Photographierverbot mit Gänsehaut

Gaukler

Caesar
Stammrömer
Dieser neue Thread http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_11/roemische_sehenswuerdigkeiten_mit_fotografierverbot-21062/ - verursacht bei mir eine Gänsehaut und weitere recht unangenehme Gefühle dieser Art.
Denn zwar habe ich die diesbezügliche Fragestellung http://www.roma-antiqua.de/forum/rom_59/rom_detailliert_videocamera_foto_erfassen-21052/ gesehen und kann das Anliegen in gewissen Umfang nachvollziehen.

Trotzdem läuft es mir eiskalt über den Rücken bei dem Gedanken, dass wir nunmehr Rom von vornherein einteilen 8O :thumbdown sollten in solche Orte, die wir "nur" mit unseren menschlichen Augen betrachten dürfen, und solche, bei denen wir auch Kamera-Augen einsetzen dürfen. :?

Bei diesen negativen Emotionen spielt für mich auch eine Rolle, was ich in den letzten Jahren leider mehr und mehr beobachte (was aber nun nicht heißt, dass ich dies auch den TO der betr. Threads würde unterstellen wollen): Leute bauen sich vor einer römischen oder anderen Sehenswürdigkeit auf, lichten sie mittels Kamera oder Handy ab - und wenden sich sofort wieder zum Gehen. M.a.W.: Das Photo ersetzt die eingehendere Betrachtung. :roll: :thumbdown :uhoh:
 
Leute bauen sich vor einer römischen oder anderen Sehenswürdigkeit auf, lichten sie mittels Kamera oder Handy ab - und wenden sich sofort wieder zum Gehen. M.a.W.: Das Photo ersetzt die eingehendere Betrachtung.
Fluch und Segen des digitalen Zeitalters. Zwar kann man nun Bilder in nahezu unbegrenzter Anzahl schießen, jedoch zieht dies auch Menschen an, die eigentlich kein Auge für das Objekt haben. Dokumentierung nach dem Motto: War da, next. Mir ging es auch schon oft so wie Dir, Gaukler: Da laufen fünfköpfige Familien durch das Forum Romanum, jedes Mitglied (inkl. Kleinkind) hat seine eigene Kamera, und alle machen sie Fotos im Sekundentakt. Aber ob sie überhaupt wissen, was sie da aufnehmen? :roll:
 
Es erinnert mich übrigens an eine Szene vor 2 (?) Jahren auf der Plattform der Engelsburg: Ein Junge, so 11 oder 12 Jahre alt (meine ich), war traurig, dass die Batterien seiner Kamera leer waren - und ich hab' spontan ihm (und seinen Eltern) angeboten, ihm zwei von mir zu überlassen (gratis). Das wollten seine Eltern aber gar nicht: Der Kurze habe jetzt endlich mal genug photographiert. :]
 
... dass wir nunmehr Rom von vornherein einteilen 8O :thumbdown sollten in solche Orte, die wir "nur" mit unseren menschlichen Augen betrachten dürfen, und solche, bei denen wir auch Kamera-Augen einsetzen dürfen. :?


Ich glaube nicht dass eine solche Unterteilung gemeint war ...

Auch meine ich, dass es JEDEM selbst überlassen sein sollte wann und wo (wenn erlaubt) sowie wieviel er fotografiert ...
 
Ich finde es schwierig, wenn die Kamera das eigentliche Sehen und Fühlen ersetzt.

Klar, Bilder sind schöne Erinnerungen, aber Bilder duften nicht, sie geben nicht die Wärme der Sonne wieder, das Leben in der Stadt, oder die Atmosphäre in den Kirchen.

Und! Bilder kann man auch im Herzen tragen und ich finde da sind sie wunderbar aufgehoben.
 
Hallo!

Ich finde das Fotographierverbot an sehr vielen Plätzen sehr sinnvoll - aus Respekt vor dem Ort.

