Die Brunnen Giacomo della Portas

Hallo Ludovico ROB,

wahrscheinlich heißt Pferdetränke auf Italienisch "abbeveratoio di cavalli".
Grüße von
mystagogus
 
Scusi,
die Frage wurde ja schon beantwortet, ich hatte leider noch nicht weitergelesen.

mystagogus
 
Fontana di Piazza d’Ara Coeli
1589


Dieser Brunnen wird manchmal auch Fontana dei Muti genannt da er vor dem ebenfalls von Giacomo della Porta entworfenen Palazzo Muti-Bussi steht.

Der an sich elegante Brunnen kommt an dieser verkehrsreichen Lage nicht wirklich gut zur Geltung, er leidet unter den baulichen Veränderungen des Viertels bedingt durch die Errichtung des Monumento Vittorio Emanuele II seit 1885 sowie dem Bau der Via del Teatro di Marcello in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Alte Stiche und Fotos zeigen den Brunnen mit der ihn ursprünglich umgebenden Bebauung:



Die grosse ovale Brunnenschale und ihre Basis erinnern ein wenig an ein Schiff und stehen heute in einem grossen runden Becken. Ursprünglich führten zwei Stufen zum Brunnen hinauf und er stand in einem ovalen Becken. Das Geländer ist ebenfalls jüngeren Datums.

Die Unterseite des runden Beckens ziert ein kaum mehr zu erkennendes Wappen von Papst Alexander VII. (1655 bis 1667) zu dessen Zeit der Brunnen renoviert wurde. Auch schmückende Löwenköpfe sind in einem schlechten Zustand und man würde diesem Brunnen eine Restaurierung wünschen.

Den Abschluss bilden die Figuren von vier Putti. Sie halten Amphoren, denen Wasser entströmt. Die symbolischen Berge, das "trimonzio" in der Mitte der Putti, sollen an die Chigi erinnern, allerdings findet sie auch man im Wappen von Papst Sixtus V. wieder. Dieser gab den Brunnen bei Giacomo della Porta in Auftrag.

Il balaustro della fontana, già ornato dagli stemmi del Popolo Romano, è stato successivamente ornato anche con lo stemma della famiglia Chigi, cui apparteneva papa Alessandro VII (1655-1667) che aggiunse, tra i putti, il trimonzio, simbolo araldico della famiglia.

Quelle

 
Fontana di Piazza d’Ara Coeli
1589


Der an sich elegante Brunnen kommt an dieser verkehrsreichen Lage nicht wirklich gut zur Geltung, er leidet unter den baulichen Veränderungen des Viertels bedingt durch die Errichtung des Monumento Vittorio Emanuele II seit 1885 sowie dem Bau der Via del Teatro di Marcello in den dreissiger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Das ist wohl wahr! Und diesem Thread bzw. Beitrag kommt das Verdienst zu, ihn "aus der Versenkung" gehoben zu haben ins Licht einer bewussteren Wahrnehmung. :thumbup::thumbup: Denn ich behaupte mal, dass nicht eben wenige Foristi (darunter natürlich auch ich selbst :blush:) ihm so viel Beachtung niemals zuvor geschenkt haben ... durchaus zu Unrecht.

Besonderen Dank auch für die verlinkten alten Bilder, welche den Brunnen noch so zeigen, wie er gemeint war. :thumbup:
 
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Besonderen Dank auch für die verlinkten alten Bilder, welche den Brunnen noch so zeigen, wie er gemeint war. :thumbup:

Mit meinen eigenen Bildern bin ich hingegen gar nicht zufrieden und hoffe sie nach einer weiteren Romreise ersetzen zu können. :nod:
 
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... diesem Thread bzw. Beitrag kommt das Verdienst zu, ihn "aus der Versenkung" gehoben zu haben ins Licht einer bewussteren Wahrnehmung. :thumbup::thumbup: Denn ich behaupte mal, dass nicht eben wenige Foristi (darunter natürlich auch ich selbst :blush:) ihm so viel Beachtung niemals zuvor geschenkt haben ... durchaus zu Unrecht.

