Vom 8. bis zum 10. August 2017 habe ich gemeinsam mit Gaukler und 17 weiteren Personen an einer Studienfahrt nach Ostwestfalen teilgenommen. Ziele waren Paderborn mit der Ausstellung "Wunder Roms im Blick des Nordens", Kloster Dalheim, Schloss Neuhaus und die Wewelsburg.Da Gaukler und ich bereits am Vortag angereist sind, hatten wir viel Zeit für einen ausgedehnten ersten Spaziergang durch Paderborn. Das Wetter war ideal und selbst am späten Abend konnte man bei schönem Mondschein noch wunderbar draussen sitzen.
Die folgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck dessen, was wir uns angeschaut haben am
Montag, dem 7. August
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Rathaus und Rathausplatz
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Marktkirche
Vor der ehemaligen Jesuitenkirche steht ein Bronze-Stadtmodell mit den wichtigsten Bauwerken Paderborns.Rathaus und Rathausplatz
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Marktkirche
An diesem Tag betrachteten wir nur die prächtige hohe barocke Schaufassade. Einen Innenbesichtigung blieb dem kommenden Tag vorbehalten.
Wir gingen weiter den Kamp entlang und kamen zu einem Brunnen mit der Statue des Stadtheiligen Liborius. An seiner Seite ein Pfau, auf den wir gleich noch zu sprechen kommen werden.
Nachdem wir nach links abgebogen waren, kamen wir entlang der Grube und sahen schon von dort den eindrucksvollen achteckigen Turm der Gaukirche am Markt.
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Gaukirche mit Barockfassade vom Markt aus:
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Blick auf die Marktkirche mit dem Dom im Rücken
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Der Domturm ist leider zwecks Restaurierung eingerüstet
Das Museum ist nach einem 1969 prämierten Entwurf des Kölner Architekten Prof. Gottfried Böhm entstanden. Seiner Bestimmung übergeben wurde es 1975. Siehe: Architektur - Diözesanmuseum PaderbornDer Domturm ist leider zwecks Restaurierung eingerüstet
Das mit Bleiplatten verkleidete Gebäude direkt am Dom wirkt auf viele Menschen (auch Einheimische) befremdlich. Ich muss sagen, dass das direkte Nebeneinander von alt und neu mich nicht gestört hat, obwohl es ein wenig schade ist, dass die Südseite der Domfassade nicht vollständig zu sehen ist.
Das Museum ist jetzt bis zum 12. Oktober geschlossen, um die Ausstellung "Wunder Roms im Blick des Nordens von der Antike bis zur Gegenwart" abzubauen. Siehe Diözesanmuseum | Stadt PaderbornMedium 291282 anzeigenMedium 291283 anzeigen
Schriftzug am Dom zum Gedenken an die Luftangriffe auf Paderborn
am 17. Januar, am 22. März und am 27. März 1945
Wir betraten den Dom durch den Haupteingang an der Südseite, das sogenannte Paradiesportal:Schriftzug am Dom zum Gedenken an die Luftangriffe auf Paderborn
am 17. Januar, am 22. März und am 27. März 1945
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Die beiden letztgenannten Figuren fehlen momentan am Portal.Am spätromanischen Säulenportal stehen rechts und links zwei Statuenreihen mit je drei Aposteln. Zu identifizieren sind links Petrus (mit gelocktem Haar) und Jakobus (mit Muschel), rechts Paulus (mit der hohen Stirn) und Johannes (ohne Bart). Zu den Statuen, die alle unter einem Baldachin stehend dargestellt werden, zählen außerdem ein heiliger Bischof (vielleicht Julian von Le Mans, gest. vor 350) sowie die heilige Katharina von Alexandrien (gest. Anfang 4. Jhdt.). Im Zentrum des Figurenportals (1230/1240) steht am Mittelpfosten die Erstpatronin des Domes: Maria mit dem sie liebkosenden Kind. Als neue Eva, die die Paradiespforten wieder geöffnet hat, wird sie zur „porta coeli“, zur „Tür zum Himmel“. Ihr an die Seite gegeben wurden die beiden heiligen Bischöfe Liborius (mit Buch, gest. 397) und Kilian (gest. um 689). Liborius, der rechts von Maria steht, ist Hauptpatron des Domes, Kilian zu ihrer Linken Mitpatron.