Ich bin allerdings selbst auch bekennende Fotographin (meine Kamera habe ich IMMER dabei), wende mich aber selbstverständlich nicht sofort vom Objekt ab.

Für meine Kinder (inzwischen sind sie 9 und 12) ist es einfach eine großartige Sache, in unseren inzwischen recht umfangreichen Fotoalben zu blättern und sich so immer und immer wieder an Orte zu erinnern (der Kleine wüsste heute ohne diese Bilder mit großer Sicherheit nicht mehr, dass er mit 4 Jahren auf dem Markusplatz in Venedig Tauben gejagt hat und an der Rialto - Brücke stand).

Für uns sind die Bilder eine sehr schöne Erinnerung, die immer wieder beim Blättern hochgeholt wird!

Fluch oder Segen - für uns definitv ein Segen!!

LG KKM
 
Ich finde es schwierig, wenn die Kamera das eigentliche Sehen und Fühlen ersetzt.

Klar, Bilder sind schöne Erinnerungen, aber Bilder duften nicht, sie geben nicht die Wärme der Sonne wieder, das Leben in der Stadt, oder die Atmosphäre in den Kirchen.

Und! Bilder kann man auch im Herzen tragen und ich finde da sind sie wunderbar aufgehoben.
Das hast du jetzt sehr schön gesagt. :) :thumbup:
 
Ich finde es schwierig, wenn die Kamera das eigentliche Sehen und Fühlen ersetzt.

Klar, Bilder sind schöne Erinnerungen, aber Bilder duften nicht, sie geben nicht die Wärme der Sonne wieder, das Leben in der Stadt, oder die Atmosphäre in den Kirchen.

Und! Bilder kann man auch im Herzen tragen und ich finde da sind sie wunderbar aufgehoben.
Das hast du jetzt sehr schön gesagt. :) :thumbup:


das stimmt auf jeden Fall!!! :nod::nod::nod:
 
... dass wir nunmehr Rom von vornherein einteilen 8O :thumbdown sollten in solche Orte, die wir "nur" mit unseren menschlichen Augen betrachten dürfen, und solche, bei denen wir auch Kamera-Augen einsetzen dürfen. :?


Ich glaube nicht dass eine solche Unterteilung gemeint war ...


Dieser Meinung bin ich auch, dass das sicher nicht bezweckt war mit dem Thread.
Obwohl auch ich solche Leute lästig finden, die ihre Fotos schießen und sich gleich wieder umdrehen, finde ich doch den Thread nützlich als Information.

Und das "Einsetzen" der Kameraaugen muss ja gar nicht negativ sein, denn es gibt ja durchaus Dinge, die das bloße Auge nicht so genau sehen kann, das habe ich erst gestern erlebt beim Betrachten der Venedigfotos mit einer Reisegefährtin, die selbst nicht fotografiert hat.
Ganz abgesehen davon, dass das Fotografieren als solches ja durchaus eine Kunst ist oder zumindest sein kann, nicht nur bloßes Einsammeln möglichst vieler Eindrücke. Dafür muss man ja nur die Fotos "unserer" Forums-Foto-Profis ;) anschauen. :nod:

Dass Fotos nie die eigene Wahrnehmung ersetzen, sondern nur ergänzen können, dürfte wohl klar sein, deshalb finde ich, jeder muss selbst wissen, wie er damit umgeht, und dafür kann ja der von dentaria verfasste Thread einfach Richtschnur sein, nicht mehr und nicht weniger.
 
Alles gut und schön - aber eine Intention (oder Nicht-Intention) ist die eine Sache; wie es dann ankommt bzw. auch, was es ganz objektiv ist, durchaus nicht selten eine andere. :idea:

Natürlich beurteilt das subjektiv jeder allein für sich. Und ich beurteile es eben so, dass mir eine Vorab-Einteilung von Rom in Photo-Objekte und andere Orte 8O - von der Nummer mit dem schlechten Gewissen :? (was ja ebenfalls durchaus so ankommen kann, ohne intendiert zu sein) mal ganz zu schweigen - ganz und gar nicht zusagt.

