Nachdem ich zuletzt überhaupt keine Zeit mehr gefunden habe, will ich nun endlich versuchen, auf die Zielgerade meines Berichts zu kommen.
Im Kolosseum
Der letzte Tag in Rom beginnt. Am Himmel wieder mal ein heilloses Durcheinander aus Sonnenstrahlen und Wolkenbänken, wobei es heute so aussieht, als würde sich das schlechte Wetter durchsetzen. Aber das war die vergangenen Tage ähnlich. Und so deponiere ich guten Mutes meinen Koffer an der Rezeption und verlasse das Hotel. So einen richtigen Plan für den Tag habe ich eigentlich nicht, nur dass ich zum Petersdom möchte, steht fest. Mein üblicher Weg führt mich zur Metro B oberhalb des Kolosseums. Es ist noch gegen 8:30 Uhr, ich sehe keinerlei Schlangen am Eingang – ich beschließe spontan, das Amphitheater der Flavier zu besichtigen. Der letzte Besuch vor 13 Jahren liegt nun wirklich lange genug zurück.
Vielleicht trübt mich die Erinnerung, aber die vielen Schautafeln und Erläuterungen scheinen mir neueren Ursprungs zu sein. Die sind wirklich gut gemacht und erklären Bauweise und Funktion des Baus auch für Laien verständlich und anschaulich. Über ein paar Treppen kommt man zum oberen Ring, der zunächst noch recht leer ist. Gleich hinter mir schieben sich japanische Massen-Reisegruppen die Treppen hoch. Als sie dann zur ersten Aussicht kommen, geht´s los: „AAAAAAHHH!!!“ – „Ooohhoooohhhh!“ – „Haaaaa!!!“. Zum Kringeln.
Denn mir fällt derweil wieder ein, warum mir das Kolosseum damals überhaupt nicht gefallen hat. Ja, es ist kolossal groß. Und auch eine kolossale Ruine. Kaum zu erahnen die Sitzreihen, die Treppen, die Zugänge. Das Ding wurde gründlich demontiert – zu gründlich. Von außen beeindruckend, innen eine Enttäuschung. Auch die freigelegten Unterbauten verwirren mich eher, als dass ich etwas daraus ersehen könnte. Die Travertinsteine am oberen Abschluss wirken wie Legosteine, die man mit einem Schnippen runterwerfen könnte (was ja ab und an auch vorkommt).
Die letzten Sonnenstrahlen, die in das Oval einfallen, werden von düsteren Wolken abgelöst. Und dann dauert es nicht mehr lange und es beginnt ein starker Platzregen. Manche Besucher werfen sich ihre Plastikumhänge über und streifen weiter, aber die meisten (und auch ich) warten in den Gängen rund um den Buchladen auf Besserung.
In dieser halben Stunde sinniere ich ein wenig über das, was an diesem Ort so geschehen ist, denke an die abstoßenden Beschreibungen der römischen Dichter. Aus der Nachschau ist es immer leicht, zu verurteilen, dennoch kann ich eine gewisse Wut insbesondere über das Massenabschlachten wilder Tiere nicht verhehlen. Ein Rätsel, wie man daran Vergnügen finden kann. Als der Regen nachlässt, verlasse ich das Kolosseum ziemlich bedient – das war mein definitiv letzter Besuch.
Fortsetzung folgt...
Hier geht es direkt weiter:
http://www.roma-antiqua.de/forum/posts/220473
Im Kolosseum
Der letzte Tag in Rom beginnt. Am Himmel wieder mal ein heilloses Durcheinander aus Sonnenstrahlen und Wolkenbänken, wobei es heute so aussieht, als würde sich das schlechte Wetter durchsetzen. Aber das war die vergangenen Tage ähnlich. Und so deponiere ich guten Mutes meinen Koffer an der Rezeption und verlasse das Hotel. So einen richtigen Plan für den Tag habe ich eigentlich nicht, nur dass ich zum Petersdom möchte, steht fest. Mein üblicher Weg führt mich zur Metro B oberhalb des Kolosseums. Es ist noch gegen 8:30 Uhr, ich sehe keinerlei Schlangen am Eingang – ich beschließe spontan, das Amphitheater der Flavier zu besichtigen. Der letzte Besuch vor 13 Jahren liegt nun wirklich lange genug zurück.
Vielleicht trübt mich die Erinnerung, aber die vielen Schautafeln und Erläuterungen scheinen mir neueren Ursprungs zu sein. Die sind wirklich gut gemacht und erklären Bauweise und Funktion des Baus auch für Laien verständlich und anschaulich. Über ein paar Treppen kommt man zum oberen Ring, der zunächst noch recht leer ist. Gleich hinter mir schieben sich japanische Massen-Reisegruppen die Treppen hoch. Als sie dann zur ersten Aussicht kommen, geht´s los: „AAAAAAHHH!!!“ – „Ooohhoooohhhh!“ – „Haaaaa!!!“. Zum Kringeln.
Denn mir fällt derweil wieder ein, warum mir das Kolosseum damals überhaupt nicht gefallen hat. Ja, es ist kolossal groß. Und auch eine kolossale Ruine. Kaum zu erahnen die Sitzreihen, die Treppen, die Zugänge. Das Ding wurde gründlich demontiert – zu gründlich. Von außen beeindruckend, innen eine Enttäuschung. Auch die freigelegten Unterbauten verwirren mich eher, als dass ich etwas daraus ersehen könnte. Die Travertinsteine am oberen Abschluss wirken wie Legosteine, die man mit einem Schnippen runterwerfen könnte (was ja ab und an auch vorkommt).
Die letzten Sonnenstrahlen, die in das Oval einfallen, werden von düsteren Wolken abgelöst. Und dann dauert es nicht mehr lange und es beginnt ein starker Platzregen. Manche Besucher werfen sich ihre Plastikumhänge über und streifen weiter, aber die meisten (und auch ich) warten in den Gängen rund um den Buchladen auf Besserung.
In dieser halben Stunde sinniere ich ein wenig über das, was an diesem Ort so geschehen ist, denke an die abstoßenden Beschreibungen der römischen Dichter. Aus der Nachschau ist es immer leicht, zu verurteilen, dennoch kann ich eine gewisse Wut insbesondere über das Massenabschlachten wilder Tiere nicht verhehlen. Ein Rätsel, wie man daran Vergnügen finden kann. Als der Regen nachlässt, verlasse ich das Kolosseum ziemlich bedient – das war mein definitiv letzter Besuch.
Fortsetzung folgt...
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