Hier ist er
ein attraktiver, gebildeter und kunstbegeisterter Mann; als bayerischer Kronprinz heiratete er am 12. Oktober 1810 Therese von Sachsen-Hildburghausen
und damit verdanken wir ihm sozusagen das Oktoberfest, das dieses Jahr nach der coronabedingten Pause wieder auf der Theresienwiese – benannt nach der Kronprinzessin - stattfinden kann. Zum Abschluß der fünftägigen Festlichkeiten wurden Pferderennen auf der „Wiesn“ abgehalten, „seitwärts der Straße, die nach Italien führt“.
Im darauffolgenden Jahr wurde das Fest wiederholt, es kam die Landwirtschafts-Ausstellung dazu … und es wuchs und wuchs, bis es sich zum heute größten Volksfest der Welt entwickelte.
Ludwig hatte sich zwar nicht nach der Krone gedrängt, aber dann doch von 1825 bis 1848 als bayerischer König regierte. Er hatte Zeit seines Lebens viele Affären, auch nachdem er Therese geheiratet hatte. Mätressen waren in den Herrscherhäusern nichts Ungewöhnliches und Therese wird das gewußt haben. Trotz allem liebte sie ihren Mann, hatte 9 Kinder mit ihm und war ihm eine wichtige Ratgeberin, so wie auch er ihr immer zugetan war. Aber seine leidenschaftliche Affäre mit der Tänzerin Lola Montez löste letztendlich eine innenpolitische Krise aus, so dass ihm nur der Verzicht auf den Thron blieb und er abdankte.
Ludwig entwickelt bereits während seiner Studienzeit eine besondere Liebe zur Antike. 1804 reiste der damals 18-jährige Prinz das erstemal nach Italien. Nach Besichtungstouren in Venedig und Rom
folgten Neapel und die antiken Grabungsstätten am Vesuv. Auf diesen Reisen entstanden seine Pläne für die der Antike nachgebauten Gebäude und Plätze (z.B. Walhalla → Poseidon-Tempel von Paestum, Pompejanum in Aschaffenburg → Casa dei Disoscuri, Glyptothek und Ludwigstraße mit Feldherrnhalle und Siegestor in München).
Und so ist es Ludwigs Antikenbegeisterung zu verdanken, dass der Eindruck entstand, „Bayern gehörte zu Italien“.
Wie heißt es so schön im informativen, amtlichen Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung:
und dem dort gesehenen, schnellen Verfall der farbenprächtigen, antiken Wandmalereien in den pompejanischen Häusern ließ König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1840–1848 durch den Hofarchitekten Friedrich von Gärtner das Pompejanum als weitgehend getreue Nachbildung des 1828/29 ausgegraben Hauses der Dioskuren (Casa dei Dioscuri) in Pompeji errichten. Und zwar nicht als Villa für sich selbst, sondern um „ jedem Freunde des klassischen Altertums, ohne ihm eine kostspielige Reise nach dem fernen Pompeji aufzuerlegen, Gelegenheit geben …, sich mit Plan, Aufbau und Ausstattung des antik-römischen Wohnhauses vertraut zu machen“ und „um dem deutschen Volke zu zeigen, wie die Römer lebten“.
Am Hochufer des Mains fand Ludwig I. sein „bayerisches Nizza“, hier sollte eine „klassische mediterrane Ideallandschaft“ für das Pompejanum entstehen: schlichte Architektur inmitten von südlicher Flora, wie Feigen, Mandelbäume, Kiefern, darunter die Araukarie, und andere südländische Gewächse.
Auch ein kleiner Weinberg wurde am Hang zum Main hinab angelegt, dessen Trauben (nach der Rodung der überalterten Ortega-Reben wurden edle Riesling-Reben gepflanzt) den geringen aber feinen Ertrag für den „Pompejaner“ liefern, der traditinell nur bei Empfängen der Stadt ausgeschenkt oder zu besonderen Anlässen überreicht wird.
„Pompeji-rote“ Sockel und maisgelbe Fassade mit gemalter Struktur, die an große Steinblöcke denken lässt - so präsentiert sich nun das Gebäude, das der Casa dei Dioscuri in Pompeji nachgebaut und wie dieses im Inneren reich mit Fresken, Stuck und Marmorböden ausgestattet wurde. Abweichend vom Vorbild in Pomeji gibt es hier allerdings einen zweiten Stock mit einem Belvedere und einer Außentreppe, sozusugen als Zugeständis zur schönen Lage am Main.
