Liebe Forum-Mitglieder und Betrachter,
gerade eben aus Rom zurückgekehrt möchte ich jetzt als Dankeschön für die Tipps hier einige Impressionen unseres Rom-Wochenendes geben. Rom haben mein Freund und ich schon öfter besucht, aber in der Vorweihnachtszeit war dies noch nie der Fall. Dementsprechend gespannt war ich, wie sich die Stadt am 3. Adventwochenende präsentiert und was uns dort so erwarten würde.
Nach einem sehr pünktlichen und ruhigen Morgenflug von Nürnberg nach Rom, war es zunächst einmal beruhigend festzustellen, dass einige Dinge in der Ewigen Stadt immer gleich bleiben: das permanent drehende Koffertransportband, das nur spärlich, spät und peu à peu das Reisegepäck hergibt. Nach einem ewigen Moment am ewigen Kofferband der ewigen Stand, konnten wir uns dann nach 90 Minuten zum Leonardo-Express aufmachen, der natürlich gerade 2 Minuten weg war. Also noch einmal - nun in Geduld wieder geübt - warten und dann ging es ab Richtung Termini.
Dort erwartete uns in der Halle ein weiterer Zug und ein erster Vorgeschmack auf Rom in der Weihnachtszeit: der Ferrero-Express! Mein Freund war ganz entsetzt, dass damit die klassisch-schöne Vorhalle des Bahnhofs verschandelt werden darf. Ich als Werbe- und Marketingmensch fand es hingegen eher erstaunlich, dass Kinder Überraschung in Italien als Kinder Sopresa vermarktet wird. Dove sono i bambini?
Nachdem wir die Koffer im Hotel Corot verstaut hatten, nahmen wir erst einmal Tuchfühlung mit der Stadt auf: Das heißt für uns treiben lassen ohne Plan und ohne Sternchenjagd im Baedeker. Also einfach laufen, staunen, den Pulsschlag der Stadt wieder aufnehmen. Und immer wieder staunen: Über Restauranttische an der Straße und auf den Plätzen, die trotz der winterlichen Kälte auf Gäste warteten. Und noch mehr staunen: die diese Gäste auch bekamen. Anscheinend finden die Römer und nicht nur die Touristen nichts dabei, in Eiseskälte draußen zu sitzen und sich von Heizpilzen wärmen zu lassen - ganz nach dem Motto: Wenn mir schon die Pasta einfriert, soll mir wenigstens das Hirn glühen.
Unsere Schritte lenkten wir dann Richtung Tiber, wo eine kleine neogotische Kirche gleich nebem dem Justizpalast meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Leider war dieses Kleinod, das eher nach Großbritannien als nach Italien gepasst hat, geschlossen. Also die Öffnungszeiten notiert und dann als "Ersatzkirche" den Petersdom aufgesucht. Auf dem Weg vor der Engelsburg dann ein neuer Schock für meinen Freund: eine Eislaufbahn mit Disco-Musik vor der Burg, von der Tosca ziemlich weit in den Operntod in den Tiber sprang.
Auf dem Petersdom wurde es dann richtig weihnachtlich: Der Abend dämmerte schon und wir sahen schon von weitem einen Tannenbaum, der den Dimensionen von Kirche und Platz angemessen war - ergo ganz schön groß. Davor stand ein verhülltes Bauwerk, das wir als Krippe oder besser als Krippenlandschaft indentifizierten. Wir waren genau richtig zur Einweihung des vatikanischen Weihnachtsbaumes gekommen. Anscheinend ist hierfür jedes Jahr eine andere Provinz Italiens zuständig: Diesmal war es Bozen. Mit Blaskapelle, Chören und viel Purpur ging diese Zeremonie von Statten. Die Kapelle intonierte den Freiheitschor von Verdi - sollte das als politisches Statement der Bozener verstanden werden? Dann wurde natürlich auch die Vatikan-Hymne gespielt und Stille Nacht gesungen. Ganz am Schluss kam dann die italienische Hymne dran und unter einem Ah der Menge wurde der Baum - stilecht in silber und gold geschmückt - erleuchtet. Ein Büffet mit Spezialitäten der Region eröffnete dann den gemütlichen Teil des Abends.
