Ein (wie ich finde) sehr lesenswerter Artikel, der die aktuellen Probleme der Stadt gut zusammenfasst:
Rom steht vor dem Bankrott - WSJ.de
Rom steht vor dem Bankrott - WSJ.de
Gleich am ersten Tag seiner Amtszeit plagte den neuen italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi eine folgenschwere Entscheidung: Er musste der Hauptstadt Rom die staatliche Finanzhilfe entziehen und stürzt die Ewige Stadt damit an den Rande des Bankrotts.
Renzi rief ein Dekret seines Vorgängers zurück, das Rom geholfen hätte, ein 816 Millionen Euro großes Haushaltsloch zu stopfen. Zuvor war bei Debatten der Opposition deutlich geworden, dass der Gesetzesentwurf nicht durchs Parlament gekommen wäre.
(...) Schlimmere Folgen hat der Rückzug für die Stadtväter von Rom. Sie müssen Zeit gewinnen, um nach neuen Stopfen gegen das Finanzloch zu suchen, und haben lediglich eine Reihe unliebsamer Optionen zur Wahl, darunter Einschnitte im öffentlichen Dienst, Steuererhöhungen oder verzögerte Zahlungen an Lieferanten. Sollte es ihnen nicht gelingen, die Finanzen der Stadt in Ordnung zu bringen, könnte Rom bald ähnlich wie die amerikanische Pleitestadt Detroit einem Zwangsverwalter unterstellt werden. Der müsste sich dann daran machen, städtisches Vermögen wie Versorgungsbetriebe zu verkaufen.
(...) Roms Bürgermeister Ignazio Marino hatte im vergangenen Jahr die Kommunalwahl mit großen Versprechungen gewonnen. Er wollte Schluss machen mit der Vetternwirtschaft, er wollte städtische Basis-Dienstleistungen verbessern und er wollte den Tourismus ankurbeln. Eine seiner Initiativen etwa sah vor, die Römischen Kaiserforen zu beleuchten und die ganze Nacht lang für Besucher zu öffnen. Stattdessen aber hatte er bisher vor allem damit zu tun, den Haushalt der Stadt zusammenzuhalten.
(...) Sollte es Rom nicht gelingen, das Haushaltsloch zu schließen, würde der italienische Innenminister einschreiten und kommissarisch einen Beauftragten ernennen, der knallhart Kosten senken und die Einnahmen erhöhen müsste. Dann würde es wohl heftige Jobverluste und Gehaltskürzungen geben.
Bürgermeister Marino hat schon angedeutet, dass er bei einem solchen Szenario möglicherweise zurücktreten werde. „Das ist keine Jobbeschreibung, die ich akzeptieren würde", sagte er am Mittwoch.