Rom im Januar

Die Frage wollte ich eigentlich bei meiner letzten Pilgerkirche San Sebastiano stellen, aber jetzt passt es gerade.

Unter Römische Pilgerkirchen – Wikipedia hab ich folgendes gefunden:

Wikipedia schrieb:
Bis 2000 handelte es sich dabei um die vier römischen Basilicae maiores und drei Basilicae minores:
Anstelle von San Sebastiano fuori le mura wurde im Heiligen Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. das Santuario della Madonna del Divino Amore unter den sieben aufgenommen.


Gab es also nur 2000 oder seit 2000 diese Änderung? Auf allen anderen Seiten (zB Pilgerzentrum) ist nie von Santuario della Madonna del Divino Amore die Rede.
 
Zuletzt bearbeitet:
In der englischen Wikipedia steht es etwas genauer:
Wikipedia schrieb:
The last of these was added by Pope John Paul II for the Great Jubilee of 2000, replacing St. Sebastian Outside-the-Walls. However, many pilgrims still prefer the pre-2000 seven basilicas and so also attend St. Sebastian's in addition to the ones required for the indulgence.

vgl. Seven Pilgrim Churches of Rome - Wikipedia, the free encyclopedia

P.S. Vielleicht solltest Du einen Moderator bitten, das Zitat aus der Wikipedia oben auch als solches zu kennzeichnen.
 
Es hat halt seine Vorteile, wenn man allein unterwegs ist, wie auch ich immer wieder feststelle. :~

Genau das hat sich meine Frau auch gedacht, als sie mich in meinen ersten Alleinurlaub nach 25 Jahren losschickte. Sozusagen eine Win-Win Situation. Ich kann 10 Stunden ohne Pause, ohne Essen durchlaufen und sie hat ihre Ruhe. :thumbup:
 
Es hat halt seine Vorteile, wenn man allein unterwegs ist, wie auch ich immer wieder feststelle. :~

Genau das hat sich meine Frau auch gedacht, als sie mich in meinen ersten Alleinurlaub nach 25 Jahren losschickte. Sozusagen eine Win-Win Situation. Ich kann 10 Stunden ohne Pause, ohne Essen durchlaufen und sie hat ihre Ruhe. :thumbup:

Ich kenne ja beide Varianten, alleine und zu zweit und ich genieße auch beide Varianten. Ich fühle mich allerdings nie einsam , wenn ich alleine unterwegs bin und genieße einfach die Freiheit tun und lassen zu können was ich will. Mir geht es da teilweise wie Tscharlie, ich halte x Stunden ohne Essen durch.

Was ich ehr nicht mehr machen würde, ist eine Reise mit mehreren Personen. Irgendwie häufen sich doch da die diversen Befindlichkeiten und Vorlieben bzw. "mag ich gar nicht" Möglichkeiten zu sehr. Was besonders dann schwierig ist, wenn Leute zwar x Dinge nicht machen wollen, aber auch nicht alleine weiter gehen wollen x(
 
Aber ich reise (pilgere) ja nicht mit leichtem Gepäck, sondern habe verschiedene Objektive und ein Stativ im Rucksack. So dass die Bilder großteils was werden.
Dieses Zitat steht zwar in Deinem letzten Berichtsteil in einem anderen Zusammenhang, aber ich möchte es doch nutzen, um zu schreiben: Bravo, so ist es! Die Bilder gefallen mir sehr gut, nicht nur von der Qualität her, sondern vor allem vom besonderen Blick auf das, was Du während Deiner Rom-Spaziergänge entdeckt hast :nod:.

Hierzu eine kleine "Berichtigung":

Santa Maria Maggiore ...
Wenn ich richtig verstanden habe, liegen hier die Gebeine von Apostel Mathäus.


