und ganz viel anschauen.
Angekommen an der Wohnung Cavour 1 - Via dei Quattro Cantoni 6 kam auch unmittelbar danach Maria, die Reinigungskraft unseres Hausbesitzers, die uns die Schlüssel übergab, die Wohnung zeigte und einige Sachen erklärte. Trotz Sprachschwierigkeiten, Maria sprach nahezu kein Wort Englisch, klappte alles hervorragend, mit Händen und Füßen, einigen Brocken Italienisch (gesegnet sei mein alter Lateinlehrer, ein bisschen was ist hängengeblieben!) hat sie uns sogar den Weg zum nächsten Supermarkt erklärt. Puh, angekommen! Erst mal hinsetzen, durchatmen, Koffer auspacken und dann wollten wir los.
Mittlerweile war es aber schon nach 18 Uhr, die geplante Besichtigung der Santa Maria Maggiore haben wir uns gespart, eine knappe halbe Stunde durch die Kirche hetzen wollten wir nicht. Wir hatten uns zu Hause die Adresse der nächsten Tourist-Information ausgedruckt, direkt am Termini, samt Wegbeschreibung, Via Giovanni Giolitti 34, und wanderten nun also durch das sich verdunkelnde Rom. Wir hatten kein Gefühl von Unsicherheit oder Gefahr auf dem Weg zum Bahnhof, waren aber trotzdem wachsam. Die „Namensgebung“ der Hausnummern war etwas gewöhnungsbedürftig, auf der rechten Seite waren die großen Nummern 150 aufwärts, hm..., falsche Richtung? Wir beschlossen dann, die Seite zu wechseln und direkt auf der Bahnhofsseite zu schauen, zuerst sind wir natürlich auch hier an der Hausnummer 34 vorbeigelaufen, auf einmal – oh hier ist die 38, also zurück und schwupps da war sie. Kurz im Bahnhofsgebäude geschaut und dann standen wir richtig. Hier holten wir uns den Roma Pass und 3 faltbare Wasserflaschen für insgesamt 75 EUR (der Pass 36 EUR, die Flasche 1 EUR pro Stück, normalerweise 2 EUR, mit Roma Pass nur 1 EUR). Danach gingen wir zurück zur Wohnung. Der Fußweg betrug ca. 10 Minuten, also absolut machbar, auch mit Kind.
Direkt gegenüber der Santa Maria Maggiore war ein Restaurant, in der Via Liberiana 18 das „Le 2 Colonne“, eine kleine Pizzeria, das Essen war gut, wir hatten 2 x Pasta und eine Pizza, schmackhaft und günstig, mit Getränken hatten wir 38 EUR auf der Rechnung. Die Schinkenpizza war toll, die Pasta mit Pesto auch, meine Pasta mit Auberginen und Frischkäse war leider etwas neutral, aber ganz in Ordnung. Im Anschluss daran ging es dann in die Ferienwohnung zurück und ab ins Bett, wir hatten für den nächsten Tag schließlich vor, gleich um 8 Uhr am Petersdom zu sein. Gute Nacht Bella Italia, wir sind gespannt auf den nächsten Tag.
Donnerstag, 23.10.2014
6 Uhr morgens – der Handywecker klingelt – aufstehen, der Petersdom sollte heute unser erstes Ziel sein. Nachdem wir uns alle mehr oder weniger mühsam aus den Federn herausschälten und nach einer sehr anstrengenden Dusche, das Einstellen der Temperatur war ein Alptraum J, ging es los.
Aufgrund der Empfehlung hier aus dem Forum der kleinen Bäckerei „Dolce Maniera“ in der Via Barletta 27 fuhren wir nicht mit dem Bus sondern mit der Metro bis zur Station Ottaviano und holten uns dort erst mal im Keller 3 Salami/Käsebaguettes, pro Stück 1,50 EUR. Der Laden war toll geschmückt, schon ganz im Zeichen von Halloween, irre Torten mit Spinnen und Geistern drauf, Spinnennetze mit wirklich echt aussehenden „Tierchen“, für soviel Süßkram war es uns aber um 7.30 Uhr einfach zu früh. Die Baguettes waren gut, lösten aber keine Begeisterungsstürme aus. Frisch gestärkt ging es dann zum Petersdom.
