Colligite fragmenta, ne pereant!
(Joh. 6, 12)
In munterem und engagiertem Dialog haben etliche Foristi andernorts eine Reihe von Informationen über den Bildhauer Lello Scorzelli zusammengetragen. :thumbup::thumbup: Ob diese Diskussion eine Fortsetzung finden wird, vermag ich natürlich nicht zu sagen; aber ob nun so oder so: Es erscheint mir jedenfalls den Versuch wert, diesem Künstler auch einen eigenen Thread zu widmen.
Anknüpfungspunkt ist Scorzellis Grabstätte auf dem cimitero acattolico:
Ein einziges - jedoch wirklich winziges - eigenes fragmentum kann auch ich beisteuern: Vor etlichen Jahren legte man mir im Archiv einen kurzen handschriftlichen (und leider stellenweise unleserlichen) Brief Scorzellis vor mit der Bitte um Übersetzung. Adressat ist Dr. Rolf Lauer, der damalige Leiter des Dombauarchivs. Demzufolge befindet sich also auch im Kölner Domschatz ein Stab aus Scorzellis Atelier:
(Joh. 6, 12)
In munterem und engagiertem Dialog haben etliche Foristi andernorts eine Reihe von Informationen über den Bildhauer Lello Scorzelli zusammengetragen. :thumbup::thumbup: Ob diese Diskussion eine Fortsetzung finden wird, vermag ich natürlich nicht zu sagen; aber ob nun so oder so: Es erscheint mir jedenfalls den Versuch wert, diesem Künstler auch einen eigenen Thread zu widmen.
Anknüpfungspunkt ist Scorzellis Grabstätte auf dem cimitero acattolico:
Nach unserem Rundgang setzten wir uns auf eine Bank mit Blick auf die Pyramide und ließen die Sonne auf uns scheinen. Nach einiger Zeit ging ich allein durch die Grabreihen und erlebte ganz unverhofft meinen persönlichen Höhepunkt unserer Romreise. Madre, auf ihrer Bank sitzend, bekam von all dem gar nichts mit. Mein Blick fiel auf ein Bronzekreuz. Diese Kruzifix sah dem dem Papststab von Paul VI., der vor allem durch Johannes Paul II. bekannt wurde, verblüffend ähnlich. Ich muss dabei erwähnen, dass ich diese Darstellung des gekreuzigten Christus sehr mag und dass ich schon etwas traurig war, als Benedikt XVI. diesen Stab nicht mehr benutzte. Mein zweiter Blick fiel auf den Namen des Verstorbenen, der hier begraben liegt: Lello Scorzelli. Und tatsächlich, dieser Künstler hatte den Papststab geschaffen. Ich ging hinter dem Grabstein und musste dieses Kreuz einfach berühren und erfühlen.
Sehr glücklich ging ich zu Madre zurück und wir fuhren mit dem Bus in Richtung Tiberinsel.
Diese Frage habe ich mir auch gestellt, habe aber bisher darauf keine Antwort gefunden. Ich habe herausgefunden, dass er unter Johannes XXIII. als Restaurator in den Vatikanischen Museen gearbeitet hat und dass er von 1963-78 ein Atelier im Vatikan hatte. Er schuf im Petersdom das 'Portal des Gebets'. Dies lässt eher darauf schließen, dass er katholisch war. Vielleicht hatte er einfach nur den Wunsch auf diesem Friedhof bestattet zu werden. Ich kann auch nicht sagen, ob auf römischen Friedhöfen heute noch nach Konfessionen unterschieden wird?... wenn dieser Italiener, der diese Ferula für den Papst geschaffen hat auf dem nichtkatholischen Friedhof begraben ist, dann war er wohl kein Katholik.
Paul VI. hat den Kreuzstab zum Ende des II. Vatikanischen Konzil in Auftrag gegeben und danach fast immer benutzt. Seine Nachfolger haben diesen Kreuzstab 'übernommen' und so wurde er zum Symbol des Papsttums. Benedikt XVI. hat den Stab, ich glaube ab 2009, nicht mehr benutzt.
Ich habe vor drei Jahren vom hiesigen Nuntius einen von Benedikt gesegneten Rosenkranz geschenkt bekommen, der auch noch das 'alte Kreuz' hat. Ich vermute mal, dass bei den Rosenkränzen das Kreuz einfach beibehalten wurde.
Eben habe ich noch diese Informationen zur Ferula gelesen: Die Ferula – Erste Stellungnahme des Liturgischen Amtes unter Papst Franziskus
Abschliessend heisst es dort:Der Heilige Vater Franziskus verwendete bei der Heiligen-Meßfeier zur Inbesitznahme der Kathedra des Bischofs von Rom am 7. April 2013 den Stab von Paul VI. in der Absicht, ihn bei den nächsten Zelebrationen abwechselnd mit jenem Benedikts XVI. zu gebrauchen.
