Tickets für Oper in der Caracalla Therme

AIDA in den Thermen des Caracalla...

Gerade zurück aus Italien, werde ich mal versuchen zu dem ein oder anderen Thema etwas beizusteuern...

10.07.2008 - Eine Opernnacht vor atemberaubender Kulisse!

Pünktlich um 20.00 Uhr holen wir an der der Kasse vor dem Haupteingang zu den Thermen unsere bestellten Karten ab und begeben uns in die alte kaiserliche Thermen-Anlage. Die Kulisse beeindruckt schon ohne Musik und szenische Darstellungen! Die Bühne mit einem ägyptischen Basisflair (passend zur AIDA) befindet sich vor den mächtigen Bauten der Thermen und wechselt beim Licht der untergehenden Sonne beinahe minütlich die Farbe. Typisch römisch dann der "Aufmarsch" des römischen Opernpublikums. Es gilt vor allem, gesehen zu werden! Es ist der Eröffnungabend der Freiluftsaison der Opera di Roma und so kommen alle, die am gesellschaftlichen Leben der Stadt beteiligt sind. Küsschen rechts, Küsschen links, Smalltalk ohne Rücksicht auf die Uhr. Noch zum offiziellen Beginn strömen die Massen zu ihren Plätzen, begrüßen sich; ältere Damen präsentieren ihre teuersten Stoffe, jüngere Damen ihre kürzesten Röcke und größten Sonnenbrillen-Gläser. Die Herren eher im Grau, mit dezenter Krawatte, es sind zwar noch immer über 30 Grad, aber Etikette muss sein. Man hat den Eindruck, dass halbe itailienische Parlament und die Bürgervertreter der Stadt finden sich an dieser historischen Stätte ein. Um 21.00 Uhr tritt dann ein honoriger Vertreter (ja wovon eigentlich?) vor das Mikrofon, redet gestenreich über die Europäische Union, die kommende Mittelmeerunion, die Kultur in Rom und über weitere, sicherlich enorm wichtige Dinge, die ich nicht verstehe. Stand nicht AIDA auf dem Programm?? Ach ja, um 21.15 Uhr dann der letzte Satz des wichtigen Mannes (wer auch immer das war..., zumindest Berlusconi war es nicht!) und dann betritt Maestro Antonio Pirolli den Orchestergraben. AIDA, Verdis große Oper über die Liebe des ägyptischen Feldherren Radames zur äthiopischen Sklaventochter Aida, kann beginnen!

Welch eine Atmosphäre! Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und die Bühne wird in ein mystisches Licht aus elektronischer Beleuchtung und Nachthimmel getaucht. Dahinter in wechselnder Beleuchtung die Thermen des Caracalla. Möwen, die über der Anlage kreisen, erscheinen wie mächtige Flugmonster aus einer anderen Zeit. Derweil produziert das Orchester einen feingewebten Klangteppich, den das Ohr aufsaugt wie süßen Nektar! Die Stimmen von Maria Carola (Aida), Laura Brioli (Amneris) und Franco Farina (Radames) werden durch Rampenmikrofone dezent und doch eindringlich unterstützt. Der Klang (wir sitzen in der 2. Reihe, weit vorne) ist wunderbar sanft, feindifferenziert und betörend schön! Das Bühnenbild wechselt stimmig zu jedem Akt und wird durch unzählige Helfer auf der Bühne umgestaltet. Bei den großen Szenen unter Beteiligung der Chöre befinden sich bis zu 150 Personen auf der Bühne! Eine große, einzigartige Inszenierung - gewaltig, plakativ und doch werkgetreu. Verdi pur!

Zum ersten Mal legt sich gegen 0.00 Uhr eine leichte Kühle über die Thermen. Römische Signori spenden ihren bibbernden Gattinen (oder Gespielinnen...) ihr wärmendes Sakko und legen schützend ihre Arme um die Schultern dieser frierenden Elfen. Gegen 1.00 Uhr sind Aida und Radames in ihrer Liebe vereint, die letzten Akkorde erklingen und der römische Besucher spendet den fantastischen Künstlern einen freundlichen, aber kurzen Applaus. Man möchte schließlich schnell zum Taxi, die Kindermädchen daheim möchten Feierabend machen und morgen ist schließlich ein neuer Tag im Stadtrat, im Parlament oder im Ausschuß einer römischen Verwaltung. Die Künstler verweilen noch auf der Bühne, beglückwünschen sich selbst, feiern sich und die eindrucksvolle Aufführung. Währenddessen steigen die Menschen in ihre Rolls Roys (wie schreibt man das eigentlich?), ihre Ferrari und Lamborghini. Viele Fahrer warten bereits mit laufenden Motoren auf ihre Herrrschaften.

Wir hingegen laufen am Circus Maximus und dem Tiberufer vorbei, durch das jüdische Viertel, die Campo de Fiori und die Via Giulia zu unserer Wohung an der Piazza dell oro. Wir haben einen sehr stimmungsvollen, sehr römischen Abend unter einem märchenhaften Sternenhimmel in den Thermen des Caracalla verlebt. Diese Opernnacht werden wir so schnell nicht vergessen. Gegen 2.00 Uhr liegen wir in unserem Bett und sind dankbar dafür, solche Stunden erlebt haben zu dürfen.
 
