Zum zweiten Mal am Geburtstag in Rom

Der Geburtstagsumtrunk war geplant, wurde aber aus verständlichen Gründen abgesagt.
Gruß
Padre
 
Hallo Padre,

ich liebe Online-Reiseberichte ! Herzlichen Dank dafür - gerne habe ich Dich an Deinem ersten Tag begleitet.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, daß es einen besonderen Reiz hat, seine Eindrücke unmittelbar zu PC zu bringen. Leider ist mir das bisher nur zweimal gelungen (anläßlich meiner letzten Romreise und meines Kurztrips nach Australien) - bei längeren Reisen scheue ich die Mitnahme des Rechners, weil er (zumindest meiner) doch erklecklich Freigepäck "frißt".

Ich freue mich auf Deine noch kommenden Impressionen aus der Urbs !

Gruß

Friedrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Einerseits ziemlich interessant, direkte Eindrücke aus dem Urlaub zu bekommen, aber auch irgendwo befremdlich, dass man selbst in seinem Urlaub online zu "greifen" ist. Wäre nicht mein Fall. Bei uns läuft das über die altmodische Ansichtskarte, die jetzt immer noch nicht ankam. :lol:
 
Hallo, Padre,

vielen Dank für die ersten Eindrücke aus Rom. Schade, dass Du Dich in der ehemaligen Bar Bella Roma nun nicht mehr als geschätzter Stammgast dazugehörend fühlen kannst.
Ich hoffe Rom entschädigt Dich grosszügig mit vielen schönen Erlebnissen. Vielleicht klappt es ja auch mit dem Besuch des Heiligen Matteo in der Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini.

Nach einem kleinen Abendessen zurück auf den fast leeren Petersplatz, das Netbook auf den Schoß und den ersten Teil dieses Berichts geschrieben.

Das war sicher ein ganz besonderer Moment!

Falls Du am Sonntag dort vorbeikommen solltest: Ein Besuch von Sant'Ivo alla Sapienza am Corso del Rinascimento 40 - neben Palazzo Madama - lohnt sich unbedingt, da meistens nur um 10.00 Uhr geöffnet. Ebenso: San Girolamo della Carità in der Via di Monserrato 62A (Nähe Palazzo Farnese) wegen der Spada-Kapelle, auch nur sonntags ab 10.00-11.30 h geöffnet.

Bei Interesse findest Du im Reisebericht "Über den Dächern von Rom" Bilder der Spada-Kapelle, aufgenommen im Herbst 2010. (Im posting etwas nach unten scrollen.)

Ja, das ist schon ein echter Gewissenskonflikt, aber der Papst geht vor!

Ich erinnere mich auch sehr gerne an die beiden Male an denen ich beim sonntäglichen Angelus auf dem Petersplatz dabei sein konnte! Eine unvergessliche Atmosphäre! :nod:

Viele Grüsse nach Rom
von Simone
 
2. Tag: Dienstag, 17. Mai 2011

Kurze Begegnung mit dem heiligen Rom * Das grüne Rom * Das tierische Rom * Das Rom der Sechziger Jahre

Kurze Begegnung mit dem Heiligen Rom
Nach einem recht ordentlichen Frühstück machte ich mich nach St. Peter auf. Der Petersplatz war fast menschenleer, die Schlange an der Sicherheitskontrolle bestand aus drei oder vier Wartenden. Alles deutete darauf hin, das es in der Kirche ebenfalls leer sein würde. Ich betrat das Innere und sah, dass das Areal um der Pieta großzügig abgesperrt war. Ich näherte mich der Sebastianskapelle,


