Schön, dass ich diesmal den bereits begonnenen Bericht einfach fortsetzen darf. Danke Angela für den Prolog. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich auch schon in Lorsch war. Es muss in den 60er Jahren gewesen sein, als mir mein Cousin Speyer und Worms zeigte. Natürlich danke ich auch Pasquetta für ihren kurzen Speyer-Überblick.
Ich werde aber, so wie das FT auch, in Worms beginnen. Da das von mir ausgesuchte Parkhaus am Dom voll belegt war, mussten wir uns eine neue Bleibe für unseren Fabia suchen. Wir wollten Gengarde mit BEVA mit nach Speyer nehmen. Deshalb wählten wir ein Parkhaus in Bahnhofsnähe. Vor dem Beginn des FT streiften BEVA und ich noch etwas durch die Stadt.
Wie Dentaria bereits an anderer Stelle anmerkte, hat Worms einige durchaus sehenswerte Ecken und Plätze. Wir hatten uns aber im Vorfeld des FT darauf geeinigt, in Worms nur den Dom zu besichtigen. Dieser Brunnen erinnerte uns daran, dass Worms ja auch die Nibelungenstadt ist. Der Wormser Bildhauer Gustav Nonnenmacher stellte darauf Szenen aus dem Nibelungenlied dar.
Jenseits der ehemaligen Stadtmauer, dort wo wohl der Wassergraben war, erstreckt sich heute ein kleiner Park mit sehr schönen, farbenprächtigen Blumenrabatten und schattigen Ecken. Dort liegt auch unser Treffpunkt. BEVA fiel sofort die seitliche Terrasse auf, die wir für unsere Gruppe reservierten. Man kann die Schirme auf dem vorletzten Foto in Angelas Prolog erkennen. Da alle für Worms gemeldeten Teilnehmer pünktlich eintrafen, hatten wir zwei lebhafte Wiedererkennungsstunden. Rechtzeitig machten wir uns auf den Weg zum Wormser Dom, wo um 15.30 Uhr die Domführung beginnen sollte. Schon nach wenigen Metern wurde der Blick von einem monumentalen Denkmal gefesselt.
Das Lutherdenkmal schuf Ernst Rietschel zu Ehren des Reformators, der sich ja im Rahmen des Reichstages von Worms zu seinen Thesen bekannte indem er sich weigerte diese zu widerrufen. Auch der bekannte Spruch, der ihm nachträglich in den Mund gelegt wurde, ist unter der Figur von Luther zu lesen. Zahlreiche Personen und Wappen sind dargestellt und benamt. Wer mehr zu diesem eindrucksvollen Denkmal lesen möchte, den
verweise ich auf folgende Beschreibung.
Am Wormser Dom mussten wir nicht lange auf unsere Führerin warten. Die Bildhauerin und Malerin Renate Neuffer brachte uns das romanische Bauwerk in 90 Minuten nahe. Sie gab uns sehr kompetent und auch unterhaltsam sowohl einen Überblick als auch verschiedene Sichten auf Details dieses berühmten Bauwerkes.
Der Dom St. Peter ist der kleinste und jüngste der drei Kaiserdome am Rhein. Das Bauwerk kann von großen Ereignissen erzählen, wie dem Wormser Konkordat und dem Reichstag zu Worms. Natürlich erhielten wir einen kompetenten Überblick über die Baugeschichte. Der Pfälzische Erbfolgekrieg und die Französische Revolution machten dem Bauwerk sehr zu schaffen. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Westchor abgetragen, mit tragfähigen Fundamenten versehen und und die Außenmauern, größtenteils mit alten Steinen wieder hochgezogen. Man kann diese Bauphase deutlich sehen.
Bevor wir uns dem Eingang näherten, führte uns Frau Neuffer noch zur Ostfassade. Zwischen Dom und Häusern verläuft eine enge Straße. So blieb nur die steil nach oben gerichtete Perspektive. Wir erfuhren einiges über die Tiergestalten und deren Symbolik. Anscheinend war auch Pasquetta von den "Bestien" dort oben beeindruckt.
Der Haupteingang des Wormser Domes liegt nicht, wie sonst üblich, auf der Westseite, sondern auf der Südseite des Langhauses. Der reiche Figurenschmuck dieses im gotischen Stil errichteten Portales musste natürlich intensiv betrachtet und erläutert werden, bevor wir den Dom betraten. Im Bogenfenster krönt Jesus seine Mutter Maria. Das Wappen zeigt sofort, wer hier Hausherr ist.
Der Westchor des gotischen Domes überrascht mit einem prächtigen barocken Altar. Dieser stammt von keinem Geringeren als Balthasar Neumann. Auch wenn ich hier lieber einen romanischen Raum sehen würde, gestehe ich zu, dass der Hochaltar meisterlich eingepasst ist.
Romanisch schlicht dagegen der Ostchor mit dem Salierkreuz und den wunderbaren Fenstern.
Hier noch einige weitere farbenprächtige Fenster.
Und noch etwas Bildhauerararbeit. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde leider beinahe der gesamte Schmuck im Innenraum vernichtet. Nach der Französischen Revolution wurden die Räume als Ställe und als Lager genutzt.
Nur zur Erinnerung. Wir sind hier im Petersdom. Die bekannte Plastik ist hier natürlich etwas kleiner als das Original.
Unsere Führerin verabschiedete sich von uns und wies noch auf den nahen jüdischen Friedhof hin.
Da dieser auf dem Weg zum Parkhaus liegt, machten wir einen kleinen Abstecher. Zugegeben, die Grabsteine stehen hier nicht ganz so eng wie auf dem berühmten jüdischen Friedhof in Prag, doch ist auch dieser Friedhof beachtenswert. Auch wenn ich die Inschriften nicht entziffern kann, zeigt das viele, fast verwitterte Papier, dass dieser Stein wohl zu einer berühmten Person gehören muss.
Natürlich gibt es auch einen neueren Teil. Unsere Führerin hatte uns beim Abschied erklärt, dass sie uns ein andermal gerne auch das jüdische Erbe von Worms zeigen würde.
Toll fanden wir diesen, so genannten Martin-Buber-Blick auf den Wormser Dom. Ich denke, dies ist ein gelungener Abschluss des Kapitels Worms beim FT 2019.
Nun ging es aber rasch zum Wagen, der uns störungsfrei nach Speyer zu unserem Hotel brachte.
Auf dem Weg zum Abendessen kamen wir an diesem Bauwerk vorbei, das uns morgen beschäftigen sollte. Zunächst hatten wir aber Hunger. Im Hof des Ratskellers war eine lange Tafel für uns gedeckt, an der wir gut bewirtet wurden.
Nun aber erst einmal Gute Nacht.