Nicht mehr - und nicht weniger.
 
Ich habe lange überlegt, ob ich mich an dieser Diskussion beteiligen soll? Das Grundanliegen von Gaukler kann ich voll und ganz nachvollziehen! pecorella hat es völlig auf den Punkt gebracht:

pecorella schrieb:
Ich finde es schwierig, wenn die Kamera das eigentliche Sehen und Fühlen ersetzt.

Als ich im letzten September im Palazzo Barberini war und das Gemälde "Juditht und Holofernes" von Carravaggio sah, war ich für einen Augenblick etwas traurig, dass ich es nicht ablichten durfte, aber ich stand so sicher länger davor und habe es eingehender betrachtet, als wenn ich ein Foto geschossen hätte (da bin ich mir sehr sicher)! Dieses Bild hat sich inzwischen so bei mir eingeprägt, wie es keine Fotografie wiedergeben könnte - und dafür bin ich dankbar. dentarias Thread hat schon seine Berechtigung. Es gibt sicher viele Rombesucher, die mit einer großen Leidenschaft fotografieren. Wenn sie im Vorfeld wissen, wo das nicht gestattet ist, dann kann das Enttäuschungen ersparen. So habe ich eben erfahren, dass man in den Ausstellungsräumen des Chirosto del Bramante nicht fotofrafieren darf. Wenn ich mir im Mai dort die Ausstellung meines Lieblingsmaler Joan Mirò anschauen werde, dann weiß ich, dass ich die Kamera getrost im Kloster lassen kann - und ich kann freier in die Ausstellung gehen.

Wir leben halt in einer medialen Welt - aber wenn wir wieder auf unsere eigenen Sinne "geschult" werden, dann erfüllt diese Debatte ihren Zweck!
 
Zuletzt bearbeitet:
Touristen, die sich mit Kamera vor einer Sehenswürdigkeit aufbauen, ein Foto schießen und dann weiter ziehen, habe ich auch schon in den siebziger Jahren in Rom erlebt. Im digitalen Zeitalter gibt es natürlich mehr davon. Trotzdem führen Pauschalierungen auch hier zu keinem Lösungsansatz.
Ich betrachte die Fotografie als prima Ergänzung. Ein Grundsatz, den ich versuche immer zu beachten ist, nicht einfach da wo man steht abzudrücken, sondern die Perspektive incl. Vordergrund, den Bildausschnitt und das Licht sorgfältig zu prüfen und zu wählen. Damit nehme ich Vieles intensiver wahr, als wenn ich einfach über die Plätze und durch die Gassen schlendern würde. Ausnahme ist vielleicht die Ablichtung von Zweidimensionalem, also von Bildern. Schon bei Skulpturen hilft mir das Umkreisen sehr, das Werk auch wirklich dreidimensional zu erfassen.

Allerdings lehne auch ich die Einteilung in "Schuss frei" und Fotografierverbot ab. Ich führe immer mindestens eine Kamera mit mir. Herrscht Fotografierverbot und ich registriere das, dann halte ich mich daran, und basta. Bei Caravaggios Judith und Holofernes ging es mir übrigens genauso wie Padre. Ich habe mindestens zwanzig Minuten vor diesem Bild gesessen und es intensiv verinnerlicht. Ein zwei Fotos als Erinnerung wären zwar schön gewesen, werden aber auch nicht wirklich vermisst. Mir ist es schon oft passiert, dass ich zu Hause auf den Fotos Interessantes entdeckt habe, was ich vor Ort übersehen habe.
 

Allerdings lehne auch ich die Einteilung in "Schuss frei" und Fotografierverbot ab.

Ich wollte nun wirklich die Sehenswürdigkeiten nicht einteilen oder gar ein schlechtes Gewissen erzeugen. Mir ging es nur um eine Hilfestellung, um eventuelle Enttäuschungen ersparen zu helfen.​
 
Allerdings lehne auch ich die Einteilung in "Schuss frei" und Fotografierverbot ab.


