Paris: Moi, Auguste, Empereur de Rome

Als Wiederholungstäter war ich heute im Grand Palais. Nachdem ich die Ausstellung auf dem Quirinal gesehen hatte, war ich nun auf die Umsetzung in Lutetia gespannt.

Es gab vieles, was in Rom geboten wurde - allerdings war die Ausstellung gleich um zwei Abschnitte erweitert. Im Grand Palais ist eben doch mehr Platz als in den ehemaligen Stallungen des Quirinal.

In der Pariser Version wurden nun die Stadt Rom und die Romanisierung der Provinzen eigens thematisiert. Leider hat man die Disposition etwas verändert: gleich am Eingang empfängt einen der Kaiser höchstpersönlich als erfolgreicher Feldherr. Der Augustus von Primaporta wacht über die ihm gewidmete Schau. Damit allerdings hat man darauf verzichtet, diese Statue neben die von der via Labicana zu stellen - was mich in Rom besonders beeindruckt hat. Eben diese beiden Bildwerke nebeneinander zu sehen. Man kennt sie in der Regel von den Besuchen im Palazzo Massimo und in den Vatikanischen Museen und für mich war es in Rom ein besonderes Erlebnis, dass sie gemeinsam in einem Raum standen. Bedauert habe ich auch, dass die Grimani Reliefs den Weg nach Paris nicht gefunden haben.

In Rom hatte ich mich schon darüber gewundert, dass weder Berlin noch München als Leihgeber vertreten war. Überhaupt gab es dort kein einziges Exponat aus deutschen Museen. Im Grand Palais allerdings konnte man die berühmte Maske aus Kalkriese bewundern.

Nun kann ich den Katalog studieren und einen vertieften Besuch der Ausstellung vorbereiten.

Den Photoapparat hatte ich übrigens daheim gelassen - und zu meiner großen Überraschung war das Photographieren erlaubt! Allerdings durften nicht alle Objekte durften abgelichtet werden (z. B. die Leihgaben aus den vatikanischen Museen) - das ist kleinen Schildern neben den Beschriftungen jeweils zu entnehmen. Mal sehen, ob sie das bis zum Ende so durchhalten: das ist doch etwas schwierig zu überwachen. Da ich die Ausstellung sicher noch mindestens ein weiteres Mal anschauen werde, kann ich dann vermutlich auch noch Bilder nachliefern.

Claude
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Claude,

Du weckst große Sehnsucht in mir... Aber leider liegen so viele Kilometer dazwischen! :x

Wie und wo kam dann der Augustus von der via Labicana zur Geltung?

LG!

Rik
 
Die Ausstellung im Grand Palais empfängt ihre Besucher:



Ein großer Ansturm scheint es nicht zu sein: am letzten Samstag war ich noch einmal dort und wieder gab es keine Schlange. Augustus scheint nicht so populär zu sein. Dafür hat man das Vergnügen, nicht durch die Räume geschoben zu werden.​
Natürlich ist Arles als Gründung Caesars besonders hervorgehoben. Die dortige Venus durfte nicht fehlen - und hatte - im Gegensatz zu anderen Exponaten - keinen so weiten Weg vom Louvre aus.



Viele Grüße​
Claude​
 
Toll!

Arles - welch schöne Stadt. Und welch geniales Museum! Danke für die Erinnerung daran! Letztes Jahr war ich in den Pfingstferien mit "meinen Mädels" dort. Wir haben fast 4 Stunden in diesem Museum verbracht. :lol:

Ich liebe diesen, von Dir fotographierten, Altar! Er stand in der Mitte der orchestra des Theaters: Die Ecken schmücken Schwäne (die Vögel von Delos, wo Apoll geboren wurde) und Palmen mit den Datteln (diese Dekoration ist auch in Rom am Apollontempel zu finden). Diese Kennzeichen deuten darauf hin, dass der Altar dem Gott Apoll gewidmet war.
Er wurde mit einem anderen Altar des Apoll, einer Statue des Augustus, und zwei Venus-Statuen im Theater gefunden. Mit diesen Kunstwerken wurde ein bestimmtes Programm verfolgt: Der Monarch als Schützling Apollos und Nachkomme der Venus lässt die Bewohner der Kolonie an der Prachtentfaltung des Palatins in Rom und der neuen Apollo-Heiligtümer teilhaben.
 
Die Augustus-Statue findest Du hier: ich habe den Bericht über die Ausstellung noch etwas ergänzt, weil man im Grand Palais einige Objekte fotografieren durfte, u.a. die Medinaceli-Reliefs (abgesehen von den Stücken, die in Budapest aufbewahrt werden).

Das Museum in Arles ist wirklich sehr schön geworden. Auch wenn es ein ziemlicher Irrweg war, dorthin zu kommen. Ich glaube, dass ich eine Abkürzung nehmen wollte, weil es so geregnet hatte - und das war ein Eigentor.

Die Qualität der Kunstwerke aus Arles lässt darauf schließen, dass es teilweise stadtrömische Arbeiten sind und dass zum anderen stadtrömische Künstler sich in die Provinz begeben haben. Augustus hat sich die "Stadtmöblierung" etwas kosten lassen.

Übrigens kenne ich auch noch die Zeit, als das Museum noch nicht existierte und die Ausstellungsstücke auf verschiedene Museen verteilt waren.

Falls Du mit einem französischen Jugendbuch klarkommen könntest. Es gibt ein sehr empfehlenswertes Buch von Christian Goudineau: Le voyage de Marcus. Es ist aus der Perspektive eines kleinen Jungen geschrieben, der mit seinem Vater auf Wahlkampfreise durch Gallien ist, weil er sich um den Posten als Priester des Augustus und der Roma in Condate (Lyon) bewirbt. Dabei erlebt Marcus so einige Abenteuer. Leider ist das Buch nie ins Deutsche übersetzt worden, denn es ist eine wahre Fundgrube für Lateinlehrer. M. Goudineau ist ausgewiesener Experte für das römische Gallien, der einen Lehrstuhl am Collège de France hatte.

Vielleicht lässt sich ein Ausflug nach Lutetia doch noch einrichten. Die Ausstellung lohnt sich auf alle Fälle.
Liebe Grüße
Claude
 
Liebe Claude,

danke für den Tipp mit dem Buch. :thumbup: Auch wenn ich jetzt (noch) nicht genug Französisch kann, um ein Buch zu verstehen oder besser gesagt, flüssig zu lesen, so könnte es doch mal werden... :lol: Das Buch kommt auf meine "Wunschliste".

Ach ja, das wäre schön, wenn ich 3-4 Tage Zeit hätte, diese Ausstellung zu besuchen! :uhoh: Ich glaube leider nicht so wirklich daran...

Schönen Abend!

Rik
 
Der Augustus von der via Labicana stand in einem der späteren Säle.

Eben habe ich ein nettes Filmchen der beiden Pariser Kuratoren der Ausstellung gefunden, die in Rom vor dem Hintergrund der römischen Ausstellung erklären, was in Parigi anders sein wird. Es vermittelt auch einen Eindruck von dem, was auf dem Quirinal zu sehen war:

Cécile Giroire e Daniel Roger, co-curatori di "Augusto", ci presentano la mostra e i suoi capolavori - YouTube

Viele Grüße
Claude

Danke, Claude, für dieses schöne Video. Das lädt nach Paris ein! Vielleicht schaffe ich es bis Juli.

Viele Grüße

Tizia
 
Zurück
Oben