Besonderen Dank auch für die verlinkten alten Bilder, welche den Brunnen noch so zeigen, wie er gemeint war. :thumbup:

Liebe Simone,

auch ich gehöre zu denen, die an dem Brunnen oft vorbeigingen, ihn zwar wie so viele Brunnen in Rom, ganz schön fanden, ihm aber dennoch keine nähere Beachtung schenkten. Denn meist ist man ja auf dem Weg zu "wichtigeren" Zielen ... :~

Vielen Dank für eine weitere Entdeckung! :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Ich schließe mich allen an, die dem Bericht so viel Lob aussprechen.
Die Recherchen sind einfach prima.

Gruß aus Assindia (Essen)
mystagogus
 
Fontana dei Leoni Capitolini
1588


Die beiden Löwenfiguren aus schwarzem numidischem Basalt stehen seit 1583 am Fuss der Cordonata, die zur Piazza del Campidoglio auf dem Kapitol hinaufführt.

Zuvor zierten sie den Eingang der Kirche Santo Stefano del Cacco


und stammen ursprünglich aus dem grossen antiken Isis-Tempel auf dem Marsfeld.

Der Papst überliess sie 1582 der Stadt um die Balustrade der Freitreppe zu bereichern und Giacomo della Porta erhielt den Auftrag, die Basis, auf der jeder der steinernen Löwen seither ruht, zu entwerfen.Er verzierte sie mit dem Stadtwappen sowie mit den Wappen der während des 2. Semesters 1582 regierenden Magistraten. Am linken Sockel erkennt man diejenigen von Camillo Pignanelli und Marizio Santacroce, rechts diejenigen von Ottavio Crescenzi und Tiberio Massimi.

Erst 1588, nachdem die Acqua Felice zum Kapitol geführt worden war, wurden die Zwillingslöwen, wiederum durch Giacomo della Porta, in Wasserspeier umgewandelt.


Die beiden runden Vasen aus Travertin, welche das Wasser aus den Löwenmäulern auffingen waren ein Entwurf von Battista Rusconi. Aus einer Öffnung floss das Wasser aus den Vasen in runde Becken an ihrem Fuss.

Populär wurden die Löwen u.a. dadurch, dass sie bei festlichen Anlässen zu Weinspendern wurden Aus ihren Mäulern floss z.B. bei der Einsetzung eines neuen Papstes roter resp. weisser Wein. Der Brunnen liegt an der Via Papalis. Auf dem Rückweg von San Giovanni in Laterano zum Vatikan kam die Prozession an dieser Stelle vorbei.

1885 wurden die Vasen entfernt und die Löwenfiguren kamen in die Kapitolinischen Museen. Die Löwen wurden durch Kopien ersetzt.

1955 durften die Zwillingslöwen an die Cordonata zurückkehren und es wurden neue Vasen nach alten Dokumenten angefertigt. Seither verschönern sie wieder unterhalb anderer Zwillinge, den Dioskuren, den Aufstieg zum Kapitol.

Dass die Löwen zurückkehren konnten, verdanken sie Carlo Pietràngeli. Er war der Meinung, dass die Präsenz der Löwen in den Kapitolinischen Museen den Wert der ägyptischen Sammlung dort nur moderat erhöhte, die beiden hingegen an ihrem seit dem 16. Jahrhundert angestammten Platz einen schönen farblichen Akzent zu der Bronzestatue Marc Aurels und den Gebäuden aus Travertin setzen. Auch ist der Stein so hart, dass die Löwen nach Meinung des Archäologen noch lange den Umweltbedingungen trotzen können.

Zum Abschluss einige alte Bilder und Aufnahmen der Fontana dei leoni capitolini:

 
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Grazie! Die Recherchen zum nächsten Brunnen haben sich recht schwierig gestaltet. Ich habe viel Widersprüchliches gelesen aber es war spannend auch wenn das Endergebnis unspektakulär ist.


Fontana dei Leoni Capitolini
1588


Liebe Simone,

ich bin sprachlos, was Du alles herausgefunden hast und auch wenn es schwierig war, es ist wirklich sehr interessant! :thumbup:

Besonders faszinierend, weil so überraschend, finde ich dieses Foto:


Vielen Dank für Deine Mühen! :thumbup:

Liebe Grüße

Angela
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe zu danken, dass Du zu fortgeschrittener Stunde noch bei der Brunnentour dabei bist ;).