in deren Altar ist Papst Johannes Paul II. seit seiner Seligsprechung bestattet. Auch hier wurde ebenfalls weiträumig abgesperrt. Vor der Absperrung stand eine große Anzahl an Menschen, die offensichtlich an der Messe teilnehmen wollten, die gerade dort gefeiert wurde. Die Wachmänner hatten wohl die Order, keine Nachzügler durchzulassen. Eine ältere Italienerin, sie erinnerte mich an die Sophia aus den Golden Girls, debattierte lautstark mit einen der Wächter, aber dieser blieb hart! Dann versuchte sie es mit Dackelblick und frommen Gesten, aber auch das half ihr nichts! Die Tochter der alten Dame redete auf sie ein, sie solle endlich ruhig sein und die Anordnungen respektieren. Das wollte die alte Dame aber überhaupt nicht! Sie schimpfte nun auf Wächter und Tochter gleichzeitig ein. Als ein junger Mann einen kurzen Anlauf nahm und über die Absperrung sprang gab es richtig Ärger. Das alles hätten recht lustige Szenen sein können, wenn da nicht ein paar Meter weiter, an einem Grab eine Messefeier stattgefunden hätte. Ich ging sehr nachdenklich weiter und fragte mich, was J. P. II. wohl dazu sagen würde? Ich nahm an eine Messe am Josefsaltar teil. Dann stieg ich am Andreaspfeiler in die Grotten hinab und machte dem hl. Petrus und den dort bestatteten Päpsten meine Aufwartung. Nun betrat auch die schimpfende Italienerin die Grotten. Sie hatte sich inzwischen wieder beruhigt – schien aber noch sauer auf ihre Tochter zu sein. Und dann geschah das zweite, was mich an diesem Morgen nachdenklich machte: Sie ging, ohne es wahrzunehmen und sicher ohne böse Absicht, an dem Heiligsten was dieses Kirchengebäude zu bieten hat, dem Petrusgrab, vorbei. Ich glaube, viele Besucher der Peterskirche wissen gar nicht, dass dieser Ort der Grund ist, warum überhaupt diese Kirche erbaut wurde.

Das grüne Rom
Der Ausgangspunkt für meine nächste Unternehmung war die Spanische Treppe.


Ich stieg sie hinauf und ging weiter in Richtung Pinico, vorbei an herrlich duftenden Jasimhecken.


(Schade, dass es nicht möglich ist Düfte in Reiseberichte einzufügen). Von der Aussichtsterrasse des Pinico schaute ich nur kurz auf die Piazza del Popolo hinunter,


auf der gerade ein größeres Event stattfand. Ein paar Schritte weiter - und ich tauchte in die grüne Oase Roms ein: Der Villa Borghese. Am Wegesrand begegnete mir immer mal wieder die ein oder andere steinerne Persönlichkeit, eine bezaubernde junge Frau aus feinstem Marmor, Kinder mit lustigen Luftballons, knorrige Bäume und vor allem Ruhe. Ich suchte mir ein sonniges Plätzchen und machte Siesta, schließlich ist ja Urlaub!








Das tierische Rom
Nach der Pause ging es noch ein kleines Stück weiter, dann hatte ich mein eigentliches Ziel erreicht: Den römischen Zoo.


Der hier Bioparco heißt. Wenn man so wie ich in Hannover wohnt, dann ist man was einen Zoo angeht bestens ausgestattet. Dennoch gehe ab und zum mal in den römischen Zoo. In den letzten Jahren hat sich einiges, was die Haltung der Tiere angeht, wirklich verbessert. Es ist aber zu spüren und auch zu sehen, es könnte noch mehr getan werden! Auf jeden Fall ist der Zoo ein Ort der Ruhe, ja manchmal sogar einer, der Einsamkeit. Heute war von Einsamkeit keine Spur, erstaunlich viele Schulklassen waren dort. Wenn ich in Hannover bin, werde ich Fotos hinzufügen!




Nach 3 ½ Stunden ging es wieder durch die Villa Borghese, vorbei an Brunnen und duftenden Pinien. Mich zog es in Richtung Via Vittorio Veneto. Ließ sich hier noch das legendäre Leben der Sechziger Jahre finden, als die Veneto das Zuhause der Prominenten war?

