Reisebericht Rom, 27. Februar bis 6. März 2009
Wie bereits im Reisekalender angekündigt, sollte bei dieser Reise außer dem Verwandtenbesuch besonders Neues oder fast in Vergessenheit Geratenes im Mittelpunkt stehen. Ich hatte bereits nach unserem Romaufenthalt im Juni letzten Jahres eine Liste begonnen, die sich vor allem nach dem Studium der Reiseberichte im Forum langsam füllte. Da meine Frau die direkten Wege von Ziel zu Ziel nicht sehr mag, bin ich auf die eine oder andere Überraschung in den verschlungenen Gassen Roms vorbereitet. Das Wochenende und die Abende zusammen mit unserem Schwager sollten dann die familiären Bande wieder festigen und die Tage harmonisch abschließen.
Als mein Fotorucksack knapp drei Wochen vor Reisebeginn gepackt in einer Ecke lag, war für mich die wesentliche Vorbereitung abgeschlossen; schließlich lagen Flugticket und Scavi-Bestätigung schon seit Monaten bereit.
Anreise, Freitag 27.2.09
Der Morgen begann völlig unspektakulär wie jeder andere Wochentag. Um 8 Uhr machten wir uns bei diesigem Wetter und leichtem Sprühregen mit Bus und Bahn auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen. Da die Anfahrt und das Einchecken (mit 29kg wurde unser Koffer als heavy gekennzeichnet; armer Kofferträger, der davon nichts ahnte) planmäßig vonstatten gingen, blieb uns noch ausreichend Zeit für einen kleinen Imbiss und einen Bummel durch die Geschäfte.
Jetzt sitze ich am Gate A71 mit meinem Mini-Notebook und warte sehnsüchtig auf die Wetterscheide und, laut Wettervorhersage, auf ein sonniges Wochenende in Rom.
Der Flieger startete pünktlich. Auf der Südseite der Alpen riss die dichte Wolkendecke auf, so dass wir noch einige Blicke auf die schneebedeckten Berge erhaschen konnten.
Wie vom Flugkapitän angekündigt, landeten wir in Fiumicino 20 Minuten zu früh bei aufgelockerter Bewölkung und 14°C. Plötzlich ertönte noch einmal die Stimme des Flugkapitäns aus dem Lautsprecher: "Da haben wir den Salat; die Italiener sind nicht vorbereitet." Jetzt bewiesen diese Italiener aber ihre Stärke. In weniger als fünf Minuten waren Rolltreppen und Busse da, der Koffer kam bereits 20 Minuten später. Der FM1 brachte uns, vorbei am quadratischen Kolosseum und der Kirche Santi Pietro e Paolo im EUR, Richtung Orte. Allerdings stiegen ab Trastevere immer mehr Menschen in den Zug. Nach 14 Uhr bemerkten wir diese Erscheinung in den U-Bahnen schon häufiger, allerdings noch nie so stark wie an diesem Freitag. Während der Woche fährt die Frühschicht nach Hause, an Freitag haben wohl viele Berufstätige schon früher Feierabend. Am Bahnhof Nuovo Salario, im Norden Roms, erwartete uns mein Schwager schon mit seiner Macchina. Den Rest des Tages verbrachten wir zusammen in seiner Wohnung, unserem Domizil für die nächste Woche.
Während ich mich in den letzten Wochen durch das Studium meiner Rombücher und unseres Forums langsam in die richtige Stimmung brachte, benötigt meine Frau die ersten Unterhaltungen in Italienisch als Warmup. Auch diesmal führte der erste Spaziergang nach dem Begrüßungskaffee zu Ugo, unserem Alimentari. Inzwischen strahlte die Sonne am Himmel und auf den Holzbänken entlang der Straße genossen einige alte Männer die wärmenden Strahlen. Wir deuteten dies als Zeichen für einen sonnigen Samstag.
Samstag 28.2.09
Nach einem ausgiebigen Frühstück strahlte uns die Sonne durchs Schlafzimmerfenster an. So entschlossen wir uns kurzfristig zu einem Bummel über den nahen Markt und einem Besuch der Parrocchia, der Pfarrkirche des Wohnviertels. Der Markt lachte uns sofort nach dem Betreten mit seiner ganzen Farbenpracht an. Natürlich war am Samstagmorgen ordentlich Betrieb. Wir schlenderten zwischen den Buden und ließen das Angebot und das geschäftige Treiben auf uns wirken. Leider kann ich den Duft des frischen Obstes hier nicht wiedergeben, doch möchte ich zumindest etwas von dem visuellen Eindruck weitergeben.