Das Pompejanum wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Nach Kriegsende fanden nur notdürftige Sicherungsmaßnahmen statt und erst ab 1960 stand genügend Geld zur Verfügung, um die zerstörten Teile des Gebäudes im Rohbau zu rekonstruieren. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die in mehreren Phasen abliefen, konnte am 24.8.1994 – auf den Tag genau 1915 Jahre nach der Zerstörung Pompejis durch den Ausbruch des Vesuv – das Erdgeschoss des Pompejanums wieder feierlich eröffnet und zusammen mit den römischen Kunstwerken (zum Teil aus der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München) bewundert werden. Ab 1995 wurden auch die fünf Räume im Obergeschoss, vor allem die Wandmalereien und die Farbfassungen der Kassettendecken, restauriert, rekonstruiert oder ergänzt. Seit Juli 2002 sind nun auch diese Schauräume für die Besucher zugänglich.
Nur wenig von der früheren Ausstattung hatte den Krieg überstanden, wie z.B. die Bronzefigur im Wasserbecken und einige Küchengeräte. Vielleicht wurde auch manches nicht zerstört, sondern „ausgeführt“, so wie die kürzlich in Texas wieder aufgetauchte römische Marmorbüste. Allerdings war schon im 19. Jh. die Einrichtung unvollständig gewesen, da nach dem Tod von Ludwig I. die Fertigstellung des Hauses nicht mehr betrieben wurde.
Die Wohngebäude – auch bescheidene – in Pompeji waren meist nach dem gleichen Grundprinzip erbaut. Da sie nach außen fast fensterlos waren, erhielten die Räume Licht durch die Innenhöfe. Und so betreten auch wir das Pompejanum durch das Vestibulum, die kleine „Vorhalle“, erstehen in der ehemaligen Cella des Atriumswächters unser Eintrittsbillet
und gelangen in das Atrium, den nach oben offenen (heute mit einem Glasdach versehenen) Innenhof.
Zwölf dorische Säulen stehen um das Wasserbecken, das die oben erwähnte bronzene Brunnenfigur eines kleinen Fauns (Abguss einer Figur aus Pompeji) ziert. Im Becken des Atrium wurde ursprünglich das Regenwasser aufgefangen, in die unteriridische Zisterne geleitet und dort gespeichert.
Da das Atrium in Pompeji auch ein wichtiger Repräsentationsraum war, wurde es mit Büsten von bedeutenden Personen geschmückt. Auch im Pompejanum hat man solche (als Abgüsse) aufgestellt.
Die ala, ein offener Nebenraum zum Atrium, diente oft als Bereich, wo man repräsentativen „Hausrat“ aufstellte, den Kultschrein oder die Ahnenbildnisse des Hausherren. Heute steht hier ein tanzender Satyr.
Um den Innenhof sind Empfangsräume und Gästezimmer, die Cubicula, angeordnet, die Küche und zwei Speisezimmer. Bei der prachtvollen Ausmalung der Innenräume und den schönen Mosaikfußböden wurde nach antiken Vorbildern gearbeitet. In den Repräsentationsräumen sind römische Porträtbildnisse, Statuen und dekorative Marmorwerke aufgestellt.
Das erste „Gästezimmer“ ist als Dokumentaitonsraum eingerichtet. Man hat die Kriegsschäden gelassen und die Putzreste und Wandmalereien nur gereinigt. In der Vitrine sind Fragmente von originaler pompejanischer Wandmalerei aber auch bei Ausgrabungen im 18. Jh. gefälschte antike Reste ausgestellt.
Damals wurden im Museum in Neapel abgelöste Teile der Wandmalereien auch wie richtige Bilder gerahmt.
Das Relief von einem Grabbau verweist auf den Beruf des Verstorbenen, der vermutlich ein Weinhändler war und seine Ware auch auf Schiffen in entferntere Regionen transportierte. (2. Jh.n.Chr.)
In einem Cubiculum, ein Raum, der meist als Schlafgemach genutzt wurde, steht ein reich verzierter Marmoraltar aus der Zeit des Augustus (1. Jh.n.Chr.), dem Gott Merkur geweiht, und vermutlich aus einer vornehmen Villa in Rom. Altäre gehörten zur Ausstattung eines römischen Hauses, denn es war üblich, dass der Hausherr einer Gottheit bei Gebetszeremonien ein Opfer darbrachte, z. B. Wein, Obst oder den Teil einer Speise (aber das natürlich nicht im Cubiculum).
