Case Romane al Celio
Auf die römischen Häuser (Case Romane al Celio) unter der Kirche SS. Giovanni e Paolo wurde vereinzelt in Reiseberichten schon hingewiesen. Diese relativ „frisch“ erst zugänglichen Ausgrabungen, verdienen aber definitiv mehr Aufmerksamkeit. Die Häuser stehen auf historisch interessantem Untergrund am Rande des Celio-Hügels. Hier ragte in der Antike der Tempel für den vergöttlichten Kaiser Claudius in die Höhe; ein Teil des Mauerwerks ist immer noch in der Campanile der Kirche erhalten geblieben. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass dieses Gebiet teils von Straßen durchsetzt war, von denen heute nicht mehr viel übrig ist. Einzig der Clivus Scauri ist in seiner üblichen Form erhalten geblieben. Dort stand in spätantiker Zeit ein Wohnhaus, das Johannes und Paulus (nicht der Apostel!) gehörte, bevor diese unter Kaiser Julian Apostata (361-363) das Martyrium erlitten. Auf den Grundmauern dieses Hauses wurde im 5. Jahrhundert eine Kirche zu Ehren der Märtyrer erbaut.
Im Jahre 1887 begannen die Ausgrabungen unter der Kirche auf Geheiß von Bruder Germano von S. Stanislao. Dabei stellte man schnell unterschiedliche Bauphasen im Untergrund fest (ähnlich wie bei den Kirchen San Clemente oder Santa Maria Maggiore) und kam zu dem Befund, dass hier einmal zwei oder mehrere Häuser standen, die im Laufe der Zeit zu einem zusammengebaut wurden. Wie Coarelli zeigen konnte, durchliefen die einzelnen Gebäude bzw. deren äußere Gestaltung mehrere Umbauphasen, bevor sie den heute erhaltenen Zustand erhielten. Bei der Besichtigung durchläuft der Besucher 10 Räume, die die unterschiedlichen Facetten und Bestimmungszwecke der Gebäude und Räume eindrucksvoll widerspiegeln.
Wo?:
Der Zugang zu den Ausgrabungen befindet sich am Clivo di Scauro unterhalb der Kirche SS. Giovanni e Paolo. Man erreicht diesen Teil des Celio über die Via di S. Paolo della Croce oder über die Piazza die San Gregorio. Mit der Metro B bis Colosseo oder Circo Massimo. Mit der Tram 3 bis Parco Celio oder mit dem Bus 81 oder 673 bis Claudia-Celio.
Öffnungszeiten:
Do-Mo: 10.00 - 13.00 Uhr; 15.00-18.00 Uhr
Dienstag und Mittwoch geschlossen
Eintritt: 6 Euro, reduziert 4 Euro.
Entgegen der Angabe einiger Reiseführer ist eine Voranmeldung für Einzelbesucher NICHT erforderlich; für Gruppen und Führungen dagegen schon (max. Gruppengröße: 27 Personen).
Was wird geboten?:
Der Besucher durchläuft mehrere Räume mit unterschiedlichster Bestimmung. Zunächst erwarten ihn die ersten Infotafeln, die die Hintergründe und die verschiedenen Phasen der Ausgrabungen ausführlich erläutern. Die Höhepunkte bilden sicherlich die sogenannten stanza dei geni (Raum 3), ein eindrucksvoll dekorierter Raum mit Wandmalereien von Vögeln, die man ins 3. Jahrhundert zurückdatiert, der Saal der Betenden (Aula dell’Orante; Raum 6), ebenfalls mit prachtvollen Wandmalereien ausgestattet und das Nymphäum der Proserpina (Raum 9).
Zusätzlich zeigen sich mit einem Altarraum (Raum 4) und der Confessio (Raum 8 ) der zunehmend christliche Charakter der Gebäude, die möglicherweise auch durch den Zulauf an Gläubigen stellenweise erweitert werden mussten. Im Antiquarium (Raum 10) sind schließlich am Ende des Rundganges zahlreiche Fundstücke der Ausgrabungen in einem kleinen Museum ausgestellt.
Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall, auch weil die Gegend an sich nicht gerade überlaufen ist und man in Ruhe ein Stück Antike genießen kann!