Wir liefen die Via Ottaviano hinab bis wir dann am Petersplatz ankamen. Hier begann das große Staunen über den Platz und die wunderbaren Statuen sowie die Kirche selbst. Staunen, schauen und genießen, das ganze auf einem nahezu leeren Platz im Sonnenaufgang, wie schön!
Der Obelisk auf dem Petersplatz ist mit seinen stolzen 25 m Höhe immerhin der zweitgrößte der 13 Obelisken in Rom. Die Beschreibung, die ich im Netz gefunden habe, dass die halbkreisförmigen Reihen der Kolonnaden, dorische Säulen, wie zwei ausgebreitete Arme die Besucher empfangen, passt sehr genau. Auch wir fühlten uns willkommen.
Der Tipp, morgens vor 8 dort zu sein war mehr als Gold wert – wie viel sollten wir aber erst zu einem späteren Zeitpunkt sehen. Wir waren um kurz nach 8 vor Ort und hatten nur 3 Leute vor uns an der Sicherheitskontrolle. Eine kleine lustige Begebenheit, unmittelbar nach der Sicherheitskontrolle bogen wir zunächst links ab, um zum Eingang zu kommen. Auf der rechten Seite, kurz vor dem Ende des Gebäudes gehen Treppen nach oben, dort stand in einem Torbogen in Uniform mit Hellebarde ein Schweizer Gardist, still wie eine Statue, er regte sich wirklich überhaupt nicht. „Mama, ist der echt?“ Gelächter von allen Seiten, ja, der ist wirklich echt.
Ursprünglich wollten wir die Kuppel nicht machen, plötzlich wollte mein Mann aber nun doch hoch, ach ich werde es schon schaffen. Mit leichtem Magengrummeln meinerseits, hoffentlich klappt das alles, standen wir also um 8.17 Uhr an der Kasse zur Cuppola, 2 Erwachsene mit Fahrstuhl 7 EUR (ohne 5 EUR), der Zwerg durfte kostenlos mit. 551 Stufen, mit Fahrstuhl „nur 320 Stufen“, na dann wagen wir es.
Rein in den Fahrstuhl und dann ging die „Wanderung“ los. Zunächst sah es noch recht harmlos aus, Stufen halt J, dann erreichten wir eine Zwischenebene von der man von oben in den Petersdom hineinschauen konnten, huch ist das hoch und groß! Sehr beeindruckend das zu sehen, die Mosaiken hinter uns gefielen uns auch sehr gut, leider blieben wir nicht lang genug, wir wollten ja nach oben, im Nachhinein hätten wir hier gern noch einige Zeit verbracht und geschaut.
Dann wurde es wirklich anstrengend, die Treppen sind echt anspruchsvoll J aber wir haben es alle geschafft! Oben angekommen war es trotz der frühen Stunde schon recht voll. Wir haben uns viel Zeit gelassen und haben fast eine dreiviertel Stunde über die Dächer von Rom geschaut, einfach großartig! Danach gingen wir wieder hinunter bis auf eine Terasse, auf der Höhe wo der Fahrstuhl ankommt, schauten noch kurz im Souvenirshop vorbei, kauften 2 Postkarten mit Briefmarken aus dem Vatikan und warfen die Karten auch dort direkt in den Briefkasten, fabelhaft, Donnerstag abgeschickt, am Montag darauf sind sie angekommen. Auch hier blieben wir noch eine ganze Zeit liefen herum, füllten die Wasserflaschen am Nasone auf und schauten hinab bevor wir uns an den Abstieg wagten. Die breiteren und niedrigeren Treppen waren nicht so gut zu begehen, irgendwie fanden wir dort keinen richtigen Schritt, Stufe, taps taps taps, Stufe usw., immer rundherum, so, endlich angekommen.