An der linken Wand hängt folgender Text zur Erinnerung an das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr der Barmherzigkeit 2016:
Wer möchte, kann hier einen virtuellen Rundgang durch den Hohen Dom zu Paderborn unternehmen.
Im Dom bot sich uns folgender Blick auf das Langhaus mit einer schönen Doppelmadonna.
In den Seitenschiffen befinden sich je vier Kapellen, denen wir aber vorerst noch keine Aufmerksamkeit widmeten, da wir zuerst dem berühmten Drei-Hasen-Fenster im Kreuzgang einen Besuch abstatten wollten. Auf dem Weg dorthin befindet sich folgende imposante Christophorus-Statue von 1619:
Bald darauf standen wir auf dem Kapitelsfriedhof in der Mitte des Kreuzgangs. Drei von dessen vier Flügeln waren Besuchern allerdings verschlossen.
Hier befindet sich ein hübscher Brunnen, den ein Pfau mit prächtigem Federfächer ziert. Der Pfau ist ein Symbol der Unsterblichkeit, aber auch des Heiligen Liborius. Die Pfauensage in Zusammenhang mit dem Heiligen Liborius findet man unter diesem Link.
Er hatte seine Pflicht erfüllt.Der Sage nach flog den Gesandten bei der Überführung der Reliquien des hl. Liborius von Le Mans nach Paderborn ein Pfau voraus, um ihnen den Weg anzuzeigen. Als die Reliquien vor der Stadt auf dem Liboriberg vom Klerus in Empfang genommen wurden, hielt der Pfau so lange im Fluge inne, bis der feierliche Einzug in den Dom begann. Alsdann erhob er sich wieder und setzte sich auf die Kathedrale. Sobald die Domkirche betreten war, fiel der Pfau tot zur Erde.
Alle Maßwerkfenster des Kreuzgangs sind mit floralen Motiven verziert, nur ein einziges tanzt aus der Reihe, das Drei-Hasen-Fenster.
Wikipedia schrieb:Das Dreihasenbild stellt drei springende Hasen dar, die in Kreisform angeordnet sind. Eine Beschreibung dieses Symbols findet sich auch in dem Vers: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei“. Dabei sind drei Hasen so angeordnet, dass zwar jeder Hase zwei Ohren hat, auf dem Motiv aber insgesamt nur drei Ohren dargestellt sind.
Quelle: Dreihasenbild - Wikipedia
Wer noch mehr zur Drei-Hasen-Symbolik lesen möchte, findet unter diesem Link Informationen. Ich habe in Paderborn eine Postkarte mit einem Gedicht gekauft, das man hier nachlesen kann. Es trägt den Titel Viribus Auribusque Unitis (Mit vereinten Kräften und Ohren).
Foto rechts: Überrest einer Luftmine vom 22. März 1945
Wir hatten dieses Fleckchen Erde eine ganze Weile für uns allein, erst als wir schon den Rückweg antraten, kamen weitere Besucher.
Die beiden nächsten Fotos zeigen eine Kapelle im Westflügel des Kreuzgangs und den durch ein Gitter aufgenommenen Blick in einen anderen Flügel.
Im Dom-Innern sahen wir u.a. die Meinwerk-Gedenkplatte im Vorraum der Bischofsgruft.
Kurz nach der Weihe des von ihm gegründeten Busdorfstiftes im Mai 1036 verstarb Meinwerk am 5. Juni. Seine Gebeine fanden zunächst in der ebenfalls von ihm 1014 gestifteten Abdingskapelle ihre Ruhestätte. Nachdem das Kloster 1803 aufgehoben wurde, brachte man den Sarkophag dann jedoch in die Busdorfkirche. Dort befindet er sich auch heute noch im Hohen Chor, allerdings wurden einige Gebeine 1936 entnommen und in der Krypta des Domes bestattet, wo sie in der Bischofsgruft von dem Sarkophagdeckel mit der Figur Meinwerks bedeckt werden. Der Sarkophag in der Busdorfkirche hat seitdem einen schlichten Deckel.
