Neues und fast Vergessenes

Donnerstag, 5.3.2009
An unserem letzten Tag in Rom vor der Abreise, wollten wir ohne Plan einfach durch Gassen und über Plätze schlendern und diese genießen. Der Blick durchs Fenster bestätigte leider den Wetterbericht vom Vortag. Es goss in Strömen. Also ließen wir uns erst einmal Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Da der Himmel danach immer noch von schweren Regenwolken verhangen war, wählten wir den Bus zur Via Nomentana. Wir stiegen auf der Höhe von Sant´Agnese fuori le Mura aus. Auf dem kurzen Fußweg zum Mausoleum Santa Costanza zeigte sich kurz der blaue Himmel, und die Sonne beleuchtete den hübschen Rundbau, den ich seit mindestens 25 Jahren nicht mehr besucht hatte. Die kleine Kirche, die gerne für Hochzeiten genutzt wird, zeigte sich auch innen im besten Licht. Das Deckenfresko war von der Sonne, die wunderschönen Mosaike an der Decke des Rundganges um den Zentralbau von Lampen gut beleuchtet.

Für die 100m zum Hintereingang von Sant´Agnese mussten wir wieder die Regenhauben überziehen. Die ursprüngliche Struktur des zweigeschossigen Innenraums der frühchristlichen Kirche aus dem 4. Jahrhundert ist gut erhalten. Die Säulen, und ganz besonders das Apsismosaik aus dem 7. Jahrhundert verdienen besondere Aufmerksamk eit. Den Besuch der Katakomben schenkten wir uns. Leider fielen in der Kirche drei ältere Damen auf, die dort ihre Brote verzehrten und sich dabei laut unterhielten.

Der 84 brachte uns zur Piazza Venezia. Hier beschlossen wir spontan die Himmelsleiter zu Santa Maria in Aracoeli zu erklimmen. Rom lag grau in grau zu unseren Füßen.
In der Kirche hielt gerade ein Fremdenführer einer deutschen Gruppe einen Vortrag über die frühe Geschichte Roms. Die Kirche selbst hatte ich weniger dunkel und anziehender in Erinnerung. Bei Nieselregen stiegen wir über die Treppe am Seiteneingang hinunter zum Kapitol, wo viele Menschen unter den Arkaden Schutz suchten. Durch die Gassen am Rande des Ghettos schlenderten wir nun zum Campo de Fiori. Am interessantesten fand ich an diesem Tag die Spiegelungen in den Wasserpfützen.

Nun ging es hinüber zur Piazza Navona, wo sich gerade eine Demonstration von Rentnern aufgelöst hatte. Damen von der Straßenreinigung versuchten eilig die Rückstände wegzufegen. Heute passten die aufgeweichten Handzettel am Boden gut in die Trostlosigkeit.

Gottseidank bewegte sich der Zeiger der Uhr beständig Richtung 13 Uhr. Zum Abschied wollten wir uns heute ein Mittagessen in einem hier vielgepriesenen Lokal gönnen. Sicher ist das Rätsel einfach zu lösen.

Wir bestellten bei der freundlichen Bedienung einmal Antipasto Misto und nochmal das Gleiche in der Fischvariante. Beide schmeckten zusammen mit dem Weißwein vorzüglich. Langsam füllte sich das Lokal sowohl mit Einheimischen als auch mit Touristen. Auf das höfliche Angebot des Obers, noch eine Portion Pasta für uns Beide zu servieren, meldete uns der Magen eindeutig, doch dankend abzulehnen. Der Preis war angemessen. Am Abend baten wir unseren Schwager dieses Lokal seinem Freund Franco zu empfehlen. Dieser schien das Lokal mit dem anderen, gleichen Namens verwechselt zu haben (siehe Samstag). Unser Verdauungsspaziergang führte uns am Café Eustachio vorbei (noch kein Appetit auf den leckersten Espresso der Stadt) zum Pantheon.