Nun war es mittlerweile fast halb 10, die Pietà hat geöffnet, so der Plan. Wir schauten uns zuerst intensiv im Petersdom um, streichelten auch den Fuß von Petrus und ließen uns von der Gewaltigkeit und Größe dieses monumentalen Bauwerkes in seinen Bann ziehen. Wir stellten fest, alle Kunstwerke kann man sich gar nicht anschauen, dafür ist es zuviel und erschlägt uns quasi. Hier müssen wir in jedem Fall nocheinmal herkommen. Den Abschluß sollte dann die Pietà machen. Eine wirklich tolle Marmorgruppe von Michelangelo, leider hinter Glas. Hätten wir die jedoch bloß gleich an den Anfang gestellt..... Massen von Asiaten die wirklich unglaublich rücksichtslos drängelten. Mit einem Mal war unser Kind in der Menge verschwunden, wir wurden hektisch und versuchten krampfhaft das Kind zu finden. Es hätte nicht viel gefehlt und ich hätte in der Kirche lautstark seinen Namen gebrüllt. Da kam er Gott sei Dank aus der Menge, weinend, „Mama, ich dachte ich habe Euch verloren“! Puh, alles gut gegangen, wir hatten uns wieder.
Wieder auf dem Petersplatz schauten wir völlig entgeistert auf die sich mittlerweile um den gesamten Platz windende Schlange. Wie gut, dass wir früh da waren!
Danach gingen wir dann zum Campo Santo Teutonico, die Schweizer Garde schickte uns freundlich lächelnd zur erneuten Sicherheitskontrolle durch die Polizei und dann durften wir durch. Der Kleine war sichtlich beeindruckt von der Garde, als wir ihm dann noch erklärten, dass wir nun quasi in einem anderen Land, nämlich im Vatikan sind, war er völlig baff. Oh dort ist auch auf der rechten Seite ein Buchladen, „nein Papa, dort darfst Du nichts kaufen, das müssen wir den ganzen Tag schleppen“ (kluges Kind J), wir wissen nicht, ob man dort wirklich hineingehen kann, wir folgten der Straße zum Eingang des Campo Santo. Zumindest Mama und Sohn, Papa blieb noch stehen, schaute und schaute. Wir standen dann vor dem Eingang und warteten, damit wir alle gemeinsam auf den Friedhof gehen konnten. Ein Polizist kam und fragte in einer Mischung aus deutsch, italienisch und englisch worauf wir warten. Unsere Antwort war: „For Papa“. Der Herr war völlig verwirrt – „Papa Francesco?“ Unsere Antwort: „nö, for our Papa“. Daraufhin brachen alle in schallendes Gelächter aus, der Papa war mittlerweile da und verstand so gar nicht, warum alles lacht, die Erklärung bekam er natürlich später. Nun betraten wir den deutschen Friedhof, eine kleine stille Ecke in dieser hektischen Stadt. Wir genossen die Stille, liefen die Bilder ab, die den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung und Auferstehung beschrieben und schauten uns in aller Ruhe um. Diese Bilder, die wir in verschiedenen Formen und Darstellungen in anderen Kirchen wiederfanden, hat unseren Sohn sehr beeindruckt. Gleichwohl beschäftigte ihn das Grab des jungen Mannes der nur 19 Jahre alt wurde und augenscheinlich an einem Motorradunfall verstarb, zumindest stehen dort kleine Model Kawasakis. Er stellte viele Fragen zu diesen Themen, es beschäftigte ihn sehr stark. Ein interessanter Blick auf die Kuppel des Petersdoms mit Palmen davor bot sich uns als zusätzliches Schmankerl.
Wir verließen diesen idyllischen Ort, um zur Engelsburg zu kommen, stellten dann aber fest, dass wir völlig falsch angezogen waren, wir waren klatschnass durchgeschwitzt. So geht es nicht weiter, wir müssen zurück zur Wohnung, uns umziehen. Von der Engelsburg aus fährt doch der Bus 40, gesagt getan, wir liefen die wunderschöne Via della Conciliazione hindurch und tranken dort an der Ecke, wo die Busse ankommen, einen Espresso und Cappucino, Junior aß das bisher teuerste Eis seines Lebens, eine Portion, also hier die Größe einer Kugel, für 3 EUR. Dann stiegen wir in den 40 er Bus und ließen uns zum Termini zurückbringen. Wir kamen nach kurzem Fußmarsch an einem Tuodi in der Via Liberiana vorbei, genau gegenüber der Santa Maria Maggiore, holten uns dort Brot, Käse, Schinken, Obst und Gemüse für einen Mittagsimbiss und nahmen diesen in unserer Ferienwohnung nach dem Umziehen ein. Eine kleine Rast mit Ausstrecken auf dem Bett und dann ging es wieder los. Hier nahmen wir die Gelegenheit wahr und besichtigten in aller Ruhe die Santa Maria Maggiore. Was für eine wunderschöne Kirche.