Die Schlange vor den vatikanischen Klingelbögen war an dem Abend praktisch nicht vorhanden, so dass wir noch spontan einen Kirchenbesuch anschlossen. Was soll man sagen? Auch nach vielfachen Besuchen ist der Petersdom immer wieder aufs Neue beeindruckend. Und diesmal auf ganz besondere Weise: Zum ersten Mal habe ich den Papst an seinem Arbeitsplatz im Petersdom erlebt - und das mit als Nicht-Katholiken und Nicht-Protestanten. Benedikt XIV. zelebrierte selbst eine Messe. Dafür war der Andrang erstaunlich gering: Gerade einmal die Bänke im Chorbereich waren besetzt und hinter der Absperrung drängten sich noch einige wenige Zufallsbesucher wie wir.
Illumination des vatikanischen Tannenbaums, Papst-Messe - mehr Rom geht kaum in so wenigen Stunden. Darauf mussten wir dann erst einmal mit einem Caffè im Tazza d'Oro anstoßen. Wegen der Kälte entschied ich mich für eine Cioccolata calda, die unglaublich war: Wunderbares Aroma und eine Konsistenz wie eine Kuchenglasur, die sich dann doch gegen das Hartwerden entschieden hat.
Den Abend haben wir dann römisch-katholisch bei den tanzenden Schwestern im Eau Vive ausklingen lassen: Den Restaurant-Tipp habe ich hier im Forum schon zum besten gegeben: Fromme Schwestern, die ein sehr schönes Restaurant betreiben. Den abendlichen Tanz und das gemeinsame Ave Maria haben wir uns am ersten Abend aber erspart.
Soweit die Eindrücke des ersten Tages in Rom. Fortsetzung und Bilder kommen nach, sobald es die weihnachtlichen Vorbereitungen erlauben.
Bis dahin schöne Grüße aus Hamburg
Thorsten.
gerade eben aus Rom zurückgekehrt möchte ich jetzt als Dankeschön für die Tipps hier einige Impressionen unseres Rom-Wochenendes geben. Rom haben mein Freund und ich schon öfter besucht, aber in der Vorweihnachtszeit war dies noch nie der Fall. Dementsprechend gespannt war ich, wie sich die Stadt am 3. Adventwochenende präsentiert und was uns dort so erwarten würde.
Nach einem sehr pünktlichen und ruhigen Morgenflug von Nürnberg nach Rom, war es zunächst einmal beruhigend festzustellen, dass einige Dinge in der Ewigen Stadt immer gleich bleiben: das permanent drehende Koffertransportband, das nur spärlich, spät und peu à peu das Reisegepäck hergibt. Nach einem ewigen Moment am ewigen Kofferband der ewigen Stand, konnten wir uns dann nach 90 Minuten zum Leonardo-Express aufmachen, der natürlich gerade 2 Minuten weg war. Also noch einmal - nun in Geduld wieder geübt - warten und dann ging es ab Richtung Termini.
Dort erwartete uns in der Halle ein weiterer Zug und ein erster Vorgeschmack auf Rom in der Weihnachtszeit: der Ferrero-Express! Mein Freund war ganz entsetzt, dass damit die klassisch-schöne Vorhalle des Bahnhofs verschandelt werden darf. Ich als Werbe- und Marketingmensch fand es hingegen eher erstaunlich, dass Kinder Überraschung in Italien als Kinder Sopresa vermarktet wird. Dove sono i bambini?
Nachdem wir die Koffer im Hotel Corot verstaut hatten, nahmen wir erst einmal Tuchfühlung mit der Stadt auf: Das heißt für uns treiben lassen ohne Plan und ohne Sternchenjagd im Baedeker. Also einfach laufen, staunen, den Pulsschlag der Stadt wieder aufnehmen. Und immer wieder staunen: Über Restauranttische an der Straße und auf den Plätzen, die trotz der winterlichen Kälte auf Gäste warteten. Und noch mehr staunen: die diese Gäste auch bekamen. Anscheinend finden die Römer und nicht nur die Touristen nichts dabei, in Eiseskälte draußen zu sitzen und sich von Heizpilzen wärmen zu lassen - ganz nach dem Motto: Wenn mir schon die Pasta einfriert, soll mir wenigstens das Hirn glühen.
