Windige Woche in Rom: zwischen Legenden, Geschichten und Wirklichkeit

Zusätzlich zu den Kommentaren, die bis hierhin bereits gepostet wurden, möchte ich mein Lob mal so formulieren: Der Bericht zeichnet sich aus durch eine Reihe recht origineller Elemente, vor allem im Hinblick auf die Beschreibung der dramatis personae. :] :thumbup: Lediglich Angaben zur Stimmlage fehlen bislang noch. :lol: :~ :lol:
 
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Affenturm

Affenturm
Wir verließen Sant'Agostino und versuchten Sorella zu überreden, sich doch noch vor der Madonna del Parto zu werfen. Umberto und ich boten uns als Patenonkel an, priesen unsere diesbezüglichen Vorzüge – aber es half nichts! Sorella blieb eisern. Maestro war auch etwas verhalten, geradezu schweigsam. Ein paar Schritte von Sant'Agostino entfernt befindet sich der Affenturm. Ich kann nicht viel zu der Geschichte dieses Wohnturms beitragen, aber es gibt eine nette Geschichte über den Turm:
Vor langer, langer Zeit lebte der Advokat Scapucci zusammen mit seiner Frau und einem Säugling in dem Turm. Der Hausherr war sehr streng mit seinen Hausangestellten und nie mit ihren Leistungen zufrieden. Eines Tages lief ihm ein Affe zu. Dieser verrichtete nun alle Hausarbeiten und erledigte sie zur vollsten Zufriedenheit des Advokaten. Das sprach sich natürlich herum und so hörte auch der Pfarrer des Viertels davon. Er glaubte, dass da ein böser Dämon im Spiel sei und wollte den bösen Geist mit Weihwasser vertreiben. Der Affe schnappte sich den Säugling und kletterte den Turm hinauf. Der Advokat betete zu Muttergottes und versprach ihr für alle Zeiten ein Licht zu entzünden, wenn das Kind gerettet würde. Der Affe kam vom Turm herunter und legte das Kind vor seinem Vater ab.

Und so sieht man heute noch auf dem Dach des Turmes eine Marienstatue und daneben eine Laterne, in der ein Licht brennt.

 
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Affenturm
Und so sieht man heute noch auf dem Dach des Turmes eine Marienstatue und daneben eine Laterne, in der ein Licht brennt.

S. Agostino besuche ich sehr gerne, aber die Geschichte vom Affenturm ist mir bisher in der Sekundärliteratur entgangen. Mio dio...
Vielen Dank, padre, für die "Erleuchtung":!: und ich bin gespannt, wie es weitergeht.
Gruß von
mystagogus
 
Pasquetta schrieb:
.... und begleite Euch gerne durch Rom und drum herum.

Vielen Dank für die Begleitung!

Gaukler schrieb:
... vor allem im Hinblick auf die Beschreibung der dramatis personae. Lediglich Angaben zur Stimmlage fehlen bislang noch.

Den ganzen Nachmittag habe ich mich über Dein Lob gefreut und habe dabei völlig vergessen den Link anzuklicken. Und so grübelte ich, was es mit den Stimmlagen gemeint sei? Nun bin ich schlauer :lol:

mystagogus schrieb:
S. Agostino besuche ich sehr gerne, aber die Geschichte vom Affenturm ist mir bisher in der Sekundärliteratur entgangen.

Ich habe die Geschichte hier im Forum entdeckt. Ich glaube, es war in einem von dentarias Reiseberichten.
 
Piazza Navona

Piazza Navona
Nun ging es in Richtung Piazza Navona weiter. Auf der Piazza war erst einmal eines angesagt: Sehen und gesehen werden! So flanierten wir über den wohl schönsten Platz der Stadt und schauten den Künstlern über den Schultern, beobachten die „lebenden Statuen“ und genossen einfach nur das Dasein. Als wir am Neptunbrunnen vorbei kamen fragte mich Umberto, ob dass der Brunnen sei, indem im Film Illuminati ein Mensch ertränkt wird?