Von der offiziellen Seite des Vatikanes habe ich mir folgenden Text abgeschrieben:
Die Basilika von Santa Maria Maggiore liegt auf dem Esquilinhügel. Sie ist eine der vier Patriarchalbasiliken Roms und die einzige, die eine frühchristliche Struktur bewahrt hat. Eine Legende besagt, dass die Jungfrau Maria die Anweisung gegeben hat, ihre Kirche solle auf dem Esquilin gebaut werden. Angeblich hatten der Patrizier Johannes und Papst Liberius einen Traum, daß die Jungfrau Maria ihnen gesagt hätte, sie sollten die Kirche zu ihren Ehren genau an dieser Stelle bauen. Am Morgen des 5. August war der Esquilinhügel auf wunderbare Weise von Schnee bedeckt. Der Papst steckte den Grundriss der Kirche ab, und Giovanni sorgte für die nötigen Mittel zu ihrem Bau. Von dieser Kirche bleibt uns gar nichts erhalten, außer einem Zitat im Liber Pontificalis, in dem steht, daß Papst Liberius sagt: "Fecit Basilicam nomini suo iuxta Macellum Liviae".
Insbesondere die Capella Sixtina im rechten Seitenschiff und die Confessio unterhalb des Papstaltares mit einer Statue des Papstes Pius IX. sowie der Reliquie, die die Reste der Krippe von Bethlehem sein soll, haben es mir angetan. Die Präzision und wunderschönen Arbeiten an der Pius Statue sind beeindruckend, das Gewand des Papstes ist so gearbeitet, dass man die Spitze erkennen kann, welche Künstler sind hier am Werk gewesen! Der Cosmatenboden und die Decke der Basilika ist ebenfalls wunderschön, die unterschiedlichen Farben im Marmor in den Seitenkapellen ließen mich dort lange Zeit verweilen und immer wieder neue Marmorierungen und Formen erkennen.
Nach fast einer Stunde in einer meiner Lieblingskirchen liefen wir zum Termini, um uns mit dem 40 er wieder zurück zur Engelsburg bringen zu lassen.
Dort angekommen schlenderten wir gemütlich die paar Meter von der Bushaltestelle bis zur Engelsburg, nicht ohne vorher noch jeden Engel auf der Engelsbrücke einzeln zu betrachten und natürlich zu fotografieren. Auch wenn die Bernini Engel nur Kopien sind, wunderschön sind sie alle! Dann stellten wir uns trotz Roma-Pass in die Ticket-Schlange, aus technischen Gründen ist dies an diesem Tage leider nicht anders möglich gewesen. War aber nicht schlimm, nach ca. 20 Minuten waren wir drin. Dieses „Castello“, das unter Kaiser Hadrian erbaut wurde hatte viele Verwendungen. Ursprünglich als Mausoleum für Hadrian gedacht, wurde es als Verteidigungsburg, päpstliche Festung und Gefängnis genutzt. Päpsten diente es auch als Zufluchtsort. Den „Geheimgang“ den Borgo würden wir gern beim nächsten Mal anschauen, vielleicht hat er dann geöffnet.
