Kaiser Elagabal: Dieser Imperator war der Inbegriff jeglicher Perversion

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Augustus
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Stammrömer

Als Elagabal ist er in die Geschichte eingegangen. Denn er stammte aus einer alten Priesterfamilie aus Emesa (Homs), die sich dem Kult des syrischen Sonnengottes verschrieben hatte. Da der Kaiser Septimius Severus (146–211) in die Sippe eingeheiratet hatte, konnten ihre umtriebigen Frauen nach der Ermordung von dessen Sohn Caracalla den Elagabal als legitimen Prinzen präsentieren. Das Heer, das gerade einen Partherkrieg führte, proklamierte ihn 218 in Emesa zum Kaiser.

Was die römische Elite von dem neuen Imperator hielt, zeigt schon der Name, mit dem sie ihn in ihren Veröffentlichungen rief: Elagabal klang nach Orient, mit dem Dekadenz und Perversionen verbunden waren. Der Clan, mit dem er wohl im Winter 218/19 nach Rom kam, bemühte sich allerdings nach Kräften, diesem Klischee zu entsprechen. Umgehend machte sich Elagabal daran, den Gott, dessen Namen er trug, als Oberhaupt des Pantheons durchzusetzen.
Eigentlich hatten die Römer kein Problem damit, neue Götter aufzunehmen. Wenn diese aber exklusive Ansprüche erhoben, war es mit der Toleranz vorbei. Umgehend wurden dem Sonnengott und seinem kaiserlichen Priester Exzesse und Tabubrüche zugeschrieben, die vor allem unter die Gürtellinie zielten und von denen der Senator und Historiker Cassius Dio eine libidinöse Liste überliefert.

Nie soll er für weniger als 100.000 Sesterzen getafelt und Edelsteine in seine Speisen gemischt haben, während ihn Zwerge und Kastraten unterhielten. Einmal ließ er so viele Rosenblüten über seine überraschten Gäste ausschütten, dass diese darunter erstickten.
Wunderbar dargestellt von Lawrence Alma-Tadema

Was daran Wahrheit war oder bösartige Kolportage, lässt sich kaum mehr ermitteln. Auf jeden Fall gilt Elagabal als Inbegriff jeglicher Perversion. Man ertrug ihn, bis eine Tante aus dem Klan daranging, ihren eigenen Sohn ins Rampenlicht zu führen. Der erhielt dafür eine betont römische Erziehung, die ihm die Sympathien eintrug, die sein Vetter längst verloren hatte.


Auf Drängen der Militärs musste Elagabal schließlich den Marcus Aurelius Severus Alexander adoptieren, doch das rettete ihn auch nicht mehr. Nachdem sich auch Elagabals Großmutter gegen ihn erklärt hatte, machten die Prätorianer kurzen Prozess mit dem Kaiser. „Sein Andenken verfiel der Verdammnis“, schließt Cassius Dio. Wie diese „damnatio memoriae“ funktionierte, hat der Senator treffend ausgeführt.

 
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