Reliquien des Apostel Matthäus und anderer Märtyrer liegen in der Urne aus Porphyr, die sich unter dem, von Dir auch abgelichteten, Papstaltar unter dem Baldachin befindet.
Auf dem zweiten Bild ist das Reliquiar in der Confessio dargestellt und darin befinden sich - wie unschwer am "lieben Jesuskind" zu erkennen ist ;) und wenn es denn so ist :~(das gilt - aber nur meiner Meinung nach ;) - auch für die Reliquien unter dem Papstaltar) - Überreste der Krippe aus Bethlehem.
Der Reliquienschrein ist aus Kristall, er hat die Form einer Krippe, und die Tradition besagt, daß er einige Holzstücke enthält, die der Futterkrippe entstammen, in die das Jesuskind gelegt wurde. Der Reliquienschrein wurde von Valadier angefertigt und vom portugiesischen Botschafter geschenkt.
und
Die zahlreichen Pilger, die aus dem Heiligen Land nach Rom zurückkehrten, brachten als Geschenk kostbare Fragmente vom Holz der Heiligen Wiege (cunabulum) mit. Die Krippenreliquie wird heute im vergoldeten Reliquiar der Confessio aufbewahrt.
Quelle: Papstbasilica Santa Maria Maggiore

Ich freue mich auf die nächsten Rom-Spaziergänge, die ich gerne wieder mitgehe.
Pasquetta
 
Zuletzt bearbeitet:
:nod: Das - bzw. wie die bambini vor dem Bambino Gesù "gepredigt" haben - kenne ich auch noch von sehr lange zurückliegenden Besuchen in S. Maria in Aracoeli. :]

Hallo Tscharlie, nun haben wir Zeit, deinen interessanten Bericht über Rom zu lesen, vielen Dank, es gefällt uns sehr.

zu obrigem Kommentar von Pasquetta, möchte ich nur sagen, eine bella Bambina hat diesmal geschafft:thumbup:



Danke und liebe Grüße, freuen uns auf die Vortsetzungen!​

Qing​
 
Die Bilder gefallen mir sehr gut, nicht nur von der Qualität her, sondern vor allem vom besonderen Blick auf das, was Du während Deiner Rom-Spaziergänge entdeckt hast :nod:.

Danke schön. Ich hab natürlich auch die Fotos, die jeder macht. Für mich sind die ja auch sehr aussagekräftig. Aber ihr habt ja schon alles x-Mal gesehen, drum gebe ich mir bei der Auswahl auch Mühe.


Reliquien des Apostel Matthäus und anderer Märtyrer liegen in der Urne aus Porphyr, die sich unter dem, von Dir auch abgelichteten, Papstaltar unter dem Baldachin befindet.
Auf dem zweiten Bild ist das Reliquiar in der Confessio dargestellt und darin befinden sich - wie unschwer am "lieben Jesuskind" zu erkennen ist ;) und wenn es denn so ist :~(das gilt - aber nur meiner Meinung nach ;) - auch für die Reliquien unter dem Papstaltar) - Überreste der Krippe aus Bethlehem.

Ich freu mich über jede Berichtigung. Wer will schon Blödsinn erzählen, wenn er seine Bilder herzeigt. ;)
 
Montag 12.01.15
Als erster Programmpunkt heute: ich brauche neue Schuhe. Also geh ich mit meinen ‚guten‘ Schuhen los (Anzug und Schlips hab ich auch dabei :smug:, dazu aber mehr am Donnerstag), im Rucksack die kaputten. Auf dem ganzen Corso Vittorio Emanuele bis zum Nationaldenkmal finde ich nicht 1 Schuhladen.

Zwischendurch bin ich gleich noch in die Chiesa del Gesu (Il Gesu) rein (war schon der dritte Anlauf, beim ersten Mal wurde nach 5 Minuten zugemacht, das zweite Mal war’s für Fotos schon zu dunkel). Nachdem sich Luther ‚selbständig‘ gemacht hat, wollten die Jesuiten zeigen, was die katholischen können. Wer ko der ko, oder anders gesagt: Gegenreformation. (So die Aussage eines Reiseführers)



Also eine Kirche, die aus dem Rahmen fällt. Finde ich sehr sehenswert.

Zeigt sich der Gegensatz katholisch/protestantisch auch bei den Statuen der Außenfassade?


In zwei Supermärkten frage ich nach Kleber, der zweite hätte wenigstens Pritt gehabt, was mir auch nichts nützt. Dann ist‘s mir egal. Wenn die guten Schuhe hin sind, muss ich mir halt bis Donnerstag Neue kaufen.