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Mosaiken im Vorraum
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Besonders gut gefiel mir dieses:
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Doppelmadonna im Langhaus des Doms
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Pietà von 1653:
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Wikipedia schrieb:Nach seinem Tod auf Schloss Neuhaus 1618 wurde Dietrich im Paderborner Dom bestattet. Bereits zu Lebzeiten hatte er sich von dem Bildhauer Heinrich Gröninger das größte Bischofsgrabmal Westfalens errichten lassen. Auf dem Epitaph kniet der Bischof zwischen den Wappen seiner Vorfahren. Engel halten Kreuz und Bischofsstab. Darüber schließt das Bischofswappen das Hauptgeschoss ab
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Links: Maria Magdalena und Jesus Christus
Rechts: Maria und Kunigunde
Zum Fürstenberggrabmal siehe auch Paderborner Dom - Wikipedia. Der helle Stein ist Alabaster.
Es war nicht das erste und schon gar nicht das letzte Mal während dieser Studienfahrt, dass wir uns mit Dietrich von Fürstenberg befassen sollten und dabei sogar unseren Spass hatten.
Nun verliessen wir den Dom wieder und bewunderten noch einmal die mittelalterlichen Steinmetzarbeiten am Paradiesportal:
Von der überwölbten Vorhalle aus bot sich ein schöner Blick:
Das Drei-Hasen-Motiv findet sich, wie der SPQR-Schriftzug in Rom, auch auf Paderborner Kanaldeckeln.
Entlang der Baustelle unterhalb des Domturms fotografierte ich die folgenden Bilder und stellte so fest, dass aktuell am hölzernen Tor des Paradiesportals die beiden Figuren der Heiligen Kilian und Liborius fehlen.
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Der eingerüstete Domturm
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Gut gefiel mir das moderne Bronzetor von 1978, ein Werk von Heinrich Gerhard Bücker.
Es tut mir leid, dass ich weder an diesem Tag noch zwei Tage später mehr Bilder, vor allem Detailaufnahmen, gemacht habe. Somit kann ich leider nur auf die Tafel mit den Erläuterungen verweisen.
Interessante Informationen zur Kapelle, die wahrscheinlich als Ankleideraum für den Kaiser diente, findet man auf folgender Seite: Die Bartholomäus-Kapelle - Werner Nolte: Mittelalterliche Geschichte, Mittelalterliche Architektur, Lippe
Dort erfährt man u.a., dass Bischof Meinwerk auf seiner ersten Romreise die dem Hl. Bartholomäus geweihte Kapelle auf der Tiberinsel kennengelernt hat und diese ihm Anregung zum Paderborner Bau gegeben haben könnte. :idea: Vergleiche: San Bartolomeo all'Isola - Wikipedia
Wikipedia schrieb:Die Bartholomäuskapelle war als Pfalzkapelle Teil des Neubaus der Kaiserpfalz. Der Paderborner Bischof Meinwerk (1009–1036) ließ sie um 1017 in Anlehnung an den byzantinischen Stil von byzantinischen Bauleuten errichten, die die einzigartigen Gewölbe mit Hängekuppeln und den sie tragenden Säulen schufen. Die Säulenkapitelle gelten als bedeutende Zeugnisse ottonischer Baukunst, die Kapelle selbst als bedeutendstes kunstgeschichtliches Bauwerk Paderborns.
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Es ist ein Kreis aus 24 unterschiedlich langen, hängenden, blauen, transparenten Röhren, angefertigt aus Röntgenbildern.
Die drei nächsten Bilder entstanden vor der Kaiserpfalz:Das Museum in der Kaiserpfalz erhält gerade ein neues Dach. Vgl.: LWL - Startseite - Museum in der Kaiserpfalz mit interessantem Video.
Nach einem letzten Blick auf den Markt traten wir den Rückweg an.
In der Bar Celona am Rathausplatz, einem Tipp von Claude hier im Forum, gönnten wir uns ein leckeres Eis:
Am Abend assen wir lecker im Restaurant Pane e Vino zu Abend. Das war ein willkommener Tipp von Angela, für den ich mich noch einmal bedanken möchte.
Den restlichen Abend verbrachten wir bei angenehmen Temperaturen und schönem Mondschein (der auf dem Foto rechts nicht wirklich zur Geltung kommt) auf der Hotelterrasse über den Dächern von Paderborn.
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