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Hallo Fernweh-Ingo,

vielen Dank für diesen so lebendigen Bericht über Euer Aida-Erlebnis in der herrlichen Kulisse der Caracalla-Thermen!
Am selben Ort habe ich vor ca. 15 Jahren bei meinem ersten Rombesuch auch Aida gehört und war ebenso fasziniert.
Wenn es ein so schöner Abend ist, ist das einfach perfekt! :nod:

Es würde mich noch interessieren, was man inzwischen für solche Opernkarten bezahlen muss, ich erineere mich gar nicht mehr, was wir damals bezahlt haben.

Gruß

Angela
 
Oper in den Caracalle Thermen

Ich bin gerade an der Planung meiner ersten Romreise. Dabei stieß ich auf die Oper in den Caracalla Thermen und bin nun an einer bestellung dran. Kann mir jemand sagen, ob auch von den obersten Rängen man noch etwas sehen bzw. hören kann? Herzlichen Dank schon mal im voraus!
 
Hallo und Moin, Moin Ingo!



VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:

für Deinen schönen Bericht

KLASSE


Gruß - Asterixinchen :)
 
Wenn man direkt unter "Luoghi" die Caracalla Termen anwählt, bekommt man folgenden link

Terme di Caracalla / Luoghi / Home - Teatro dell'Opera

Dort gibt es rechts in rot markiert eine Online-Reservationsmöglichkeit in Englisch und Italienisch (biglietti online). Allerdings bis ende Juli ausser Betrieb:frown: Allerdings sieht man auch sofort, ob und wo überhaupt noch Plätze zur Verfügung stehen.


@FernwehIngo: Super, dein Bericht. Trotz Lamborghini und Ferrari fühlt man sich ins romantische Kutschenzeitalter zurückversetzt..:nod:

P.S.: Für Aida wohl jetzt ziemlich aussichtslos: nur noch 3 Karten! Da muß man wohl eher aufstehen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hab lustiger Weise gerade zufällig am teatro dell'Opera Mittagspause gemacht und schon gefunden, wo ich die Karten herbekomme :lol: aber danke trotzdem ;)
 
Mensch, du Glückliche! Direkt an der Quelle!

Wenn du unter Terme di Caracalle bigliettti online anklickst, dann auf Buy online oder Acquisti online, erscheint eine Liste mit den Aufführungen und der availability.

Vielleicht gibt es auch irgendwo einen Sitzplan. Aber soweit will ich nicht in die Details gehen - kann ja doch nicht hin :cry:!

Viel Spaß, falls es klappt
 
Es würde mich noch interessieren, was man inzwischen für solche Opernkarten bezahlen muss, ich erineere mich gar nicht mehr, was wir damals bezahlt haben.

Also wir hatten die zweitbeste Kategorie und haben EURO 80,16 im Vorverkauf für das Ticket bezahlt. Wir haben in der 2. Reihe vor dem Orchestergraben gesessen, die Plätze der teuersten Kategorie lagen "Luftlinie" 3 Meter entfernt rechts von uns.

@ rast

Auch von den hinteren Sitzreihen hat man einen hervorragend Blick auf die Bühne und die gesamte Kulisse. Die Akustik wird sowieso überall nahezu identisch sein, da ja unterstützende Akustiksysteme verwendet werden. Bei der Wahl der Plätze würde ich nur darauf achten, dass die Plätze nicht zu weit außen liegen. Bei der Bestellung kann man aber aber auf einen Sitzplan zurückgreifen.
 
Hallo,

wir sind seit gestern aus Rom zurück.

Seit Fernweh-Ingos' Bericht war uns klar, eine Open-Air-Oper in der Caracalla Therme zu besuchen. Sein Bericht beschreibt die Atmosphäre 100%ig, weshalb ich hier nichts anzufügen bleibt.
Wir hielten uns an die Tips hier im Forum und buchten online am 25.Mai 09 die Carmen-Aufführung für den 08.August 09. Reihe 24 in der Mitte zu 27 Euro je Platz.
Die Karten kann man frühestens eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung im Eingangsbereich abholen. Wir waren 10 Minuten vor Beginn da und alles war perfekt.
In puncto dresscode jedoch hat sich seither etwas geändert: Neben den beschriebenen "sehen-und-gesehen-werden"-Besuchern gibt es eine überwiegende Anzahl von "Jeans-TShirt-Sneakers" Männer und "elegant-luftig Sandalen tragende" Ladies. Lässige Coolness schlägt Style.
Essen gehen reicht es vor der Vorstellung nicht. Viele Besucher nehmen am Verpflegungswagen vor der Therme noch einen kleinen Snack und kommen mit den Wasserflaschen im Gepäck auf die Tribüne.
Klar sein sollte einem, daß die Veranstaltung sich zeitlich in die Länge zieht. Carmen dauerte mit den Pausen 3 Stunden 40 Minuten. Einige Besucher verliessen schon vor Ende die "Arena".

Zusammenfassend kann man sagen, wer die Muse hat und bei den Tickets schnell zuschlagen kann, soll sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Ein bleibendes Erlebnis.

Euer lonestar
 
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