Neue Nachrichten zu beschriebenem Kreuz, zu dem ja etliche hier im Forum - wie zu lesen war - ihre ganz persönliche Beziehung haben.
Die Frage war, warum er auf dem Cimitero acattolico beerdigt ist obwohl er sein Atelier zeitweise im Vatikan hatte und in den letzten ca. dreißig Jahren seines Lebens intensive religiöse Kunstwerke schuf. Die Trauerfeier für ihn fand in der Kirche S. Spirito in Sassia im Borgo-Viertel statt.Papst Franziskus ist offenbar zum Kreuzstab von Paul VI. (1963-1978 ) und Johannes Paul II. (1978-2005) zurückgekehrt. Am Sonntagabend benutzte er die sogenannte Ferula erstmals im Gottesdienst zur Inbesitznahme der Lateran-Basilika. Am Tag nach seiner Wahl hatte Franziskus noch den Kreuzstab von Benedikt XVI. verwendet. Die bronzene Ferula Pauls VI. ist schlichter als die zuletzt von Benedikt XVI. verwendete und ist um die Darstellung des gekreuzigten Christus ergänzt.
Hier noch der Link zu einer kleinen Bildergalerie Foto Papa Francesco torna al bastone pastorale di Giovanni Paolo II - 1 di 7 - Repubblica.it
Ja, diese Seiten zu Scorzelli habe ich auch schon entdeckt ; trotzdem besten Dank dafür (nun sind die Links zu diesem Künstler gut zusammengefasst) :nod:.Vgl. Lello Scorzelli - Wikipedia
Biographie auf Englisch: Museo Vito Mele - Basilica Santuario Santa Maria de Finibus Terrae (LE)
Ferner Corriere della Sera - E scomparve la ferula conciliare und La Quadriennale di Roma - Arbiq.
Bronzebüste Pauls VI: Lello Scorzelli.
Weitere Bilder: IDLE SPECULATIONS: Lello Scorzelli (1921 - 1997) (und Informationen in englischer Sprache).
Ich suche aber immer noch einen Hinweis darauf, warum er als Italiener (zusammen mit Francesco Rasore Biglione) auf dem Cimitero acattolico beigesetzt ist. Dass er vielleicht nicht katholischen Glaubens war (auch wenn er aus Neapel stammt :twisted: und viele Jahre sein Atelier im Vatikan hatte) könnte ich mir noch vorstellen, aber warum hat man ihm dann ein Funerale in S. Spirito gehalten ... :? Fragen über Fragen , auf die vielleicht nur seine Ehefrau Edvige oder seine Tochter Olga Antwort wüssten ...
Ein einziges - jedoch wirklich winziges - eigenes fragmentum kann auch ich beisteuern: Vor etlichen Jahren legte man mir im Archiv einen kurzen handschriftlichen (und leider stellenweise unleserlichen) Brief Scorzellis vor mit der Bitte um Übersetzung. Adressat ist Dr. Rolf Lauer, der damalige Leiter des Dombauarchivs. Demzufolge befindet sich also auch im Kölner Domschatz ein Stab aus Scorzellis Atelier:
Hochwohlgeborener Herr Dr. Lauer,
der (unleserlich) Silberschmied Manlio Del Vecchio hat von Ihnen eine Bitte erhalten (am 10.5.1995) um Informationen über den Hirtenstab, der von Papst J. P. II dem Schatz der Kölner Kathedrale geschenkt wurde.
Den Hirtenstab habe ich angefertigt in den Jahren 1986-87 (unleserlich, 3 Wörter) und gegossen von Herrn Manlio Del Vecchio (...) und ist ein einzigartiges und originales Werk. Er zeigt Christus in seiner Herrlichkeit, auch wenn auf dem Kreuz – „Rex Gloriae“ – auf den Seiten des Patibulum (also: Querbalken des Kreuzes) zwei Medaillons von Maria und Johannes angebracht sind – auf der Rückseite des Kruzifix' eine Waage, die das Maß (also wohl: die Größe) des Opfers für die Menschheit versinnbildlichen will.
Von dem/der (unleserlich; sieht aus nach etwas mit costola = Rippe; gemeint also wohl: aus der Seitenwunde Christi) tritt Blut aus, welches (unleserlich; ein Partizip Präsens) das Kreuz (...) erreicht die Erdkugel, was bedeutet, dass es der Welt Haupt wäscht im Blut des ersten Menschen aus Liebe zur Menschheit.
Das Thema und der Auftrag für den besagten Hirtenstab wurden gegeben von Stanislaus Dziwisz, dem Privatsekretär des Papstes.
Viele Grüße!
Ihr Lello Scorzelli
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