Für Venedigfans

Venedigs Status als Weltkulturerbe in Gefahr?
 
Aus dem verlinkten Artikel:
Der Philosoph und ehemalige Bürgermeister von Venedig, Massimo Cacciari, wies die Empfehlung der UNESCO entschieden zurück, Venedig auf die Rote Liste zu setzen. „Die UNESCO ist eine der teuersten und überflüssigsten Organisationen der Welt“, sagte Cacciari der Nachrichtenagentur AdnKronos. Es würden reihenweise nutzlose Gutachten produziert, aber kein Geld zur Behebung der wirklichen Probleme zur Verfügung gestellt.
... und:
Vom Übertourismus seien auch Städte wie Florenz und Rom betroffen, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die italienische Volkswirtschaft basiere zu fast 20 Prozent auf dem Fremdenverkehr, sagte Cacciari. „Und glücklicherweise haben wir den Tourismus. Sollen wir auch noch den Fremdenverkehr verlieren, weil der nach Ansicht der UNESCO schädlich ist, nachdem wir schon die chemische und die Elektroindustrie, den Maschinenbau und die Autoindustrie verloren haben?“
Bei allem Verständnis für diesen Protest frage ich mich jedoch: Würde der Venedig-Tourismus wirklich zurückgehen nach einer solchen Negativ-Einstufung seitens der UNESCO? Oder orientieren sich die Besucher bzgl. der Auswahl ihrer Ziele mittlerweile nicht eher in den sozialen Medien?
 
Nun ja, ich finde die Einstufungen der UNESCO , was Weltkulturerbe ist und was nicht schon manchmal etwas seltsam. Wenn die Maßstäbe, die jetzt offenbar an Venedig angelegt werden sollen, auch sonst angelegt werden sollen, hätte ich bei einigen Welterbestätten schon Bedenken. Ich denke da beispielhaft an die Pyramiden von Gizeh, die von Touris völlig überrannt werden und an die die Bebauung von Kairo inzwischen bis auf wenige hundert Meter herangerückt ist, obwohl die Dinger ursprünglich ziemlich einsam in der Wüste standen. Ich habe die Pyramiden innerhalb von 25 Jahren zweimal gesehen und war beim zweitenmal vor vier Jahren entsetzt, wie nah die Bebauung inzwischen an die Pyramiden herangerückt ist. Um etliche Kilometer näher.
Aber das ist Blödsinn. Wenn die UNESCO politisch in dem Maße Einfluß nehmen will, wie dies offenbar bei Venedig beabsichtigt ist und bei Dresden durchgeführt wurde, überschreitet sie ihre Kompetenzen.
Und ja, es gibt eine Menge Touristen, die gezielt Welterbestätten anfahren. Von daher ist das in jedem Fall auch ein Wirtschaftsfaktor.
 
Und ja, es gibt eine Menge Touristen, die gezielt Welterbestätten anfahren.
Okay, stimmt schon - noch jedenfalls. Auch aufgrund entsprechender professioneller Reiseangebote. Aber das wird m.E. zurückgehen in den nächsten Jahren.

Hingegen schon jetzt uneingeschränkt einig sind wir sowie Sig. Massimo Cacciari (s. oben) uns wohl in diesem Punkt:
Wenn die UNESCO politisch in dem Maße Einfluß nehmen will, wie dies offenbar bei Venedig beabsichtigt ist und bei Dresden durchgeführt wurde, überschreitet sie ihre Kompetenzen.
 
Es gibt einige Welterbestätten, bei denen ich mich schon frage.......Das seltsamste Beispiel ist für mich das Wassermanagementsystem in Augsburg , das seit 2019 Welterbe ist. Wir wohnen etwa 70 km entfernt von Augsburg und kennen die Stadt etwas aber von diesem offenbar besonders wichtigen System hatte ich bis 2019 noch nie etwas gehört und auch im Bekanntenkreis gab es nur erstauntes. Achselzucken
 
Es gibt einige Welterbestätten, bei denen ich mich schon frage.......Das seltsamste Beispiel ist für mich das Wassermanagementsystem in Augsburg , das seit 2019 Welterbe ist. Wir wohnen etwa 70 km entfernt von Augsburg und kennen die Stadt etwas aber von diesem offenbar besonders wichtigen System hatte ich bis 2019 noch nie etwas gehört und auch im Bekanntenkreis gab es nur erstauntes. Achselzucken
Das wird hier zwar etwas OT, aber das Augsburger Wassermanagementsystem korrespondiert mit dem ebenfalls zum Welterbe erhobenen Oberharzer Wasserregal: Oberharzer Wasserregal – Wikipedia. Ähnlich kurios, aber schon wichtig in seiner historischen Bedeutung. Und in unseren dürregeplagten Tagen schon wieder aktuell.
 
