Varusschlacht - Der Germanennebel

Wie du sicher weisst, ist eines der Kultbücher hier im Forum Thomas R. P. Mielkes "Varus-Legende".
Ernsthaft?

Nicht, dass ich mich über die Qualität des Buches äußern wollte - aber um als "Kultbuch des Forums" zu gelten, braucht's schon etwas mehr als eine Buchvorstellung mit drei Antworten - selbst wenn eine vom Autor selbst kommt.

Just my 2 cents.
 
Ich bin übrigens an der Herlingsburg aufgewachsen, der größten Ringanlage von allen 29 Schutzburgen in Ostwestfalen. Wie alt sie genau ist, kann ich nicht sagen! Sie könnte aber von den Cheruskern benutzt worden sein. Auf der Burg gab es einen tiefen Brunnen, auf einer starken Quelle, an der heute die Wasserleitung einer Stadt angeschlossen ist. Die Burg ist heute mit Bäumen und Gestrüpp zugewachsen.
 
Hallo Jens,

die Herlingsburg kannte ich nicht - habe mich aber bei Wikipedia wenigstens oberflächlich schlau gemacht: Herlingsburg ? Wikipedia

Wirklich interessant. Offenbar gibt es auch Theorien, die diese Region als zweiten möglichen Schauplatz der Varusschlacht annehmen. Wird aber schwierig sein, so etwas gegen die herrschende Meinung - und ausgerechnet im Varusjahr - zu vertreten.

Und, warum schreibst du nicht tatsächlich selbst ein Buch über deine Ideen mit dem Germanennebel?
 
Naja, ich bin kein professioneller Schriftsteller, schreibe höchstens mal eine Kurzgeschichte als Hobbyautor. Ein Buch, naja, da bin ich zu unbekannt.

Es ranken einige Sagen um die Herlingsburg: Nach der Varusschlacht sollen die Germanen das goldene Kalb im Brunnen der Herlingsburg versenkt haben und Varus soll sich im Hermannstal unterhalb der Herlingsburg in sein Schwert gestürzt haben.
Dann gibt es die Sage, dass im achten Jahrhundert Widukind und Karl der Große an der Herlingsburg aufeinandergetroffen sind und dass Karl der Große, Widukind und seine Mannen auf der Herlingsburg ausgehungert und ihn zur Aufgabe gezwungen hat. Danach soll Karl der Große im Emmertal Kirchen gebaut haben, wie die auf Alt Schieder und die Kilianskirche in Lügde.

Die Version dieser Sagen stammt nicht von mir, die haben mir meine Großeltern vor vielen Jahren, als sie noch lebten, erzählt.

Es gibt einen Stummfilm von der Varusschlacht aus dem Jahr 1924, die Uraufführung des Films war damals im Landestheater Detmold. Den Film hat man vor einigen Jahren in einem Archiv in Moskau.entdeckt und wiederhergestellt.

Ich stamme einer alten westfälischen Bauernfamilie ab, aus der Grafschaft Mark. Die Geschichte meiner Ahnen läßt sich bis ins Jahr 1486 zurückverfolgen. In der Familie hieß es immer, dass wir vom Namen her ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Frankreich stammen.

Grüße, Jens
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Gaukler

Vielleicht sollte ich das doch mal machen!

Ich muß ja hier keine Romane schreiben und euch auf den Wecker gehen.

Es interessiert eh kaum einen.
 
Guten Morgen, Jens!

Das glaube ich aber überhaupt nicht, dass niemand sich für deine Ideen interessiert! Guck mal, wie viele Leser diesen thread schon angeschaut haben!:nod: Hier gibt es viele Historiker, Westfalen und sogar Lipper, die sicher begierig wären, mehr zu erfahren.

Aber ehrlich, ich würde mich an deiner Stelle zurückhalten, meine Perlen einfach so unter die Leute zu werfen! Arminian hat gar nicht so unrecht. Ein Bekannter ist mit einem Manuskript über ein heimatkundliches Thema an die Frankfurter Buchmesse gegangen und war überrascht, wie interessiert die Verlage an derartigem Material sind.

Was sagt dein Schwager zu deinen Plänen? Gibt es in diesem Gebiet schon Ausgrabungen, um diese Vermutungen zu erhärten?

Ich bin leider Laie in diesen Dingen, finde Archäologie aber total spannend!

Schönen Tag noch!
 
Guten Morgen Rigoletta

Es hat schon viele Grabungen gegeben! Im Dritten Reich war eine große Ausgrabung auf der Herlingsburg und in dem ganzen Gelände drumherum, sowie eine große Grabung an den Externsteinen und den Opfersteinen bei Diestelbruch. Weitere Grabungen hat es während des Baues des Schiedersees gegeben, sowie Ausgrabungen entlang der beiden Hohlwege (vermutliche Heeresstraßen der Römer), rechts und links der Emmer. Vor dem Bau der neuen Straße auf dem Hirschsprung, gegenüber der Herlingsburg, waren Hügelgräber, vermutliche Gräber der Helden der Schlacht - Das ist meine Vermutung. Die Hügelgräber waren der Reihe nach am Hohlweg aufgereiht.

Braune Wallfahrtsorte: Die Externsteine bei Paderborn | “Es ist mehr dran als mensch glaubt!”