Das Rom der Sechziger Jahre Jahre
Es liegt schon einige Jahre zurück, als ich das letzte mal auf dieser Straße entlangging. Mir fiel wieder ein, dass ich bei meinem allerersten Romaufenthalt 1990, in der Veneto gewohnt habe. Das klingt jetzt etwas protzig, war es aber ganz und gar nicht! Ich wohnte damals in einer kleinen Pension, die im vierten Stock einer der Palazzi lag. Ich habe niemals wieder in Rom, in so einem kleinen und erbärmlichen Zimmer gewohnt! Ich wählte, von der Villa Broghese aus kommend, die rechte Straßenseite. Als erstes kam ich an Harry´s Bar vorbei. Hier fand ich das Leben der 60er: In einem Schaukasten, der voll war mit Fotos von Stars aus der damaligen Zeit, die in dieser Bar zu Gast waren. Die einzige, wo ich zu dem Gesicht auch einen Namen zuordnen konnte war Sophia Loren. Ich schaute in die Fenster hinein: Na, sitzt sie vielleicht an einem der Tische und nippt an ihrem Campari? Sie nippte nicht! So ging ich weiter. Kurz darauf ging ich ans Cafe` de Paris vorbei. Hier war ein ähnlicher Schaukasten angebracht. Auch ein Bild der Loren war dabei. Ich schaute wieder durch die Fenster: vielleicht nimmt sie hier ihren Campari ein? Im Café de Paris nahm niemand etwas ein. Der barista stand gelangweilt hinter seinem Tresen und trauerte vielleicht der ruhmreichen Zeit nach – vielleicht aber auch nicht? Ich flanierte weiter und sah auf der gegenüberliegenden Straßenseite das imposante Gebäude der Amerikanischen Botschaft.


Ein paar Meter weiter steht eine der Nobelherbergen Roms: Das Excelsior.


Ich würde gerne mal wissen, was dort ein ganz normales Zimmer kostet? Die Straße führte mich weiter zum Wirtschaftsministerium, das in einem Bau aus den dreißiger Jahren untergebracht ist.


Ich schaute auf meine Uhr und war mir sicher, dass die Kirche Santa Maria Cappuccini, eigentlich heißt sie, Santa Maria d. Concezone noch wegen der Mittagspause geschlossen ist, dem war auch so. Schade, ich wäre gerne mal wieder in die Krypta gegangen, ein makaberer Ort, der nichts für Menschen mit schwachen Nerven ist. Die Ornamente in den Gewölben sind aus den Knochen der verstorbenen Mönche gefertigt! Gleich neben der Kirche befindet sich der Bienenbrunnen von Bernini. Hier mündet die Via Vitt. Veneto in die Piazza Barberini hinein. Und damit endet auch mein heutiger Bericht.

 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für Deinen



L I V E B E R I C H T
aus Rom

Dein Programm gefällt mir...... ich kenne zwar den Zoo in Hannover - aber in Rom hatte ich bisher noch nie einen Zoobesuch eingeplant - müsste ich mal nachholen​
 
Hallo. Ich bin neu in diesem Forum. Ich habe deine Berichte gelesen und gehe davon aus, das du dich in Rom auskennst. Ich war mit meiner Freundin anfang des Jahres das erstemal in Rom. Vieleicht irre ich mich ja, aber mir ist auf dem Weg vom Flughafen Fiumicino aufgefallen, das es ausserhalb von Rom doch sehr runtergekommen ist. Wir waren eine Woche dort und waren einfach von der Stadt mehr als beeindruckt. Was uns doch sehr aufgestossen ist, ist die Tatsache das wir sehr schlechte Erfahrungen mit der Metropolitana gemacht haben. Nicht mit der Linie an sich, sondern mit den Römern. Vor allem mit den Römerinen. Wir wollten aus der Bahn aussteigen und meine Freundin wurde des öfteren von Römerinen am Ausstieg gehindert. Sehr hochnäsig und eingebildet. Dieses haben auch andere Touristen bestätigt. Habe ich recht oder bin ich am spinnen? Die Stadt an sich hat mich sehr in ihren Bann gezogen, vor allem das antike Rom. Wünsche noch einen schönen Aufenthalt in Rom
 
Hallo Padre,
danke, dass Du uns an Deinen Gedanken und Beobachtungen teilhaben lässt. Gerne folge ich Dir auch weiter durch Rom.
Auch ich habe beim Passieren der Via Veneto, was nicht oft vorkommt, ähnliche Gedanken wie Du.