Ich wollte nun wirklich die Sehenswürdigkeiten nicht einteilen oder gar ein schlechtes Gewissen erzeugen. Mir ging es nur um eine Hilfestellung, um eventuelle Enttäuschungen ersparen zu helfen.​

Das habe ich schon so verstanden.
Eigentlich hilft diese Einteilung nur so richtig Touristen, die den Aufenthalt als Fototour planen. Allen anderen entgehen dadurch evtl. interessante Orte.
 
Ich betrachte die Fotografie als prima Ergänzung. Ein Grundsatz, den ich versuche immer zu beachten ist, nicht einfach da wo man steht abzudrücken, sondern die Perspektive incl. Vordergrund, den Bildausschnitt und das Licht sorgfältig zu prüfen und zu wählen. Damit nehme ich Vieles intensiver wahr, als wenn ich einfach über die Plätze und durch die Gassen schlendern würde.

Das meinte ich weiter oben, als ich vom Fotografieren als "Kunst" sprach und das beginnt für mich auch im dilettantischen Bereich genau dort, wo man sich Gedanken über Perspektive, Vordergrund, Lichteinfall etc. macht.

Allerdings lehne auch ich die Einteilung in "Schuss frei" und Fotografierverbot ab. Ich führe immer mindestens eine Kamera mit mir. Herrscht Fotografierverbot und ich registriere das, dann halte ich mich daran, und basta.

Richtig!
Manchmal bin ich zwar etwas enttäuscht bzw. kann das Verbot, selbst ohne Blitz nicht nachvollziehen, wie z.B. die Chorus-Kirchen in Venedig (dort sind fast überall wenige Touristen, man bezahlt auch Eintritt, was ich gerne tue, und es würde sicher niemanden stören, wenn man Fotos ohne Blitz machen würde), aber ich würde nie auf die Idee kommen, deshalb diese Orte nicht aufzusuchen. Und das würde es ja bedeuten, wenn man eine "Einteilung" vornimmt.


Mir ist es schon oft passiert, dass ich zu Hause auf den Fotos Interessantes entdeckt habe, was ich vor Ort übersehen habe.

Auch da stimme ich Dir zu.
 
Ich bin auch etwas hin und her gerissen was das Thema angeht. Mein Freund und ich sind absolute Foto-Freaks und ich plane durchaus auch mit ein, was man fotografieren darf und was nicht, bzw.mein Freund hat auch gewisse Wünsche zum Thema Nacht-oder früh morgens-Fotografie. Unser Rom-Urlaub läuft eher so unter dem Stichwort "Fotoreise". Deshalb ist die Liste auf jeden Fall sehr hilfreich.

Natürlich sollte man nicht seinen kompletten Urlaub nur durch die Linse sehen. Ich denke es ist eine gute Mischung wenn man z.B. eine Kirche erstmal gemütlich anschaut, veilleicht eine Weile hinsitzt um die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen und anschließend nochmal ne Runde mit Kamera dreht.

Da ich auch nach wie vor nicht digital fotografiere, ist es mir sowieso sehr wichtig, sich vorher Gedanken über das Motiv zu machen und nicht einfach drauflos zu knipsen. Ich kann eben nun mal nicht einfach "löschen" drücken ;)

Und ansonsten find ich's persönlich auch immer ganz spannend, irgendwo versuchen in einem unbeachteten Moment ein Foto zu machen, wo man es eigentlich nicht darf :~
 
Und ansonsten find ich's persönlich auch immer ganz spannend, irgendwo versuchen in einem unbeachteten Moment ein Foto zu machen, wo man es eigentlich nicht darf :~

So lange dabei niemand gestört, nicht geblitzt wird und die Fotos nicht veröffentlicht werden, können wir hier damit gut leben.
 
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