Unsere Schritte lenkten wir dann Richtung Tiber, wo eine kleine neogotische Kirche gleich nebem dem Justizpalast meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Leider war dieses Kleinod, das eher nach Großbritannien als nach Italien gepasst hat, geschlossen. Also die Öffnungszeiten notiert und dann als "Ersatzkirche" den Petersdom aufgesucht. Auf dem Weg vor der Engelsburg dann ein neuer Schock für meinen Freund: eine Eislaufbahn mit Disco-Musik vor der Burg, von der Tosca ziemlich weit in den Operntod in den Tiber sprang.
Auf dem Petersdom wurde es dann richtig weihnachtlich: Der Abend dämmerte schon und wir sahen schon von weitem einen Tannenbaum, der den Dimensionen von Kirche und Platz angemessen war - ergo ganz schön groß. Davor stand ein verhülltes Bauwerk, das wir als Krippe oder besser als Krippenlandschaft indentifizierten. Wir waren genau richtig zur Einweihung des vatikanischen Weihnachtsbaumes gekommen. Anscheinend ist hierfür jedes Jahr eine andere Provinz Italiens zuständig: Diesmal war es Bozen. Mit Blaskapelle, Chören und viel Purpur ging diese Zeremonie von Statten. Die Kapelle intonierte den Freiheitschor von Verdi - sollte das als politisches Statement der Bozener verstanden werden? Dann wurde natürlich auch die Vatikan-Hymne gespielt und Stille Nacht gesungen. Ganz am Schluss kam dann die italienische Hymne dran und unter einem Ah der Menge wurde der Baum - stilecht in silber und gold geschmückt - erleuchtet. Ein Büffet mit Spezialitäten der Region eröffnete dann den gemütlichen Teil des Abends.
Die Schlange vor den vatikanischen Klingelbögen war an dem Abend praktisch nicht vorhanden, so dass wir noch spontan einen Kirchenbesuch anschlossen. Was soll man sagen? Auch nach vielfachen Besuchen ist der Petersdom immer wieder aufs Neue beeindruckend. Und diesmal auf ganz besondere Weise: Zum ersten Mal habe ich den Papst an seinem Arbeitsplatz im Petersdom erlebt - und das mit als Nicht-Katholiken und Nicht-Protestanten. Benedikt XIV. zelebrierte selbst eine Messe. Dafür war der Andrang erstaunlich gering: Gerade einmal die Bänke im Chorbereich waren besetzt und hinter der Absperrung drängten sich noch einige wenige Zufallsbesucher wie wir.
Illumination des vatikanischen Tannenbaums, Papst-Messe - mehr Rom geht kaum in so wenigen Stunden. Darauf mussten wir dann erst einmal mit einem Caffè im Tazza d'Oro anstoßen. Wegen der Kälte entschied ich mich für eine Cioccolata calda, die unglaublich war: Wunderbares Aroma und eine Konsistenz wie eine Kuchenglasur, die sich dann doch gegen das Hartwerden entschieden hat.
Den Abend haben wir dann römisch-katholisch bei den tanzenden Schwestern im Eau Vive ausklingen lassen: Den Restaurant-Tipp habe ich hier im Forum schon zum besten gegeben: Fromme Schwestern, die ein sehr schönes Restaurant betreiben. Den abendlichen Tanz und das gemeinsame Ave Maria haben wir uns am ersten Abend aber erspart.
Soweit die Eindrücke des ersten Tages in Rom. Fortsetzung und Bilder kommen nach, sobald es die weihnachtlichen Vorbereitungen erlauben.
Bis dahin schöne Grüße aus Hamburg
Thorsten.