Ich habe den Film nur einmal gesehen, aber ich glaube, dass sich die betreffende Szene im Vierströmebrunnen abspielt. Wir schauten in das Becken des Neptunbrunnen hinein. Eindeutig zu flach! Also gingen wir weiter zum Vierströmebrunnen. Das Becken ist auch nicht wirklich viel tiefer, aber wir kamen darin überein, dieser Brunnen muss es sein! Nun gesellten sich unsere beiden Verliebten zu uns und Maestro wollte schon einiges über diesen beeindruckenden Brunnen wissen. Drei erfahrene Romfahrer hatten auf einmal Schwierigkeiten die vier Statuen, die Flüsse darstellen, zu benennen! Peinlich! Der Nil, der sein Gesicht verhüllt, war einfach. Die Donau und der Ganges waren auch kein Problem, aber dann mussten wir passen. Wir waren uns sicher, dass es ein südamerikanischer Fluss ist, aber welcher? Die Reiseführer lagen in unserer Unterkunft – uns so mussten wir mit unserer Unwissenheit zurechtkommen. Inzwischen sind wir schlauer und wissen, dass es der Rio de la Plata ist!


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... vor allem im Hinblick auf die Beschreibung der dramatis personae. :] :thumbup: Lediglich Angaben zur Stimmlage fehlen bislang noch. :lol: :~ :lol:

Den ganzen Nachmittag habe ich mich über Dein Lob gefreut und habe dabei völlig vergessen den Link anzuklicken. Und so grübelte ich, was mit den Stimmlagen gemeint sei? Nun bin ich schlauer. :lol:
Das freut mich - beides. ;)

Mittlerweile habe ich zum Lob nachgetragen, was ich vorhin vergessen hatte, nämlich deinem Thread seine 5 Sternchen verpasst. :nod:
 
Gaukler schrieb:
Mittlerweile habe ich zum Lob nachgetragen, was ich vorhin vergessen hatte, nämlich deinem Thread seine 5 Sternchen verpasst.

Ich bin völlig gerührt -und das sage ich einfach nicht so daher!
 
Und das kommt bei mir - ebenfalls nicht nur so daher gesagt ;) - auch ganz genau so an. :nod: :thumbup:
 
Keine Sorge, mehr ist auch nicht nötig. ;)

Welch' eine besonders harmonische Abend-Unterhaltung in unserem so freundlichen Rom-Forum! :] :thumbup:
 

:nod: :thumbup: :nod:

Und irgendwann wiederholen wir es vielleicht auch noch mal in Rom ... wenn ich nicht wieder vom Rezeptionisten in der "Fornaci" eine Fehl-Information darüber erhalte, dass du überhaupt (nicht) im Haus wärest. :roll:
 
San Luigi dei Francesi

San Luigi dei Francesi und Piazza della Rotonda
Von der Piazza Navona gingen wir weiter in Richtung Pantheon. Auf unserem Weg kamen an der Kirche San Luigi dei Francesi vorbei. Die Kirche war geöffnet und so nutzen wir die Gelegenheit, um weitere Werke von Caravaggio in Augenschein zu nehmen. San Luigi von 1518 - 1589 errichtet und ist dem hl. König Ludwig IX. von Frankreich geweiht und ist die französische Nationalkirche. Traditionell ist San Luigi Titelkirche der Erzbischöfe von Paris. Die meisten Besucher von San Luigi zieht es zur Contarelli-Kapelle hin. Dort befinden sich drei Gemälde von Caravaggio, die sich mit dem Evangelisten Matthäus auseinandersetzen. An der linken Wand befindet sich die Berufung des Evangelisten Matthäus. Das Bild gibt den Augenblick wieder, als Jesus den Zöllner Matthäus auffordert ihm nachzufolgen. Der Matthäus kann nicht glauben, dass er gemeint ist. Ich? Ich soll dir wirklich folgen? Und zeigt auf sich selbst. Meinst Du wirklich mich? Eine sehr schöne Beschreibung des Bildes (die etwas von meiner Interpretation abweicht) findet man hier. Für mich persönlich ist dieses Bild das schönste und eindrücklichste von Caravaggio.


An der Stirnseite der Kapelle befindet sich die Darstellung Matthäus und der Engel .


Auf der rechten Seite ist das Martyrium des Evangelisten Matthäus zu sehen.