Als nächstes streife ich etwas ziellos (Hauptziel war Trastevere) durchs Ghetto, am Schildkrötenbrunnen vorbei und kurz vor der Synagoge ist er da: ein Laden für Haushaltsware. Den rauchenden Mann an der Kasse nach Kleber gefragt und die Rettung ist da. Zur Belustigung der Passanten steh ich dann 10 Minuten wie ein Storch einbeinig auf dem geklebten Schuh (zwecks größerem Druck). Als ich dann den Kleber auch am Fuß spüre, war klar: zum Sockenwechseln muss ich wahrscheinlich zum Arzt, aber um das Problem wollte ich mich später kümmern.

Ich spaziere etwas unten am Tiber entlang, dann über die Tiberinsel, die etwas fehl am Platze wirkende Mädchenbüste fotografiert und schon habe ich Santa Cäcilia gefunden.


Die heilige Cäcilia wollte man in ihrem Dampfbad umbringen, was allerdings misslang. Dann hat ihr ein Soldat den Kopf (fast) abgeschlagen. Als sie aus den Katakomben ausgegraben wurde, war ihr Körper unversehrt (aber natürlich tot).


Geradeaus weiter kommt schon die nächste Kirche: San Francesco. Das Highlight dieser Kirche ist Berninis ‚Ludovikas Verzückung‘. Auf mich wirkt sie nicht verzückt. Meine Frau meint allerdings auch, ich wär kein Frauenversteher.



Auf dem Weg nach Santa Maria in Trastevere ist dann ein Kleiderladen, ähnlich C&A. Nachdem ich merke, dass sich meine Sohle langsam wieder löst, gehe ich rein. Tatsächlich: 3 verschiedene Schuhe. Und ich muss mich nicht mal entscheiden (hässlich sind sie nämlich alle), denn es gibt nur eine Art in Größe 45. Schneeweiße Plastikturnschuhe, so weiß, dass sie nachts wahrscheinlich leuchten. Ich würde jetzt gerne sagen: Aber wenigstens bequem. Leider fühlen sie sich an, wie ein Brett mit Isolierband am Fuß festgemacht. Aber wenigstens Sohle :lol:. Als ich die Schuhe wechsle, heb ich meinen Fuß und drunter liegt ein Glückspfennig, Tschuldigung Glückscent.

In Santa Maria in Trastevere muss ich mich etwas sputen, da gerade eine Trauermesse vorbereitet wird. Es ist eine wunderschöne Kirche, keine Frage. Aber ich glaube, noch so vielen prächtigen Kirchen verliere ich langsam den Maßstab und muss schon Highlights suchen, statt alles auf mich wirken zu lassen.


Über San Pietro in Montorio (ist schon zu) mit dem Tempietto di Bramante (ist auch zu, sollte aber noch auf sein), den Paola-Brunnen auf die Piazza Garibaldi.



Bei gefühlten 20°C (in der Sonne) und strahlend blauem Himmel natürlich eine Traumaussicht. Geplant war eigentlich, dass ich zum Schuss der Mittagskanone oben bin. Aber mit dem Schuhproblem bin ich 45 Minuten zu spät. Hätt ich den Schuss nicht trotzdem hören müssen? Wahrscheinlich ist der gar nicht täglich?


Der direkte Weg führt nicht immer ans Ziel. Das nächste Ziel ist das Hotel, um die ‚guten Schuhe‘ endlich wieder los zu werden. Der direkte Weg führt also direkt den Berg runter. Eine Treppe ist schnell gefunden, dann ein Feldweg mit Serpentinen und dann: ein Zaun. Der Weg führt immer am Zaun entlang und dann wieder bergauf. Ich komme dann wieder ca. 200m von der Piazza Garibaldi auf die Straße.

Mittlerweile ist schon so spät, dass die Kirchen wieder öffnen. Also zur zweiten Jesuitenkirche an diesem Tag: Sant Ignazio. Und auch wieder eine Kirche, die man gesehen haben sollte. Eine gemalte Illusion an der Decke.




Was mir erst beim Zoomen der Fotos aufgefallen ist: genau in der Mitte hängt ein Luftballon oder sowas Ähnliches.

