Julius II. und sein Grabmal
Im März 1505 beauftragte Julius II. den dreißigjährigen Michelangelo ein gigantisches Grabmal für den geplanten neuen Petersdom zu erschaffen.
Zeichnungen kann man entnehmen, wie das Grabmal hätte aussehen sollen:
Ein wuchtiges Monument mit einem Grundriss - laut Forcellino - von 8m x 4,4m und auf 3 Etagen.
Die unterste Stufe mit der diesseitigen Welt, mit den Sklaven und den Gefangenen.
Die mittlere Ebene mit Moses, dem hl. Paulus und den Propheten.
Ganz oben die Skulptur des Papstes.
Auf jeder Seite sollten Marmorstatuen stehen, insgesamt 40 Figuren.
Im Inneren des weißen Marmorblocks ein Hohlraum mit dem Sarg von Julius II.
Für dieses Monumentalwerk sollte natürlich auch nur der beste Marmor verwendet werden.
Daher begab Michelangelo sich persönlich nach Carrara um die Blöcke auszusuchen
und für den Transport nach Rom zu sorgen.
Diese Arbeit nahm 8 Monate in Anspruch.
Der Künstler hatte seine Werkstatt unweit des Petersplatzes und machte sich umgehend ans Werk.
Das Interesse des Papstes am Grabmal ließ allerdings nach (er brauchte nun das Geld für den Neubau des Petersdoms), er gab Michelangelo keine Geldmittel mehr, verweigerte sogar Gespräche mit dem Künstler.
Michelangelo floh nach Florenz und blieb Rom für 2 Jahre fern.
Als Michelangelo schließlich nach Rom zurückkehrte, hatte der Papst bereits eine andere Aufgabe für den Bildhauer - er sollte die Decke der Sixinischen Kapelle ausmalen.
Für den Künstler eine Enttäuschung und Demütigung -
für die Menschheit eines der bedeutendsten Kunstwerke der Welt.
Vier Monate nach Enthüllung der Sixtina starb Julius II.
Die nachfolgenden Päpste hatten immer wieder neue Aufgaben für Michelangelo:
Leo X.: Die Fassade von San Lorenzo in Florenz
Clemens VII.: Die Medici-Grabmale in Florenz
Paul III.: Das Jüngste Gericht in der Sixtina.
Er hätte sehr gerne das Grabmal vollendet, nicht nur als leidenschaftlicher Bildhauer, sondern auch wegen der massiven Drohungen der Erben des Julius ( der Vertrag wurde 5x verändert!).
Im Jahr 1545, also vierzig Jahre nach Erteilung des Auftrags, wird das Grabmal aufgestellt.
-Nicht im San Pietro in Vaticano - sondern in San Pietro in Vincoli.
-Nicht in der Form eines freistehenden Bauwerks, sondern als Fassade.
-Nicht mit 40 Statuen, sondern nur mit 7 Figuren.
Die bereits gefertigten Statuen der Gefangenen und des Siegers paßten nicht mehr zum neuen Grabmal und sind heute in Paris bzw. Florenz zu bewundern.
Julius II. wurde im Petersdom bestattet.
Zeichnungen kann man entnehmen, wie das Grabmal hätte aussehen sollen:
Ein wuchtiges Monument mit einem Grundriss - laut Forcellino - von 8m x 4,4m und auf 3 Etagen.
Die unterste Stufe mit der diesseitigen Welt, mit den Sklaven und den Gefangenen.
Die mittlere Ebene mit Moses, dem hl. Paulus und den Propheten.
Ganz oben die Skulptur des Papstes.
Auf jeder Seite sollten Marmorstatuen stehen, insgesamt 40 Figuren.
Im Inneren des weißen Marmorblocks ein Hohlraum mit dem Sarg von Julius II.
Für dieses Monumentalwerk sollte natürlich auch nur der beste Marmor verwendet werden.
Daher begab Michelangelo sich persönlich nach Carrara um die Blöcke auszusuchen
und für den Transport nach Rom zu sorgen.
Diese Arbeit nahm 8 Monate in Anspruch.
Der Künstler hatte seine Werkstatt unweit des Petersplatzes und machte sich umgehend ans Werk.
Das Interesse des Papstes am Grabmal ließ allerdings nach (er brauchte nun das Geld für den Neubau des Petersdoms), er gab Michelangelo keine Geldmittel mehr, verweigerte sogar Gespräche mit dem Künstler.
Michelangelo floh nach Florenz und blieb Rom für 2 Jahre fern.
Als Michelangelo schließlich nach Rom zurückkehrte, hatte der Papst bereits eine andere Aufgabe für den Bildhauer - er sollte die Decke der Sixinischen Kapelle ausmalen.
Für den Künstler eine Enttäuschung und Demütigung -
für die Menschheit eines der bedeutendsten Kunstwerke der Welt.
Vier Monate nach Enthüllung der Sixtina starb Julius II.
Die nachfolgenden Päpste hatten immer wieder neue Aufgaben für Michelangelo:
Leo X.: Die Fassade von San Lorenzo in Florenz
Clemens VII.: Die Medici-Grabmale in Florenz
Paul III.: Das Jüngste Gericht in der Sixtina.
