Vatikan/Papst: Seligsprechung von Papst Johannes Paul II.

Mir ist schon bewusst, dass es sich am Sonntag um keine Heiligsprechung handelt.
Sehr gut! ;) :nod: ;)


Trotzdem führen die zwei Stufen der Heiligkeit zu Verwirrungen. Ich frage mich deshalb, ob es mit den Seligen nicht genug wäre und man, wie im Gloria (ja dort und nicht im Glaubensbekenntnis) anklingend, besser fahren würde. Natürlich suchen die meisten Menschen seit Urzeiten nach Vorbildern.
Wir werden die von Euch richtig dargestellte offizielle Sprachweise aber sicher alle nicht ändern.

Ich bleibe aber bei meiner schon in der Kindheit geprägten Skepsis.

Und ich bei meinem kindlichen Glauben - bei allem Respekt (wirklich! :nod::nod:) vor deiner persönlichen Einstellung und teilweise eben auch Skepsis.
 
Im Übrigen veranlasst mich das doch noch zu der (ebenfalls ganz kurzen und demzufolge notwendigerweise defizitären) Zusatzbemerkung: Der definierte :!: Unterschied zwischen Selig- und Heiligsprechung ist der, dass der Selige lokal begrenzt angerufen und angebetet wird; der Heilige dagegen in der gesamten Weltkirche.

Es ist also mehr ein örtlicher Unterschied als ein gradueller.

Wie soll man das erklären?
(Ja, das frage ich mich wirklich, während ich dies schreibe. :nod:)

Mir fällt als ein Beispiel, anhand dessen ich das vielleicht ein wenig mehr verdeutlichen könnte, Padre Pio ein.

Mittlerweile (2002) ist er heiliggesprochen worden - was natürlich jubelnd begrüßt wurde von seinen Anhängern, vor allem aus dem unmittelbaren lokalen Umfeld. Andere wiederum, und zu denen gehöre ich, können mit dieser Art von Spiritualität wenig anfangen.

Dank moderner Kommunikationstechnologie hat sich derartige Unmittelbarkeit gegenüber früher (also: noch vor 20, 30, 50 etc. Jahren) gründlich verändert; das Stichwort lautet auch hier: "Globalisierung".

Der Unterschied war also ursprünglich ungefähr so gemeint:

  • Ein Seliger darf angebetet (und also vor allem: um Fürsprache angerufen :idea: :!:) werden von denjenigen, die aus ihrer persönlichen, nicht zuletzt von ihrem persönlichen lokalen Umfeld bestimmten Erfahrung darauf vertrauen. Denn natürlich möchte die Kirche einem solchen Glaubenserlebnis und -zeugnis nicht im Wege stehen.
  • Ein Heiliger darf im gleichen Sinne angebetet werden von jedermann auf der ganzen Welt.


Es ist, so stelle ich fest, nicht ganz einfach, derartige Dinge auch nur einigermaßen verständlich darzulegen im Rahmen eines Internet-Forums; und ich hoffe auf Nachsicht für alle dabei evtl. von mir unabsichtlich hervorgerufenen Missverständnisse.
Dennoch:
Dies - im Großen und Ganzen - ist der Glaube der Kirche. :idea: ;) :nod: :thumbup:
 

Im Übrigen veranlasst mich das doch noch zu der (ebenfalls ganz kurzen und demzufolge notwendigerweise defizitären) Zusatzbemerkung

Danke, selbst Ute die Agnostikerin hat es zwischenzeitlich verstanden!
Gruß
Ute die Gute

 
Das freut mich ehrlich - denn vor allem dies: sich bzgl. dessen, worum es geht, zu verstehen (bei dann ggf. unterschiedlicher persönlicher Einschätzung, Wertung, Gewichtung etc.), ist genau das, worauf es ankommt.

Oder, um mal ein sehr großes Wort :blush: zu gebrauchen: Es ist das (und nichts anderes:!:), was die Welt voran bringt. :nod:
 
Man sollte das Ganze auch vielleicht nicht zu hoch hängen. Auch die Institutionen , die selig- oder heiligsprechen sind den Zeitläuften unterworfen. Kein Mensch könnte sich heute mehr vorstellen, eine Kriegsheldin wie Jeanne d´Arc dafür heiligzusprechen, dass sie einem keineswegs frommen französischen König half, die zu der Zeit ebenfalls gut katholischen (aber auch nicht frömmeren) Engländer militärisch zu besiegen. Mag sie selbst von ihrer Mission so überzeugt gewesen sein, wie sie wollte.Bei allem Respekt.
Und dabei war das erst 1909 (selig) und 1920 (heilig).
Gordian
 
Auch das ist wahr - und ist ein weiterer Beleg für das vorhin Gesagte:
Die Kirche möchte derartig "einfältigem" Vertrauen nicht im Wege stehen; und es dabei zugleich weder über- noch unterschätzen.

Aber (ebenso) natürlich wandelt sich die Einschätzung mancher Phänomene im Laufe der Zeit.