Eigentlich wollten wir nur unsere Obstvorräte auffüllen. Als uns aber an einem Stand einige Rosette entgegen strahlten, konnten wir nicht widerstehen und erstanden auch gleich noch ein Stück frisches Brot. Wir wollten schon weitergehen, da entdeckte meine Frau Bign di San Giuseppe, Brandteig mit Cremefüllung. Das war vor 30 Jahren um diese Jahreszeit bei uns der große Renner und passt damit zum Motto dieser Reise "Erinnerungen auffrischen". Als meine Frau soeben mitbekam was ich in den letzten Sätzen schrieb, hat sie mir sofort Nachschub aus dem Kühlschrank geholt. Ich kann nur schwärmen, wunderbar die Crema.
Mit vollen Taschen ging es dann zurück. Nach 200 Metern steuerten wir unser zweites Ziel an, die Pfarrkirche des Viertels, Sant´Ugo.
Vor einigen Monaten gab es einen Thread hier im Forum mit der Nachricht, dass in den nächsten Jahren in Rom erstaunlich viele neue Kirchen geplant seien. Der eine oder andere hat sich gefragt, ob das in der heutigen Zeit sinnvoll ist. Die Geschichte von Sant´Ugo ist eine anschauliche Antwort. Vor etwa 30 Jahren entstand am nördlichen Rand von Rom ein neues Viertel, meist mehrstöckige Häuser oder Gebäudekomplexe. Die Bewohner waren meist jüngere Familien. Das Viertel wuchs rasch.
Nach einigen Jahren feierten die Bewohner die Gottesdienste in einer eilig errichteten Baracke. Schnell entstand der Wunsch nach einer eigenen Pfarrkirche. Dieser wurde schließlich vor etwa 20 Jahren Wirklichkeit. Sant´Ugo wurde gebaut und eingeweiht. Heute hat das Viertel ca. 17.000 Einwohner, und die Kirche mit angebautem Altenzentrum ist für viele von ihnen eine zentrale Begegnungsstätte.
Sant´Ugo ist ein Bau aus Stahlbeton mit Glockenturm. Aus der Entfernung ist die Kirche ein eher unscheinbarer Klotz. Tritt man aber näher, so entfaltet sie doch einen schlichten Charme. Auf einer Seite führt eine Treppe mit angenehmer Steigung, auf der anderen Seite ein breiter, mit Rollstuhl leicht zu bewältigender Weg hoch zur Kirche. Die Zweckmäßigkeit des Sakralbaus sticht auch im Inneren ins Auge. Hell, die Bänke im Halbkreis um den Altar gruppiert und vorne genügend Raum für Aktivitäten. Auch die Akkustik ist für einen Stahlbetonbau überraschend gut. Ein russischer Künstler hat den Chorraum mit hellen, großflächigen Mosaiken hübsch gestaltet. Eine separat zugängliche Seitenkapelle gibt genügend Raum für Gottesdienste im kleinen Kreis. In einer kurzen Fotosequenz habe ich versucht den Charakter der Kirche einzufangen.
Zum Mittagessen waren wir in ein Fischlokal in Fiumicino eingeladen. Dort hatten wir letzten Februar schon den runden Geburtstag meines Schwagers gefeiert. Wir holten einen Freund in der Stadt ab. Franco wohnt in der Nähe des Viertels Coppedé. Seine Frau Paola war leider genau in der Woche unseres Romaufenthalts zum Skilaufen nach Südtirol gefahren. Wir fuhren am nördlichen Rand der Villa Borghese entlang, überquerten den Tiber und fuhren auf der rechten Tiberseite Richtung Sankt Peter. Zumindest im Vorbeifahren konnte ich die Kuppeln einiger römischen Krchen sehen, die Engelsburg umrundeten wir und fuhren auf der Via della Conciliazione direkt auf Sankt Peter zu. Hinter Sankt Peter wurde der Verkehr sehr dicht. Wir hatten den Eindruck, dass viele Römer das schöne Wetter für einen Abstecher ans Meer nutzen wollten.
Durch viele verwinkelte Gassen erreichten wir kurz nach 13 Uhr den Parkplatz des Restaurants il Ghiottone direkt am Meer. Draußen ankerte gerade ein schlanker Zweimaster. Also Fotoapparat raus, das größte Tele aufgesetzt und losgeschossen. Hier ist das Ergebnis.