Vorbei am Hadrianeum (muss nicht sein, man kommt aber leicht vorbei), zum Innenhof der Galleria Sciarra (hab ich wo gelesen, war aber abgesperrt), zum Trevi-Brunnen (der voll eingerüstet und ohne Wasser ist) und zu Santissimi Vincenco, wo die Herzen vieler Päpste verwahrt werden (der Eingang ist voll mit Baumaterialien, vermutlich vom Trevibrunnen). Also viele hundert Meter voller Rückschläge :(

Nun geht’s hinauf zum Quirinal. Da ist der Staatspräsident zu Hause und der Platz bietet eine schöne Aussicht. Über die Brunnen Quattro Fontane (auch die werden gerade renoviert) geht es zur Piazza Barberini mit dem Tritonenbrunnen und der Santa Maria della Concezione. Das Besondere dieser Kapuzinerkirche ist die Krypta, die im Zug eines Museumsbesuchs (8€) besichtigt werden kann. Kapuziner scheinen eine besondere Beziehung zu Schmerzen, Fegefeuer und Tod zu haben. Auf vielen Gemälden im Museum sieht man einen Totenkopf, der sanft gestreichelt wird und Werkzeuge zur Selbstkasteiung wie bei dem Assassine im Film Sakrileg. Und bis 18xx wurden die Knochen der toten Mönche als Kunst verarbeitet (zB als Leuchter, oder als Bögen aufgeschlichtet). Fotografieren war nicht erlaubt, aber Bilder findet man genügend im Netz.

Als Abschluss sollte es noch ein Bernini sein: Santa Maria Vittoria, die Verzückung der hl. Theresa
Auch hier hab ich ein leichtes Problem, die Verzückung zu erkennen. Aber auch der Rest ist echt sehenswert.



Für den Mosesbrunnen, der gleich daneben steht, war auch noch Zeit. Moses soll ja bei seiner Enthüllung seine Stirn in Falten gelegt haben, weil er so hässlich ist. Man erzählt, der Bildhauer der Statue sei aus Scham und der Kritik gestorben, oder habe sogar Selbstmord begangen.



Zum Nachtshooting will ich die paar Meter zur Piazza Republica, gehe aber wieder mal verkehrt und landete wieder am Tritonenbrunnen.



Da ich von der Geherei noch nicht geschafft bin, wähle ich als nächste Richtung: bergauf. Und was ist in dieser Straße: 5 Schuhläden auf 100m 8O. Ich komme oben auf der spanischen Treppe wieder raus, wo ich mich topologisch wieder auskenne :D. Nachdem ich den Weg über die Treppe schon mal gegangen bin, nehme ich diesmal die Seitenstraße und nach 100m steh ich vor dem Palazzo Zuccari mit der Monstertür, den ich am ersten Tag vergeblich gesucht habe.



Als ich an Sant Andrea della fratte vorbeikomme, ist noch offen und gerade Messe. Da nehm ich zum Tagesabschluss noch an der Messe teil und komme dann zu den Fotos der beiden Bernini-Engel, die nicht auf der Engelsbrücke stehen.


Im Reiseführer für Kinder steht: Einem Kardinal haben die beiden Engel auf der Engelsbrücke so gut gefallen, dann nahm er sie einfach mit.

Noch ein paar Nachtfotos von der Piazza Colona und der Piazza Montecitorio, dann ist Schluss für heute.


Einfach mal so:
Wie haltet ihr es mit den vielen Bettlern vor den Kirchen? Mir kann man sehr leicht ein schlechtes Gewissen „einreden“ und ich hab auch immer Münzen dabei. Ist jemand aber sehr penetrant, dann schwalle ich ihn wild gestikulierend mit einem bayrischen Gedicht zu. Er oder sie ist damit überfordert und zieht sich zurück.
 
Lieber Tscharlie,
du hast wieder ein riesiges Pensum absolviert, sowohl was den Umfang als auch was die Inhalte betrifft. Etwas amüsiert habe ich mich über deine Schuhladensuche. Ich habe bisher Rom als die Stadt mit der größten Dichte an Schuhgeschäften in Erinnerung :~:nod:.


Über dieses unscheinbare Foto habe ich mich besonders gefreut. Ich bin erst vor wenigen Tagen darauf gestoßen. Der antike Mädchenkopf, wohl aus der Zeit um Christi Geburt, wurde in den Torre dei Caetani (auf der Tiberinsel) eingelassen. Der Turm wird deshalb auch Torre della Pulzella genannt. Hier ist die Quelle mit der Aussage, dass der Kopf antik ist; Bilder der versteckten Sehenswürdigkeiten durchklicken (Bild 8 ).