Das von Dir zitierte Foto ist auch einer meiner Favoriten obwohl ich schon eine ähnliche Ansicht gesehen habe. Im März 2010 habe ich mir römische Stiche angeschaut und da ich nur einen (als Geschenk) kaufen konnte und die Auswahl schwerfiel, durfte ich ein paar in Betracht kommende fotografieren, darunter diese beiden:


Gut, dass Du mich daran erinnert hast!​
 
Ich habe zu danken, dass Du zu fortgeschrittener Stunde noch bei der Brunnentour dabei bist ;).

Ich kam in dem Moment nach Hause, als Du Deinen Beitrag veröffentlicht hast, da musste ich ihn noch lesen! ;)

Danke für die weiteren Fotos! :thumbup:
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Dank für die Fortsetzung des interessanten Berichtes sagt
Ludovico

Es freut mich, dass die Brunnentour auf den Spuren Giacomo della Portas Dir gefällt. Nach längerer Unterbrechung möchte ich allen Interessierten einen heute verlorenen Brunnen della Portas vorstellen.
 
Fontana di Piazza San Marco

Dieser heute verlorene Brunnen Giacomo della Portas stand zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert am Palazetto Venezia welcher im Zuge der Errichtung des Monumento Vittorio Emanuele II. zwischen 1885 und 1911 abgerissen und etwa 80 Meter weiter wieder aufgebaut wurde.

In den 1460er Jahren gab es bereits einen Brunnen an der Piazza San Marco. Papst Paul II. (1464 bis 1471), der Erbauer des Palazzo Venezia, hatte eine antike ovale Wanne aus römischen Thermen dorthin bringen und zum Brunnen umfunktionnieren lassen.

Etwa 100 Jahre später wurde diese Wanne der Familie Farnese im Tausch gegen eine kleinere, weniger verzierte, überlassen und steht heute mit ihrem Zwilling an der Piazza Farnese.

1580 erhielt Giacomo della Porta von Papst Gregor XIII. (1572 bis 1585) den Auftrag, einen neuen Brunnen an der Piazza San Marco zu entwerfen. Da die Wasserversorgung des Viertels nicht ausreichend war, wurde der Plan sehr schnell wieder aufgegeben.

Ein paar Jahre später konnte das Projekt dank der Fertigstellung der “Acqua Felice” in Angriff genommen werden. Die kleine antike Wanne sollte in einem grösseren unter dem Strassenniveau liegenden Becken stehen um den geringen Wasserdruck an dieser Stelle maximal zu nutzen.

Giacomo della Porta bat darum, die auf dem Forum gefundene Statue des Marforio in die Brunnengestaltung mit einbeziehen zu dürfen. Die Statue war gemeinsam mit der Brunnenschale, welche heute den Dioskurenbrunnen am Quirinal (Vergleiche hier) schmückt, gefunden worden. Dies wurde ihm zunächst auch von Papst Sixtus V. (1585 bis 1590) genehmigt. 1588 wurde die Statue zur Piazza San Marco gebrachte aber wenig später wurde della Porta die Erlaubnis wieder entzogen und Marforio zum Kapitol gebracht.

Statt des Marforio zierte nur eine Tafel mit einer Inschrift den Brunnen an der Piazza San Marco. Wie man sich den Brunnen genau vorzustellen hat ist schwer zu sagen. Ich habe nur eine alte Ansicht gefunden und auf dieser kann man ihn auch nur mehr erahnen als deutlich erkennen:


Dem Brunnen an der Piazza San Marco war wenig Glück beschieden. Der Wasserdruck blieb unzureichend und der Brunnen wurde bald vernachlässigt und dann aufgegeben.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts liess Papst Pius IX. (1846 bis 1878 ) die Granitwanne zum Pincio bringen. 1941 erhielt sie ihren heutigen Standort. Man kommt an ihr vorbei, wenn man von der Piazza del Popolo links entlang des Viale Gabriele d’Annunzio zum Pincio geht.


Dass ich ein Bild davon habe ist purer Zufall. Als ich die Wanne im März 2010 fotografierte, wusste ich noch nichts von ihrer Geschichte. Leider scheint der "Fontana della Vasca" genannte Brunnen nicht in Betrieb zu sein.
 
Sehr interessant :nod::nod: ... und mal wieder eine klasse Recherche! :thumbup::thumbup:

Vielen Dank für das Interesse und das Lob. Wahrscheinlich noch am Wochenende folgt die kurze Vorstellung eines weiteren verlorenen Brunnens bevor ich dann wieder länger Detektivarbeit leisten muss. ;)
 
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