Als wir das Lokal betraten, waren nur noch zwei Vierertische frei. Die vier Bedienungen waren flink und voll beschäftigt. Kurz nachdem wir uns gesetzt hatten, wurden wir von einer völlig unitalienischen Szene überrascht. Am Nachbartisch saß ein älteres Paar. Der Mann erhob sich und beklagte sich entschieden über den Lärm einer Dreijährigen. Nun erhob sich ein junger Mann in der Tischgesellschaft der Dreijährigen und hielt ein eindeutiges Plädoyer für junge Familien mit kleinen Kindern, worauf er aus einer anderen Ecke des Lokals rauschenden Beifall erhielt. Plötzlich tauchte die Patrona des Lokals bei unserem Tischnachbar auf, entschuldigte sich bei ihm und bat ihn sehr charmant um Verständnis. Was blieb dem alten Griesgram anderes übrig als nun Ruhe zu geben. Erstaunlich war aber, dass am Tisch mit den Kindern Ruhe einkehrte und sich die Laune unseres Tischnachbarn nun von Minute zu Minute aufhellte. Ich glaube diese Wirtin würde mit ihrem Charme und ihrer natürlichen Autorität auch große Konflikte schlichten.
Wir hatten vorher abgesprochen, gut, aber nicht so üppig wie letztes Jahr bei der Geburtstagsfeier zu speisen. Wir einigten uns auf einen gemeinsamen Teller gegrillter Sardellen als Vorspeise, Risotto mit Crema di Gamberi, Spaghetti alle Vongole und einen Grillteller mit gemischtem Fisch. Meine drei Begleiter entschieden sich noch für Dolce, während ich mir ein weiteres Gläschen Wein munden ließ. Alles schmeckte vorzüglich.
Für das Lokal spricht, dass auch noch um 14:30 Uhr frei werdende Tische sofort wieder besetzt wurden, sobald neu gedeckt war. An einem einzigen Tisch wurde eine Speisekarte angefordert. Alle anderen Gäste ließen sich individuell von der Bedienung beraten.
Unser Tisch war der einzige, an dem nicht nur italienisch gesprochen wurde. Ich bin mir also nicht sicher, ob hier englisch verstanden wird. Die Lautstärke ist für ein Speiselokal relativ hoch.
Falls jemand den langen Weg mit einem Fahrzeug auf sich nehmen will, muss er GPS oder sehr gutes Kartenmaterial haben. Ohne Vorbestellung ist das Risiko hoch, keinen Platz zu bekommen.
Übrigens bezeichnete Franco, der die römische Gastronomie sehr gut kennt, das l´Orso 80 als "teures Trendlokal mit allerdings nettem Ambiente". Er erklärte aber sofort und unaufgefordert, dass er selbst dort noch nie gespeist hat. Nach den vielen Huldigungen im Forum werde ich mir aber auf jeden Fall selbst ein Bild machen (Ergebnis später).
Während Franco an der Mauer zum Meer noch ein Zigarettenpäuschen einlegte und Schwager und Gattin ihm Gesellschaft leisteten, legte ich noch die 50 Meter zum Meer zurück um einige Aufnahmen zu machen.
Wie bereits im Reisekalender angekündigt, sollte bei dieser Reise außer dem Verwandtenbesuch besonders Neues oder fast in Vergessenheit Geratenes im Mittelpunkt stehen. Ich hatte bereits nach unserem Romaufenthalt im Juni letzten Jahres eine Liste begonnen, die sich vor allem nach dem Studium der Reiseberichte im Forum langsam füllte. Da meine Frau die direkten Wege von Ziel zu Ziel nicht sehr mag, bin ich auf die eine oder andere Überraschung in den verschlungenen Gassen Roms vorbereitet. Das Wochenende und die Abende zusammen mit unserem Schwager sollten dann die familiären Bande wieder festigen und die Tage harmonisch abschließen.
Als mein Fotorucksack knapp drei Wochen vor Reisebeginn gepackt in einer Ecke lag, war für mich die wesentliche Vorbereitung abgeschlossen; schließlich lagen Flugticket und Scavi-Bestätigung schon seit Monaten bereit.
Anreise, Freitag 27.2.09
Der Morgen begann völlig unspektakulär wie jeder andere Wochentag. Um 8 Uhr machten wir uns bei diesigem Wetter und leichtem Sprühregen mit Bus und Bahn auf den Weg zum Düsseldorfer Flughafen. Da die Anfahrt und das Einchecken (mit 29kg wurde unser Koffer als heavy gekennzeichnet; armer Kofferträger, der davon nichts ahnte) planmäßig vonstatten gingen, blieb uns noch ausreichend Zeit für einen kleinen Imbiss und einen Bummel durch die Geschäfte.