Hier bekamen wir dann doch Lust auf den zweitbesten Espresso der Stadt im Tazza d´Oro. Der Weg führte uns zunächst zum Hadriantempel,
dann weiter zur Fontana di Trevi, wo ich die Wirkung des fließenden Wassers bei verschiedenen Belichtungszeiten wieder einmal ausprobierte.

Richtung Quirinal ließen wir diesmal den Eisladen San Crispino aufgrund des kalten Windes unbeachtet. Oben, vor dem Quirinal pfiff der Wind ganz ordentlich.

Wir suchten Schutz, aber nicht nur diesen, in den beiden kleinen Kirchen Sant´Andrea al Quirinale, nach Plänen von Bernini gebaut,
und San Carlo alle Quattro Fontane von Borromini, die in einem Vierungspfeiler des Petersdomes Platz hätte.

Die Anmerkung meiner Frau, dass wir nun aber wirklich genug Kirchen gesehen hätten, nahm ich natürlich gehorsam auf. Ohne weitere Unterbrechung ging es, vorbei an Santa Maria della Vittoria, Santa Maria degli Angeli und Najaden Brunnen zum Busbahnhof Termini. Der 92 brachte uns in einer Stunde nach Hause. Den letzten gemeinsamen Abend verbrachten wir zusammen in der Wohnung.
 
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Lieber Ludovico, vielen Dank für Deine Bilder und Eindrücke.
Es muß schon toll sein, wenn man Verwandschaft in der Urbs hat und somit auch auf fast Vergessenes zurückblicken kann.

Schön, dass es Euch im L´Orso 80 gefallen hat. An dem Tisch mit Brad Pitt haben wir letzten September meinen Geburtstag gefeiert.

Und die Peperoni vom Campo kenne ich irgendwo her...:lol:

Vielen, vielen Dank auch für die Fotos der zahlreichen Kirchen, die ihr besucht habt..und so vieles, vieles mehr.:nod:

Freue mich auf Eure nächste Reise.

viele Grüße
sira
 
Hallo und Moin, Moin Ludovico!



VIELEN DANK

:thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


für die Fortsetzung Deines Berichtes und auch somit den Schluss.

Trotz des fast immerwährenden Regens hast Du - z.B hier

Ludivico schrieb:

viele sehr schöne Bilder "geschossen"


Ich wette, dass bei Eurem nächsten Aufenthalt "die Sonne ein Dauergrinsen aufsetzt"




Gruß - Asterixinchen :)
 
Ich will hier weg - mir ist das hier zu kalt

Wetter24 zeigt Sonne und bis zu 16°
:~
 

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Hi, Ludovico,

mit dem Dank für den Reisebericht verbinde ich die Glückwünsche zur Beförderung.

Die tollen Bilder habe ich genossen!

Viele Grüße
Claude
 
Lieber Ludovico,

mit Herzklopfen, das ich eindeutig als Heimweh diagnostiziere, habe ich Deinen ausführlichen Romreisebericht gelesen und war währenddessen zumindest gedanklich wieder dort. Vielen Dank!

Vielen Dank auch für die vielen herrlichen Fotos, von denen einige sehr besonders sind!!

Ciao
Heinz
 
Liebe Foristi, herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen. Auch wenn ich am Ende des Donnerstages keine Fortsetzung angekündigt habe, bin ich nicht in Rom geblieben, obwohl ab Freitag das Wetter ja deutlich besser wurde.

Freitag, 6.3.2009
Heute ist es Zeit Abschied zu nehmen, um 10:30 Uhr an der Statione Salario Nuovo von meinem Schwager und später am Fiumicino von Rom. Nach dem zügigen Einchecken hatten wir noch Zeit einige Kleinigkeiten einzukaufen und etwas zu essen. In der Nähe von Gate B6 entdeckten wir ein nettes Selbstbedienungsrestaurant.
Es ist über eine Treppe zu erreichen, wird vor allem vom Flughafenpersonal genutzt und hat ein preiswertes und reichhaltiges Angebot.