Er hätte sehr gerne das Grabmal vollendet, nicht nur als leidenschaftlicher Bildhauer, sondern auch wegen der massiven Drohungen der Erben des Julius ( der Vertrag wurde 5x verändert!).
Im Jahr 1545, also vierzig Jahre nach Erteilung des Auftrags, wird das Grabmal aufgestellt.
-Nicht im San Pietro in Vaticano - sondern in San Pietro in Vincoli.
-Nicht in der Form eines freistehenden Bauwerks, sondern als Fassade.
-Nicht mit 40 Statuen, sondern nur mit 7 Figuren.
Die bereits gefertigten Statuen der Gefangenen und des Siegers paßten nicht mehr zum neuen Grabmal und sind heute in Paris bzw. Florenz zu bewundern.
Julius II. wurde im Petersdom bestattet.
Der Moses des Michelangelo
Man vermutet, daß die Mosesstatue eine der ersten war, an der er arbeitete, zunächst von 1513 bis 1516. Er meißelte nochmals von 1542 bis 1544 an der Skulptur und erst da gewann der Moses seine Plastizität.
Mit der hochmütigen Attitüde und der zornige Energien, welche Moses ausstrahlt, kann er als idealisiertes Portrait des "Papa terribilis" gesehen werden kann.
Henry Thode sieht Zorn bei den Augenbrauen, Schmerz in den Augen und Verachtung in der vorgeschobenen Unterlippe. Vasaria berichtet davon, dass Michelangelo innerhalb von 2 Tagen die
Blickrichtung der Figur änderte. Sollte er nicht mehr auf den Hochaltar und die Ketten blicken?
Mit der hochmütigen Attitüde und der zornige Energien, welche Moses ausstrahlt, kann er als idealisiertes Portrait des "Papa terribilis" gesehen werden kann.
Henry Thode sieht Zorn bei den Augenbrauen, Schmerz in den Augen und Verachtung in der vorgeschobenen Unterlippe. Vasaria berichtet davon, dass Michelangelo innerhalb von 2 Tagen die
Blickrichtung der Figur änderte. Sollte er nicht mehr auf den Hochaltar und die Ketten blicken?
Im Frühjahr 1542 begann Michelangelo 2 weitere Statuen zu bearbeiten, welche die Erlösung repräsentieren sollen:
Rachel
Sie hat die Hände zum Gebet gefaltet, blickt verzückt nach oben und ist damit ein Symbol des beschaulichen Lebens - die "Vita contemplativa". Sie wirkt, als hätte sie das Diesseits bereits verlassen.
Lea
Die zweite Tochter des Laban hält ein Diadem in der Hand, blickt in Demut nach vorne und ist die Verkörperung des tätigen Lebens - die "Vita activa". Die Haarpracht soll auf ihre überreichen Gedanken hinweisen. Erstmals bearbeitet Michelangelo den Marmor so, dass er wie feine Schleier wirkt.
Beide sind so dargestellt, wie Dante sie in seiner "Göttlichen Komödie" beschrieben hat (Purg. XXVII, 100-109).
"Lea bin ich, dies wisse, wer mich frägt,
Ich liebe, Kränze windend, hier zu wallen,
Und emsig wird die schöne Hand geregt.
Ich will, geschmückt, im Spiegel mir gefallen.
Die Schwester Rahel liebt es, stets zu ruhn,
Und läßt dem Spiegel keinen Blick entfallen.
Beide sind so dargestellt, wie Dante sie in seiner "Göttlichen Komödie" beschrieben hat (Purg. XXVII, 100-109).
"Lea bin ich, dies wisse, wer mich frägt,
Ich liebe, Kränze windend, hier zu wallen,
Und emsig wird die schöne Hand geregt.
Ich will, geschmückt, im Spiegel mir gefallen.
Die Schwester Rahel liebt es, stets zu ruhn,
Und läßt dem Spiegel keinen Blick entfallen.
Und freut sie sich der schönen Augen nun,
So bin ich froh, mich mit den Händen schmückend,
Denn Schau’n befriedigt sie und mich das Thun.“
So bin ich froh, mich mit den Händen schmückend,
Denn Schau’n befriedigt sie und mich das Thun.“
Die Liegefigur des Papstes
Michelangelo schuf die Figur im Moment des Aufrichtens. Miene und Gewand sind so schlicht und schmucklos, dass sie so gar nicht zu Julius II. passen. Dargestellt wird ein Papst, der zurück in die
geistige Dimension gefunden hat - fernab von Macht und Prunk. Erstmals sind die Hände eines Papstes auf seinem Grabmal weder gefaltet, noch in segnender Position.
geistige Dimension gefunden hat - fernab von Macht und Prunk. Erstmals sind die Hände eines Papstes auf seinem Grabmal weder gefaltet, noch in segnender Position.
Die Sibylle, der Prophet und die Madonna mit Kind wurden von Raffaele da Montelupo vollendet.