Auch hier gab es wieder unglaublich viele: Treppen! Wir erkundeten die Burg von der Mitte nach oben bis ganz hoch auf die Terrasse unter dem Erzengel Michael, genossen die Aussicht von jedem Punkt. Auf der Terrasse haben wir lange gestanden und die Sonne genossen und betrachten das Treiben rund um St. Angelo. Einige der vielen Räume begingen wir, allerdings haben wir uns nicht jedes Zimmer angeschaut. Die vielen unterschiedlichen ausgestellten Waffen, von der Kanone bis zum Gewehr, Armbrust usw. waren für Sohnemann besonders interessant, mich haben die alten Truhen sehr beeindruckt. Insgesamt gefiel uns dieses imposante Bauwerk extrem gut, den Abschluß machten wir mit dem langen Gang nach der Grabkammer rechts in die Tiefen der Burg, von dort über eine Treppe und wir waren wieder am Ausgang.
Ein erneuter Gang über die Engelsbrücke und dem nochmaligen Anschauen aller Engel kamen wir in die Via del Banco di Santo Spirito. Dort machten wir an einem Eisladen, dem Mani auf der linken Seite halt und genossen das leckerste Eis, kostenlos überzogen mit Schokolade, das wir in diesem Urlaub hatten. Danach schlenderten wir durch die Gassen, schauten links und rechts in die Geschäfte und standen plötzlich auf der Piazza della Chiesa Nuova. Leider hatte die dortige Kirche, Chiesa Nuova, zu, sonst hätten wir einen kurzen Besuch eingeschoben. Hoppla verlaufen? Aber nein, dank Stadtplan und der Rom App hatten wir recht schnell den Weg zur Piazza Navona wiedergefunden.
Die auf den Ruinen des antiken Stadions des Domitians aufgebaute Piazza Navona ist sicherlich einer der schönsten Plätze Roms. Die Form spiegelt die Form des Stadions wider. Die Ausstellung darunter wäre eine Idee für einen weiteren Besuch in der Stadt.
Nun bewunderten wir zuerst das Treiben auf der Piazza und schauten uns dann alle Brunnen einzeln lange an. Wir starteten mit dem Mohrenbrunnen, der Mohr, der mit dem Delphin kämpft und schlenderten weiter zum Vierströmebrunnen. Diesen Bernini-Marmorbrunnen haben wir besonders intensiv betrachtet, wir hatten Illuminati noch lebhaft in Erinnerung. Beim Betrachten des Nils, der sich quasi die Augen zuhält (eine sehr freie Deutung) mussten wir grinsen, er erträgt wohl die ganzen Touristen nicht J. Den in die Mitte integrierten Obelisken würdigten wir ebenfalls gebührend. Interessant, sich vorzustellen, dass man damals davon ausging, dass es 4 Kontinente gab, die durch den Nil, den Ganges, den Rio della Plata und die Donau dargestellt sind.
Die sich an der Piazza Navona befindliche Kirche, St. Agnese in Agone war geöffnet, so dass wir die Gelegenheit nutzten, einen Blick hineinzuwerfen. Leider waren dort Fotos nicht erlaubt, wir haben uns daran gehalten. Von außen machten wir einige Fotos des hübschen Barockbaus. Uns hat die Kirche gut gefallen, die unterschiedlichen wunderbar gefärbten Marmorsteine haben es mir wieder besonders angetan.
Die Geschichte der heiligen Agnes, die Ihren Verfolgern im Stadion des Domitian nackt zur Schau gestellt wurde und Ihr dann wie durch ein Wunder die Haare lang wurden hat unseren Sohn sehr beeindruckt. „Mama, wachsen Deine Haare auch so schnell“? J
Den Abschluß bildete dann der Neptunbrunnen. Der Neptun, der den Oktopus ersticht ist toll dargestellt.
Wir setzten unseren Spaziergang fort und gingen vorbei am Palazzo Madama, der von vielen uniformierten Damen und Herren bewacht wurde, zum Pantheon. Gegenüber vom Palazzo fanden wir eine wunderbare Buchhandlung die insbesondere wunderschöne Kinderbücher im Fenster hatte, leider gab es von diesen keine deutschen Exemplare. Zum Stöbern werden wir aber bestimmt mal wiederkommen.