LG Ludovico
 
Dritter Tag: Mittwoch, 18. Mai 2011

Heute gibt es nur einen sehr kurzen Bericht, da meine Füße brennen und ich unbedingt etwas essen muss!

Am Morgen Besuch der Catacomba di S. Agnese, danach habe ich mir die Gegend um Santa Maria Maggiore angeschaut. Es folgte eine längere Mittagspause.Am späten Nachmittag stand Trastevere auf dem Programm.

Gruß
Padre
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für Deinen Kurzbericht

und



sowie



GUTE BESSERUNG

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:
 
3.Tag: Mittwoch, 18. Mai 2011

Das verborgene Rom * Rund um Santa Maria Maggiore * Das etwas andere Rom: Trastevere

Das verborgene Rom
Der Besuch einer römischen Katakombe stand auf meiner „Wunschliste“ an oberster Stelle. Trotz so vieler Romreisen hatte ich es bisher nicht geschafft einen dieser antiken Begräbnisstätten zu besuchen. Die Frage war nur, welche Katakombe sollte es sein? Mein Favorit waren die Katakomben von San Sebastiano an der Via Appia Antica. Dank des Forums wurde ich auf die Katakombe von San Agnese fuori´le Mura aufmerksam gemacht. Diese Katakombe sollte überschaubarer und vor allem nicht so überlaufen sein, wie die anderen. Der Zufall wollte es, dass im Eingangsbereich meiner Unterkunft ein Plakat hängt, auf dem die Adressen, Öffnungszeiten und Verkehrsanbindungen angegeben sind. So wusste ich, das sich mein Ziel in der Via Nomentana, 349
befindet und das ich die Buslinien 60 und 90 benutzen kann. Ich fuhr mit der 64 bis zur Piazza Venezia und stieg dort in die 60 um. Gut 20 Minuten später hatte ich die Kirche San Agnese fouri´le Mura erreicht. Über eine sehr imposante Marmortreppe geht man zur Basilika hinunter.




Der Kirche schenkte ich erst einmal keinerlei Aufmerksamkeit, sondern löste ein Ticket (8 €). Außer mir wollte sich ein Niederländer die Katakombe ansehen. Nachdem die Kassiererin uns die Tickets ausgehändigt hatte, schloss sie die Tür, durch die wir gekommen waren ab und führte uns beide durch die unterirdischen Grabanlagen. Leider sprach sie ein sehr schnelles Englisch mit starkem italienischen Akzent, so dass es nicht immer einfach war ihren Ausführungen zu folgen. Wenn ich Zuhause bin, werde ich mich etwas schlauer machen und dann etwas ausführlicher berichten! Auf jeden Fall war es interessant! Ich muss zugeben, ich hatte mir das ganze etwas gruseliger vorgestellt: Die ganzen Gänge vollgestopft mit Totenschädeln und Knochen. Die wenigen Gebeine, die wir zu sehen bekamen, ließen bei mir keinerlei Furcht oder Unbehagen aufkommen. Nach der Besichtigung ging ich in die nahe liegende Kirche Santa Constanza.


Danach fuhr ich mit der Buslinie 90 (Elektrobus) zurück zum Termini. Von dort aus ging es weiter zu Santa Maria Maggiore.

Rund um Santa Maria Maggiore
Auf meiner Wunschliste stand auch ein Besuch der Basilika Santa Pudenziana in der Via Urbana.


Vor kurzem hatte ich gelesen, dass diese Kirche einer der ältesten Roms sein soll und das sich vor dem Bau dieser Kirche dort ein Haus gestanden hat, indem der Apostel Petrus gewohnt haben soll. Das Apsismosaik stammt aus dem 4. Jahrhundert. Santa Pudenziana ist zudem die Titelkirche von Joachim Kardinal Meißner.


Gerne hätte ich auch die Schwesterkirche von Santa Pudenzia besucht: Santa Prassede, aber dort war schon Mittagspause! Sehr schön ist das Deckenmosaik in der Kapelle des hl. Zenno. Um Santa Maria Maggiore gibt es noch eine Kirche, die erwähnt werden muss: San Alfonso.


