Rom: Rom zerfällt

Der Artikel spricht mir schon irgendwie aus dem Herzen.
Ich habe Rom vor nunmehr 25 Jahren kennen und lieben gelernt.
Das Rom von damals gibt's wirklich nur mehr selten zu sehen.
 
Das glaube ich dir und allen anderen, die Rom so lange und noch länger kennen gerne.

Aber es ist nicht so, dass Rom im Centro übersäht ist von stinkenden Müllcontainern. Klar findet man diese, nur macht so ein Video dann den Eindruck, dass es quasi an jeder Straßenecke so aussieht.
 
Ich habe stinkende Müllberge nur 100 Meter vom Trevibrunnen entfernt erlebt. Spätestens, wenn man mit dem Auto in Rom unterwegs ist, merkt man in welch miserablem Zustand die Straßen sind. Die katastrophalen ÖPNV Verhältnisse sind seit langem bekannt. Unsere Mitbewohnerin musste auf dem Weg zur Arbeit 90 Minuten auf einen Bus warten. Selbst auf 64 und 40 kann man sich nicht mehr verlassen. Ich wiederhole, wir sind froh, wenn wir das Kapitel Rom zuschlagen können. Danach werden wir nur noch sehr sporadisch für zwei oder drei Tage in der Stadt sein. Schade.
 
Was den Müll angeht, hatten wir im September allerdings den Eindruck, dass es sich im Vergleich zum Vorjahr gebessert hätte: sehr viel mehr Papierkörbe, vor allem an den "Hochburgen", aber nicht nur, und sehr viele kleine Müllwagen, die zum Leeren umher fuhren. Wir waren davon wirklich positiv überrrascht.
Und was Trastevere angeht - dort hatten wir ja dieses Mal ein Hotel eine Minute von Santa Maria in Trastevere entfernt - klar ist es heillos überlaufen; und das macht nicht immer Spaß. Aber es gibt sehr viele kleine Geschäfte, die noch ganz individuell sind, Bäckereien, Käseläden, Schinkenläden... Und morgens konnte man immer noch das Gefühl haben, das "alte" Trastevere zu schnuppern und die "Ureinwohner" zu erleben.
 
Tja ... wie ich schon seit Jahren sage:
Rom ist für uns Touristen ein weitaus erfreulicheres Erlebnis als für seine Einwohner (deren Zustand bzw. Lebensgefühl ja wohl so in etwa auch Ludovico und BEVA erreicht haben im Laufe der Jahrzehnte ;)).

Und noch erfreulicher ist Rom m.E. für diejenigen Besucher, die - wie wir Foristi - nicht mehr, oder nur ganz wenig, angewiesen sind auf die übervölkerten Trampelpfade.

Aber dort dauerhaft zu leben ist wohl wirklich eine Zumutung - jedenfalls für Normalbürger mit normalem (und erst recht mit geringem) Einkommen.
 
Ach, ich weiss nicht... :rolleyes:

Zerfällt die Stadt wirklich, oder steigt einfach nur das Anspruchsdenken der Menschen? In einer Stadt wie Rom muss man lernen, über verschiedenes hinwegzusehen, sonst wird man unglücklich.

Ich habe einmal Havanna so beschrieben: Eine Stadt, die 24 Stunden mit sich selbst beschäftigt ist, ihre Wunden leckt, ihre Leiden pflegt und ihre Exzesse auskostet.

Trifft auch für Rom ziemlich genau den "wunden" Punkt, wie ich meine.

Grüsse
Rainer
 
Ich finde ja so einen Bericht nach einem Kurztrip unangemessen.

Wenn man 1 Jahr in der Stadt lebt, ok, aber nach wenigen Tagen so ein Urteil, ich weiß nicht.
 
Wenn ich lange genug suche, finde ich überall Schmutz, Unrat und fauliges Geschwür.

Bei meinem Romreisen habe ich immer wieder auch schöne, aufgeräumte und gesäuberte Ecken finden können. Aus Rom wird man nun mal kein Singapur machen können.

Grüsse
Rainer
 
Nun, ich kenne andere touristische Hauptstädte Europas wo ich viel mehr Müll herumfliegen sah, im wahrsten Sinne des Wortes, und viel ungepflegtere Parks. Und da meine ich die, die von den Touristen am meisten besucht werden. Was ich viel mehr schade finde, dass im Centro storico offensichtlich nicht mehr soviel Römer leben. Die Invasion der Touristen hat schon manches kaputt gemacht, trotzdem kann man das römische Flair noch erleben, finde ich.
 
Tizia, im Ernst, welche Parks sind denn in Rom wirklich gepflegt? Und diese Anmerkung von dir als Hobbygärtnerin.
Lediglich die Villa Sciarra wurde gerade gesäubert; wohlgemerkt von einer Bürgerinitiative.
 
Nun, im Vergleich waren die vielen römischen Parks, die ich besucht habe, gepflegt und hatten vor allem Flair. Dagegen wuchs im Park des Schlosses Belvedere und des Schlosses Schönbrunn in Wien die Wildkräuter höher als die barocken Gärten und in den Staudenbeeten war es nicht anders. Dahingegen sind die überwiegend natürlichen Parks in Rom viel schöner. Auf einer Bank auf dem Pincio zu liegen oder unter einem Baum in der Villa Celimontana hat mir noch immer Spaß gemacht.
 
Villa Celimontana

Gerade dort hat sich doch in den letzten Jahren viel getan. Ich habe mich immer gerne dort aufgehalten, und übermässigen Unrat nie feststellen können.

Klar, wenn man weiter vom "Schuss", also von dort, wo sich im allgemeinen die Touristen aufhalten, weggeht, wird man sicherlich auch mehr Unschönes entdecken können. Aber ist das in deutschen oder anderen Grossstädten wirklich anders?

Grüsse
Rainer
 
Villa Celimontana

Gerade dort hat sich doch in den letzten Jahren viel getan. Ich habe mich immer gerne dort aufgehalten, und übermässigen Unrat nie feststellen können.

Klar, wenn man weiter vom "Schuss", also von dort, wo sich im allgemeinen die Touristen aufhalten, weggeht, wird man sicherlich auch mehr Unschönes entdecken können. Aber ist das in deutschen oder anderen Grossstädten wirklich anders?

Grüsse
Rainer

Genauso ist es. Es ist meines Erachtens kein bisschen anders. In den Außenbezirken wird nicht so darauf geachtet und in den Innenbezirken der touristischen Großstädte sind es leider die Touristen, die den meisten Dreck verursachen.
 
Ich bin ja nicht so sicher, ob wir als Rombesucher durch unsere (berechtigte) Rombegeisterung nicht doch recht leicht dazu neigen, die rosarote Brille aufzusetzen. Wenn wir dort wohnen würden, wären wir sicher kritischer! Gewissen Verbesserungsbedarf sehe ich in Rom schon. :rolleyes:
 
Ich finde ja so einen Bericht nach einem Kurztrip unangemessen
Das scheint ja nur der Titel zu sein. Im Artikel schreibt die Autorin, dass sie während des Studiums und in den letzten 8 Jahren dort war. (Wobei 8 Jahre für Rom ja wohl keine Zeitstrecke ist! );)
 
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