Ich denke die Verzückung der Hl. Theresa kommt bei einem etwas weiteren Schnitt der Skulptur Berninis besser zum Ausdruck. Man sollte vor allem auf die Linien Kopf-rechte Hand sowie Kopf-linke Hand achten.


Allerdings behaupte ich schon lange, dass Berninis selige Ludovica Albertoni aus Francesca a Ripa (in Trastevere) besser zu dem von Dan Brown gezeichneten Bild passt. Aber da gibt es wohl unterschiedliche Vorstellungen von einer Verzückung.


Dies würde aber die Geometrie der Orte der Handlung zerstören.

Auf einem vergleichbaren Foto der Decke von San Ignazio aus dem Mai letzten Jahres ist die Kugel noch nicht zu sehen.


Da wurde wohl zwischenzeitlich etwas verändert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz herzlichen Dank für den wirklich schönen und amüsanten Tagesbericht mit tollen Fotos! :thumbup:

Im Reiseführer für Kinder steht: Einem Kardinal haben die beiden Engel auf der Engelsbrücke so gut gefallen, dann nahm er sie einfach mit.

Da irrt der Reiseführer. Der Auftraggeber hat aus Angst vor Verwitterung Kopien anfertigen lassen!

Aber solche Geschichten gab es durchaus, wie den Raub der Grablegung Raffaels im Auftrag von Kardinal Scipione Borghese.​
 

Über dieses unscheinbare Foto habe ich mich besonders gefreut. Ich bin erst vor wenigen Tagen darauf gestoßen. Der antike Mädchenkopf, wohl aus der Zeit um Christi Geburt, wurde in den Torre dei Caetani (auf der Tiberinsel) eingelassen. Der Turm wird deshalb auch Torre della Pulzella genannt. Hier ist die Quelle mit der Aussage, dass der Kopf antik ist; Bilder der versteckten Sehenswürdigkeiten durchklicken (Bild 8 ).


Darüber habe ich mich ebenfalls gefreut; ich hatte die betreffende Stelle im Buch bereits als 'to-see' markiert. Was mich nur ein wenig wundert, ist die Umschreibung "kleines Mädchen". Vom Frisurentypus her ist es ganz sicher ein junge Frau - man hielt diese Skulptur sogar ein Zeit lang für ein Porträt der Gräfin Matilde di Canossa.

Vielen Dank für deinen weiteren informativen Romtag, Tscharlie. :thumbup:
 
Nimmt man das italienische Wort pulzella, so bezeichnet das einmal ein Mädchen zum anderen eine Jungfrau, vielleicht auch junge Frau. Das würde wohl hier passen.
 
Zugegeben ist das aber mehr meine Leidenschaft für römische Frauenportraits in Skulptur (und auf Münzen).

Jetzt dachte ich, dass ich bei arachne fündig geworden wäre, aber selbst unter 'Palazzo Caetani' ist die Büste nicht verzeichnet. Sozusagen scheint die noch 'archäologisch jungfräulich' zu sein :lol:
 
Hallo Tscharlie,
im Augenblick kann ich hier im Forum nur still mitlesen. Ich möchte mich für Deinen sehr schönen Bericht bedanken und freue mich auf Fortsetzungen!
 
Dienstag 13.01.15
Heute ist es „schon“ fast 8:00 Uhr bis ich das Hotel verlasse und entschließe mich, erst ein paar Stationen mit dem Bus zu fahren. Und damit fangen Probleme schon mal an. Woher bekommt man an einer kleineren Bushaltestelle (die im Süden von Palazzo Madame) eine Fahrkarte, am Besten eine Tageskarte? Ich steig dann mal in den nächsten Bus. Dort gibt es einen Automaten für ein Einzelticket, aber nur gegen Kleingeld, und ich hab nur Scheine. Der Busfahrer ignoriert meine Nachfrage auf Englisch hartnäckig und wie ich noch überlege, was ich jetzt mache, bin ich am Kolloseum und steige aus. Wie teuer ist denn Schwarzfahren in Rom?

Da Kolloseum, Paladin und Forum Romanum dieses Mal nich t geplant sind, da sie mir vom letzten Mal noch deutlich in Erinnerung sind, mach ich nur Außenaufnahmen in der Morgensonne.



