Mehrere Goethe-Institute in Italien schließen

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In der EU sollen Goethe-Institute schließen. Unter anderem im Lieblingsland des Namensgebers: Italien. In Neapel regt sich Protest gegen die geplante Schließung.

Von Jörg Seisselberg

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Beim geplanten Umbau der Auslandsvertretungen des Goethe-Instituts sollen allein in Italien etwa 25 Stellen wegfallen. Im Zuge einer globalen Umstrukturierung sollen die Standorte Genua, Triest und Turin geschlossen werden. Derzeit hat das Goethe-Institut nach Angaben einer Sprecherin der deutschen Zentrale in Italien noch etwa 90 Beschäftigte. Auch in anderen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Brasilien und den USA sollen Niederlassungen dichtgemacht werden. Gegen die Schließungen gibt es aus der Kulturszene erhebliche Proteste.
 

Doch in Italien wächst die Unruhe über die geplanten Schließungen. Außenminister Antonio Tajani (Forza Italia) hat während des Gipfels in Brüssel einen Brief an seine deutsche Amtskollegin Annalena Baerbock überreicht, darin heißt es: „Wir hoffen nachdrücklich, dass das Goethe-Institut die Schließungen in Italien überdenken und mit dem italienischen Kulturminister sowie den lokalen Behörden zusammenarbeiten kann, um Lösungen zu finden, die die Kosten seiner Standorte in Italien möglicherweise reduzieren könnten.“
 

Das italienische Beispiel ist aus einem weiteren Grund interessant: Denn während in Turin ein Zusammenschluss aus Bürgern und ehemaligen Goethe-Studenten dafür kämpfte, das Institut offenzuhalten, wunderte man sich im 50 Kilometer entfernten Asti über die geplante Ankunft von Chinesisch-Lehrern – finanziert direkt von Peking. Und so zeigt sich hier exemplarisch, wie Deutschland mit der Schließung seiner Goethe-Institute kulturellen Einfluss zu verlieren droht, den es sich über Jahrzehnte mühsam aufgebaut hat, während andere Akteure bereitstehen, um das Vakuum zu füllen.
Ironischerweise nutzt gerade China, wo keine Goethe-Institute geschlossen werden sollen, den so freigewordenen Raum für seine eigene Agenda.
 
Ja, es steht Deutschland schlecht an , kulturellen Einfluss zu verlieren, indem es Goethe-Institute schließt.
Das ist ein kurzsichtiges Handeln, was sicherlich auf lange Sicht teuer wird. Dass gerade auch Institute in Italien schließen, ist besonders schädlich. Ich bin gespannt, ob nicht auch die Villa Massimo demnächst aufgegeben wird.

Bildung und Kultur sollen ja nichts kosten. Über die Folgen macht man sich zu wenig Gedanken. Dabei gibt es in den Bundes- und (Länderhaushalten genug zu sparen (s. Berichte des Bundes der Steuerzahler).
 
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