Nach einem Gatewechsel starteten wir pünktlich nach Düsseldorf. Über den Wolken ist soeben das Anschnallzeichen erloschen. Ich starte mein Mini Notebook und tippe direkt den Abspann meines Reiseberichtes.

Abspann
Wie erwartet und erhofft blieb mal wieder der eine und andere Punkt meines Plans, v.a. durch das sehr unbeständige Wetter, unerledigt, kommt aber sofort auf die Liste für den nächsten Aufenthalt. In Rom muss ich mich nicht zwingen Sehenswertes auszulassen; das ergibt sich zwangsläufig ganz alleine. Wie sagte unser Ex- Ex- Ex-Bundestrainer Sepp, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und ich füge hinzu, nach einem wunderschönen Romaufenthalt beginnt die fast so schöne Vorfreude auf die nächste Romreise.
Ich habe fertig (so bleibt mir wenigstens die italienische Version der deutschen Sprache).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Ludovico,
bei dem Reisebericht mit den tollen Fotos gerne auch im Regen durch Rom mit unterwegs gewesen und fast Vergessenes wieder erinnert und Neues vorsorglich schon mal notiert. Danke für so viele schöne Eindrücke!
Einen guten Abend wünscht
Pasquetta
 
Abspann
Wie erwartet und erhofft blieb mal wieder der eine und andere Punkt meines Plans, v.a. durch das sehr unbeständige Wetter, unerledigt, kommt aber sofort auf die Liste für den nächsten Aufenthalt. In Rom muss ich mich nicht zwingen Sehenswertes auszulassen; das ergibt sich zwangsläufig ganz alleine. Wie sagte unser Ex- Ex- Ex-Bundestrainer Sepp, nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Und ich füge hinzu, nach einem wunderschönen Romaufenthalt beginnt die fast so schöne Vorfreude auf die nächste Romreise.
Ich habe fertig (so bleibt mir wenigstens die italienische Version der deutschen Sprache).

Hallo Ludovico,

danke für deinen wundervollen Rombericht, die exzellenten Fotos und den philosophischen Abspann :nod:

Liebe Grüße
Lizabetta
 
Hallo Ludovico,

ich habe mir die frühe Morgenstunde zunutze gemacht, um Deinen wunderschönen Reisebericht zu lesen. Vielen herzlichen Dank dafür! :nod:
Zu der Qualität Deiner Fotos müsste ich hier eigentlich gar nichts sagen, denn sie ist wie immer ausgezeichnet. :thumbup:
Schade, das mit dem Regen. :? Ich hätte Euch wirklich besseres Wetter gewünscht. Aber ich finde, Ihr habt das Allerbeste daraus gemacht und viel Neues und fast Vergessenes gesehen. :nod:

Liebe Grüße,
Susannah
 
Hallo Ludovico,

aufgrund akuter Zeitknappheit konnte ich Deinen schönen Bericht nur in Etappen lesen - und ich war letzlich froh darüber, weil es immer wieder etwas Neues gab!
Du hast wunderbare Fotos gemacht! Vor allem Deine Aufnahmen aus den kapitolinischen Museen haben mir gefallen, ebenso wie Deine Eindrücke aus dem Coppedé-Viertel. Nachdem Simone auch schon so Interessantes darüber berichtet hat, wird das sicher im Oktober auch auf meinem Plan stehen.

Vielen Dank und liebe Grüße

Angela
 
Ludovico,
Dich kann man getrost wieder nach Rom reisen lassen :nod::nod:
Und sei es bloß, um in Deinem Reisebericht zu schwelgen :D

patta
 
Ludovico, herzlichen Dank für den schönen Bericht mit den vielen tollen Bildern! Klasse! :thumbup::thumbup::thumbup:



Gruß,
Anna :)
 
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