Im anderen „Gästeschlafzimmer“ befinden sich eine Statue des Herkules (römisch, 2. Jh. n.Chr., nach griechischem Vorbild, Beine und Arme im 18. Jh. teilweise ergänzt)
und ein Relief von einem Herkulessarkophag (2. Jh.n.Chr.): der Held zieht den dreiköpfigen Cerberus aus der Unterwelt.
Die Wandmalereien sind nur noch als Bruchstücke erhalten. Man hat sie ganz bewußt nicht ergänzt, um an die schweren Kriegsschäden von 1944/45 zu erinnern und auch an die Ausgrabungen in Pompeji.
Gegenüber beim offenen Seitenraum des Atriums befinden sich noch zwei Cubicula. In einem ist die Statue der Göttin Fortuna, „Garantin des häuslichen Glücks“, ausgestellt, ein römisches Werk, 1.Jh.n.Chr.
Das andere Cubiculum wurde früher als Schlafzimmer des Hausherren angenommen. Dieser Raum war völlig zerstört, auch fand man davon keine Abbildungen mehr. Erst in der letzten Phase der Überlegungen, das Pomejanum als Museum zu renovieren, wurde entschieden, diesen Raum in „freier Form“ zu rekonstruieren. Ausgestellt dort ist eine römische Marmorstatue des Bacchus, „Gott des Weines“, der sogenannte Dionysos Braschi aus der Glyptothek München.
Wieder auf der anderen Seite des Atriums: Das Sacrarium, der Raum für Hausandachten, ist fein ausgemalt und mit kleinen Ausstellungsgegenständen bestückt. Warum immer ich dort kein Foto gemacht habe ... - hier eine Abbildung aus dem www.
Ein sogenanntes Aerarium, einen Schatzraum, hatte ein römisches Privathaus nicht. Geld und Wertschätze wurden meist in festverankerten Truhen irgendwo im Haus aufbewahrt.
Die „Schatzkammer“ hier hat trotz Nachkriegsschäden noch einige schöne Wandmalereien vorzuweisen (hier etwas unscharf ): Amor und Venus (links), diesmal nicht mit Pfeil und Bogen, sondern mit der Angel, und Narziss an der Quelle.
Die hier aufgestellte marmorne Aschenurne, schön mit Akanthusblättern verziert, stammt aus Rom (1. Jh.n.Chr.) Die ursprünglich aufgemalte Inschrift ersetzte man um 1800 mit einer neuen, eingravierten – und das nicht fehlerfrei, so sattelfest in Latein war der damalige Steinmetz nicht.
Ende 1. Teil - Fortsetzung folgt hier.
ein attraktiver, gebildeter und kunstbegeisterter Mann; als bayerischer Kronprinz heiratete er am 12. Oktober 1810 Therese von Sachsen-Hildburghausen
File:Theresesahibubayern.JPG - Wikimedia Commons
commons.wikimedia.org
Peter Hess, Das Pferderennen auf dem Münchner Oktoberfest 1810, 1805
sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de
Ludwig hatte sich zwar nicht nach der Krone gedrängt, aber dann doch von 1825 bis 1848 als bayerischer König regierte. Er hatte Zeit seines Lebens viele Affären, auch nachdem er Therese geheiratet hatte. Mätressen waren in den Herrscherhäusern nichts Ungewöhnliches und Therese wird das gewußt haben. Trotz allem liebte sie ihren Mann, hatte 9 Kinder mit ihm und war ihm eine wichtige Ratgeberin, so wie auch er ihr immer zugetan war. Aber seine leidenschaftliche Affäre mit der Tänzerin Lola Montez löste letztendlich eine innenpolitische Krise aus, so dass ihm nur der Verzicht auf den Thron blieb und er abdankte.
Ludwig entwickelt bereits während seiner Studienzeit eine besondere Liebe zur Antike. 1804 reiste der damals 18-jährige Prinz das erstemal nach Italien. Nach Besichtungstouren in Venedig und Rom
File:Angelika Kauffmann - Ludwig I. von Bayern.JPG - Wikimedia Commons
commons.wikimedia.org
Und so ist es Ludwigs Antikenbegeisterung zu verdanken, dass der Eindruck entstand, „Bayern gehörte zu Italien“.
Wie heißt es so schön im informativen, amtlichen Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung:
Wie ein Traum von Italien erhebt sich über einem Weinberg am Ufer des Mains das Pompejanum, die Nachbildung eines altrömischen Wohnhauses.