In dieser Kirche wird eine Ikone besonders verehrt. Auf ihr ist Maria als die „immerwährende Hilfe“ dargestellt. In dieser dunklen Kirche sind fast immer Beter anzutreffen. Ich streifte dann ein wenig durch die Straßen und legte eine kurze Rast auf der Piazza Vittorio Emanuele II ein. Am Rand dieses kleinen Parks befindet sich hinter einem Eisenzaun die Porta Magica, über ihr befindet sich eine Inschrift, die man nicht deuten kann. Lange hat man geglaubt, es handle sich um eine Formel zur Goldherstellung. Nun ging es in meine Lieblingskirche Santa Maria Maggiore hinein.



In der Cappella Paolina fand gerade eine Messe statt. Ich setzte mich in die letzte Bank. Gegen Ende der Messe sah ich einen „alten Bekannten“ wieder. Es ist ein älterer Herr, der tief gebeugt an zwei Krücken geht. Ich glaube ihn immer gesehen zu haben, wenn ich in Santa Maria Maggiore war. Vor jeder Messfeier spricht er die Besucher an und sagt zu ihnen „la missa“ und zeigt auf die Kapelle, in der die Messe stattfinden wird. Es scheint seine „“Lebensaufgabe“ zu sein, den Besuchern auf die bevorstehenden Gottesdienste hinzuweisen! Einfach rührend! Als nächstes folgte ein kleines Mittagessen in der Nähe des Termini und dann ging es von der Piazza della Republika


mit dem Bus zur Venezia. Zwischenstopp im Caffe´Doria, im Palazzo Doria Pamphilj - zur Teestunde! Echt tolles Ambiente, das Kännchen Tee kostet am Tisch 4 €. Dann zurück zur Unterkunft, denn es war längst Zeit für eine Mittagspause.

Das etwas andere Rom: Trastevere
Hier möchte ich zunächst nur Bilder sprechen lassen:












4.Tag: Donnerstag, 19. Mai 2011

Das deutsche Rom: Auf dem Campo Santo Teutonico * Das musikalische Rom: Tosca an den Originalschauplätzen * Das blühende und duftende Rom: Roseto und der Aventin

Das deutsche Rom: Campo Santo Teutonico
Um 8:00 Uhr machte ich mich auf zum Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof, der auf dem Gelände des Vatikans liegt. Ich ging an den beiden Schweizer Gardisten vorbei, weiter an der Audienzhalle Paolo VI . und dann betrat ich einen der eindrücklichsten Orte. Roms. Auf dem Gelände waren auffallend viele Priester in Chorkleidung anzutreffen und schnell war klar, warum dies so war: Vor einigen Tagen ist der ehemalige Direktor des Campo Prälat Gatz überraschend verstorben. Sein Sarg war in einer kleinen Kapelle aufgebahrt und die Priester hielten abwechselnd die Totenwache. Neben dem Sarg lag ein Kondolenzbuch aus, in das ich mich eintrug.



Ich blieb noch eine ganze Zeit lang auf dem Friedhof und dann fuhr ich mit dem Bus in Richtung Corso Vittorio Emanule II. Mein nächstes Ziel war San Andrea della Valle.

Das musikalische Rom: Tosca an den Originalschauplätzen

Ouvertüre
Nach dem anstrengenden Tag, den ich gestern hatte, brauchte ich heute unbedingt Ruhe und Muße!
Auf meiner „Römischen Wunschliste“ stand auch, dass ich gerne einmal die Oper Tosca an den Originalschauplätzen hören wollte. Mit einem mp-3 Player in der Tasche betrat ich San Andrea, hier spielt der 1. Akt der Oper. Genauer gesagt in der ersten Kapelle auf der linken Seite.

1. Akt: San Andrea della Valle
Die besagte Kapelle ist nicht zugänglich. Ein schweres Eisentor verwehrt einen den Zutritt. In diesem Bereich der Kirche befinden sich auch keine Bänke oder Stühle. Das einzigste Möbel war eine Kniebank, die direkt vor der Kapelle stand. So setzt ich mich in einer der Bänke vor dem Hauptaltar, holte meinen Player aus der Tasche und steckte meine kleinen Kopfhörer in die Ohren.


