Piazza Navona ohne Künstler?

Künstler auf der Piazza Navona...

  • ...natürlich. Das gehört einfach dazu.

    Stimmen: 14 82.4%
  • ...auf jeden Fall. Ich habe mich auch schon malen lassen!

    Stimmen: 1 5.9%
  • ...mir egal.

    Stimmen: 0 0.0%
  • ...weg damit. Die stören nur die Aussicht.

    Stimmen: 2 11.8%

  • Umfrageteilnehmer
    17
AW: Piazza Navona ohne Künstler?

Nun mal noch ein kleines Follow-up:

Die Lage hat sich wohl noch weiter festgefahren. Mittlerweile hat es ein Kompromißangebot der Stadt gegeben: Statt der momentan dort genehmigten 52 Stände bzw. Künstler sollen immer nur 32 gleichzeitig dort tätig sein dürfen, die sich nach einem Rotationsprinzip abwechseln sollen. Das lehnen die Künstler allerdings definitiv ab, wie Giancarlo Provvidi, Portraitmaler, seit 39 Jahren auf der Piazza Navona tätig und Präsident der Vereinigung Maler, Portaitmaler und Karikaturisten Roms, betont.

Die Besitzer der Geschäfte, Restaurants und Bars an der Piazza begrüßen zum einen, daß sich endlich etwas tue, um der Piazza ihre Würde zurückzugeben, auf der anderen Seite ist man aber mit der aggressiven Attacke des Campidoglio auf die Künstler auf die Portraitmaler, die schon immer da waren, auch nicht einverstanden - so zumindest Giampiero Pisciedda, dem die Bar 'Navona' gehört. Er hielte es für besser, wenn sich alle Beteiligten - Künsltler, Stadt und Geschäftsleute - an einen Tisch setzen würden. Andere, die anonym bleiben wollen, sehen vor allem in den Straßenverkäufern, die heiße Maroni und T-Shirts anbieten, "den wirklichen Ruin der Piazza". (Dabei habe ich die Maroni immer so gern gegessen :?)

Mit der Situation, so wie sie jetzt ist, sind jedenfalls auch einige Künstler unzufrieden. Marcel tritt seit zwölf Jahren auf der Piazza neben dem Bernini-Brunnen auf und klagt, daß besonders im Sommer Fremde kämen, die die Regeln nicht respektierten und für Mißstimmung und Konfusion sorgten und dann verschwänden. Die angestammten Künstler sollten nun die Konsequenzen dieser Probleme tragen, die sie nicht verursacht hätten. Es herrsche also eine ein wenig anarchische Situation, die oft von "Illegalen" verursacht werde, und die man in den Griff bekommen und regulieren müsse. Der Vorschlag von RomaOne: Wie wäre es, wenn man einen künstlerischen Direktor für die Piazza ernennen würde?

Herzlichen Gruß
Sven

Quelle: RomaOne
 
AW: Piazza Navona ohne Künstler?

Hallo,

Die Zeitung RomaOne hat sich ein Beispiel genommen, und auf ihrer Internetseite auch eine Umfrage gestartet. :)

Derzufolge sind 55 % der Teilnehmer dafür, die Künstler in Ruhe zu lassen, die fliegenden Händler aber zu vertreiben. 25,8 % wollen - wie die Stadtverwaltung - den Platz komplett räumen, während 18,8 % für ein Leben und Lebenlassen aller Beteiligten plädieren, also Künstler wie Händler dulden wollen. Gleichzeitig gab es die Möglichkeit, eine Begründung anzugeben, und hier scheinen die Römer sich gerne mit Paris zu vergleichen: Dort gebe es schließlich auch den Montmartre.

Sven
 
AW: Piazza Navona ohne Künstler?

Ciao zusammen ,

zum Thema Strassenhändler in Rom und mafiöse Strukturen hat der SPIEGEL (Heft 47 ) im November unter GLOBAL VILLAGE Titel Engel und Dämonen einiges beizutragen gehabt.

Die tragischen existientiellen Verstrickungen einer der porträtierten Strassenhändler, dessen Stammplatz die Engelsbrücke ist ( und über dessen "Warenverkaufsdecke" ich glaube ich gestolpert bin ) möchte wohl niemand teilen müssen. Das Problem liegt darin , dass man als kaufender Tourist diese Strukturen mitträgt.
Ich kaufe nie etwas bei Strassenhändlern, aber zugegebenermaßen weniger aus hochentwickeltem Verantwortungsbewußtsein heraus, sondern weil mich die Sachen nicht die Bohne interessieren. Nachgemachte Handtaschen von Gucci finde ich so uncool wie nachgemachte Knirps Regenschirme in bordeauxrot ( Also gut, das Gieren nach Markensachen finde ich generell uncool ).
In Berlin sind Strassenhändler kaum präsent, wiewohl mir klar ist, dass die soziale Absicherung in Deutschland für mehr oder weniger geduldete " Ausländer " eine ganz andere Qualität hat als in Italien, wo pure Existenznot solche Strukturen schafft.