Ganz persönliche Zusatzbemerkung: Es freut mich diese gleichermaßen differenzierte wie auch moderate Diskussion unserer wechselseitigen Standpunkte - ohne (was ja leider heutzutage nur allzu häufig geworden ist) gegenseitigen Hass und Häme. :thumbup::thumbup::thumbup:
 
Ein wahres Wort, liebe Gaukler:thumbup::thumbup:
Letztlich wird der liebe Gott schon wissen, wen er als verehrungswürdigen Menschen ansieht. Und wenn denn jemand zu einem vielleicht nicht gaaaanz so verehrungswürdigen Heiligen beten will...... Nun, Hauptsache er betet überhaupt bzw. glaubt überhaupt an etwas.:nod:
 
Dem darf man, so denke ich, zustimmen - auch ohne :!::!: sich den bekannten Vorwurf vom "kleinsten gemeinsamen Nenner" x( :thumbdown x( einzuhandeln. :roll: :thumbup::thumbup:
 
Selbst auf die Gefahr hin, dass es nun ganz OT wird melde ich mich nochmal kurz dazu:

... Natürlich suchen die meisten Menschen seit Urzeiten nach Vorbildern.
...
Ich bleibe aber bei meiner schon in der Kindheit geprägten Skepsis.

Da verstehe ich Ludovico sehr gut :nod:. Mir persönlich ist einfach der Personenkult zu groß, aber das sage ich in voller Toleranz all denen gegenüber, die da anders denken.
Und meine "Skepsis" - s.o. - rührt aus der Zeit, als es möglich schien, auch in der Kirche Veränderungen herbei zu führen (vielleicht bin ich "konzilgeschädigt" ;)).

Der definierte :!: Unterschied zwischen Selig- und Heiligsprechung ist der, dass der Selige lokal begrenzt angerufen und angebetet wird; der Heilige dagegen in der gesamten Weltkirche.
...

Das magst Du schön - und richtig - dargelegt haben, liebe Gaukler. Ich ziehe es aber immer noch vor, zu Heiligen "zu beten" oder sie "anzurufen", die Anbetung bleibt(meinerseits) Gott vorbehalten ;) :).
Danke, dass es auch solche Diskussionen hier geben darf und sie gegenseitig respektvoll verlaufen!
Liebe Grüße
Pasquetta
 
Rom: Platz wird nach Johannes Paul II. benannt

Anlässlich der Seligsprechung benennt die römische Universität „Tor Vergata“ einen Platz am Campus nach Johannes Paul II.

Vatikan: Sterbliche Hülle Johannes Pauls II. ausgebettet

Die sterbliche Hülle Papst Johannes Pauls II. ist an diesem Freitagmorgen aus der Päpstlichen Gruft unter dem Petersdom ausgebettet worden. Nach der Öffnung des Grabes hat Kardinal Angelo Comastri ein kurzes Gebet gehalten und zu den liturgischen Gesängen angestimmt. Während der Gesänge ist der Schrein zum Grab des Apostels Petrus gebracht und dort mit einem goldenen Grabtuch verhüllt worden. An der Zeremonie haben unter anderem auch Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, Kardinal Giovanni Lajolo und der Erzbischof von Krakau, Kardinal Stanislao Dziwisz, teilgenommen. Der Schrein mit den sterblichen Überresten von Johannes Paul II. wird am Sonntagmorgen vor dem Hauptaltar zu seinem Gedenken für alle Gläubigen nach der Seligsprechung zugänglich sein. Bis dahin sind keine Besuche in den Päpstlichen Gruften möglich.


Vatikan stellt Erinnerungsstücke an Johannes Paul II. aus

Schulzeugnisse, Skier und ein Bischofsring: Persönliche Gegenstände von Karol Wojtyla sind im Vatikan bis zum 24. Juli in der Ausstellung "Johannes Paul II. - Eine Hommage von Benedikt XVI. aus Anlass der Seligsprechung" zu sehen.
Die kostenlose Schau auf der linken Seite des Petersplatzes, im Braccio di Carlo Magno, soll den Besuchern den "Papst aus dem fernen Land" zeigen, sagte der Regierungschef des Vatikanstaats, Kardinal Giovanni Lajolo, bei der Eröffnung am Donnerstagabend. (...)

Ebenfalls vom Freitag an bis zum 25. September sind in den Kapitolinischen Museen unter dem Titel "Am Altar Gottes" 150 Fotografien zum Pontifikat des Papstes aus Polen zu sehen. Auf der Piazza della Repubblica in der Nähe des Bahnhofs Termini werden bis zum 12. Mai auf einem Würfel überdimensionale, nachts beleuchtete Bilder Johannes Pauls II. gezeigt.

Bilder von Arturo Mari, dem langjährigen persönlichen Fotografen von Johannes Paul II., werden bis zum 20. Mai am Sitz der Provinz Rom, dem Palazzo Valentini nahe der Piazza Venezia, ausgestellt. Eine Darstellung über die Apostolischen Reisen des "eiligen Vaters" wird ab Samstag im Museum der vatikanischen Missionskongregation nahe der Spanischen Treppe eröffnet. Bis zum 6. Juni sind Andenken an den missionarischen Papst von 14.30 bis 19 Uhr zu sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese ZDF-Seite bietet u.a. das

Libretto der Seligsprechung von Johannes Paul II.
als PDF-Dokument zum Download an:

Ablauf zum Mitlesen

Man fasst es wirklich nicht, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender, der sich sonst auf seinen Bildungsanspruch viel zu Gute hält, ein Messbuch als "Libretto" bezeichnet:twisted: :x O tempora ...

Aus erster Quelle gibt es das Messbuch übrigens hier Seligsprechung des Dieners Gottes Johannes Paul II.
 
Zurück
Oben