Der 1. Akt konnte beginnen! Nach einer ganzen Zeit kam der Küster an mir vorbei und schüttelte den Kopf. Ich gab ihm zu verstehen, was ich hier gerade tat und milde lächelnd ging er weiter seiner Wege. Als der letzte Ton des 1. Aktes verklungen war, wollte ich die Kirche verlassen. Der Küster forderte mich auch einen Augenblick zu warten. Dann kam er mit einem großen Schlüsselbund in der Hand zurück und deutete auf die Kapelle. Er schloss das Eisentor auf und für einen kleinen Moment durfte ich den Originalschauplatz betreten.

Intermezzo I: Campo de`Fiori
Wir sich das für eine ordentliche Opernaufführung gehört, bedarf es zwischen den Akten einer Pause. Die erste fand auf dem Campo di´Fiori statt.



2.Akt: Palazzo Farnese
Der 2. Akt von Tosca spielt im Palazzo Farnese.


In diesem Gebäude unweit, von San Andrea und dem Campo di´Fiori, befindet sich heute die französische Botschaft. Ich gehe mal stark davon aus, dass das Gebäude nicht allgemein zugänglich ist – und unternahm auch überhaupt nicht den Versuch in den Palazzo hineinzugelangen. Auf dem Platz gibt es eine Bar. Ich suchte mir einen schattigen Tisch und bestellte ein Getränk, das zu der Oper und dem Inhalt des zweiten Aktes passte, auch wenn es für Alkohol noch etwas zu früh war.

Intermezzo II: Piazza Farnese
Nach dem 2. Akt schaute ich mir die Piazza Farnese etwas genauer an. Die kleine Kirche der Brigittenschwestern war geöffnet und so schaute ich dort kurz hinein. Die Piazza ist wirklich schön, aber immer wenn ich dort bin, stehen Unmengen von Müllwagen dort herum. Heute war es wieder so! Warum das so ist, kann ich nicht sagen.


3. Akt: Engelsburg
Auf der Engelsburg spielt der 3. Akt der Oper Tosca.


So machte ich mich auf den Weg. Löste eine Karte (8,50 €) und stieg hinauf auf die Aussichtsplattform. Inzwischen war es fast Mittag und es war sehr heiß: 30 Grad. Zu warm, um dort den gesamten 3. Akt zu hören. Ich begab mich in die dortige Bar und bei einer kalten Cola und einem Wasser konnte das Drama der Oper seinen weiteren Verlauf nehmen. Als Tosca zu Ende war, oder besser gesagt, Tosca sich in die Tiefe gestürzt hatte, schaute ich mir die Engelsburg genauer an.


Nun stand eine längere Mittagspause auf dem Programm.



Das blühende und duftende Rom: Roseto und der Aventin
Wenn man in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni Rom besucht, sollte man auf jeden Fall den Rosengarten am Fuße des Aventin besuchen. Dieser Ort war mein nächstes Ziel. Der Rosengarten ist in zwei Teilen untergliedert: In einen unteren und in einen oberen Teil. Der obere war zugänglich, der untere wird es erst am dem 22. Mai sein. Ich habe ein paar Rosen gepflückt, die gibt es, wenn ich in Hannover bin!


Weiter zum Orangenpark


und dort eine Rast eingelegt. Ein kurzer Blick in San Sabina hinein:


Dann durch das Schlüsselloch der Malteser gelugt


und Kurzbesuch in San Anselmo.


Im Atrium vor der Kirche lief mir der Abtprimas der Benediktiner Notker Wolff über den Weg. Ich schlenderte durch die ruhigen Gassen des Aventin

und machte mich dann auf zu meiner Unterkunft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Padre,

herzlichen Dank für zwei weitere interessante Tagesberichte! :nod:

Der Palazzo Farnese ist nach langfristiger Voranmeldung zu besichtigen, wie von einem Forista schon einmal berichtet wurde, mir ist es allerdings noch nicht gelungen, einen Termin zu bekommen.
Bis Ende April hätte man ihn im Rahmen einer Ausstellung besuchen können.