Dass ein " künstlerischer Ordner " auf der Piazza Navona eine Art Qualitätssicherung einführt , finde ich angezeigt. Für mein Gefühl geht durch das Gewusel von Nippes-Strassenhändlern und Semi-Künstlern der Eindruck und die Würde des Platzes, der meines Wissen nach zum WELTKULTURERBE zählt, komplett verloren.
Was dann aber aus den armen Händlern werden soll, wees ick och nich.
Tja..

Sabina
 
AW: Piazza Navona ohne Künstler?

Hallo,
Sabina schrieb:
...Würde des Platzes, der meines Wissen nach zum WELTKULTURERBE zählt...
nicht nur die Piazza Navona, sondern das gesamte historische Zentrum, ebenso der Vatikan und S. Paolo fuori le mura. (http://whc.unesco.org/en/list/91)

Ansonsten stimme ich Dir vollumfänglich zu.

Herzlichen Gruß
Sven
 
Piazza Navona/Künstler-Kompromiß: Teil bleibt, Teil zieht auf die Piazza di Spagn

Eine Lösung in der Frage, ob die Künstler auf der Piazza Navona bleiben dürfen, scheint gefunden. 33 Künstler können an ihrem angestammten Arbeitsplatz weitermalen, 11 werden zur Piazza di Spagna umziehen. Da das Ganze wie bisher auch in zwei Tageswechselschichten organisiert wird, können so 88 Künstler weiterarbeiten. Die Rangfolge wird innerhalb der nächsten 90 Tage nach "Dienstalter" festgelegt.

Ob und wie das Problem der fliegenden Händler angegangen wird, scheint aber noch offen.

Herzlichen Gruß
Sven

Quelle: RomaOne
 
Vielen Dank auch von mir für diese - bisher in der Tat einzigartige - Perspektive :nod:

Früh am Morgen ist wirklich nichts los​



erst nach und nach trudeln die Bilder der zahllosen Künstler auf so Rollwägelchen ein (die Mehrzahl noch ohne Künstler, das wird eher zentral geregelt).​
Kann sich eigentlich noch jemand an diesen Thread aus den Anfangszeiten des Rom-Forums und Veltronis Versuch der Künstler-Austreibung erinnern?
http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_26/piazza_navona_ohne_kuenstler-291/

Ja, unter Veltroni war auch nicht alles Gold, aber verglichen mit dem Blech von heute :lol: Aber wir wollen hier ja nicht politisieren :blush: (aber wo's doch römische Politik ist... :p)
Gab's da nicht auch vor etlichen Monaten ... oder es könnte auch schon fast ein Jahr her sein ... einen neuen Versuch in die Richtung, den wir hier im Forum thematisiert hatten? Ganz dumpf und duster meine ich mich zu erinnern ... was davon nun Kunst sei oder nicht ... und/oder auch irgendwas mit einer Gebühr, oder einer Erhöhung derselben, für das Betreiben eines solchen Handwerks dort ... :?::?::?:
 
Sabina schrieb:
... Würde des Platzes, der meines Wissen zum WELTKULTURERBE zählt ...
Nicht nur die Piazza Navona, sondern das gesamte historische Zentrum, ebenso der Vatikan und S. Paolo fuori le mura. (Historic Centre of Rome, the Properties of the Holy See in that City Enjoying Extraterritorial Rights and San Paolo Fuori le Mura - UNESCO World Heritage Centre)
Ansonsten stimme ich Dir vollumfänglich zu.
Mal abgesehen davon, dass auch ich mich Svens und Sabinas Einschätzung ganz und gar :!: anschließe: Jetzt tut sich wieder mal was in der Sache; vgl. hier: http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/159656.

Folgende Maximal-Zahlen von Malern sind vorgesehen ...
(...) la presenza di un massimo di 44 pittori a piazza Navona, di 15 a Ponte Sant'Angelo e di solo 12 in piazza Trinità dei Monti.
... und folgende Zulassungsvoraussetzungen:
Occorrerà presenterarsi davanti una commissione tecnica che provvederà ad esaminare gli artisti valutandone le capacità artistiche attraverso una specifica prova pittorica. Evitando così che le storiche piazze romane vengano invase da pittori improvvisati, privi di qualsiasi talento.
Man muss sich einer Kommission stellen, welche die künstlerische Qualität beurteilt, d.h. es ist vor dieser Kommission eine Mal-Probe abzulegen.
Auf diese Weise soll eine Überschwemmung der historischen Plätze mit unbegabten Improvisations-Malern vermieden werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man muss sich einer Kommission stellen, welche die künstlerische Qualität beurteilt, d.h. es ist vor dieser Kommission eine Mal-Probe abzulegen.
Auf diese Weise soll eine Überschwemmung der historischen Plätze mit unbegabten Improvisations-Malern vermieden werden.


Das ist eine Regelung, die hier von der RATP praktiziert wird: wer in der Metro musizieren möchte, muß erst mal vorspielen und bekommt dann einen entsprechende Ausweis. Dessen ungeachtet, gibt es auch "wilde" Musiker, die in den Zügen "auftreten".

Viele Grüße
Claude
 
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