Nun ja, sicher lokal wichtig, aber Weltkulturerbe ? Und ob das auf unsere Zeit übertragbar ist ? In Sonderheit in einem Wassserüberschußgebiet wie dem am Lech gelegenen Augsburg ? Aber egal, schaden tut die Erhebung zum Welterbe natürlich nicht. Immerhin jetzt vier Welterbestätten im Umkreis von 100 km. (Limes, Albhöhlen, Pfahlbauten am Bodensee und....nun eben das Ding in Augsburg) Aber ehrlich, so spektakulär wie Venedig sind sie alle nicht. Und sicher auch nicht so historisch bedeutsam wie die Lagunenstadt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun ja, sicher lokal wichtig, aber Weltkulturerbe ? Und ob das auf unsere Zeit übertragbar ist ? In Sonderheit in einem Wassserüberschußgebiet wie dem am Lech gelegenen Augsburg ? Aber egal, schaden tut die Erhebung zum Welterbe natürlich nicht. Immerhin jetzt vier Welterbestätten im Umkreis von 100 km. (Limes, Albhöhlen, Pfahlbauten am Bodensee und....nun eben das Ding in Augsburg) Aber ehrlich, so spektakulär wie Venedig sind sie alle nicht. Und sicher such nicht so historisch bedeutsam wie die Lagunenstadt.
Völlig d'accord!
 
Trotz all dieser Nachrichten freue ich mich auf Venedig in der kommenden Woche und kenne glücklicherweise leere Gegenden.
 
Wahrscheinlich haben die Verantwortlichen Herrn Lauterbach geglaubt, nach dessen Meinung Italien im Zuge des Klimawandels verbrennt und die Hochwasserschutzmaßnahmen abgeschaltet :mad:
 
Nach viel OT zurück nach Venedig

Hier noch eine Besprechung des Films mit einem Trailer mit deutschen Untertiteln:
 
Siehe auch: Vatikan/Papst: - Vatikan und Papst 2023
Dort verlinkt ist folgender Artikel, der auch hierhin passt: Oase in der Lagune
Mit dem Pavillon auf der Architekturbiennale ist dem Vatikan ein paradiesischer Ort der Ruhe und Begegnung gelungen. (...)
Dazu passt auch die unabhängig von der Biennale, aber fast zeitgleich in der Klosterkirche stattfindende Kunstausstellung der österreichischen Künstlerin Helga Vockenhuber (geb. 1963). Im Zentrum ihrer ausgestellten Arbeiten steht dabei eine aufwändige und wirkungsvolle Installation in der Mitte des Gotteshauses. Auf einem schwarzen, mit Wasser gefüllten Rondell liegen sieben jeweils in sich verdrehte Blöcke aus Bronze, aus denen lange Spieße herausstechen.
Die Objekte symbolisieren die gesprengte Dornenkrone. Gewalt, Unmenschlichkeit und die Verletzlichkeit der menschlichen Existenz werden überwunden und treten in eine spannungsgeladene Beziehung zu Glaube, Hoffnung und Auferstehung, wie sie im barocken Kirchengebäude und dessen Ausstattung ausgedrückt sind und sich nun auf der Wasseroberfläche des Rondells widerspiegeln. Der Durchmesser des Rondells entspricht exakt dem der Kuppel, die nach venezianischer Tradition den Kirchenbau dominiert. Ein Besuch von Kloster und Kirche empfiehlt sich besonders am Sonntag. Um elf Uhr kann die heilige Messe in der Hauskapelle der Benediktiner mitgefeiert werden.
Hier ein paar Photos aus der erwähnten Ausstellung: L’isola dello spirito
 
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