Das Pompejanum in Aschaffenburg
Angeregt durch die Ausgrabungen in Pompeji
und dem dort gesehenen, schnellen Verfall der farbenprächtigen, antiken Wandmalereien in den pompejanischen Häusern ließ König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1840–1848 durch den Hofarchitekten Friedrich von Gärtner das Pompejanum als weitgehend getreue Nachbildung des 1828/29 ausgegraben Hauses der Dioskuren (Casa dei Dioscuri) in Pompeji errichten. Und zwar nicht als Villa für sich selbst, sondern um „ jedem Freunde des klassischen Altertums, ohne ihm eine kostspielige Reise nach dem fernen Pompeji aufzuerlegen, Gelegenheit geben …, sich mit Plan, Aufbau und Ausstattung des antik-römischen Wohnhauses vertraut zu machen“ und „um dem deutschen Volke zu zeigen, wie die Römer lebten“.
Am Hochufer des Mains fand Ludwig I. sein „bayerisches Nizza“, hier sollte eine „klassische mediterrane Ideallandschaft“ für das Pompejanum entstehen: schlichte Architektur inmitten von südlicher Flora, wie Feigen, Mandelbäume, Kiefern, darunter die Araukarie, und andere südländische Gewächse.
Auch ein kleiner Weinberg wurde am Hang zum Main hinab angelegt, dessen Trauben (nach der Rodung der überalterten Ortega-Reben wurden edle Riesling-Reben gepflanzt) den geringen aber feinen Ertrag für den „Pompejaner“ liefern, der traditinell nur bei Empfängen der Stadt ausgeschenkt oder zu besonderen Anlässen überreicht wird.
„Pompeji-rote“ Sockel und maisgelbe Fassade mit gemalter Struktur, die an große Steinblöcke denken lässt - so präsentiert sich nun das Gebäude, das der Casa dei Dioscuri in Pompeji nachgebaut und wie dieses im Inneren reich mit Fresken, Stuck und Marmorböden ausgestattet wurde. Abweichend vom Vorbild in Pomeji gibt es hier allerdings einen zweiten Stock mit einem Belvedere und einer Außentreppe, sozusugen als Zugeständis zur schönen Lage am Main.
Das Pompejanum wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Nach Kriegsende fanden nur notdürftige Sicherungsmaßnahmen statt und erst ab 1960 stand genügend Geld zur Verfügung, um die zerstörten Teile des Gebäudes im Rohbau zu rekonstruieren. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die in mehreren Phasen abliefen, konnte am 24.8.1994 – auf den Tag genau 1915 Jahre nach der Zerstörung Pompejis durch den Ausbruch des Vesuv – das Erdgeschoss des Pompejanums wieder feierlich eröffnet und zusammen mit den römischen Kunstwerken (zum Teil aus der Staatlichen Antikensammlungen und Glyptothek München) bewundert werden. Ab 1995 wurden auch die fünf Räume im Obergeschoss, vor allem die Wandmalereien und die Farbfassungen der Kassettendecken, restauriert, rekonstruiert oder ergänzt. Seit Juli 2002 sind nun auch diese Schauräume für die Besucher zugänglich.
Nur wenig von der früheren Ausstattung hatte den Krieg überstanden, wie z.B. die Bronzefigur im Wasserbecken und einige Küchengeräte. Vielleicht wurde auch manches nicht zerstört, sondern „ausgeführt“, so wie die kürzlich in Texas wieder aufgetauchte römische Marmorbüste. Allerdings war schon im 19. Jh. die Einrichtung unvollständig gewesen, da nach dem Tod von Ludwig I. die Fertigstellung des Hauses nicht mehr betrieben wurde.
Die Wohngebäude – auch bescheidene – in Pompeji waren meist nach dem gleichen Grundprinzip erbaut. Da sie nach außen fast fensterlos waren, erhielten die Räume Licht durch die Innenhöfe. Und so betreten auch wir das Pompejanum durch das Vestibulum, die kleine „Vorhalle“, erstehen in der ehemaligen Cella des Atriumswächters unser Eintrittsbillet
und gelangen in das Atrium, den nach oben offenen (heute mit einem Glasdach versehenen) Innenhof.
Zwölf dorische Säulen stehen um das Wasserbecken, das die oben erwähnte bronzene Brunnenfigur eines kleinen Fauns (Abguss einer Figur aus Pompeji) ziert. Im Becken des Atrium wurde ursprünglich das Regenwasser aufgefangen, in die unteriridische Zisterne geleitet und dort gespeichert.
Da das Atrium in Pompeji auch ein wichtiger Repräsentationsraum war, wurde es mit Büsten von bedeutenden Personen geschmückt. Auch im Pompejanum hat man solche (als Abgüsse) aufgestellt.