Die Bilder sind zwischen 1599 und 1602 entstanden. Nachdem wir uns sattgesehen hatten, setzten wir unseren Spaziergang fort und umrundeten die Piazza della Rotonda und betraten dann das Pantheon. Hier gab Sorella eine Geschichte zum Besten: Sie erzählte uns, dass sie einmal während eines heftigen Regengusses Zuflucht im Pantheon suchte. Dann erzählte sie uns, dass kein einziger Regentropfen durch die Öffnung der Kuppel gekommen sei! Ungläubig schauten wir zur Kuppel hoch. Ist die Öffnung etwa mit Plexiglas abgedeckt? Lügen alle Reiseführer, die berichten, dass die Öffnung offen sei? Warum gibt es die Löcher im Fußboden, wenn sie nicht das Regenwasser ableiten? Fragen über Fragen taten sich auf …

Nach dem Pantheon ging zurück zur Unterkunft. Auf unserer Dachterrasse wollten wir noch einen Vino öffnen und die Aussicht genießen. Leider wurde daraus nichts, denn der Wind pfiff so stark um unsere Ohren, dass wir den Wein in Umbertos Zimmer verkosten mussten.

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Von der Piazza Navona gingen wir weiter in Richtung Pantheon. Auf unserem Weg kamen an der Kirche San Luigi dei Francesi vorbei. Die Kirche war geöffnet und so nutzen wir die Gelegenheit, um weitere Werke von Caravaggio in Augenschein zu nehmen.

So ergeht es auch mir immer, wenn ich dort vorbeikomme. Ist geöffnet, dann bestaune ich die drei Meistergemälde und evtl. auch mehr.

Ja, mit der alten Regengeschichte kann man immer wieder Leute verblüffen. Ich habe es auch schon einige Male ausprobiert.

Danke Padre, für die Fortsetzung Deiner Schilderungen aus Rom.
 
Das sind gute Nachrichten. Vielen Dank, Padre. :thumbup:

Zum (offenbar lästigen) Wind hättest Du Deinen Reisegefährten noch diese Geschichte erzählen können.

Liebe Simone,
ich hatte die Geschichte im Gepäck! Leider waren wir diesmal nicht in Il Gesù. Das ist mir allerdings erst nach Deinem Posting so recht bewusst geworden! Möge der hl. Ignatius mit mir nachsichtig sein ...

Gut, dass Du auf diese schöne Geschichte aufmerksam machst. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie hier unerwähnt wäre!
 
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Lügen alle Reiseführer, die berichten, dass die Öffnung offen sei? Warum gibt es die Löcher im Fußboden, wenn sie nicht das Regenwasser ableiten? Fragen über Fragen taten sich auf …


Nein, nein, sie lügen nicht!! ;)

Bei Starkregen wird das Pantheon geschlossen und danach der mittlere Bereich abgegrenzt!​
 
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Liebe Simone,
ich hatte die Geschichte im Gepäck! Leider waren wir diesmal nicht in Il Gesù. Das ist mir allerdings erst nach Deinem Posting so recht bewusst geworden! Möge der hl. Ignatius mit mir nachsichtig sein ...

Gut, dass Du auf diese schöne Geschichte aufmerksam machst. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn sie hier unerwähnt wäre!

Es freut mich, dass die Geschichte in Deinem Thread willkommen ist.

Darf ich zum Thema Pantheon-Kuppel vielleicht diese Photos und Links aus dem Jahr 2010 beitragen, als am Pfingstsonntag, wie jedes Jahr, angeblich sieben Millionen Rosenblätter ins Pantheon herabregneten? Ein unvergessliches Erlebnis! :nod:



Ich stelle nur zwei Bilder ein, alle anderen sind überhaupt nichts geworden, aber es finden sich sehr schöne in dieser Fotogalerie und vor allem habe ich einen Videoclip gefunden, der mir sehr viel Freude gemacht hat! Viel Spass beim Anschauen!​
 
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Smone-Clio schrieb:
Es freut mich, dass die Geschichte in Deinem Thread willkommen ist.

Ohne Deine Geschichte wäre der Thread nur halb soviel wert! Die Freunde der Jesuiten werden sich über diese Geschichte freuen, wenn sie diese bisher nicht kannten.
 
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