Deine Idee, Tosca an den Originalschauplätzen anzuhören, gefällt mir! :thumbup:
Beim vorletzten Besuch habe ich auch alle Orte aufgesucht, mir die entsprechende Musik dazu aber nur vorgestellt! ;)

Weiter schöne Erlebnisse

wünscht

Angela
 
.

VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für Deinen



LIVEBERICHT
aus Rom


Tosca an den Originalschauplätzen

:thumbup::thumbup::thumbup:


Weiterhin:

VIEL SPASS

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:
 
Hallo Padre, schöne Spaziergänge durch Rom unternimmst Du :thumbup: und es macht Spaß Dich zu begleiten :nod: und das hier,

Das musikalische Rom: Tosca an den Originalschauplätzen *

Ouvertüre
...
Auf meiner „Römischen Wunschliste“ stand auch, dass ich gerne einmal die Oper Tosca an den Originalschauplätzen hören wollte. Mit einem mp-3 Player in der Tasche betrat ich San Andrea, hier spielt der 1. Akt der Oper. Genauer gesagt in der ersten Kapelle auf der linken Seite.

1. Akt: San Andrea della Valle
Die besagt Kapelle ist nicht zugänglich. Ein schweres Eisentor verwehrt einen den Zutritt.
...
Der 1. Akt konnte beginnen! Nach einer ganzen Zeit kam der Küster an mir vorbei und schüttelte den Kopf. Ich gab ihm zu verstehen, was ich hier gerade tat und milde lächelnd ging er weiter seiner Wege. Als der letzte Ton des 1. Aktes verklungen war, wollte ich die Kirche verlassen. Der Küster forderte mich auch einen Augenblick zu warten. Dann kam er mit einem großen Schlüsselbund in der Hand zurück und deutete auf die Kapelle. Er schloss das Eisentor auf und für einen kleinen Moment durfte ich den Originalschauplatz betreten.

Intermezzo I: Campo de`Fiori
...
2.Akt: Palazzo Farnese
...
Intermezzo II: Piazza Farnese
...
3. Akt: Engelsburg
...

gefällt mir besonders gut :thumbup: Eine schöne Idee - die ja auch belohnt wurde, wie Du schreibst.
Viele Grüße nach Rom - ins "Domus Trinitatis auf der Piazza Maria alle Fornaci " von
Pasquetta
 
5.Tag: Freitag, 20. Mai 2011

Das antike Rom: Forum Romanum /Palatin /Kolosseum/Kapitolshügel * Das jüdische Rom: Geburtstagsessen im Ghetto * Bella Figura am Abend: Piazza del Rotonda und Piazza Navona

Das antike Rom: Forum Romanum/Palatin/Kolosseum/Kapitolshügel
Um 9.00 stand ich vor dem Eingang des Forum Romanum. Die Spannung stieg: Lassen mich die Römer, anlässlich meines Geburtstages, kostenlos auf das Forum? Die Kassiererin verlangte meinen Ausweis, prüfte ihn und dann bekam ich meine Freikarte. So hat mir der Staat stolze 12 € geschenkt! Das Forum war fast menschenleer und ich ging in Richtung Curia. Ich muss zugeben, dass ich wenig Ahnung über das antike Rom habe! Heute wollte ich mich eingehender damit beschäftigen, aber ich stellte fest, dass ich meinen Reiseführer auf dem Nachttisch liegengelassen hatte. Also schlenderte ich wieder laienhaft über das Forum


und anschließend bestieg ich den Palatin. Ich werde einfach die Fotos sprechen lassen und sie mit Kurzkommentaren versehen, wenn ich wieder Zuhause bin. Meine Eintrittskarte berechtigte mich auch das Kolosseum in Augenschein zu nehmen, aber darauf verzichtete ich, denn ich mag es einfach nicht! Im nächsten Januar bin ich mit meiner Mutter in Rom – so Gott will!


Es wäre ihr erster Rombesuch und dann werde ich wohl um das Kolosseum nicht herumkommen. Vom Palatin gelangte ich wieder auf das Forum und ging in Richtung Kapitolshügel.