Wünsche ebenfalls einen schönen Tag noch!
 
Nun, ich bin einer der Historiker hierzuboard. Ich zumindest kann mit "Theorien", die lediglich auf Legenden und den nationalen Mythenbildungen des 19. Jahrhunderts beruhen, wenig anfangen. Sagen wie die angeführten ranken sich um so gut wie jedes markante Bodendenkmal.

Darum halte ich mich hier eigentlich raus - zumal dann, wenn Verschwörungstheoretiker am Werke sind:
wer-weiss-was | "Thema 'Varusschlacht' schon gibts Ärger für mich!" | aus Forum Geschichte

Wenn man Deine anderen Beiträge dort liest, wird mehr als deutlich, dass Du offenbar um alles in der Welt die Niederlage des Varus an die Herlingsburg verlegen willst. Dass archäologisch nichts dafür, aber alles für Kalkriese spricht, ignorierst Du geflissentlich - und wenn man Dir das nahezubringen versucht, dann kommst Du statt mit fundierten Argumenten mit dunklen Verschwörungstheorien.
 
In genau diesem Sinne hatte ich es auch gemeint. :nod: ;)

Mal ganz abgesehen davon, dass ich ja, wie die meisten hier wissen, auch noch so entsetzlich antiquierte Vorstellungen bzgl. der Beherrschung des eigenen Handwerkszeugs habe ... ich weiß, das darf man heutzutage kaum noch laut sagen; aber ich stehe dazu. :D ;) :nod:
 
Schön, dass sich jetzt auch mal die Historiker zu Wort gemeldet haben. Danke, Cellarius, für deine klärenden Worte, ich dachte schon, ich stünde mit Jens allein im Germanennebel...

Ihm wird deine Stellungnahme nicht gefallen - der link, den du eingestellt hast, ist im übrigen fünf Jahre alt.

Der hier etwas neueren Datums: Das letzte Gefecht: Wo fand die legendäre Varusschlacht statt? | Nachrichten auf ZEIT ONLINE

Die Thematik war neu für mich - aber es ist sehr interessant zu lesen, dass es auf diesem Gebiet noch immer divergierende Standpunkte und so etwas wie einen Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Schauplätzen gibt, der nicht nur von "Verschwörungstheoretikern" geführt wird.

Niedersachsen gegen NRW - das verspricht doch eigentlich einen fruchtbaren wissenschaftlichen Wettstreit um Fakten und Argumente.
 
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Fixe Idee? Wieso? Die Würfel sind noch lange nicht endgültig gefallen, scheint mir.

Warum soll man sich auch streiten um einen "legendären" Varusschlachtschauplatz - die "Mutter" der Schlachtorte, sozusagen?

Offenbar gibt es da auch noch andere Bewerber:
Varusschlacht am Harz bei Halberstadt - Varus und Arminius - Die Schlacht im "Teutoburger Wald" fand im Harz statt

Langsam macht mir das Spass! Ich hoffe, dass dieser link, der mir und allen anderen Varusschlacht-Grünschnäbeln die komplizierte historische Entwicklung dieses Phänomens etwas deutlicher machen könnte, respektabel ist:

Die Geschichte der Varusschlacht
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Fixe Idee? Wieso? Die Würfel sind noch lange nicht endgültig gefallen, scheint mir.
Natürlich nicht. Es braucht aber als Argument schon mehr als ein paar mittelalterliche Sagen und nationale Mythen aus dem 19. Jahrhundert.

Warum soll man sich auch streiten um einen "legendären" Varusschlachtschauplatz - die "Mutter" der Schlachtorte, sozusagen?
Genau das ist es, was mir sauer aufstößt. Heute geht es bei dieser Sache ums Geld: Man will das berühmte Schlachtfeld für sich, um es ordentlich vermarkten zu können. Ob nun in Kalkriese oder sonstwo.

Ohne die historische Bedeutung schmälern zu wollen: dass das überhaupt in diesem Ausmaß möglich ist und auch ein großer Teil der ganzen Emotionalität liegt nicht in der eigentlichen Bedeutung dieser Schlacht in der Antike. Vielmehr ist der Mythos ein Produkt der Renaissance, der Frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts. Vor allem der nationalistischen Aufladung dieses Mythos vorvergangenen Jahrhundert prägt unser heutiges Bild, als die zersplitterte deusche Nation während ihres Einigungsprozesses fast schon verzweifelt auf der Suche nach gemeinsamen Wurzeln, Identitäten und Gründungsmythen war.
 
Langsam macht mir das Spass! Ich hoffe, dass dieser link, der mir und allen anderen Varusschlacht-Grünschnäbeln die komplizierte historische Entwicklung dieses Phänomens etwas deutlicher machen könnte, respektabel ist:

Die Geschichte der Varusschlacht
Nach kurzem Überfliegen:
Respektabel insofern, als der Verfasser klar macht, dass auch er nur eine Theorie vertritt. Es handelt sich aber eben nicht um eine Geschichte der Varusschlachtrezeption, sondern darum, die eigene These dazu zu vertreten.
 
Schau, schau, ein Historiker mit Hang zu Trivialem :D

Muss jetzt weg, ich habe noch einen Kessel zu füllen :p


 
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