Das erste Ziel ist San Clemente. Eine schöne mittelalterliche Kirche mit Fresken. Nur die Decke passt meiner Meinung nicht so richtig dazu. Schade, dass überall Fotoverbot herrscht. Für 5€ darf man tiefer gehen.
Eine Etage tiefer gibt’s noch eine Kirche aus den 4ten Jahrhundert. Als Fan alter Hollywood-Schinken wie „Das Gewand“, die ich als Kind am Karfreitag immer verschlungen hab, kann meine Fantasie die Räume mit Leben füllen. Dort befindet sich eine etwa 2,5m runde Vertiefung mit Geländer, die voll Münzen ist. Weiß jemand dessen Bedeutung?
Noch mal tiefer befindet sich ein altes römisches Mithräum, in dem angeblich Stiere geopfert wurden. Wenn man bedenkt, dass hier das antike Straßenniveau lag, liegt in Rom ganz schön viel Schutt rum.

An San Quattro Coronati lauf ich versehentlich erst mal vorbei und kreise es gewissermaßen ein. Dort besichtige ich gleich mal die Kapelle des Hl. Silvester. Durch Klingeln bei einer Nonne wird man angeblich eingelassen, ich schlüpfe mit einer kleinen Reisegruppe, die schon gewartet hat, rein. Dort sind schöne Fresken mit Motiven des Hl. Silvester und des Kaisers Konstantin zu besichtigen. Leider ist auch hier überall Fotografierverbot. Die Kirche läuft wieder unter „normal“, zum Kreuzgang kommt man durch Läuten einer Klingel neben der Tür links in der Kirche.

San Stefano hab ich als nächstes Ziel gewählt, weil man als Münchner natürlich einen Bezug zu Friedrich Kardinal Wetter hat, dessen Titularkirche San Stefano ist (war?). Eine Rundkirche ist ja auch nicht die Norm und die Martyriumsfresken „zur Missionarsausbildung“ will ich schon auch sehen. Nachdem ich die Kirche zwar schon sehe, aber immer nur an einer Wand entlang laufe, ziehe ich doch einen Stadtplan zu Rate, wo denn das Ende der Wand ist. Ist aber nicht so hilfreich wie gehofft. Dort sind nämlich Straßen eingezeichnet, die es so nicht gibt. Laut Stadtplan kann man die Kirche sogar umrunden. Nachdem ich das ganze Areal umrundet hab (ist ganz schön weit) finde ich tatsächlich den Eingang. Nur um folgendes zu lesen:



Also gleich weiter zu San Giovanni in Laterano, dem ehemaligen Papstsitz. Wie im Forum empfohlen, durchsuche ich die Kirche als erstes nach dem Stand mit den Audioguides und erwerbe für 8€ die Tickets für Cloister und Sancta Sanctorium. Babtisterium und Sancta Sanctorium besichtige als erstes, da sie Mittags um 12:30 schließen.




In beiden Räumen war ich allein und besonders Sancta Sanctorium berührt mich, wenn man in Ruhe dort sitzt und alles auf sich wirken lässt.



Da 2015 mein Pilgerjahr werden soll (im Sommer sind 2 Monate Jakobsweg geplant), bin auch ich kniend betend die heilige Treppe hoch. Auch wenn meine Empfindungen nicht so intensiv sind, wie bei vielen anderen auf der Treppe, war da was „angenehmes“ (und schmerzende Knie). Nett war auch ein älterer Herr ein paar Stufen vor mir. Er rutschte halblaut betend mit Einkaufstüten die Stufen hoch, als sein Handy läutet. Er telefoniert ganz normal ein paar Minuten, bevor es wieder weiter geht.




Durch den Wegfall von San Stefano und die Öffnung der nächsten Kirche um 15:30 habe ich viel Zeit für San Giovanni. Dementsprechend intensiv fällt auch die Besichtigung aus.




Die (geplant) letzte Kirche soll San Croce in Gerusaleme sein. Sie ist auch eine der sieben Pilgerkirchen und beherbergt Reliquien, die die Hl. Helena auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem „besorgt“ hat. Die sind in einer Reliquienkapelle auch ausgestellt. Leider auch hier: Fotografierverbot.