Inzwischen war es verdammt heiß und gerade mal 11:00 Uhr. Ich war dankbar, dass es auf dem Forum einige Trinkbrunnen gibt, die mir Kühlung verschafften. Ich stieg die Treppe zum Kapitol hoch und wollte auch in den Mamertinischen Kerker hinein. Dort herrschte solch ein Andrang, dass mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen war. Da ich schön öfter in diesem düsteren Ort war, verzichtete ich auf einen Besuch. Ich ging weiter zu Santa Maria in Aracoeli. Die Kühle der Basilika tat gut. Ich setzte mich auf einer der Bänke und verschnaufte. Ich schaute bei dem Santo Bambino einer Darstellung des Jesuskindes, die von den Römern sehr verehrt wird, vorbei. Vor einigen Jahren hat man die Figur gestohlen. Die Figur genießt solch eine Verehrung, dass der italienische Staatspräsident, den Dieb aufforderte das Bambino zurückzugeben und ihm Straffreiheit zusicherte. Der Appell nutzte nichts! Heute sieht man eine Kopie, die aber von den Römern genauso geliebt wird, wie das verschollene Original.




Durch den Seiteneingang verließ ich die Kirche und betrat die Piazza del Campidoglio. Hier fand eine Veranstaltung mit Schülern Roms statt. Sie wurden mit Auszeichnungen versehen, warum kann ich leider nicht sagen. Aber es müssen große Leistungen gewesen sein, denn der Bürgermeister Roms ließ es sich nicht nehmen zu den Kindern zu sprechen!


Als nächstes wollte ich die Kapitolinischen Museen besuchen – auch eine Premiere für mich! Hier musste ich trotz Geburtstag bezahlen (12 €). Hier konnte ich nun die römische Wölfin und das Reiterstandbild des Mark Aurel im Original bewundern. Ich muss zugeben, die echte Wölfin hat mich in ihren Bann gezogen. Es liegt sicher daran, dass man ihr sehr nahe kommen kann, anders als der Kopie neben dem Rathaus.





Hier noch ein paar Eindrücke:


Das jüdische Rom: Geburtstagsessen im Ghetto
Ich stieg den Kapitolshügel hinab und ging weiter zum Marcellustheater. Von dort aus tauchte ich in das ehemalige jüdische Ghetto ein.


Ich durchstreifte die engen Gassen, verweilte am Schildkrötenbrunnen. Ich hatte einfach nur Hunger und ganz aller italienischer Tradition nahm ich ein opulentes Mittagessen ein: Geröstetes Weißbrot mit Spargelcreme, Hausgemachte Nudeln (die waren wirklich frisch) in einer Käse-Sahne- Zucchiniblütensoße.


Dazu ein Liter Wasser und ¼ Vino bliaco. Dieses herrliche Mahl kostete mich 16,50 €. Danach musste das I-Tüpfelchen des Tages kommen: Ein feines Kaffeegetränk im San Euchstachio.


Es folgte eine Mittagspause und dann machte ich mich auf in das Centro Storico.

Bella figura am Abend: Piazza del Rotonda und Piazza Navona
Den Tag ließ ich ausklingen rund um das Pantheon und der Piazza Navona. Auch hier werden dann die Bilder für sich sprechen.


Um der Piazza del Rotonda herum:


 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Padre,

vielen Dank für den weiteren Tagesbericht.
In den KM mußtest Du zahlen, da sie städtische Museen sind und der Nachlaß - wegen des Staatsgeburtstages :idea: - nur für die staatlichen Museen gilt.
Darauf hatte ich aber aufmerksam gemacht! :~


Gruß
dentaria
 
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VIELEN DANK

:thumbup: :nod: :thumbup: :nod: :thumbup:

für Deinen



LIVEBERICHT
aus Rom


Aaaach ja -> das Forum und der Palatin -> gehören mit zu den Orten die ich eigentlich IMMER besuche ...

Schön, dass es mit dem "Gratis-Geburtstagseintritt" (-> mir fällt ein Stein vom Herzen dass ich "richtig" gratuliert habe) wenigstens auf dem Forum geklappt hat

:!::!::!:
 
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