Dann waren wir auf der Piazza Rotonda angekommen. Zunächst nahmen wir das bunte Treiben auf der Piazza auf und ließen die Stimmung auf uns wirken. Am Obelisken, dem Macuteo, ein ägyptischer Oblelisk Ramses II, auf einem Brunnen wollte der junge Mann gern hochgehoben werden, puh... ganz schön schwer der Kleene, und plantschte fröhlich im Dreckwasser.
Das Pantheon auf dem Marsfeld Campo Marzio ist ein toll erhaltenes Bauewerk des alten Rom. Zunächst von Hadrian als Heiligtum, zur Ehrung der Götter des Olymp errichtet, verlor es im 6 Jh. seine Rolle als Göttertempel und wurde dann der Kirche der Sancta Maria ad Martyres geweiht.
Der Eingangsbereich gleicht einem römischen Tempel, vier Reihen von korinthischen Säulen aus rotem Granit schaffen eine gewaltige Atmosphäre bereits bevor man das Gebäude betritt. Durch eine 6 m hohe Bronzetür betritt man schließlich die Rotonda. Unwillkürlich schauten wir sofort nach oben zu dem riesigen Loch. Nur durch die runde Öffnung fällt Licht in das Innere. Regen kann durch dieses Loch eindringen, der mittlere Bereich des Fußbodens ist etwas gewölbt und rings herum gibt es Abflußkanäle im Fußboden, die dann das Regenwasser ableiten. Die Form dieser Kuppel war u.a. Vorbild für die Kuppel im Petersdom, wie haben die Menschen ein solches Bauwerk nur mit den damaligen Mitteln gebaut! Wunderbar schlicht gearbeitet lenkt nichts den Blick ab, wir fanden es gigantisch! Das Innere des Pantheon ist in Nischen mit verschiedenfarbigem Gestein aufgeteilt, die als letzte Ruhestätte u.a. für die Könige Vittorio Emanuele II und seinen Sohn, Umberto I., aber auch für den Maler Raphael, dienen.
Als wir uns gerade in das „Gästebuch für Königs“ eintrugen, stand in der Mitte eine deutsche Gruppe und begann spontan ein christliches Lied anzustimmen. Was für eine tolle Akkustik, schade, leider sangen sie nur eine kurze Strophe, ein Konzert wäre toll gewesen.
Nach dem Verlassen des Pantheons merkten wir, dass wir nun reichlich ermüdet von allen Eindrücken des Tages waren und beschlossen, es für heute ausklingen zu lassen. Wir gingen u.a. durch die Straße Via degli Staderari und „fanden“ hier zufällig noch den sehr schönen Bücherbrunnen mit der Gemse (?) in der Mitte. Auf der Hauptstraße war dann die Bushaltestelle, an der der Bus Nr. 70 hielt, der uns direkt nach Hause brachte. Genau gegenüber der Bushaltestelle fiel uns noch ein Glockenturm auf, hoppla, den hatte ich doch im Reiseführer gesehen, was war das doch gleich? Über die Straße gehüpft, Fotos geschossen und: St. Ivo alla Sapienza, die bei uns nur noch die mathematische Kirche heißt, der Reiseführer hat sie so beschrieben. Leider nur sonntags geöffnet, aber auch von außen schön anzusehen.
Ein ereignisreicher, intensiver und super toller Tag ging zu Ende, wir waren voll mit Eindrücken und hatten nur ganz profan riesen Hunger!
Direkt bei uns um die Ecke, in der Via Paolina 31, hatten wir am Tag zuvor im Hinterhof ein Restaurant, das Al Chiostro entdeckt. Die Speisekarte klang gut und so beschlossen wir, hier essen wir heute. 3 mal Pizza, Schinken, Quattro Formaggi und Lachs mit Zucchini, mit einem großen Wasser, einem Espresso und einem Cappuccino kostete es 33 EUR sehr günstig, mit sehr netter Bedienung und äußerst leckeres Essen, wir waren super zufrieden und können dieses Lokal nur empfehlen!
Unser Tagesfazit: Ein Highlight nach dem anderen und wir haben wirklich etwas für unsere Fitness getan :nod:
Falls ich zu den Fakten etwas falsch notiert habe, bitte um Eure fachkundigen Hinweise, vielen Dank!
Die nächsten Tage folgen nach und nach.
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