Zurück geht’s über die Piazza di Porta Maggiore. Direkt vor der Porta Maggiore befindet sich das Grabmal des Bäckers Eurysaces. Scheinbar konnte man es als Bäcker in Rom weit bringen.





Da ich von hier mit dem Bus weiter fahren wollte, kauf ich mir noch einen Schokoriegel, um Kleingeld für den Fahrschein zu haben. Dann mach ich mal wieder einen Fehler und geh die Straße an den Gleisen entlang Richtung Termini. Dort fahren aber keine Busse. Irgendwann halte ich mich dann eher links, durchquere den Park an der Piazza Vittorio Emanuele, halte mich in Richtung Santa Maria Maggiore und steh vor der Kirche Santa Prassede. Die wollte ich die nächsten Tage wegen der Zeno-Kapelle besichtigen. Warum also nicht gleich.
Die Kirche ist von außen nicht gleich als sehenswerte Kirche erkennbar. Aber die Mosaiken im Inneren sind toll. Als Reliquie ist ein Stück der Säule ausgestellt, an der Jesus gegeißelt wurde.







Im Anschluss geht mein ‚Leidensweg‘ mit römischen Bussen weiter. Ich weiß nämlich, Bus 70 fährt Piazza Navona und Santa Maria Maggiore. Also rund um Santa Maria Maggiore auf der Suche nach der richtigen Bushaltestelle für die richtige Richtung, aber wieder mal vergeblich. Weiter zu Termini; da gestaltete sich die Haltestellensuche aber deutlich schwieriger. Nach einer gefühlten Ewigkeit sehe ich einen 70er, geh in dessen Richtung und finde die Haltestelle. Nach 15 Minuten kommt ein Bus, ich steig ein, such den Ticketautomaten und: keiner da. Abgesehen, dass ich in der Zeit locker zu Fuß ins Hotel gegangen wäre, fahr ich schon wieder schwarz.

Gestern Abend sind Freunde aus München in Rom angekommen. Darunter ist Andrea, ein gebürtiger Römer, der aber meistens in München wohnt, Kunsthistoriker ist und den „Vatikandeal“ am Donnerstag eingefädelt hat. Er hat mich für heut Abend zu Freunden von ihm eingeladen. Diesmal geh ich zum Largo Chigi, zum 80er Bus, und dort sind Automaten für Fahrscheine. Diesmal ziehe ich gleich 2 Tickets, auch gleich für die Rückfahrt ;.).

Nach einem Aperitif fahren wir zum Essen in ein sehr gutes Lokal:
Settimio all’aranci
Via dell Arancio 50

Ravioli d’ aranci, Saltimbocca alla Romana, Pana Cotta, und dazwischen frische Kartoffelchips zum Knabbern. Es war trotz Kauderwelsch aus Englisch, Italienisch und Deutsch ein sehr netter lustiger Abend. Von dort ist es nicht weit bis zum Hotel, so dass ich jetzt ein Busticket in Reserve habe.
Bis jetzt hab ich nie was über Lokale geschrieben; ich war nämlich noch in keinem. Es ist für mich ‚ätzend‘, alleine Essen zu gehen (bin oft geschäftlich unterwegs, da ist es genauso), drum gab’s bis jetzt immer nur ab und zu Panini und Kekse.

Einfach mal so:
Der heutige Tag war ja geprägt von Fotoverboten. Weiß jemand, wer warum diese Verbote ausspricht? Mit Blitz ist verständlich, aber schadet ohne Blitz auch? Ändern sich Verbote mit der Zeit und Kardinälen? Oder sind die ganzen Bilder dieser Kirchen im Internet (auch hier im Forum) „illegal“?
 