Die ala, ein offener Nebenraum zum Atrium, diente oft als Bereich, wo man repräsentativen „Hausrat“ aufstellte, den Kultschrein oder die Ahnenbildnisse des Hausherren. Heute steht hier ein tanzender Satyr.
Um den Innenhof sind Empfangsräume und Gästezimmer, die Cubicula, angeordnet, die Küche und zwei Speisezimmer. Bei der prachtvollen Ausmalung der Innenräume und den schönen Mosaikfußböden wurde nach antiken Vorbildern gearbeitet. In den Repräsentationsräumen sind römische Porträtbildnisse, Statuen und dekorative Marmorwerke aufgestellt.
Das erste „Gästezimmer“ ist als Dokumentaitonsraum eingerichtet. Man hat die Kriegsschäden gelassen und die Putzreste und Wandmalereien nur gereinigt. In der Vitrine sind Fragmente von originaler pompejanischer Wandmalerei aber auch bei Ausgrabungen im 18. Jh. gefälschte antike Reste ausgestellt.
Damals wurden im Museum in Neapel abgelöste Teile der Wandmalereien auch wie richtige Bilder gerahmt.
Das Relief von einem Grabbau verweist auf den Beruf des Verstorbenen, der vermutlich ein Weinhändler war und seine Ware auch auf Schiffen in entferntere Regionen transportierte. (2. Jh.n.Chr.)
In einem Cubiculum, ein Raum, der meist als Schlafgemach genutzt wurde, steht ein reich verzierter Marmoraltar aus der Zeit des Augustus (1. Jh.n.Chr.), dem Gott Merkur geweiht, und vermutlich aus einer vornehmen Villa in Rom. Altäre gehörten zur Ausstattung eines römischen Hauses, denn es war üblich, dass der Hausherr einer Gottheit bei Gebetszeremonien ein Opfer darbrachte, z. B. Wein, Obst oder den Teil einer Speise (aber das natürlich nicht im Cubiculum).
Im anderen „Gästeschlafzimmer“ befinden sich eine Statue des Herkules (römisch, 2. Jh. n.Chr., nach griechischem Vorbild, Beine und Arme im 18. Jh. teilweise ergänzt)
und ein Relief von einem Herkulessarkophag (2. Jh.n.Chr.): der Held zieht den dreiköpfigen Cerberus aus der Unterwelt.
Die Wandmalereien sind nur noch als Bruchstücke erhalten. Man hat sie ganz bewußt nicht ergänzt, um an die schweren Kriegsschäden von 1944/45 zu erinnern und auch an die Ausgrabungen in Pompeji.
Gegenüber beim offenen Seitenraum des Atriums befinden sich noch zwei Cubicula. In einem ist die Statue der Göttin Fortuna, „Garantin des häuslichen Glücks“, ausgestellt, ein römisches Werk, 1.Jh.n.Chr.
Das andere Cubiculum wurde früher als Schlafzimmer des Hausherren angenommen. Dieser Raum war völlig zerstört, auch fand man davon keine Abbildungen mehr. Erst in der letzten Phase der Überlegungen, das Pomejanum als Museum zu renovieren, wurde entschieden, diesen Raum in „freier Form“ zu rekonstruieren. Ausgestellt dort ist eine römische Marmorstatue des Bacchus, „Gott des Weines“, der sogenannte Dionysos Braschi aus der Glyptothek München.
Wieder auf der anderen Seite des Atriums: Das Sacrarium, der Raum für Hausandachten, ist fein ausgemalt und mit kleinen Ausstellungsgegenständen bestückt. Warum immer ich dort kein Foto gemacht habe ... - hier eine Abbildung aus dem www.
Ein sogenanntes Aerarium, einen Schatzraum, hatte ein römisches Privathaus nicht. Geld und Wertschätze wurden meist in festverankerten Truhen irgendwo im Haus aufbewahrt.
Die „Schatzkammer“ hier hat trotz Nachkriegsschäden noch einige schöne Wandmalereien vorzuweisen (hier etwas unscharf ): Amor und Venus (links), diesmal nicht mit Pfeil und Bogen, sondern mit der Angel, und Narziss an der Quelle.
Die hier aufgestellte marmorne Aschenurne, schön mit Akanthusblättern verziert, stammt aus Rom (1. Jh.n.Chr.) Die ursprünglich aufgemalte Inschrift ersetzte man um 1800 mit einer neuen, eingravierten – und das nicht fehlerfrei, so sattelfest in Latein war der damalige Steinmetz nicht.
Ende 1. Teil - Fortsetzung folgt hier.
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