Jetzt sitze ich am Gate A71 mit meinem Mini-Notebook und warte sehnsüchtig auf die Wetterscheide und, laut Wettervorhersage, auf ein sonniges Wochenende in Rom.
Der Flieger startete pünktlich. Auf der Südseite der Alpen riss die dichte Wolkendecke auf, so dass wir noch einige Blicke auf die schneebedeckten Berge erhaschen konnten.
Wie vom Flugkapitän angekündigt, landeten wir in Fiumicino 20 Minuten zu früh bei aufgelockerter Bewölkung und 14°C. Plötzlich ertönte noch einmal die Stimme des Flugkapitäns aus dem Lautsprecher: "Da haben wir den Salat; die Italiener sind nicht vorbereitet." Jetzt bewiesen diese Italiener aber ihre Stärke. In weniger als fünf Minuten waren Rolltreppen und Busse da, der Koffer kam bereits 20 Minuten später. Der FM1 brachte uns, vorbei am quadratischen Kolosseum und der Kirche Santi Pietro e Paolo im EUR, Richtung Orte. Allerdings stiegen ab Trastevere immer mehr Menschen in den Zug. Nach 14 Uhr bemerkten wir diese Erscheinung in den U-Bahnen schon häufiger, allerdings noch nie so stark wie an diesem Freitag. Während der Woche fährt die Frühschicht nach Hause, an Freitag haben wohl viele Berufstätige schon früher Feierabend. Am Bahnhof Nuovo Salario, im Norden Roms, erwartete uns mein Schwager schon mit seiner Macchina. Den Rest des Tages verbrachten wir zusammen in seiner Wohnung, unserem Domizil für die nächste Woche.
Während ich mich in den letzten Wochen durch das Studium meiner Rombücher und unseres Forums langsam in die richtige Stimmung brachte, benötigt meine Frau die ersten Unterhaltungen in Italienisch als Warmup. Auch diesmal führte der erste Spaziergang nach dem Begrüßungskaffee zu Ugo, unserem Alimentari. Inzwischen strahlte die Sonne am Himmel und auf den Holzbänken entlang der Straße genossen einige alte Männer die wärmenden Strahlen. Wir deuteten dies als Zeichen für einen sonnigen Samstag.
Samstag 28.2.09
Nach einem ausgiebigen Frühstück strahlte uns die Sonne durchs Schlafzimmerfenster an. So entschlossen wir uns kurzfristig zu einem Bummel über den nahen Markt und einem Besuch der Parrocchia, der Pfarrkirche des Wohnviertels. Der Markt lachte uns sofort nach dem Betreten mit seiner ganzen Farbenpracht an. Natürlich war am Samstagmorgen ordentlich Betrieb. Wir schlenderten zwischen den Buden und ließen das Angebot und das geschäftige Treiben auf uns wirken. Leider kann ich den Duft des frischen Obstes hier nicht wiedergeben, doch möchte ich zumindest etwas von dem visuellen Eindruck weitergeben.
Eigentlich wollten wir nur unsere Obstvorräte auffüllen. Als uns aber an einem Stand einige Rosette entgegen strahlten, konnten wir nicht widerstehen und erstanden auch gleich noch ein Stück frisches Brot. Wir wollten schon weitergehen, da entdeckte meine Frau Bign di San Giuseppe, Brandteig mit Cremefüllung. Das war vor 30 Jahren um diese Jahreszeit bei uns der große Renner und passt damit zum Motto dieser Reise "Erinnerungen auffrischen". Als meine Frau soeben mitbekam was ich in den letzten Sätzen schrieb, hat sie mir sofort Nachschub aus dem Kühlschrank geholt. Ich kann nur schwärmen, wunderbar die Crema.
Mit vollen Taschen ging es dann zurück. Nach 200 Metern steuerten wir unser zweites Ziel an, die Pfarrkirche des Viertels, Sant´Ugo.
Vor einigen Monaten gab es einen Thread hier im Forum mit der Nachricht, dass in den nächsten Jahren in Rom erstaunlich viele neue Kirchen geplant seien. Der eine oder andere hat sich gefragt, ob das in der heutigen Zeit sinnvoll ist. Die Geschichte von Sant´Ugo ist eine anschauliche Antwort. Vor etwa 30 Jahren entstand am nördlichen Rand von Rom ein neues Viertel, meist mehrstöckige Häuser oder Gebäudekomplexe. Die Bewohner waren meist jüngere Familien. Das Viertel wuchs rasch.