Heute ist es „schon“ fast 8:00 Uhr bis ich das Hotel verlasse und entschließe mich, erst ein paar Stationen mit dem Bus zu fahren. Und damit fangen Probleme schon mal an. Woher bekommt man an einer kleineren Bushaltestelle (die im Süden von Palazzo Madame) eine Fahrkarte, am Besten eine Tageskarte?
Tja, das kann u.U. tatsächlich schwierig sein, wenn sich keine Tram-Endhalterstelle oder eine Metrohaltestelle in der Nähe befindet. Ich würde mich zunächst nach einem Tabacchi (Kiosk, Zeitungsladen oder auch eine Bar) mit dem "T" umsehen und dort fragen.
Ansonsten hilft nur Vorbereitung und der Kauf der Tageskarte am Vortag irgendwo in der Stadt an einem Automaten.
Ich steig dann mal in den nächsten Bus. Dort gibt es einen Automaten für ein Einzelticket, aber nur gegen Kleingeld, und ich hab nur Scheine. Der Busfahrer ignoriert meine Nachfrage auf Englisch hartnäckig
Das ist völlig normal bzw. zumindest nicht ungewöhnlich.
und wie ich noch überlege, was ich jetzt mache, bin ich am Kolloseum und steige aus. Wie teuer ist denn Schwarzfahren in Rom?
50€ beträgt die sofort zu zahlenden Strafe m.W.n.
Vgl. http://www.atac.roma.it/files/doc.asp?r=1879
Art. 9 - IRREGOLARITA’ DI VIAGGIO

Il viaggiatore sprovvisto di valido titolo di viaggio è soggetto al pagamento della tariffa prevista per l’intera corsa oltre alla sanzione amministrativa da Euro 100,00 ad Euro 500,00, sanzione ridotta a
Euro 50,00 in caso di pagamento contestuale (Legge regionale n. 16/ 2003)
Also: 100.- bis 500,-€, wenn man nicht sofort zahlen kann. 50€ bei sofortiger Entrichtung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach mal so:
Der heutige Tag war ja geprägt von Fotoverboten. Weiß jemand, wer warum diese Verbote ausspricht?
Der jeweilige "Hausherr" würde ich annehmen unter Verweis auf sein Hausrecht.
Mit Blitz ist verständlich, aber schadet ohne Blitz auch?
Letzteres kommt sicher darauf an, ist die jeweilige Kirche/das Museum etc. stark frequentiert, kann das "Geklicke" der Fotoapparate schon stören. Vor allem, da sich viele auch in Kirchen bei einer gerade stattfindenden Messe nicht mal bremsen können. So kommt dann ein generelles Verbot zustande, da man nicht mit jedem Touri individuell verhandeln möchte. Du glaubst vermutlich nicht, wie rücksichts- und respektlos manche Gesellen sind.
Wir haben das hier auch schon häufiger diskutiert, u.a. hier.
Ändern sich Verbote mit der Zeit und Kardinälen? Oder sind die ganzen Bilder dieser Kirchen im Internet (auch hier im Forum) „illegal“?
Änderungen bzw. Aufhebungen der Verbote kommen sicher auch vor. Ab und zu gibt es auch die Möglichkeit, doch zu fotografieren, wenn man freundlich nachfragt.
 
Bis jetzt hab ich nie was über Lokale geschrieben; ich war nämlich noch in keinem. Es ist für mich ‚ätzend‘, alleine Essen zu gehen (bin oft geschäftlich unterwegs, da ist es genauso), drum gab’s bis jetzt immer nur ab und zu Panini und Kekse.


Das ist für mich auch das einzige Manko wenn ich alleine unterwegs bin. Ich mag nicht gerne alleine essen gehen.
Aber so lernt man wenigstens die diversen Geschäfte kennen in denen man sich mit einem guten Snack versorgen kann.

Und vielen Dank für deine schönen Bilder!
 
Bis jetzt hab ich nie was über Lokale geschrieben; ich war nämlich noch in keinem. Es ist für mich ‚ätzend‘, alleine Essen zu gehen (bin oft geschäftlich unterwegs, da ist es genauso), drum gab’s bis jetzt immer nur ab und zu Panini und Kekse.


Das ist für mich auch das einzige Manko wenn ich alleine unterwegs bin. Ich mag nicht gerne alleine essen gehen.

Witzigerweise habe ich damit überhaupt kein Problem... meistens finde ich an den Nebentischen Opfer, denen ich meine Gespräche aufzwingen kann... :~ (Aber ich bin ja auch Rheinländer)

Zum Fotoknipsverbot: In manchen Fällen kann ich es ohne weiteres nachvollziehen, nämlich dann, wenn es sich um einen "Ort der Stille" handelt, wo der Mensch mit sich und seinem Gebet ungestört sein möchte.

Leider nutzt es aber in vielen Fällen nur einem: Nämlich dem hauseigenen 'shop', der seine Ansichtskarten, Bildbände etc. verkaufen möchte. :x
 
Zurück
Oben