Nach einigen Jahren feierten die Bewohner die Gottesdienste in einer eilig errichteten Baracke. Schnell entstand der Wunsch nach einer eigenen Pfarrkirche. Dieser wurde schließlich vor etwa 20 Jahren Wirklichkeit. Sant´Ugo wurde gebaut und eingeweiht. Heute hat das Viertel ca. 17.000 Einwohner, und die Kirche mit angebautem Altenzentrum ist für viele von ihnen eine zentrale Begegnungsstätte.
Sant´Ugo ist ein Bau aus Stahlbeton mit Glockenturm. Aus der Entfernung ist die Kirche ein eher unscheinbarer Klotz. Tritt man aber näher, so entfaltet sie doch einen schlichten Charme. Auf einer Seite führt eine Treppe mit angenehmer Steigung, auf der anderen Seite ein breiter, mit Rollstuhl leicht zu bewältigender Weg hoch zur Kirche. Die Zweckmäßigkeit des Sakralbaus sticht auch im Inneren ins Auge. Hell, die Bänke im Halbkreis um den Altar gruppiert und vorne genügend Raum für Aktivitäten. Auch die Akkustik ist für einen Stahlbetonbau überraschend gut. Ein russischer Künstler hat den Chorraum mit hellen, großflächigen Mosaiken hübsch gestaltet. Eine separat zugängliche Seitenkapelle gibt genügend Raum für Gottesdienste im kleinen Kreis. In einer kurzen Fotosequenz habe ich versucht den Charakter der Kirche einzufangen.
Zum Mittagessen waren wir in ein Fischlokal in Fiumicino eingeladen. Dort hatten wir letzten Februar schon den runden Geburtstag meines Schwagers gefeiert. Wir holten einen Freund in der Stadt ab. Franco wohnt in der Nähe des Viertels Coppedé. Seine Frau Paola war leider genau in der Woche unseres Romaufenthalts zum Skilaufen nach Südtirol gefahren. Wir fuhren am nördlichen Rand der Villa Borghese entlang, überquerten den Tiber und fuhren auf der rechten Tiberseite Richtung Sankt Peter. Zumindest im Vorbeifahren konnte ich die Kuppeln einiger römischen Krchen sehen, die Engelsburg umrundeten wir und fuhren auf der Via della Conciliazione direkt auf Sankt Peter zu. Hinter Sankt Peter wurde der Verkehr sehr dicht. Wir hatten den Eindruck, dass viele Römer das schöne Wetter für einen Abstecher ans Meer nutzen wollten.
Durch viele verwinkelte Gassen erreichten wir kurz nach 13 Uhr den Parkplatz des Restaurants il Ghiottone direkt am Meer. Draußen ankerte gerade ein schlanker Zweimaster. Also Fotoapparat raus, das größte Tele aufgesetzt und losgeschossen. Hier ist das Ergebnis.
Wir hatten vorher abgesprochen, gut, aber nicht so üppig wie letztes Jahr bei der Geburtstagsfeier zu speisen. Wir einigten uns auf einen gemeinsamen Teller gegrillter Sardellen als Vorspeise, Risotto mit Crema di Gamberi, Spaghetti alle Vongole und einen Grillteller mit gemischtem Fisch. Meine drei Begleiter entschieden sich noch für Dolce, während ich mir ein weiteres Gläschen Wein munden ließ. Alles schmeckte vorzüglich.
Für das Lokal spricht, dass auch noch um 14:30 Uhr frei werdende Tische sofort wieder besetzt wurden, sobald neu gedeckt war. An einem einzigen Tisch wurde eine Speisekarte angefordert. Alle anderen Gäste ließen sich individuell von der Bedienung beraten.
Unser Tisch war der einzige, an dem nicht nur italienisch gesprochen wurde. Ich bin mir also nicht sicher, ob hier englisch verstanden wird. Die Lautstärke ist für ein Speiselokal relativ hoch.
Falls jemand den langen Weg mit einem Fahrzeug auf sich nehmen will, muss er GPS oder sehr gutes Kartenmaterial haben. Ohne Vorbestellung ist das Risiko hoch, keinen Platz zu bekommen.
Übrigens bezeichnete Franco, der die römische Gastronomie sehr gut kennt, das l´Orso 80 als "teures Trendlokal mit allerdings nettem Ambiente". Er erklärte aber sofort und unaufgefordert, dass er selbst dort noch nie gespeist hat. Nach den vielen Huldigungen im Forum werde ich mir aber auf jeden Fall selbst ein Bild machen (Ergebnis später).
Während Franco an der Mauer zum Meer noch ein Zigarettenpäuschen einlegte und Schwager und Gattin ihm Gesellschaft leisteten, legte ich noch die 50 Meter zum Meer zurück um einige Aufnahmen zu machen.
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